Ist Kombucha wirklich so gesund?

Ist Kombucha wirklich so gesund?

Das Teegetränk Kombucha gilt als wahres Wundermittel für Körper und Geist. Es soll unter anderem die Verdauung unterstützen, das Immunsystem stärken und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Auch in der Beautywelt findet Kombucha großen Anklang, etwa als Mittel gegen unreine Haut oder für gesundes Haar. Aber ist Kombucha wirklich so gut wie sein Ruf?

Trendgetränk mit Geschichte

In den Medien tauchen regelmäßig neue Superfoods und Wundermittel auf. Sie gelten als besonders nährstoffreich und fördern angeblich die Gesundheit auf verschiedenste Art. Einige Produkte sollen sogar Krankheiten heilen oder zumindest Symptome lindern. Wissenschaftlich belegt sind solche Versprechen meist nicht. Einer dieser besonderen Mittel ist Kombucha.

Bei Kombucha handelt es sich um einen Tee, der mithilfe des sogenannten Kombuchapilzes sowie Zucker vergoren wird. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um einen richtigen Pilz, sondern um eine beige, gallertartige Masse, die sich aus verschiedenen Bakterien- und Hefekulturen zusammensetzt. Häufig wird der Kombuchapilz daher auch SCOBY genannt, was für „symbiotische Bakterien- und Hefekultur“ (symbiotic culture of bacteria and yeast) steht. Er benötigt mindestens eine Woche, um den süßen Tee in ein mostartiges und kohlensäureähnliches Getränk zu verwandeln. Dabei dient der Zucker als Nährstoffquelle.

Der fertige Kombucha hat einen süß-säuerlichen Geschmack und enthält nur noch eine geringe Menge Zucker. Traditionell kommen schwarzer oder grüner Tee zum Einsatz, aber auch andere Sorten wie Kräuter- oder Rooibostee können als Basis dienen.

Die Herkunft des Getränks ist unklar. Verschiedenen Legenden zufolge stammt Kombucha oder zumindest der Begriff aus dem asiatischen Raum. Eine Geschichte besagt etwa, dass ein koreanischer Arzt namens Kombu vor etwa 2.500 Jahren die Magenbeschwerden des japanischen Kaisers mithilfe eines Tees kuriert hat. „Cha“ (茶) ist das japanische Wort für Tee, sodass Kombucha demzufolge „Tee von Kombu“ bedeutet. Eine andere Variante führt den Begriff auf die japanische Kombu-Alge zurück, aus der sich Tee brühen lässt. Laut einer chinesischen Erzählung ist Kombucha-Tee ein Mittel, um ewiges Leben zu erlangen. Was macht dieses Gärgetränk so besonders, dass es das Zentrum von so vielen Legenden ist? Wie gesund ist es tatsächlich?

Kombucha: Gesund oder nicht?

Bei korrekter Herstellung strotzt Kombucha nur so vor gesunden Inhaltstoffen. Dabei handelt es sich unter anderem um

  • Vitamine,
  • Hefen und Bakterien
  • organische Säuren,
  • Enzyme sowie
  • Mineralstoffe und Spurenelemente.

Die genaue Zusammensetzung hängt von den Hefen und Bakterien im SCOBY, der Art und Menge des Zuckers sowie der gewählten Teesorte ab. Darüber hinaus haben die Wasserqualität und die Fermentationsdauer Einfluss auf das Produkt.

Zu den Vitaminen, die in Kombucha vorkommen können, gehören B1, B2, B3, B6 und B12, C, D, E sowie K. Sie übernehmen verschiedene Funktionen im Körper. Einige Vitamine kann der Körper nicht selbst produzieren, weshalb äußere Quellen wie die Nahrung oder das Sonnenlicht erforderlich sind, um den gesamten Vitaminbedarf abzudecken. Kombucha trägt somit zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Eine besondere Rolle spielt Kombucha für alle, die sich vegan ernähren: Das Getränk ist eines der wenigen pflanzlichen Lebensmittel, mit denen sie ihren B12-Bedarf decken können.

Bei der Kombuchavergärung wandeln Bakterien und Hefen den Zuckeralkohol in organische Säure um. Dabei entstehen unter anderem Glucoronsäure und rechtsdrehende Milchsäuren. Während Erstere etwa Giftstoffe wie Nikotin, Alkohol und Medikamente bindet, bekämpfen Letztere schädliche Bakterien und regulieren das Säure-Basen-Gleichgewicht.

Mikroorganismen aus dem Kombucha helfen dem Darm

Zahlreiche Bakterien und Hefen sind auch im fertigen Kombucha enthalten. Vor allem den Milchsäurebakterien wird nachgesagt, dass sie einen positiven Einfluss auf das Darmmikrobiom haben.

Ein gestörtes Mikrobiom des Darms gilt unter anderem als Ursache von Darmbeschwerden wie Durchfall und Blähungen. In einigen Forschungskreisen gilt der Darm sogar als „zweites Gehirn“, das auf zahlreiche Prozesse im Körper Einfluss nimmt und direkt mit dem Gehirn kommuniziert. So wird beispielsweise daran geforscht, gesundheitliche Probleme außerhalb des Darms durch die Verbesserung des Mikrobioms mittels lebender Mikroorganismen zu lösen. Belegt ist jedenfalls, dass Milchsäurebakterien, wie sie auch in Kombucha enthalten sind, bei chronischer Verstopfung helfen und die Symptome von Reizdarm lindern.

Gesund, aber kein Wundermittel

Eindeutige Forschungsergebnisse, die die Bezeichnung von Kombucha als Wundermittel gegen zahlreiche Beschwerden rechtfertigen, gibt es nicht. Dank der Inhaltsstoffe lässt sich das Gärgetränk dennoch als gesund bezeichnen – zumindest, wenn es selbst gemacht ist. Produkte aus dem Handel sind oft wärmebehandelt, um sie haltbar zu machen. Dieser Prozess tötet allerdings die Mikroorganismen ab und schadet vielen Nährstoffen. Ein guter Teil der gesundheitsfördernden Wirkung geht somit verloren. Mittlerweile gibt es aber einige Kombucha-Hersteller, die auf Erhitzung verzichten, sodass die gesunden Inhaltsstoffe erhalten bleiben.


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