Historisches Kennzeichen beantragen

Historisches Kennzeichen beantragen
Wer ein Fahrzeug besitzt, das schon seit mindestens 30 Jahren zugelassen ist, kann sich hierfür ein Oldtimer-Kennzeichen besorgen. Das verschafft Ihnen Vorteile bei der Kfz-Steuer. Um ein solches Kennzeichen zu erlangen, müssen Sie beziehungsweise Ihr Fahrzeug allerdings bestimmte Bedingungen erfüllen. Von diesen hängt ab, ob sich ein H-Kennzeichen überhaupt lohnt.

Historisches Kennzeichen für Oldtimer

Ein Oldtimer-Kennzeichen – oder H-Kennzeichen beziehungsweise historisches Kennzeichen – ist keine Pflicht für alte Autos. Wenn die Erstzulassung für Ihr Fahrzeug jedoch mindestens 30 Jahre zurückliegt, können Sie bei Ihrer Kfz-Zulassungsstelle ein solches Kennzeichen beantragen. Neben dem Fahrzeugschein und -brief, einer aktuellen Abgasuntersuchung sowie der Bestätigung über eine Kfz-Versicherung müssen Sie hier auch ein Oldtimer-Gutachten vorlegen, das Sie sich von einem beziehungsweise einer Sachverständigen des TÜV oder DEKRA ausstellen lassen können.

Vorteile des H-Kennzeichens

Mit einem Oldtimer-Kennzeichen fällt für die Kfz-Steuer ein fester Betrag an: 191,73 Euro pro Jahr für Pkw und Lkw, 46,02 für Zweiräder. Besonders für größere Fahrzeuge lohnt sich dieses Kennzeichen, denn andernfalls wird die Steuer nach der Größe des Hubraums bemessen. Diese Regelung gilt für alle Fahrzeuge, deren Schadstoffklasse unter Euro 1 liegt – das trifft in der Regel auf alle Oldtimer zu. Ab einem Hubraum von etwa 700 Kubikzentimetern (ccm) würde ein Fahrzeug nach dieser Rechnung mehr Steuern kosten, wenn es kein H-Kennzeichen hat.

Günstigere Versicherung

Viele Anbieter von Kfz-Versicherungen bieten vergünstigte Beiträge für HalterInnen von Oldtimern an. Der Gedanke dahinter ist, dass diese Fahrzeuge deutlich seltener auf den Straßen unterwegs sind und die BesitzerInnen besonders behutsam mit ihnen umgehen.

 Auch für kleinere Fahrzeuge kann sich das Oldtimer-Kennzeichen lohnen, denn mit diesem bekommen sie eine grüne Plakette, mit der Sie in die Umweltzonen von Stadtgebieten fahren dürfen. Aus technischer Sicht würden die meisten Oldtimer die Regularien zum Erhalt dieser Plakette nicht erfüllen. Kleine Motoren mit einem Hubraum von weniger als 700 Kubikzentimetern oder Fahrzeuge mit Katalysator, welche die Euro-2-Abgasnorm erfüllen, könnten mit der regulären Besteuerung günstiger sein.

Voraussetzungen für das H-Kennzeichen

Ausschlaggebend für den Erhalt eines historischen Kennzeichens ist der Zustand des Fahrzeugs. Um das Oldtimer-Gutachten zu erhalten, muss das Fahrzeug weitestgehend im Originalzustand sein. Sollten im Laufe der Jahre Ersatzteile verbaut worden sein, müssen Sie den Originalteilen entsprechen; ein neuer Motor muss aus der gleichen Baureihe stammen. Selbst eine neue Lackierung ist nur zulässig, wenn Sie bereits im entsprechenden Baujahr verfügbar war. Auch Unfall- sowie Rostschäden können dazu führen, dass Ihnen das Oldtimer-Kennzeichen verwehrt wird.

Ihr Auto oder Zweirad muss verkehrssicher sein und die Hauptuntersuchung bestanden haben. Nur in gut gepflegtem Zustand kann es – wie es in der Fahrzeugzulassungsverordnung so schön heißt – der Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.

Was kostet der Spaß?

Das Oldtimer-Gutachten kostet etwa 80 bis 200 Euro, je nach Umfang der nötigen Prüfungen. Die Kosten für die Ummeldung inklusive neuem Kennzeichen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, rangieren aber etwa zwischen 50 und 100 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Hauptuntersuchung, welche Sie jedoch ohnehin regelmäßig vornehmen.

Gibt es Alternativen zum H-Kennzeichen?

Abhängig davon, wann und wie häufig Sie Ihren Oldtimer fahren, kann auch ein anderes Kennzeichen lohnenswert sein. Beispielsweise sind Saison-Kennzeichen möglich, die nicht nur für Oldtimer, sondern für alle Fahrzeuge und Anhänger gelten. Sie können einen Zeitraum zwischen zwei und elf Monaten wählen, in denen das Kennzeichen gültig und das entsprechende Fahrzeug zugelassen ist. Häufig entscheiden sich FahrzeughalterInnen für etwa ein halbes Jahr im Sommer, also beispielsweise Mai bis Oktober, in denen sie ein Motorrad, einen Wohnwagen oder eben einen Oldtimer nutzen. Die Steuern für das Fahrzeug werden anteilig für die zugelassenen Monate berechnet. Auch eine Kombination aus historischem und Saison-Kennzeichen ist möglich.

Wer sein historisches Fahrzeug lediglich für Oldtimer-Treffen oder -Rallyes nutzt, kann ein 07er-Kennzeichen beantragen. Es hat neben dem Städtekürzel eine Zahlenkombination in roter Schrift, die mit „07“ beginnt. Fahrzeuge mit einem solchen Kennzeichen sind nur zur Teilnahme an einer Oldtimer-Veranstaltung, inklusive An- und Abfahrt, sowie Test- und Werkstattfahrten zugelassen. Der Vorteil ist, dass dafür kein Oldtimer-Gutachten nötig ist.  Die Kosten gleichen sich mit denen für das H-Kennzeichen, allerdings können Sie das Nummernschild für verschiedene Autos nutzen. Aber Vorsicht: Das Kennzeichen ist in der Regel nicht für Fahrten ins Ausland gültig, wenngleich es oft geduldet wird. Streng genommen riskieren jedoch Sie ein Bußgeld und unter Umständen eine Fahrzeugbeschlagnahme.


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