Wasservögel füttern – das ist zu beachten
Auf heimischen Gewässern sind Wasservögel wie Enten, Gänse und Schwäne zahlreich anzutreffen. Das Füttern der Tiere stellt für viele Menschen eine beliebte Freizeitbeschäftigung dar. In der Regel hilft den Vögeln das Zufüttern nicht wirklich, denn sie sind in der Lage, ihre eigene Nahrung zu finden. Stattdessen birgt menschliche Nahrung wie Brot gesundheitliche Risiken für die Vögel und beeinträchtigt überdies die Wasserqualität.
Brot – kein geeignetes Entenfutter
Wer sich mit einer Tüte vom Bäcker an einen Stadtteich setzt, bekommt nicht selten Besuch von Enten und anderen Wasservögeln, die es auf Brot abgesehen haben. Gerade Stadtvögel, die oft mit Menschen in Kontakt kommen, wissen, dass diese Essbares dabeihaben und es oft freimütig teilen. Manche bringen extra altes Brot zu Ententeichen, um die Tiere anzulocken und aus der Nähe betrachten zu können. Leider tun sie den Vögeln damit keinen Gefallen.
Viele Menschen denken, Enten und Schwäne würden aus Hunger „betteln“. Dabei ist dieses Verhalten Folge von zu intensiver Fütterung. Die Tiere haben gelernt, dass Menschen ihnen etwas zu essen bringen – und sich von SpaziergängerInnen füttern zu lassen, ist um einiges bequemer, als sich selbst auf die Suche nach Nahrung zu machen. Eigentlich ist das Füttern von Wasservögeln gerade im Sommer komplett unnötig, denn die Tiere finden zu dieser Jahreszeit allein ausreichend zu fressen. Allenfalls in einem harten Winter, in dem Wasserflächen zufrieren, sollte von Menschen zugefüttert werden.
Die hierzulande häufig anzutreffenden Enten, Gänse und Schwäne sind in erster Linie Pflanzenfresser. Sie tauchen einige Meter unter Wasser, um an Wasserpflanzen zu kommen. Diese Art der Nahrungsbeschaffung wird als „Gründeln“ bezeichnet. Ebenso durchsieben sie das Oberflächenwasser nach Nahrung oder suchen danach in Ufernähe. Gänse und Schwäne sind oft dabei zu beobachten, wie sie Grasflächen abweiden. Die Vögel wissen also von Natur aus, wo sie Futter finden, das für ihre Bedürfnisse geeignet ist.
Folgen von falscher Fütterung
Schimmelfreies Brot ist für Enten in kleinen Mengen ungefährlich. Wenn es einen größeren Anteil in der Ernährung Tiere ausmacht, wird das zu einem Problem. Die gefütterten Tiere fühlen sich zwar satt, erhalten durch das Brot aber nicht genügend Nährstoffe. So kann eine überwiegende Ernährung mit Brot bei Wasservögeln gravierende Mangelerscheinungen hervorrufen – das Gegenteil dessen, was die Fütternden beabsichtigen. Verschimmeltes Brot macht die Tiere krank und kann sogar zum Tod führen.
Zudem gewöhnen sich die Tiere an die Futterstellen und suchen diese in großer Zahl auf. In großen Gruppen kommt es schnell zu Streit und Kämpfen, wenn Futter ausgebracht wird. Das stellt eine Stresssituation dar, zu der es in dieser Form im natürlichen Lebensraum nicht kommen würde. Wenn sich zahlreiche Vögel an Futterstellen aufhalten, fördert das außerdem die Verbreitung von Krankheiten. Die verkoteten Flächen sind nicht nur für Menschen unangenehm, sondern schaden auch der Wasserqualität.
Dasselbe gilt für Brotreste, die nach der Fütterung zurückbleiben. Diese Reste saugen sich mit Wasser voll, sinken auf den Gewässerboden und verfaulen dort. Die Abbauprozesse im Gewässer verbrauchen viel Sauerstoff, der anderen Lebewesen fehlt. Gleichzeitig fördern die eingebrachten Nährstoffe das Algenwachstum. Gerade bei stehenden Gewässern besteht eine hohe Gefahr der Eutrophierung – der See droht „umzukippen“.
In vielen Städten ist es aus den hier angeführten Gründen grundsätzlich verboten, Wasservögel zu füttern. Die Missachtung dieses Fütterungsverbots kann ein Bußgeld nach sich ziehen.
So füttern Sie richtig – sofern es erlaubt ist
Wer die Tiere verantwortungsvoll füttern möchte, sollte einige grundlegende Verhaltensregeln beachten. Zunächst ist es wichtig, immer nur an Land zu füttern und das Futter nie direkt ins Wasser zu werfen. Füttern Sie kleine Portionen nacheinander, die komplett aufgefressen werden. Auf diese Weise halten Sie das Gewässer und seine Umgebung sauber und verhindern gleichzeitig, dass die Essensreste Ratten anlocken. Folgende Nahrungsmittel sind als Futter für Wasservögel geeignet:
- Haferflocken
- Getreide
- Kleie
- Eicheln
- Obst und Gemüse
- Gekochte Kartoffelstücke
- Gewaschener Dosenmais
Schneiden Sie Obst und Gemüse stets in schnabelgerechte Stücke, denn die Vögel haben keine Zähne, mit denen sie davon abbeißen könnten. Verschimmelte und verdorbene Nahrungsmittel sind ein absolutes Tabu. Besonders gut geeignet ist spezielles Futter für Wasservögel. Entenfutter wird auch von Schwänen und Gänsen gern gefressen und ist zudem ideal für die Winterfütterung.
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