Kondenswasser an Fensterscheiben loswerden

Kondenswasser an Fensterscheiben loswerden

Vor allem Bewohner älterer Häuser und Wohnungen kennen das Problem: In der kalten Jahreszeit beschlagen die Fenster auf der Innenseite. Das sogenannte Kondenswasser kann allerdings mittelfristig zu einem echten Problem werden. Lesen Sie, welche Tipps Abhilfe schaffen können.

Warum beschlagen Fenster in Innenräumen?

Durch Routinen wie Duschen und Wäschewaschen  steigt die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen. Auch im Haushalt lebende Personen tragen ihren Teil dazu bei: Etwa zwei Liter Feuchtigkeit geben sie pro Tag über ihre Haut und die Atmung an die Umgebung ab. Haustiere sollten in diese Rechnung ebenfalls mit einbezogen werden.

In der kühleren Jahreszeit, vor allem in den Herbst- und Wintermonaten, besteht ein großer Temperaturunterschied zwischen dem Wohn- und Außenbereich. Dadurch kann Feuchtigkeit in warmen Innenräumen an kalten Fensterscheiben kondensieren: Das Fenster scheint zu „schwitzen“. Wird die Feuchtigkeit nicht durch Lüften oder Abwischen mit einem Tuch entfernt, droht die Bildung von Schimmel.

Bei älteren, einfach verglasten Fensterscheiben ist der Effekt öfter zu beobachten, denn sie kühlen deutlich schneller ab als moderne, mehrfach verglaste Wärmedämmfenster. Bei diesen Dämmfenstern entspricht die Oberflächentemperatur annähernd der Raumtemperatur.

Was kann ich gegen beschlagene Fenster tun?

Die effektivste Maßnahme, um Kondenswasserbildung am Fenster zu verringern, ist das regelmäßige und richtige Lüften. Das gilt besonders in Neubauten, bei denen die Gebäudehülle, auch durch moderne Fenster, luftdicht gehalten wird.

Richtiges Lüften bedeutet, dass mehrere Fenster in der Wohnung mindestens zweimal am Tag für 10 bis 15 Minuten ganz geöffnet werden sollten. Das sogenannte Stoßlüften sorgt im Gegensatz zu einem gekippten Fenster für einen vollständigen Luftaustausch, ohne dabei die Wohnungswände und die Möbel über einen längeren Zeitraum kontinuierlich auszukühlen. Daher entstehen im Gegensatz zu einem kontinuierlich gekippten Fenster auch keine wesentlichen Heizkosten.

Die Idee dahinter: Warme Luft kann etwa doppelt so viel Feuchtigkeit aufnehmen wie kalte Luft. Dringt beim Lüften nun kalte Luft nach innen, erwärmt sich diese, nimmt Feuchtigkeit auf und wird anschließend im Luftstrom nach draußen transportiert. Diese relative Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt. Selbst an Regentagen oder bei Nebel funktioniert dieses Prinzip, da auch in der vermeintlich feuchtkalten Außenluft weniger Wasser gespeichert werden kann als in der warmen Wohnungsluft.

Realtive Luftfeuchtigkeit

Der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit gibt Auskunft darüber, wie viel Wasserdampf zum Messzeitpunkt in der Raumluft vorhanden ist. Bei einem niedrigen Wert kann weiter Feuchtigkeit durch die Raumluft aufgenommen werden. Erreicht der Wert 100 Prozent, hat die Luft ihre maximale Sättigung erreicht. Das Wasser kondensiert und setzt sich in Form von Feuchtigkeit auf Oberflächen ab. Für das menschliche Wohlbefinden ist ein Wert zwischen 40 und 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit ideal.

Wäsche nicht in beheizten Räumen aufhängen

Viele Menschen hängen ihre Wäsche zum Trocknen im Winter ins Bad, in die Küche oder ins Wohnzimmer. Das ist verständlich, denn es ist warm und die Wäsche trocknet schnell. Allerdings beschlagen Fenster durch die hohe Luftfeuchtigkeit und das Aufheizen des Raumes kostet eine Menge Energie. Wäscheständer in beheizten Wohnräumen sollten sie nur aufstellen, wenn es gar nicht anders geht, etwa in einer kleinen Wohnung in der Großstadt. Ansonsten bieten sich Terrasse, Balkon, Dachboden oder Keller als bessere Alternativen an.

Nasse Fenster mit einem Tuch von Feuchtigkeit befreien

An Fenstern wird es immer zuerst dort feucht, wo es am kältesten ist. Das betrifft die Fensterrahmen, das Fensterglas sowie den Bereich zwischen Fensterrahmen und -flügel. Sind die Bereiche nicht bloß feucht, sondern bereits richtig nass, ist der Feuchtigkeit durch Stoßlüften eigentlich nicht mehr Herr zu werden. Im Winter sollten Sie sich beim Stoßlüften auf eine Dauer von 15 Minuten beschränken. Andernfalls kühlen die Räume zu stark aus, was die Heizkosten in die Höhe treibt. Stattdessen sollten Sie sichtbares Wasser auf den Fenstern mit einem saugfähigen Tuch entfernen.

Bei Doppelkastenfenster ist Feuchtigkeit weniger schlimm

Alten Doppelkastenfenstern, häufig in Berliner und Hamburger Mietwohnungen zu finden, schadet die Feuchtigkeit in der Regel nicht. Beschlagene Stellen verschwinden nach dem Stoßlüften häufig von selbst. Oft besitzen diese Fenster sogar eine Ablaufrinne, sodass sich darin gesammeltes Wasser mit geringem Aufwand auswischen lässt. Außen- und Innenscheibe, die durch einen Zwischenraum getrennt sind, sind anders als moderne Thermogläser luftdurchlässig. Daher ist es weniger schlimm, wenn sich auf ihnen Wasser ansammelt.

Heizung im Winter nicht abstellen

Beim Heizen gilt es ebenso wie beim Lüften, einige Fehler zu vermeiden. Falsch ist es beispielsweise, die Heizung tagsüber abzudrehen. Das führt dazu, dass Wände sowie Fenster komplett auskühlen und sich Feuchtigkeit absetzen kann. Konstantes, gleichmäßiges Heizen ist die Devise. Nur während des Stoßlüftens bietet es sich ab, das Thermostat herunterzudrehen, um keine Energie zu verschwenden. In Schlafräumen empfiehlt es sich, vor dem Zubettgehen noch einmal stoßzulüften. Danach sollte die Heizung auf niedriger Stufe weiterlaufen, um ein Auskühlen des Raumes in der Nacht zu verhindern.

Dichtungen in den Fenstern erneuern

Der Austausch ganzer Fenster ist mit hohen Kosten verbunden. Als Mieter haben Sie zudem keinen Einfluss, welche Fenster verbaut wurden oder werden. Eine kostengünstige Alternative, die Ihnen auch als Mieter offensteht, ist der Kauf von Dichtungsbändern. An den Fensterrahmen montiert verhindert es die Entstehung von Zugluft und sorgt dafür, dass die Fenster weniger stark abkühlen. Der Bildung von Kondenswasser wird entgegengewirkt, die Heizkosten werden gesenkt.

Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit in meiner Wohnung?

Ein Feuchtigkeitsmesser, ein sogenanntes Hygrometer, ermöglicht die Messung der Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen. Ist sie über einen längeren Zeitraum zu niedrig, drohen trockene Schleimhäute. Ist sie zu hoch, entsteht an abgekühlten Flächen wie Fenster Kondenswasser – Schimmelbildung droht. 50 bis 55 Prozent relative Luftfeuchtigkeit gelten als Idealwert für die Raumluft.


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