Wo landet mein getrennter Müll?

Wo landet mein getrennter Müll?

Abfall wird in Deutschland fein säuberlich getrennt. Der Großteil des getrennten Mülls wird auch recycelt oder zumindest zur Energiegewinnung verbrannt. Dadurch lohnt es sich, den Hausmüll so genau wie möglich zu trennen.

Mülltrennung in Deutschland

Deutschland ist Mülltrennungsweltmeister. Schon längst haben sich EinwohnerInnen daran gewöhnt, ihren Müll in mehreren Tonnen getrennt zu entsorgen. Vorwiegend wird der Müll in

  • Altpapier (blaue oder grüne Tonne),
  • Verpackungen (gelbe Tonne),
  • Biomüll (braune Tonne),
  • Glas (Glascontainer) und
  • Restmüll (schwarze Tonne)

unterteilt. Dennoch landet viel Müll in den falschen Tonnen. Dieser wird in der Regel aussortiert und verbrannt.

In den Statistiken des Umweltbundesamtes wird solcher Abfall dennoch als recycelt eingestuft, sofern es sich nicht um Restmüll handelt. Darum sind die angegebenen Prozentzahlen des stofflich verwerteten Mülls (recycelt) häufig höher als der tatsächliche Wert. Demnach ist es seitens der VerbraucherInnen besonders wichtig, den Müll passend zu entsorgen, damit auch alles, was wiederverwertet werden kann, recycelt wird. Was nicht recycelt wird, wird thermisch verbrannt. Das bedeutet, dass die Hitze, die durch die Verbrennung entsteht, in Energie umgewandelt wird. Ziel ist es, sowohl deutschland- als auch EU-weit eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu erreichen, bei der entsorgte Rohstoffe vollständig recycelt werden.

Altpapier: Die blaue Tonne

Papier wird in Deutschland bereits seit Jahrzehnten recycelt. Das funktioniert auch im Vergleich zu anderem Abfall recht gut. Im Jahr 2017 lag der tatsächliche Recycling-Wert für Altpapier laut der Süddeutschen bei 80 Prozent. Der Großteil des Altpapiers wird von der Papierindustrie wiederverwertet. Diese nutzte im Jahr 2019 zu 78 Prozent Altpapier. Ein perfekter, ewiger Kreislauf ist jedoch nicht möglich, da Papier lediglich fünf- bis siebenmal recycelt werden kann. Dennoch wird dank Altpapier in der Produktion nicht nur sehr viel Rohstoff, sprich Holz, sondern auch Wasser und Strom gespart.

Verpackungen: Die gelbe Tonne

Verpackungsmüll führt beim Recycling oft zu Problemen. Zwar handelt es sich bei der häufigen Annahme, dass Verpackungsmüll einfach in den Restmüll gekippt und verbrannt wird, um einen Mythos. Dennoch ist die Verwertung von Verpackungsmüll nicht so einfach wie bei anderen Stoffen. Das liegt daran, dass Verpackungen häufig aus mehreren Schichten bestehen. Dabei handelt es sich nicht nur um Kombinationen unterschiedlicher Stoffe wie Pappe, Plastik und Aluminium, sondern auch um unterschiedliche Plastikarten. Eine Wurstverpackung kann beispielsweise aus fünf unterschiedlichen Kunststoffschichten bestehen. Zum Recyceln muss der Stoff jedoch möglichst rein sein. Solche Verpackung können demnach nicht wiederverwertet werden und werden thermisch verbrannt. Ungefähr die Hälfte des gelben Mülls wird tatsächlich recycelt. Im Jahr 2018 lag der Wert laut Umweltbundesamt bei 47,1 Prozent.

Außerdem wird mit Verpackungsmüll weltweit gehandelt. Deutschland ist sowohl im Ex- als auch Import von Verpackungsmüll beteiligt. Gesetzlich gilt, dass exportierter Müll wiederverwertet werden muss. Häufig landet dieser jedoch in Ländern, die sich nicht an Deutschlands Vorgaben halten und wo der Müll zum Teil in der Natur deponiert wird. Dieser Verpackungsmüll gilt in Statistiken als recycelt.

Mit der Qualität der Mülltrennung steigt auch der Wert des Plastikmülls. Demnach erhöht sich in Deutschland die Nachfrage, was zu stetig geringeren Exporten führt. Auch bei den Zielländern ist die Entwicklung positiv. Immer weniger Müll wird nach Südostasien verschifft, wo er vorwiegend zur Umweltverschmutzung beiträgt. Der meiste exportierte Verpackungsmüll wird von den Niederlanden, der Türkei und Polen gekauft. Zum einen wird beim Transport dank geringerer Distanz Energie gespart, zum anderen ist besonders in EU-Ländern mit fachgerechter Wiederverwertung zu rechnen. Dennoch landet ein Teil unseres Verpackungsmülls in Ländern wie Malaysia, Vietnam oder Indonesien.

Biomüll: Die braune Tonne

Essensreste landen im Biomüll, sprich in der braunen Tonne. Sie werden kompostiert und als Dünger wiederverwendet. Was nicht kompostiert wird, landet in Vergärungsanlagen. Dort werden die Essensreste erwärmt und von Bakterien sowie anderen Organismen zersetzt. Dabei entsteht Gas, das für die Energieversorgung eingesetzt wird.

Glas: Die Container

Glas lässt sich, ähnlich wie Pappe, gut recyceln, sofern es getrennt entsorgt wird. Etwa 83 Prozent des Glases wurde im Jahr 2018 laut Umweltbundesamt wiederverwendet. Müllabfuhren, die Glas transportieren, verfügen über drei Fächer, jeweils für weißes, grünes und braunes Glas. Das Glas wird nämlich getrennt verarbeitet. Besonders vorteilhaft ist bei Glas, dass es beliebig oft eingeschmolzen und wiederverwertet werden kann.

Restmüll: Die schwarze Tonne

Alles, was in die schwarze Tonne kommt, ist Restmüll und wird in Verbrennungsanlagen thermisch verbrannt. Auch aussortierten Stoffe aus anderen Tonnen, beispielsweise vielschichtige Verpackungen werden mitverbrannt. Dadurch wird zwar Energie gewonnen, die umweltfreundlichste Lösung ist das jedoch nicht.

Was nach der Verbrennung übrig bleibt, heißt Schlacke. Sie besteht aus Asche und Material, das nicht vollständig abgebrannt wurde, vorwiegend Metallen. Daher darf Schlacke keinesfalls ins Grundwasser geraten. Zunehmend werden jedoch Verfahren entwickelt, mit denen die Metalle aus der Schlacke extrahiert und wiederverwertet werden können. Dadurch entsteht sogenannte „saubere“ Schlacke. Diese kann beispielsweise als Ersatzbaustoff genutzt werden.


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