Ist Frühstück wirklich die wichtigste Mahlzeit des Tages?

Ist Frühstück wirklich die wichtigste Mahlzeit des Tages?

Ob im Kreis der Familie langsam in den Tag starten oder einfach schnell zwischen Tür und Angel eine Portion Müsli essen – die erste Mahlzeit am Tag fällt bei vielen unterschiedlich aus. Für viele ist es eine gemütliche Morgen-Routine, andere betrachten es als durchaus zu vernachlässigen. Wie wichtig ist es, morgens etwas zu essen? Braucht jeder ein Frühstück und wenn nein, wovon ist es abhängig?

Ist das Frühstück essenziell, um gut in den Tag zu starten?

Die Antwort darauf ist ein klares Jein. Wer morgens ohne Essen aus dem Haus geht und nicht zwei Stunden später wegen eines Loches im Magen vom Bürostuhl kippt, macht mit dieser Mahlzeit nichts falsch. Aus gesundheitlicher Sicht ist es keinesfalls so, dass Sie zwingend morgens essen müssen. Der Körper hat kurz nach dem Aufstehen genügend Energiereserven, damit Sie munter in den Tag starten können.

Es ist also weniger essenziell, ob Sie frühstücken, sondern vielmehr, was Sie morgens essen. Wer auf sein Frühstück nicht verzichten will, sollte darauf achten, dass es gesund ist. Zu fettes oder süßes Essen ist eher belastend und nicht so energiespendend, wie manch einer denken mag. Viele Fertigmüslis und Frühstücksflocken haben einen Zuckeranteil von bis zu 50 Prozent. Für eine morgendliche Energiezufuhr, deren Ergebnis lange anhält und satt macht, sollten Sie eher auf Proteine, Vitamine und Kohlenhydrate zurückgreifen, etwa durch Vollkornbrot, Rührei oder selbstgemachtes Müsli mit ungesüßten Haferflocken und Früchten. Wer gesund und ausgewogen frühstückt, ist länger satt. Wenn man es so betrachtet, ist das Frühstück also ein wichtiger Grundstein für den Tag.

Mehr als nur Essen

Allerdings gehört das Frühstück für viele aus Gewohnheit zum Start in den Tag dazu. Gemütlich mit der Familie am Esstisch sitzen, bevor es für alle zur Arbeit oder in die Schule geht; mit Kaffee und Porridge vor Beginn des Arbeitsalltags noch eine Folge der Lieblingsserie schauen oder der kleine Snack mit Kommilitonen vor der ersten Vorlesung – Frühstück kann mehr als nur das Essen am frühen Morgen sein. Insofern kann diese erste Mahlzeit des Tages aus psychologischer Sicht wichtig sein. Wenn jemand schlecht gelaunt ist oder sich unausgeglichen fühlt, wenn er ohne etwas im Magen aus dem Haus geht, sollte ihm das Frühstück nicht abgesprochen werden.

Die wichtigste Mahlzeit des Tages – damals vielleicht

Das Sprichwort „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“ kommt aus einer Zeit, in der der berufliche Alltag der meisten Menschen aus schwerer, körperlicher Arbeit bestand, teilweise bis in die späten Abendstunden. Die Arbeit in der Landwirtschaft oder im Handwerk erforderten großen Energieaufwand, sodass die Menschen entsprechend gestärkt in den Tag aufbrachen. Allerdings wurde auch das Frühstück in deutlich gesünderer Form zu sich genommen, als es heutzutage vielerorts der Fall ist. Süßes Gebäck und Ähnliches war kein typisches Frühstücksessen, vielmehr wurden Brot und Obst verzehrt. Selbst fettreichere Speisen wie Fleisch oder Milchprodukte hatten einen höheren Nährwert, da keine Konservierungsstoffe verarbeitet waren.

Frühstück hält aktiv

Eine Studie der Universität von Bath in Großbritannien aus dem Jahre 2014 hat mit zwei Probandengruppen den Effekt von Frühstück – beziehungsweise dem Verzicht darauf – auf verschiedene Umstände beobachtet. So hätten die Versuchspersonen ohne Frühstück beim Mittagessen mehr gegessen, insgesamt über den bisherigen Tag aber weniger Kalorien zu sich genommen als die Personen, die auch gefrühstückt hatten. Außerdem war zu beobachten, dass jene über den Vormittag hinweg öfter kleine Strecken, teils unbewusst, zurücklegten. Der Körper spornte nach einer Kalorienzufuhr gewissermaßen zur Aktivität an; das Frühstück hilft dabei, den Stoffwechsel anzuregen.

Die Frühstückenden hatten am Ende des Tages einen stabileren Blutzuckerwert. Das kann laut Ansicht der Forscher ein Anzeichen dafür sein, dass ein regelmäßiges gesundes Frühstück das Risiko für Diabetes Typ 2 mindern könnte.

Frühstück oder nicht – es hängt in erster Linie vom persönlichen Befinden ab. Viele haben morgens schlicht keinen Hunger. In dem Fall müssen Sie sich auch nicht zum Essen zwingen. Frühaufsteher, die zunächst etwas im Magen haben wollen, um gut gelaunt in den Tag starten zu können, sollten sich jedoch eine gesunde erste Mahlzeit des Tages gönnen.


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