Wie erkenne ich guten Honig?

Wie erkenne ich guten Honig?

Für viele gehört Honig zu einem guten Frühstück einfach dazu. Aber auch als Zuckerersatz beim Backen ist das Bienenprodukt beliebt. In Geschmack und Konsistenz ist er äußerst vielfältig – allerdings auch in seiner Qualität. Wie kommt es zu derartigen Qualitätsunterschieden und wie können Sie sichergehen, einen hochwertigen Honig zu bekommen?

Sicherheitsgarantie für heimischen Honig

Das Gütesiegel des Deutschen Imkerbunds verspricht „echten, deutschen Honig“. So können Sie sichergehen, dass Sie Honig von hoher Qualität erwerben. Mit diesem Siegel werden nur Honigsorten aus Deutschland versehen, die zudem naturbelassen sind; das heißt, Ihnen wurden keine Zusatzstoffe hinzugefügt oder herausgefiltert, wie zum Beispiel Pollen. Der Honig muss einen Wassergehalt von weniger als 18 Prozent aufweisen. Wasserarme Honige sind reifer, weniger gärungsgefährdet und besitzen ein volleres Aroma.

Aus diesem Grund sieht der gleiche Honig vom selben Hersteller von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. Industriell gefertigter Honig soll in Farbe, Konsistenz und Geschmack immer gleich sein. Daher wird er aus unterschiedlichen Sorten zusammengemischt – selbst bei renommierten deutschen Herstellern.

Anzeichen für guten Honig

Kaufen Sie am besten Honig im Glas: Zum einen schont es die Umwelt, zum anderen birgt Plastik meist auch gesundheitliche Risiken. Steht der Plastikbehälter zu lange in der Sonne kann es sein, dass die Giftstoffe aus der Verpackung in den Honig übergehen. Bei Glas besteht diese Gefahr nicht.

Honig ist in den seltensten Fällen von Natur aus klar. Zur Homogenisierung erwärmen die Hersteller den Honig schonend. Das macht ihn klar und transparent. Allerdings lässt er sich so nicht mehr von zu stark erwärmtem Honig unterscheiden. Kurze und starke Erwärmung sorgt dafür, dass der Honig länger als zwei Jahre flüssig bleibt. So ist er zwar länger haltbar, dafür gehen aber alle seine Nährstoffe verloren und es bleibt hauptsächlich Zucken über. Möchten Sie auf der sicheren Seite sein, sollten Sie zu trübem Honig greifen.

Unbearbeiteter Honig wird fest

Naturbelassener Honig kristallisiert mit der Zeit und wird fest – je nach Sorte passiert das schon nach einigen Tagen oder erst nach Jahren. Industriell verarbeiteter Honig wird erwärmt, sodass bei einer eventuellen Vermischung leichter eine einheitliche Masse entsteht. Allerdings wird dadurch auch der Kristallisierungsprozess verhindert.

Mit der Zeit kristallisieren die meisten Honigsorten. Bei niedrigen Temperaturen geschieht dieser natürliche Vorgang noch schneller. Ein naturbelassener Honig sollte nach dem Winter vollständig kristallisiert sein. Ist er weiterhin flüssig, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass er zu warm behandelt wurde und deshalb seine Nährstoffe verloren hat.

Hier kriegen Sie guten Honig

Gut sortierte Supermärkte führen meist Honig mit dem Siegel des Deutschen Imkerbundes. Auch auf Wochenmärkten wird oft Imkerhonig aus der Region angeboten. Im Internet werden Sie beispielsweise auf imkerhonig.org oder heimathonig.de fündig. Hier können Sie nach Ihrem Lieblingshonig suchen und bei Imkereien aus ganz Deutschland bestellen.

Honig als Zuckerersatz

Honig gilt als gesündere Alternative für Zucker, weil er nicht nur Calcium und Vitamin B enthält, sondern auch antibakteriell wirkt. Er gibt länger Energie und durch seine unterschiedlichen Geschmacksnoten ist er ein abwechslungsreicher Ersatz, sei es zum Backen oder für den Tee. Honig hat sogar etwas weniger Kalorien als Zucker, ist aber mit rund 300 Kalorien pro 100 Gramm noch lange kein Leichtgewicht.

Wo der meiste Honig herkommt

Oft steht auf den Gläsern, Tuben und anderen Behältern „Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“. Das kann buchstäblich alles bedeuten. Betroffen sind darunter auch Honigsorten, die mit Bezeichnungen wie „Landhonig“ und „Imkerhonig“ versehen sind, was Regionalität und Verbrauchernähe suggerieren soll. Honig wird zu einem großen Teil importiert; nur 20 Prozent des in Deutschland verzehrten Honigs wird auch hier produziert. Dem deutschen Verbrauch von durchschnittlich einem Kilogramm pro Kopf im Jahr können die inländischen Imker beziehungsweise deren Bienenvölker gar nicht nachkommen. Importiert wird vor allem aus Argentinien, China und der Ukraine. Doch überall unterscheiden sich die Regularien, sowohl bezüglich der Bienenhaltung als auch der Gewinnung und Verarbeitung des Honigs.

Honig wird viel gefälscht

Der hohe Verbrauch und der damit erforderliche Importumfang hat in Kombination mit einer ungenauen Kennzeichnung zur Folge, dass Honig eines der am meisten gefälschten Lebensmittel ist. Oft wird er mit Zuckersirup versetzt, mit Wasser gestreckt oder verschiedenen Farbstoffen versehen. Ein höherer Wasseranteil kann dafür sorgen, dass der Honig mit der Zeit gärt und schnell nicht mehr genießbar ist.

Die meisten Zusätze professioneller Honigfälscher sind auch mit modernsten Methoden nicht erkennbar, was dieses Problem noch einmal verzwickter macht. Manchmal können Sie nach längerer Zeit eine bräunliche Verfärbung auf der Oberfläche des Honigs erkennen. Das weist auf einen erhöhten Wasseranteil hin. Ebenfalls problematisch ist ein Wärmeschaden, der entsteht, wenn Honig zu stark erhitzt wurde. Dadurch können Aromastoffe verloren gehen und der Geschmack weniger intensiv werden.

Bienen sollen sich wohl fühlen

Vielleicht haben Sie ja einen Imker in Ihrer Umgebung oder finden einen über die zuvor genannten Websites. Bei vielen können Sie sich nach Absprache mit den Imkern vor Ort von der Qualität des Honigs und des Betriebs überzeugen. Der Beruf des Imkers erfordert viel Geduld bei der Ernte des Honigs und Respekt vor den Insekten. Sie dürfen nicht gestresst werden; wenn es dem Bienenvolk gut geht, macht es auch guten Honig.

Einen Einfluss hat auch die Umgebung beziehungsweise das Terrain, das von den Bienen für die Pollensammlung angeflogen wird. Eine naturbelassene Landschaft sowie nachhaltig bewirtschaftete Flächen versprechen eine vielfältige Pflanzenwelt, was wiederum für einen aromatischen Honig sorgt. Dem entgegen stehen bestellte Flächen und Felder, die möglicherweise sogar mit Insektiziden behandelt wurden.


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