Reptilien bei Hitze helfen

Reptilien bei Hitze helfen

Reptilien sind zwar wechselwarme Tiere, benötigen bei starker Hitze aber Rückzugsmöglichkeiten zum Abkühlen. Lesen Sie, wie Sie in Terrarien gehaltenen Reptilien im Sommer das Leben erleichtern können.

Reptilien benötigen Wärme und schattige Rückzugsorte

Reptilien sind wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur selbst regulieren, indem sie entsprechend temperierte Orte oder Plätze mit Sonneneinstrahlung aufsuchen. Im Gegensatz zu Säugetieren produzieren sie keine Wärme selbst, sondern sind auf Wärmequellen angewiesen, um aktiv sein zu können. Ein gewisses Maß an Wärme sind sie also gewohnt. Doch die Exoten haben es in der Hitze nicht unbedingt besser als klassische im Haus gehaltene Tiere wie Katzen und Hunde: Im Gegensatz zu ihrem natürlichen Habitat fehlt es in vielen Terrarien an schattigen Plätzen. In der Wildnis vorkommende Bademöglichkeiten oder ein einsetzender Regenschauer fehlen. Deshalb sollten HalterInnen in Terrarien für ein künstliches Temperaturgefälle sorgen, indem sie schattige Verstecke sowie Bademöglichkeiten schaffen und von Zeit zu Zeit in Temperaturspitzen Beregnung simulieren. Eine hohe Umgebungstemperatur im Raum wird gerade in kleinen, schlecht ausgestatteten Terrarien zu einer ernsthaften Bedrohung.

Was kann zur Verbesserung des Terrarienklimas getan werden?

Zunächst sollten Sie darauf achten, dass das Terrarium nicht dauerhaft der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Lüftungsschlitze sind wichtig, damit eine dauerhafte Luftzirkulation gewährleistet werden kann. Terrarienheizungungen und Spotstrahler sollten abgestellt werden, wenn es ohnehin bereits warm ist. Achten Sie darauf, dass das Terrarium eine ausreichende Größe mit genügend Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere bietet. Sehr wichtig: Stellen Sie immer ausreichend frisches Trinkwasser bereit.

Heizstrahler in Terrarien als Gefahrenquelle für Verbrennungen

Da Reptilien für ihren Stoffwechsel warme Plätze benötigen, müssen HalterInnen auch im Terrarium für diese sorgen. Als künstliche Wärmequelle werden oft sogenannte Spotstrahler eingesetzt. Diese werden allerdings sehr heiß und stellen deshalb für viele Tiere eine Verbrennungsgefahr dar. Hängen Sie die Strahler daher nicht zu tief auf. Chamäleons, Geckos, aber auch Schlangen nutzen die Wärmequellen häufig fatalerweise als Kletterhilfe oder höhergelegene Übersichtsposition. Leider kommt es dabei oftmals zu schweren Verbrennungen, da die Tiere nur sehr langsam auf die Hautreizung durch Verbrennung reagieren.

Häufig bemerken die HalterInnen durch den verbrannten Geruch, dass etwas passiert ist. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Tiere den entstandenen Schmerz bewusst wahrnehmen können. Auf jeden Fall ist bei Verbrennungen ein Besuch beim Tierarzt nötig, da die Wunden Eintrittspforten für Keime werden können. Unter Umständen ist eine weitere – je nach Verbrennung aufwendigere – Wundversorgung nötig.

Prävention durch Schützen der Wärmequelle

Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt es verschiedene Schutzmaßnahmen. So können etwa Schutzkörbe den Mindestabstand zwischen Tier und Strahler sicherstellen. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Schutzkörbe selbst nicht erhitzen, was sie zu einer neuen Gefahrenquelle machen würde. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Wärmequellen immer mit für die Reptilien wahrnehmbaren Lichtquellen kombiniert werden: Keramik- sowie Rotlichtstrahler müssen auf jeden Fall mit einem Gitterschutz ausgestattet werden, da sie zu den meisten Verbrennungen führen. Lichtarme Strahler mit hohem UVA-Anteil werden beispielsweise gut wahrgenommen. Die Temperatur der Wärmequellen sollte 40 Grad Celsius nicht überschreiten.

Auch Heizmatten und Wärmesteine sollten diese Temperatur nicht übersteigen. Eine sehr gute Möglichkeit, natürliche Wärmequellen durch einsetzende und ausbleibende Sonneneinstrahlung zu simulieren, sind digitale Zeitschaltuhren, die die Wärmequellen in regelmäßigen Zyklen ein- und ausschalten. Wenn Wärmequellen tagsüber mit höheren Temperaturen betrieben werden, ist eine zusätzliche starke Lichtquelle zur Erkennbarkeit der Gefahr unerlässlich. Nachts sollten keine Wärmequellen mit diesen starken Temperaturen in Betrieb sein, um den Tag-Nacht-Rhythmus nicht durcheinanderzubringen.

Woran merken BesitzerInnen, dass ihren Reptilien zu warm ist?

Dass den Tieren zu warm ist, merken Sie daran, dass sie selbstständig schattige Winkel des Terrariums aufsuchen, sich ungewöhnlich lange im Wasserbecken aufhalten oder sich vergraben. Zeichen dafür, dass es bereits zu einer Überhitzung gekommen sind, sind Unruhe, Würgen oder Erbrechen von Futter, generell Schaumbildung am Maul, unkoordinierte Bewegungen, lethargisches Bewegen, Krämpfe und Kollaps. Ein im Terrarium angebrachtes Thermometer kann HalterInnen frühzeitig Auskunft über eine zu warme Umgebung geben.

Was tun, wenn Reptilien einen Hitzschlag erlitten haben?

Ist eine Überhitzung aufgetreten, bringen Sie das Tier in einen kühleren Bereich. Zur Linderung eignen sich ein feuchtes Tuch oder das Besprühen mit handwarmem Wasser. Wichtig: Vermeiden Sie große Temperaturunterschiede. Kaltes Wasser aus der Leitung kann etwa zu einem Kreislaufkollaps führen. Ist das Tier stabil, können Sie es unter Beobachtung in handwarmem Wasser abkühlen lassen. Stellen Sie sicher, dass das Tier nun genügend trinkt: notfalls auch mit einer Pipette oder Spritze. Halten Sie im Zweifel Rücksprache mit einem Tierarzt; entweder direkt in der Praxis oder am Telefon.


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