Künstlerfarben aus der Kleidung entfernen

Künstlerfarben aus der Kleidung entfernen

Eine ungeschickte Bewegung beim Malen – schon ist ein Fleck auf der Kleidung. Das ist ärgerlich, denn Künstlerfarben lassen sich nur mit Mühe aus Textilien entfernen. Bei eingetrockneten Farben muss zu Reinigern gegriffen werden, die man sonst eher nicht an seine Kleidung lassen würde.

Farbe gehört auf die Leinwand, nicht auf die Kleidung

Acryl- und Ölfarben sind großartige Malmittel, mit denen sich alles Erdenkliche auf Leinwand oder Papier bannen lässt. Für viele KünstlerInnen ist das Ölgemälde nach wie vor die Königsdisziplin des künstlerischen Ausdrucks. Wer im kreativen Flow ist, hat wenig Aufmerksamkeit für die Welt um sich herum – dann kann es schnell zu Farbflecken auf der Kleidung kommen.

Leider haften Öl- und Acrylfarben besonders hartnäckig an Textilien. Deshalb ist schnelles Handeln wichtig und vor allem: nicht am Fleck wischen. Aber auch wenn die Flecken bereits eingetrocknet sind, ist das Kleidungsstück nicht verloren. Mit ein paar Tricks und speziellen Reinigern kann ihnen zu Leibe gerückt werden.

Damit dieses Missgeschick ein Einzelfall bleibt, ist es ratsam, beim Malen einen Malkittel oder ausgemusterte Kleidung zu tragen. Achten Sie nur darauf, wo sie die Kleidung ablegen, damit eventuell vorhandene Farbflecken nicht abfärben.

Acrylfarbe entfernen

Acrylfarbe besteht im Wesentlichen aus Farbpigmenten, einem Bindemittel und Wasser. Bei dem Bindemittel handelt es sich in der Regel um Kunstharz. Wenn das Wasser nach dem Auftragen verdunstet, verbinden sich die Partikel mit dem Malgrund und bilden eine wasserunlösliche, elastische Schicht. Eingetrocknete Flecken lassen sich deshalb nur mühsam mit Lösungsmitteln entfernen.

Frische Acrylfarbe entfernen

Solange der Fleck noch frisch ist, kann schnelles Handeln das Schlimmste verhindern. Zunächst tupfen Sie die frische Farbe mit einem trockenen Papiertuch ab. Achten Sie darauf, zu tupfen und nicht zu reiben. Durch Reiben würde die Farbe noch weiter in die Fasern eingearbeitet werden. Im Anschluss können Sie versuchen, die restliche Farbe unter fließendem, warmem Wasser auszuwaschen.

Bei noch nicht eingetrockneten Acrylfarbflecken kann auch Spülmittel helfen. Mischen Sie Spülmittel mit warmem Wasser und nehmen Sie die Lösung mit einem Schwamm oder Putzlappen auf. Mit diesem betupfen Sie den Fleck kräftig. Hier gilt wieder, Reiben am Fleck möglichst zu vermeiden. Allerdings können Sie versuchen, mit den Fingernägeln Farbe wegzukratzen. Anschließend spülen Sie das Kleidungsstück aus und wiederholen die Prozedur gegebenenfalls.

Sobald der Farbfleck weitgehend verschwunden ist, kommt das Textil in die Waschmaschine. Nach dem Waschgang dürfte die Farbe nicht mehr zu sehen sein.

Eingetrocknete Acrylfarbe entfernen

Wenn die Acrylfarbe schon eingetrocknet ist, helfen warmes Wasser und Spülmittel nicht weiter. Es wird ein passendes Lösungsmittel benötigt, zum Beispiel Reinigungsalkohol, Nagellackentferner, Aceton oder alkoholhaltiges Desinfektionsmittel.

Versuchen Sie zuerst mit den Fingernägeln, einem Löffel oder einem nicht allzu scharfen Messer, die getrocknete Farbschicht so gut wie möglich abzutragen. Danach geht es dem Rest der Farbe an den Kragen. Tauchen Sie einen Wattebausch oder etwas Küchenpapier in eines der oben erwähnten Lösungsmittel. An einer unauffälligen Stelle des Textils wird geprüft, ob das Mittel die Kleidung ausbleicht. Empfindliche Stücke sollten Sie lieber in die Reinigung geben.

Tupfen Sie das Lösungsmittel auf den Fleck und lassen Sie es etwas einwirken. Zwischendurch wir das Textil ausgespült, um die Farbpartikel herauszulösen. Tragen Sie wieder Lösungsmittel auf, bis Sie zufrieden sind. Anschließend ist es eine Option, zusätzlich einen Fleckenentfernen aufzutragen und gemäß der Gebrauchsanweisung einwirken zu lassen.

Im letzten Schritt wird das Kleidungsstück in der Waschmaschine gewaschen. Achtung: Geben Sie das Kleidungsstück nicht in den Trockner, solange der Fleck noch sichtbar ist.

Ölfarbe aus Kleidung entfernen

Bei Ölfarbe handelt es sich – im Gegensatz zu Acryl – nicht um eine Farbe auf Wasserbasis, sondern, wie der Name schon sagt, auf Basis von Öl. Sie haftet zwar besonders fest an Textilien, lässt sich aber mit ein paar Tricks dennoch entfernen.

Feuchte Ölfarben entfernen

Eingetrocknete Ölfarbe entfernenIm Vergleich zu Acrylfarbe trocknet Ölfarbe sehr langsam. Das kann bei der Fleckentfernung ein Vorteil sein. Noch feuchte Ölfarbe lässt sich entfernen, indem Sie Babypuder oder Backpulver darauf streuen und sanft andrücken. Nach einer Stunde Einwirkzeit hat das Pulver das Öl in der Farbe aufgesaugt. Dann saugen Sie es mit einem Staubsauger ab. Falls Reste zurückbleiben, behandeln Sie diese mit lauwarmem Wasser und etwas Seife. Wenn Sie noch nicht zufrieden sind, wiederholen Sie die Prozedur, bevor das Kleidungsstück anschließend in die Waschmaschine kommt.

Selbst wenn die Ölfarbe schon eingetrocknet ist, ist es noch nicht zu spät. Der Fleck lässt sich mit Speiseöl wieder verflüssigen. Anschließend setzen Sie wie oben beschrieben Babypuder oder Backpulver ein.

Wenn das nichts hilft, müssen Sie zum Pinselreiniger greifen. Terpentin und Terpentinersatz sind im Baumarkt oder im Künstlerbedarf zu bekommen. Testen Sie das Mittel vorsichtshalber an einer unauffälligen Stelle des Kleidungsstücks, denn es könnte auch seine eigene Farbe abgeben. Tränken Sie ein weiches Tuch mit Terpentin und reiben Sie den Fleck mit mäßigem Druck aus dem Textil. Anschließend wird das Kleidungsstück wie üblich gewaschen.

Farbspray entfernen

Farben aus Sprühdosen, die zum Beispiel für Graffiti verwendet werden, sind Lackfarben. Bei den Sprühfarben, die im Künstlerbedarf erhältlich sind, handelt es sich in der Regel um Farben auf Wasserbasis. Beim Arbeiten mit Sprühfarbe kommt es besonders leicht zu Missgeschicken, weshalb dabei am besten alte Kleidung oder ein Malponcho getragen werden sollte.

Feuchte Sprühfarbe entfernen

Sprüharben auf Wasserbasis, die noch nicht eingetrocknet sind, lassen sich im besten Fall mit Geschirrspülmittel oder Gallseife aus der Kleidung herausschrubben. Bei noch feuchter Farbe wirken auch Fleckentferner besonders gut. Allerdings ist ein solches spezielles Reinigungsmittel nicht immer zur Hand. Stattdessen können Sie den mit Gallseife behandelten Fleck eine Stunde einweichen lassen, und das Kleidungsstück anschließend in die Waschmaschine geben.Solange die Farbe noch feucht ist, agieren Sie auch hier wie zuvor beschrieben: Tupfen Sie jegliche Farbe, die sich abtupfen lässt, ab. Papiertücher sind dafür gut geeignet. Es ist außerdem ratsam, das Kleidungsstück dabei ins Waschbecken zu legen und feucht zu halten. So wird dem Fleck keine Chance gegeben, einzutrocknen.

Getrocknete Sprühfarbe entfernen

Wenn die Farbe bereits getrocknet ist, muss zu stärkeren Mitteln gegriffen werden. Zunächst legen Sie selbst Hand an und kratzen oder schaben die oberflächlichen Farbreste ab. Achten Sie aber darauf, kein Loch in das Kleidungsstück zu reißen.

Nachdem die gröbsten Farbreste entfernt sind, kommen die Chemikalien zum Einsatz. Reiniger auf Alkoholbasis wie Nagellackentferner oder Pinselreingier sind die beste Waffe gegen Farbsprayflecken. Beachten Sie aber, dass solche Reiniger Ihre Kleidung entfärben können. Nach der Behandlung kommt das Textil in die Waschmaschine.

Wenn die Farbe schon tief in die Fasern eingezogen ist, geraten auch Reinigungsmittel auf Alkoholbasis an ihre Grenzen. Dann ist der letzte Ausweg, das Kleidungsstück in eine professionelle Reinigung zu bringen.


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