Daran erkennen Sie vertrauenswürdige Altkleidercontainer
Wer alte Kleidung in einen Spenden-Container wirft, tut das in der Annahme, die Textilien würden bedürftigen Menschen helfen. Doch auf den Straßen finden sich viele Container, die bloß vorgeben, einem wohltätigen Zweck zu dienen. Hier erfahren Sie, woran Sie einen seriösen Altkleidercontainer erkennen.
Die Problematik mit Altkleidercontainern
In deutschen Kleiderschränken sammelt sich viel Kleidung, die kaum oder nie getragen wird. Wer das Problem kennt und ausmisten möchte, hat oft die Idee, die Kleidungsstücke zu einem Altkleidercontainer zu bringen.
Schließlich sind die alten Kleider, Shirts, Hosen und Pullover zu wertvoll, um einfach entsorgt zu werden. Mit der Kleiderspende erleichtern wir unseren Schrank und helfen gleichzeitig Bedürftigen, so der Gedanke. Doch der Altkleidermarkt ist längst ein Millionengeschäft, das haben auch unseriöse Geschäftsleute erkannt. Sie stellen Altkleidercontainer auf, die den Eindruck erwecken, die Spende würde armen Menschen helfen. Tatsächlich stecken diese Händler aber das Geld in die eigene Tasche.
Gut erhaltene Kleidung wird an Secondhand- und Vintage-Läden in Deutschland und Westeuropa verkauft. Hiermit wird der größte Profit erzielt. Etwa 40 Prozent der Altkleider gehen nach Osteuropa, in den Nahen Osten und vor allem nach Afrika. Unverwertbare Kleidungsstücke müssen laut Kreislaufwirtschaftsgesetz recycelt werden. Aus diesen Spenden werden Putzlappen oder Recyclingstoffe.
Die Teile der Kleiderspenden, die nach Asien oder Afrika gehen, sind problematisch, da sie in Konkurrenz zu lokal produzierten Artikeln verkauft werden. Unter Umständen schadet die Kleiderspende somit den Menschen eher, als ihnen zu helfen: Gegen die günstigen Preise, zu denen die gespendete Kleidung verkauft wird, kommen einheimische Produzenten nicht an.
Diese Siegel kennzeichnen vertrauenswürdige Container
Leider bedeutet auch ein Aufkleber, der das rote Kreuz zeigt, nicht immer, dass der Container wirklich von einem karitativen Verband aufgestellt wurde. Halten Sie grundsätzlich Abstand von Containern, auf denen weder eine Telefonnummer noch eine Adresse vermerkt sind. Rufen Sie die Nummer an, falls vorhanden. Wenn Sie stets nur den Anrufbeantworter erreichen oder die Telefonnummer nicht vergeben ist, sollten Sie keine Spende in den Container geben. Überprüfen Sie anhand der Adresse, ob die angegebene Firma oder Organisation tatsächlich existiert.
Achten Sie zudem auf diese drei Siegel, die vertrauenswürdige Altkleidersammler kennzeichnen:
FairWertung
Bei FairWertung handelt es sich um einen Dachverband gemeinnütziger Altkleidersammler, die sich einem Verhaltenskodex verpflichtet haben. Hierzu gehört, bei der Sammlung und Vermarktung von Spenden sozial- und umweltverträgliche Standards einzuhalten. FairWertung setzt bei der Altkleidersammlung auf größtmögliche Transparenz und umweltgerechte Verwertung sowie faire Arbeitsbedingungen.
Diese Gruppen und Organisationen haben sich FairWertung angeschlossen.
BVSE-Qualitätssiegel Textilsammlung
Um das Qualitätssiegel des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) zu erhalten, müssen Unternehmen Transparenz bei der Sammlung schaffen und nachvollziehbare Verwertungswege sowie Umweltverträglichkeit garantieren. Sie verpflichten sich außerdem, die Stellplätze sauber zu halten und auf den Sammelstellen Kontaktdaten sowie den Zweck der Sammlung zu vermerken. Die Einhaltung dieser Standards wird regelmäßig von einem unabhängigen Sachverständigen überprüft. Die abgegebenen Spenden werden – soweit möglich – als Secondhand-Kleidung weiterverwendet. Nicht mehr tragbare Kleidungsstücke werden recycelt.
Hier ist einsehbar, welche Firmen mit dem Siegel ausgezeichnet sind.
DZI Spendensiegel
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist eine der wichtigsten Prüf- und Informationsstellen im Spendenwesen. Es dokumentiert Spenden sammelnde Organisationen und hat rund 230 Spendensammler mit dem DZI-Siegel versehen. Die mit dem Siegel ausgezeichneten Organisationen verwenden die Spenden ausschließlich für den beworbenen Zweck und gehen sorgfältig mit den erwirtschafteten Finanzmitteln um. Das DZI-Siegel ist nach eigener Aussage das einzige Spenden-Siegel, bei dem jährlich die Einhaltung aller Standards überprüft wird.
Hier finden Sie eine Liste aller DZI-Spendensiegel-Träger.
Alternativen zum Altkleidercontainer
Wenn Sie Ihre ausgemusterte Kleidung in gute Hände geben möchten, können Sie diese auch persönlich bei einer sozialen Einrichtung in Ihrer Nähe abgeben. Fragen Sie einfach bei einer solchen Einrichtung nach, das sind zum Beispiel:
- Kleiderkammern der Arbeiterwohlfahrt (AWO)
- Sozialkaufhäuser
- Sammelstellen der Kirchen
- Bahnhofsmissionen
- Lokale Hilfsverbände in Ihrer Gemeinde
Träger von Sozialkaufhäusern sind in der Regel Kirchen, Sozialämter oder Wohlfahrtsverbände. Hier können Sie auch Möbel, Geschirr und Haushaltswaren abgeben. So gehen Sie sicher, dass die Spenden Menschen vor Ort zugutekommen. Die nützliche Plattform „Wohin damit?“ kann Ihnen dabei helfen, eine geeignete soziale Einrichtung in Ihrer Gemeinde zu finden.