BurnAware ist ein sauber gemachtes Programm mit freundlicher Benutzeroberfläche. Der Funktionsumfang übersteigt allerdings kaum den guter Freeware.
Das Brennprogramm ist in drei Editionen erhältlich: BurnAware Free ist komplett kostenlos und bietet alle Standard-Funktionen. BurnAware Premium und BurnAware Professional sind zum Preis von 19,95 Dollar beziehungsweise 39,95 Dollar auf der Website des Herstellers als Download erwerbbar. Darüber hinaus bietet das Unternehmen unter dem Namen BurnAware Corporate auch Massenlizenzen für bis zu 5.000 Rechner an. Wer daran interessiert ist, muss ein individuelles Preisangebot einholen. Die Kaufversionen stehen den Nutzern nach Erwerb auf unbegrenzte Zeit zur Verfügung und erhalten ein Jahr lang kostenlose Updates.
Das hier getestete BurnAware Professional brennt alle optischen Speichermedien – von der schlichten CD mit 650 Megabyte Speicherplatz bis hin zur Blu-Ray XL mit einer Kapazität von 100 Gigabyte – als Daten-Disks. Die Brennsoftware bietet zudem die Möglichkeit, aus Audio-Dateien Audio-CDs zu erstellen. Auch Video-DVDs und Blu-Ray-Discs brennt BurnAware, dazu müssen die Daten aber bereits im richtigen Format vorliegen, da die Software Videos nicht ins DVD- beziehungsweise Blu-Ray-Format umwandelt und auch keine Menüs erstellt. Standard bei Daten-Disks ist das Brennen im Multisession-Modus. Das Programm schließt ein Medium erst, wenn der Nutzer die Option „Disk finalisieren“ aktiviert hat. Auch bootfähige Medien kann BurnAware brennen.
Der Funktionsumfang von BurnAware lässt nichts Wesentliches vermissen, bietet aber kaum Besonderheiten, die das Programm von anderer Brennsoftware unterscheidet.
Image-Dateien erstellt BurnAware sowohl aus Dateien und Ordnern auf der Festplatte als auch direkt von Disks. Startfähige Datenträger kann die Anwendung sowohl als Image-Datei erzeugen als auch direkt auf ein Medium brennen. Disk-Spanning, also das Verteilen von großen Dateien auf mehrere Disks, ist eine weitere nahezu selbstverständliche Funktion, die das Brennprogramm beherrscht. Was allerdings fehlt, ist die Fähigkeit zum Brennen verschlüsselter Disks, wie sie viele andere Hersteller in ihre Editionen integriert haben.
Diese grundlegenden Funktionen sind in allen drei Versionen des Programms gleich. BurnAware Premium kann zusätzlich Direktkopien ohne den Umweg über ein Image anfertigen – sofern mehrere Laufwerke vorhanden sind –, Daten von beschädigten Datenträgern wiederherstellen und Audio-CDs rippen.
Die Funktion zum Rippen heißt hier „Audiograbber“ und erzeugt Audio-Dateien in folgenden Formaten:
In jedem dieser Formate kann der Nutzer zwischen variabler und konstanter Bitrate wählen und Aufnahmequalitäten von 63 bis 320 Kilobit pro Sekunde einstellen.
Darüber, wie die Datenwiederherstellung genau funktioniert, ist nichts bekannt. Wunder sollten jedoch nicht erwartet werden. Im Test gelang es nicht, Daten von DVDs zu retten, die durch Zerkratzen so sehr beschädigt waren, dass das Laufwerk sie nicht erkannte. Lediglich mit einer leicht zerkratzten DVD funktionierte das Tool – auf diese konnten wir aber auch im Windows-Explorer weiter problemlos zugreifen. Selbst das beste Datenrettungstool kann die physischen Fähigkeiten des Laufwerks nicht verbessern.
Wer BurnAware in einem Unternehmen einsetzen will, muss zur Professional-Version greifen. Die Premium-Edition ist nämlich nur für die private Nutzung gültig. Professional beinhaltet alle Funktionen der Premium-Version und zusätzlich das gleichzeitige Brennen eines Images auf mehreren Laufwerken. Das ist nützlich, wenn es darum geht, größere Mengen von Datenträgern mit demselben Inhalt zu erzeugen.
Für die korrekte Ausführung benötigt BurnAware keinen außergewöhnlich ausgestatteten Rechner. Schon mit der Erfüllung der Mindestanforderungen, die in der folgenden Tabelle aufgelistet sind, läuft das Brennprogramm auf jedem Windows-PC schnell und reibungslos. Versionen für andere Betriebssysteme existieren nicht.
Systemanforderungen BurnAware | |
---|---|
Betriebssystem | ab Windows XP |
Prozessor | 600 Megahertz |
Bildschirmauflösung | 800 x 600 Pixel |
Speicherplatz | 20 Megabyte |
Arbeitsspeicher | 128 Megabyte |
Im Test benötigte BurnAware fast doppelt so viel Speicherplatz wie vom Hersteller angegeben, nämlich 35,8 Megabyte. Aber selbst das ist nicht gerade viel. Cyberlink Power2Go, der größte Speicherplatzfresser im Test, belegte ganze 382 Megabyte, also mehr als zehnmal so viel. Anwender sollten jedoch bedenken, dass alle Brennprogramme für das Erstellen von Image-Dateien temporär deutlich mehr Speicherplatz benötigen.
Im Bereich Performance zeigt die Software ein gemischtes Bild. Beim Brennen von Daten auf DVD-R war BurnAware das langsamste Brennprogramm im Testfeld. Geschlagene 11:48 Minuten benötigte es dafür. Zum Vergleich: Die schnellste Brennsoftware, Ashampoo Burning Studio, bewältigte die Aufgabe in 8:47 Minuten. Immerhin stürzte BurnAware dabei nicht ab, so wie Cyberlink Power2Go. Noch weiter abgeschlagen war BurnAware allerdings beim Rippen der Audio-CD. Der Anwender wartet länger als elf Minuten auf den Abschluss des Vorgangs, während alle anderen Programme in weniger als sieben Minuten damit fertig sind.
Geschwindigkeitssieger ist BurnAware dafür beim Brennen der Image-Datei auf DVD+RW, das funktionierte in 6:58 Minuten. Die zweitschnellste Software, die Freeware cdrtfe, brauchte dafür beinahe eine Minute länger. Völlig unauffällig war die Performance von BurnAware nur beim Löschen der DVD+RW. Mit 45 Sekunden liegt es in dieser Disziplin im Mittelfeld.
Optisch erinnert das Brennprogramm an Software für macOS. Die Benutzeroberfläche wirkt aufgeräumt, die Icons sind schlicht und ansprechend. Jede Funktion ist mit einem Klick direkt vom Startbildschirm aus erreichbar. BurnAware ist eines der benutzerfreundlichsten Programme im Test.
Nur eine Eigentümlichkeit schränkt die Benutzerfreundlichkeit ein: Jede der 18 Funktionen hat ihren eigenen „Optionen“-Dialog. Die Einstellungen wirken sich zwar programmweit aus – wer also beispielsweise den „Schutz vor Pufferleerlauf“ für das Brennen von Daten-Disks deaktiviert, deaktiviert diesen auch für das Brennen von Images –, es gibt aber keine Stelle in der Anwendung, an der sämtliche Einstellungen zentral vorhanden sind. Um Änderungen vorzunehmen, muss stets die entsprechende Aktion angeklickt werden.
Die Brennsoftware selbst wurde zwar auf Deutsch übersetzt, die Hilfe-Datei ist jedoch englischsprachig. Sie geht zwar auf alle Bereiche der Applikation ein, allerdings nur in Form von sehr knapp gehaltenen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Aufzählungen. Illustrationen oder Screenshots fehlen völlig. Es ist die Art von Hilfe-Datei, die der Anwender sofort wieder schließt, weil er für das, was sie beschreibt, keine Erklärung benötigt und er das, was er wissen will, dort nicht erfährt. Hilfreich sind allerdings die aufgelisteten Kommandozeilenoptionen und Tastatur-Shortcuts. Im Abschnitt über Dateisysteme gelingt es dem Hersteller zudem, die wichtigsten Eigenschaften der unterschiedlichen ISO- und UDF-Versionen in komprimierter Form darzustellen.
Ein Anwenderforum sowie Support per Telefon oder Chat gibt es nicht. Die einzige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme ist ein Web-Formular auf der Seite des Herstellers.
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass der Anbieter sein Produkt für so benutzerfreundlich hält, dass weder eine ausführliche Hilfe-Datei noch eine gut ausgebaute Support-Infrastruktur notwendig sind. Diese Einschätzung ist großenteils richtig, BurnAware stellt die Anwender wirklich vor keine großen Schwierigkeiten. Aber da Website und Hilfe-Datei nicht besonders informativ sind, wäre zumindest ein Forum sinnvoll, damit sich die Nutzer untereinander austauschen können.
Die größte Stärke von BurnAware ist seine gefällige, wohldurchdachte Benutzeroberfläche. Anwender erhalten für wenig Geld ein vollwertiges Brennprogramm, dem nichts Wichtiges fehlt. Allerdings unterscheidet sich der Funktionsumfang kaum von demjeinigen guter Freeware wie AnyBurn, das auch sehr einfach bedienbar ist.
Funktionen, die trotzdem den Erwerb von BurnAware rechtfertigen könnten, sind die Datenrettung, deren Nutzen allerdings fraglich ist, und die Möglichkeit, mehrere Image-Dateien gleichzeitig (und sehr schnell) zu brennen, was allerdings nur für wenige Anwender wichtig ist. Das Programm macht keinen schlechten Eindruck, schafft es aber nicht, zwischen kostenloser Freeware mit ähnlichem Funktionsumfang und kommerzieller Software mit umfangreichen Multimedia-Authoring-Fähigkeiten eine passende Nische zu finden.