Während Plone für einfache Anwender sehr benutzerfreundlich ist, erfordert die Wartung und Konfiguration einer Plone-Website weitreichendes technisches Verständnis. Aufgrund seiner Sicherheit, seiner feingliedrigen Benutzerrechteverwaltung und seiner einfachen Programmierbarkeit ist es im professionellen Umfeld beliebt.
Plone versteht sich als Enterprise-Content-Management-System (ECMS). Es ist für den professionellen Einsatz in Unternehmen gedacht, Blogger und hobbymäßige Websitebetreiber sind nicht die Zielgruppe. Es gibt allerdings kein einzelnes, großes Unternehmen, das hinter der Entwicklung von Plone steht, so wie das bei anderen Open-Source-Projekten oft der Fall ist. Die Entwicklung wird von vielen kleinen und mittelgroßen Firmen getragen, die sich über das Web und Social-Media-Kanäle vernetzen. Die offizielle Organisation hinter dem CMS ist die Plone Foundation, eine NGO, die die Markenrechte besitzt und deren Ziel die Weiterentwicklung von Plone als Open-Source-Software ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen CMS ist Plone nicht in PHP geschrieben, sondern in der Programmiersprache Python, die Basis von Plone bildet das Web-Framework Zope. Plone gilt als besonders sicher. Seit der Erstveröffentlichung wurden signifikant weniger Sicherheitslücken bekannt als bei anderen CMS. Datenbanken über öffentlich bekannt gewordene Sicherheitslücken haben rund 70 Einträge zu Plone. Zum Vergleich: zu Drupal gibt es mehr als 1.000. Daher wird Plone gerne von Organisationen verwendet, denen es besonders auf Sicherheit ankommt, beispielsweise von Behörden und staatlichen Einrichtungen. Auch die Websites des FBI und der CIA laufen mit Plone.
Was die Bedienbarkeit betrifft, zeigt Plone zwei Gesichter. Einerseits ist die Software so gestaltet, dass sich Autoren und Redakteure recht intuitiv zurechtfinden. Anders sieht es für Websitebetreiber und Administratoren aus. Diese sollten einiges von Computertechnik verstehen und bereit sein, sich gründlich mit dem System auseinanderzusetzen.
Für die Bearbeitung von Artikeln setzt Plone ganz auf den Frontend-Editor. Überhaupt verschmelzen Frontend und Backend bei Plone. Oder anders formuliert: Die Funktionen des Backends sind in das Frontend integriert. Sie sind nur für Besucher unsichtbar. Erst, wenn sich ein Mitarbeiter anmeldet, sieht er eine Menüleiste, mit der er in die Verwaltungsbereiche der Website kommt.
Das ist eigentlich ein sehr benutzerfreundliches Konzept, wirkt aber auf User, die konventionelle CMS-Benutzeroberflächen wie bei WordPress oder Joomla gewohnt sind, erst einmal verwirrend. Es gibt zwar an der linken Seite ein Menü für Backend-Funktionen, wenn der Nutzer aber über dieses Menü beispielsweise die Konfiguration aufruft, wird diese geladen wie jede andere Seite der Website auch. Menüs und Logo bleiben sichtbar, die Schriftarten und Farben entsprechen dem Website-Theme.
Der Frontend-Editor macht das Arbeiten am Inhalt sehr einfach. Er bietet echtes WYSIWYG, die Formatierungen sehen also im Editor genauso aus wie auf der veröffentlichten Seite. Gängige Formatierungen wie Textausrichtung, Überschriften und Listen sind direkt über Buttons erreichbar, für weitere Funktionen wie beispielsweise „Video einfügen“ oder für Tabellen gibt es ein Drop-Down-Menü. Auch ein Vollbildmodus steht zur Verfügung, was das Bearbeiten längerer Texte stark vereinfacht.
Für alle Inhaltstypen, ganz egal, ob Texte, Bilder oder Multimedia-Inhalte, gibt es eine gemeinsame Inhaltsbibliothek, die ähnlich aussieht und funktioniert wie ein Dateimanager auf einem Computer. Der Anwender kann sogar Ordner zur Organisation der Inhalte anlegen.
Plone verwendet Content Rules, um die Verwaltung von Inhalten zu automatisieren. Content Rules sind Regeln, die der Seitenbetreiber definieren kann. So eine Regel löst bei einem bestimmten Vorgang automatisch eine Handlung aus. Beispielsweise kann eine Content Rule festgelegen, dass Plone immer eine E-Mail-Benachrichtigung verschickt, wenn einem bestimmten Ordner neuer Inhalt hinzugefügt wird.
Plone ermöglicht eine sehr feingliedrige Vergabe von Benutzerberechtigungen. Dazu verwendet es mehrere Organisationsprinzipien: Es gibt Rollen, Gruppen und Nutzer. Rollen sind definierte Sets von Berechtigungen, die Nutzern und Gruppen entweder global für das gesamte System oder lokal nur für bestimmte Objekte (beispielsweise Artikel oder Ordner) zugewiesen werden. Plone kommt mit sieben verschiedenen Rollen, die sich ohne Programmierkenntnisse auch nicht ändern lassen:
In Kombination mit dem Veröffentlichungsstatus erlauben die Berechtigungen eine detaillierte Kontrolle des Workflows.
Durch die Art, wie Plone Berechtigungen handhabt, ist es sehr einfach, in eine Website ein Intranet einzubinden, das nur für angemeldete Benutzer sichtbar ist. Auch eigene Bereiche für bestimmte Abteilungen sind möglich. So wird die Website zur zentralen Kommunikationsschnittstelle. Mit einer Plone-Installation können auch ohne Weiteres mehrere Websites betrieben werden, die Software ist voll multi-site-fähig. Auch mehrsprachige Websites können mit dem Add-on plone.app.multilingual problemlos verwaltet werden.
Wer sich mit Plone beschäftigt, wird früher oder später auf das Küzel TTW stoßen. Es steht für „Through The Web“. Damit werden im Plone-Jargon Anpassungen bezeichnet, die sich über das Web vornehmen lassen. Dass es dafür ein eigenes Kürzel gibt, zeigt aber auch, dass vieles in Plone nicht im Backend erledigt werden kann. Dazu gehört auch das Installieren von Erweiterungen, die hier Add-ons genannt werden. Dafür benötigen Anwender nämlich unbedingt Kommandozeilenkenntnisse, außerdem müssen sie eine Konfigurationsdatei bearbeiten.
Im Vergleich zu weiter verbreiteten CMS gibt es für Plone nur relativ wenige Erweiterungen, 2.913 an der Zahl. Das ist natürlich immer noch eine große Menge, allerdings sind nur knapp 300 davon mit der aktuellen Version kompatibel. Die Zahl der Plone-Add-ons ist also relativ überschaubar. Dafür sind sie durchwegs kostenlos und Open-Source, genauso wie das Grundsystem. Anders als bei weiter verbreiteten CMS scheint es keinen Markt für kostenpflichtige Erweiterungen zu geben.
Im Gegensatz zu den Add-ons gibt es keinen zentralen Katalog für Plone-Themes, was die Theme-Suche etwas kompliziert macht. Von diversen Herstellern werden auch kostenpflichtige Themes angeboten. Themes lassen sich installieren, indem der Anwender über das Backend eine komprimierte Theme-Datei hochlädt. Anders als Wordpress-Themes können Plone-Themes nicht einfach mit ein paar Buttons im Backend angepasst werden. Allerdings können Anwender die Theme-Dateien, die hauptsächlich aus HTML-, CSS- und JavaScript-Code bestehen, direkt dort erstellen und bearbeiten.
Plone hat eine aktive, globale Community, die meisten Informationen über das CMS sind daher nur auf Englisch verfügbar. Da es hauptsächlich in einem professionellen Umfeld eingesetzt wird, setzten die meisten Hilfe-Dokumente und die Diskussionen in der Community ein relativ hohes Grundwissen voraus beziehungsweise die Fähigkeit und Bereitschaft, sich solches Wissen anzueignen.
Wer Plone ernsthaft verwenden will, sollte keine Angst vor Kommandozeilen, Konfigurationsdateien und der zum Glück relativ leicht erlernbaren Programmiersprache Python haben. In der Plone-Dokumentation finden sich immer wieder Hinweise auf Anpassungsmöglichkeiten direkt im Code. Anwender werden explizit ermutigt, sich damit auseinanderzusetzen. Genauso, wie in der Oberfläche der Software Backend- und Frontend verschmelzen, scheint es nur wenig Trennung zwischen Anwendern und Entwicklern zu geben. Das wird einerseits dadurch erklärbar, dass sich die Software an eine technisch versierte Zielgruppe richtet, andererseits ist die Programmierung in Python deutlich unkomplizierter als beispielsweise in PHP, der Sprache, in der die meisten anderen CMS geschrieben sind.
Ein Teil der Plone-Kultur sind sogenannte Sprints, bei denen sich Entwickler treffen, um gemeinsam mehrere Tage lang intensiv an der Weiterentwicklung von Plone zu arbeiten. Der größte dieser Sprints findet immer im Anschluss an die jährliche Konferenz statt. Darüber hinaus gibt es unzählige lokale Nutzergruppen, auch in Deutschland, in denen sich interessierte Anwender über das System austauschen.
Plone-Benutzerhandbuch
Plone stellt im Internet ein leicht verständliches Handbuch zur Verfügung. Das Benutzerhandbuch umfasst alle wichtigen Punkte des Content-Management-Systems: Von der Installation auf einen Webserver über die Vergabe von Berechtigungen bis hin zur Inhaltverwaltung kann alles auf Deutsch nachgelesen werden.
Plone ist ähnlich komplex wie Drupal. Während bei Drupal aber fast alles über das Backend geregelt werden kann, ist bei Plone selbst für die Installation von Erweiterungen die Kommandozeile nötig. Wer tiefgehende Anpassungen des Systems vornehmen will, wird nicht an der Programmiersprache Python vorbeikommen. Das macht die Lernkurve noch einmal etwas steiler.
Welches System nach der Einarbeitungszeit einfacher ist, ist vermutlich eine Frage des Geschmacks und der persönlichen Vorlieben, einen sehr guten Ruf als professionelle CMS haben beide. Während Drupal allerdings gleichzeitig ein Framework für die Web-Entwicklung (wie das Plone zugrundeliegende Zope) ist, orientiert sich Plone am Funktionsumfang eines Enterprise-Content-Management-Systems. Plone hat allerdings zwei ganz eindeutige Stärken: Es eignet sich wunderbar für Intranets und es ist eines der sichersten CMS am Markt.