Warum Privatpersonen kein Streusalz verteilen dürfen

Warum Privatpersonen kein Streusalz verteilen dürfen

MieterInnen und EigentümerInnen müssen bei Schnee und Glatteis Gehwege vor dem Haus freihalten. Für viele mag da der Griff zum wirkungsvollen Streusalz naheliegen – doch das ist keine gute Idee. Da das Ausbringen von Salz negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist es in den meisten Kommunen verboten.

Praktisches Hilfsmittel für den Winterdienst?

Wenn Schnee und Eis die Gehwege vor dem Haus bedecken, muss in der Regel selbst Hand angelegt werden. Wer sich die körperlich anstrengende Arbeit etwas erleichtern möchte, greift vielleicht zum Streusalz. Es hat die praktische Eigenschaft, dass es Schnee und Eis auch bei Minustemperaturen zum Schmelzen bringt und das Entstehen von Glätte verhindert.

Dabei ist Streusalz gar kein chemisches Wundermittel, sondern einfaches Kochsalz, das allerdings einige Zusatzstoffe wie Rieselhilfe enthält. Doch wer privat Streusalz ausbringen möchte, statt die Schneeschaufel zu schwingen, wird enttäuscht. Denn obwohl Streusalz gut gegen Glätte wirkt, es bei professionellen Winterdiensten Einsatz findet und ganz normal gekauft werden kann, ist das Ausbringen durch Privatpersonen in den meisten Kommunen verboten. Wer trotzdem seine Einfahrt mit Salz streut, muss vielerorts mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro rechnen.

Um herauszufinden, ob der Einsatz von Streusalz an Ihrem Wohnort verboten oder erlaubt ist, müssen Sie wahrscheinlich auf der Website Ihrer Kommune die Seite „Winterdienst“ aufrufen oder beim Ordnungsamt anrufen.

In Ausnahmefällen erlaubt

Zur Verwirrung um den Einsatz von Streusalz trägt bei, dass es keine einheitliche bundesweite Regelung gibt. Wenn Gefahr im Verzug ist, etwa bei hartnäckig vereisten Treppen oder Blitzeis, darf in manchen Fällen Streusalz ausgebracht werden, da es der Sicherheit dient. Manche Gemeinden erlauben auch grundsätzlich das Bestreuen von Treppen und Aufgängen.

Effektiv gegen Schnee – schlecht für die Umwelt

Streusalz wirkt zwar schnell, doch dass die meisten Kommunen den privaten Gebrauch nicht erlauben, hat einen guten Grund: Es ist schädlich für Böden, Tiere und Pflanzen.

Negative Auswirkungen auf Pflanzen

Schmilzt der Schnee, verbinden sich Salz und Wasser zu einer säuerlichen Lösung, die die Wurzeln von Pflanzen schädigt. Die geschwächten Pflanzen sind gleichzeitig anfälliger für Pilz- und Bakterieninfektionen. Salz hat darüber hinaus eine wasserbindende Wirkung, die bei Pflanzen Trockenstress hervorruft. Oft machen sich die Schäden erst nach dem Winter bemerkbar, wenn die Pflanzen nicht richtig austreiben. Bei Bäumen kann der Schaden so weit gehen, dass sie frühzeitig ihre Blätter abwerfen und bereits im Hochsommer völlig entlaubt sind.

Darüber hinaus gibt es direkte Kontaktschäden an Pflanzen. Wenn Autos Streusalz aufwirbeln, greift dieses die Pflanzen von außen an. Es kommt zu Verätzungen der oberirdischen Pflanzenteile. Die ätzende Wirkung, die entsteht, wenn Salz und Feuchtigkeit zusammenkommen, schadet nicht nur Pflanzen, sondern auch Autos. Hier kann Streusalz sowohl Lack als auch Unterboden schädigen.

Gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Tieren

HundehalterInnen ärgern sich regelmäßig über Mitmenschen, die verbotenerweise Streusalz auf Gehwegen ausbringen. An den Pfoten von Hunden und Katzen ruft das Streusalz schmerzhafte Entzündungen hervor. Wenn die Tiere am behandelten Schnee oder an den wunden Pfoten lecken, können sie Durchfall bekommen. Während Haustiere HalterInnen haben, die sich um sie kümmern, müssen Wildtiere ganz allein mit den Auswirkungen von Streusalz zurechtkommen.

Versalzung von Böden und Gewässern

Das Ausbringen von Salz führt dazu, dass Böden zunächst verkrusten und dann verschlämmen. Durch die Schädigung der oberen Bodenschicht leidet die Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Infolgedessen werden wichtige Mineralstoffe mit dem Sickerwasser in tiefere Bodenschichten ausgewaschen. Diese Mineralstoffe stehen Pflanzen dann nicht mehr für ihr Wachstum zur Verfügung.

Streusalz bleibt nicht dort, wo es ausgebracht wurde. Früher oder später wird es weggespült und findet seinen Weg in Kanalisationen, Flüsse, Bäche und Seen. Die geringen Mengen Salz sind in der Regel nicht ausreichend, um einen größeren Schaden zu verursachen. Lokal kann es aber zu Problemen kommen, etwa wenn das salzhaltige Wasser in einen kleinen Teich einfließt. In einem solchen Fall schädigt es an Süßwasser gewöhnte Organismen.

Sinnvolle Alternativen zum Streusalz

Wirksame Mittel gegen Glätte und Schnee sind – neben dem Griff zur Schneeschaufel – mineralische Streumittel wie Streusplitt und Streusand. Diese schmelzen das Eis zwar nicht ab, setzen sich aber in der Eisschicht fest und verringern so die Rutschgefahr deutlich. Splitt lässt sich sogar nach dem Abtauen des Schnees zusammenfegen und wiederverwenden. Das Granulat kann bequem und gleichmäßig mit einem Streuwagen ausgebracht werden, was sich vor allem bei größeren Flächen empfiehlt.

Viele Kommunen sprechen auf ihren Websites Empfehlungen aus, welche Streumittel verwendet werden sollten. Streugut, dass mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist, enthält keine umweltschädlichen Stoffe.


Teaserbild: © elmar gubisch / stock.adobe.com | Abb. 1: © Natalia / stock.adobe.com