Tipps zum effizienten Heizen

Tipps zum effizienten Heizen

Steigende Energiepreise lassen viele Menschen sorgenvoll in die Zukunft und vor allem auf den kommenden Winter blicken. Schließlich verbrauchen Heizung und Warmwasser besonders viel Energie und haben das Potenzial, Strom- beziehungsweise Gasrechnungen in schwindelerregende Höhen zu treiben. Aus Klimaschutzgründen ist es ebenfalls sinnvoll, möglichst sparsam mit der Heizenergie umzugehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie die Heizung ganz auslassen und den Winter in einer ausgekühlten Wohnung verbringen müssen.

Sparen, ohne zu frieren

Seit 2020 steigen die Energiekosten immer weiter an, gegen Ende 2021 explodierten sie regelrecht. Laut einer Erhebung des Vergleichsportals Check24 waren zum Beispiel die Gaspreise zwischen September 2021 und April 2022 um mehr als 80 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum: Für einen mit Gas heizenden Musterhaushalt, der zuvor 1.154 Euro zahlte, wurden mit den gestiegenen Kosten 2.143 Euro fällig. Schuld daran sind unter anderem eine weltweit deutlich erhöhte Nachfrage und politische Rahmenbedingungen. Vor allem der Krieg in der Ukraine beeinflusst den Gaspreis und verschärft die Situation an den Gas-Großmärkten. Zusätzlich treibt die steigende CO2-Abgabe, die dazu dient, klimapolitische Ziele zu erfüllen, Energiepreise weiter in die Höhe. Wer nicht bereits der Umwelt zuliebe auf den Energieverbrauch achtet, wird dies vermutlich spätestens jetzt für den eigenen Geldbeutel tun.

Die Heizung in der kalten Jahreszeit langfristig auf Sparflamme laufen zu lassen oder gar ganz abzuschalten, ist allerdings eine schlechte Idee – nicht nur, weil Sie frieren und sich dadurch unwohl fühlen würden. Zum einen steigen bei kalten Temperaturen die Gesundheitsrisiken. Studien der World Health Organization (WHO) bringen niedrige Innentemperaturen beispielsweise mit einer höheren Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen und erhöhtem Blutdruck in Verbindung. Zum anderen kann kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme, was die Schimmelgefahr erhöht. Der deutlich bessere Weg ist es, bewusst zu heizen und genau auf die Raumtemperatur zu achten, um Energiekosten einzusparen. Moderne Thermostate, die teilweise sogar mit dem Smartphone steuerbar sind, können dabei eine Hilfe sein.

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Auf die Raumtemperatur achten

Welche Raumtemperatur erreicht werden soll, stellen Sie über die Thermostate Ihrer Heizkörper ein. Dies geschieht über fünf Stufen, die ungefähr den folgenden Temperaturen entsprechen:

  • Thermostatstufe 1: ~ 12 Grad Celsius
  • Thermostatstufe 2: ~ 16 Grad Celsius
  • Thermostatstufe 3: ~ 20 Grad Celsius
  • Thermostatstufe 4: ~ 24 Grad Celsius
  • Thermostatstufe 5: ~ 28 Grad Celsius

Eine höhere Thermostatstufe bedeutet allerdings nicht, dass die Räume schneller beheizt werden, sondern lediglich länger. Die Heizkörper peilen eine höhere Raumtemperatur an, die oft gar nicht nötig ist. Bereits mit einem Grad Celsius weniger können Sie Heizenergie einsparen – etwa sechs Prozent.

Die folgende Übersicht zeigt die vom Umweltbundesamt empfohlenen Temperaturen für verschiedene Räume und die entsprechenden Thermostatstufen:

RaumEmpfohlene RaumtemperaturThermostatstufe
Badezimmer 23 °C 4
Keller und Abstellraum 10–15 °C 1–2
Kinderzimmer 20 °C 3
Küche 18 °C 2–3
Schlafzimmer 17 °C 2
Wohn- und Arbeitszimmer 20 °C 3
Die empfohlenen Temperaturen und Thermostatstufen für verschiedene Räume im Überblick.

Die einzelnen Striche auf dem Thermostat stehen üblicherweise jeweils für ein Grad Celsius. Zusätzlich finden sich auf den meisten Thermostaten Symbole, die bestimmte Einstellungen markieren:

  • Schneeflocke oder Stern: Stern: Frostschutzeinstellung (6 °C)
  • Halbmond: Nachtabsenkung (14 °C)
  • Sonne: Grundeinstellung (20 °C)

Nachts Energie einsparen

In Wohn- und Arbeitsräumen können Sie die Temperatur nachts um ein paar Grad Celsius senken, um Heizenergie zu sparen. Während Sie tagsüber typischerweise die Thermostateinstellung 2 bis 3 für 18 bis 20 Grad Celsius wählen, genügt hier nachts die Stufe 1 für 12 Grad Celsius. Für Schlafzimmer empfiehlt sich nachts die Einstellung 1 bis 2 für 14 Grad Celsius, die auf vielen Thermostaten markiert ist.

Weiter herunterdrehen sollten Sie Ihre Heizung allerdings nicht. Sonst kühlen die Räume aus und Sie benötigen mehr Energie, um sie wieder aufzuheizen. Zusätzlich steigt das Schimmelrisiko. Sie können aber die Restwärme Ihrer Heizung nutzen und die Thermostate bereits ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen herunterdrehen. Wenn Sie nachts leicht frieren, können Sie eine Wärmflasche mit ins Bett nehmen, anstatt die Heizung höher zu drehen.

Beachten Sie außerdem, dass Fenster eine geringere Isolationswirkung haben als Wände. Indem Sie nach Einbruch der Dunkelheit die Rollläden herunterlassen oder isolierende Vorhänge zuziehen, reduzieren Sie den Wärmeverlust über die Fenster.

Programmierbare Thermostate nutzen

Während Sie mit manuellen Thermostaten die Temperatur für jeden Heizkörper stets einzeln und per Hand einstellen müssen, machen Ihnen programmierbare Thermostate das Energiesparen leichter. Unter anderem bieten sie die Möglichkeit, eine Temperatur für bestimmte Zeiträume festzulegen. Damit können Sie beispielsweise einstellen, dass die Temperatur über Nacht abgesenkt und morgens, wenn Sie aufstehen, leicht erhöht wird. Verlassen Sie tagsüber für längere Zeit Ihr Zuhause, können Sie die Temperatur wieder um bis zu fünf Grad Celsius sinken lassen und für den Zeitraum, den Sie in der Wohnung verbringen, eine höhere Temperatur auswählen.

Besonders komfortabel sind smarte Thermostate, die Sie per App über das Smartphone steuern können. Sie ermöglichen es auch, den Energieverbrauch im Auge zu behalten. Hier müssen Sie zwischen Sparpotenzial beziehungsweise Komfort und Anschaffungskosten abwägen. Zusätzlich zu den Thermostaten benötigen Sie nämlich die Basis für ein Smarthome-System.

Beachten Sie, dass Thermostate mit zunehmenden Alter schlechter arbeiten. Dann kann es passieren, dass sie die gewünschte Raumtemperatur trotz richtiger Einstellung nicht erreichen oder die Heizung konstant heiß bleibt. Schlimmstenfalls frieren Sie also und verbrauchen gleichzeitig mehr Heizenergie. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Thermostate alle 10 bis 15 Jahre auszutauschen, falls Sie nicht bereits vorher einen Defekt feststellen.

Heizkörper entlüften

Neben defekten Thermostaten kann überschüssige Luft im Heizkörper die Heizleistung mindern und den Energieverbrauch in die Höhe treiben. Stellen Sie fest, dass Ihre Heizung bei hoch aufgedrehtem Thermostat ganz oder teilweise kalt bleibt beziehungsweise nur lauwarm wird, schafft Entlüften in den meisten Fällen Abhilfe. Auch ein Gluckern der Heizung deutet auf überschüssige Luft hin. Generell empfiehlt es sich, die Heizung vorbeugend vor jeder Heizperiode zu entlüften. Das Entlüften können Sie entweder Fachleuten überlassen oder sich selbst daran wagen. Welche Utensilien Sie dafür benötigen und wie Sie am besten vorgehen, zeigt das folgende Video des YouTube-Kanals heizung.de:

Heizkörper freilegen und richtig lüften

Damit Ihre Heizkörper ihr volles Potenzial ausschöpfen können, müssen sie möglichst freistehen. Sie sollten sie also weder als Ablage für Kleidung oder andere Gegenstände verwenden noch mit Möbeln verstellen oder durch Gardinen verdecken. Andernfalls kann sich die Wärme schlechter im Raum verteilen und die Heizung muss mehr arbeiten, um die eingestellte Raumtemperatur zu erreichen. Auch dauerhaft gekippte Fenster erhöhen den Energieverbrauch. Sie sorgen kaum für Luftaustausch und kühlen stattdessen die Wände aus. Die deutlich bessere Lösung ist regelmäßiges Stoßlüften. Öffnen Sie die Fenster zwei- bis viermal täglich für fünf bis zehn Minuten vollständig und drehen Sie währenddessen die Heizkörper ganz ab. Damit erreichen Sie in Ihrer Wohnung eine optimale Luftfeuchtigkeit, beugen Schimmel vor und sparen Heizenergie. Achten Sie außerdem darauf, Türen zwischen beheizten und unbeheizten Räumen stets geschlossen zu halten.


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