Grundlagen der Wachsbatik

Grundlagen der Wachsbatik

Alte Kleidung oder Textilien aufzuwerten, ist nicht nur nachhaltig, sondern auch eine Möglichkeit, sich kreativ auszutoben. Eine Methode, um Stoffe zu veredeln, ist der Einsatz von Textilfarbe. Für diejenigen, die ihre Textilien zugleich färben und mit präzisen, umfassenden Mustern verschönern möchten, eignet sich Batik mithilfe von Wachs.

Zwischen Tradition und Moderne

Heutzutage wird Batik oft als Oberbegriff für jede Färbemethode genutzt, bei der bestimmte Stoffbereiche gezielt nicht mit Textilfarbe in Berührung kommen. Eine Alternative sind Falttechniken. Auch andere Färbetechniken wie das japanische Shibori fallen teils unter den Begriff.

Das ursprüngliche Batikverfahren stammt aus Indonesien, genauer gesagt von der Insel Java, und verwendet ausschließlich Wachs, um detaillierte Muster auf dem Stoff zu kreieren. Diese Wachsreservemethode hat sich weit über den indonesischen Raum hinaus verbreitet und begeistert Kreative auf der ganzen Welt. Die Technik eignet sich nicht nur hervorragend für Handarbeits- und Upcycling-Projekte, sie ist auch leicht zu erlernen.

Das Prinzip der Wachsbatik ist einfach: Sie tragen flüssiges Wachs auf den zu färbenden Stoff auf, warten, bis das Wachs getrocknet ist, und legen das Kleidungsstück in ein Farbbad. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden, nehmen Sie das Textilstück heraus und lassen es vollständig trocknen. Hierauf können Sie das Wachs entfernen oder Wachs an weiteren Stellen auftragen und die Prozedur mit einer anderen Farbe wiederholen.

Das benötigen Sie

Für die Wachsbatik benötigen Sie Stoff, Wachs, Farbe und Werkzeuge, um das Wachs aufzutragen. Naturfasern wie Baumwolle, Leinen und Seide eignen sich für die Technik am besten, da das Wachs vollständig ins Gewebe eindringen kann. Für die ersten Versuche empfehlen sich Textilien aus Baumwolle. Beachten Sie zudem, dass sich die neue Farbe mit der Grundfarbe des Stoffes vermischt. Möchten Sie beispielsweise eine blaue Färbung, sollte die ursprüngliche Stofffarbe entweder ein helleres Blau oder Weiß sein. Das Färbemittel ist bestenfalls Batikfarbe, mit denen das Färben bei niedrigen Temperaturen möglich ist.

Beim Wachs haben Sie die freie Wahl: Sie können entweder mit Haushaltskerzen arbeiten oder sich spezielles Batikwachs kaufen. Das Verwenden einer Kerze ist einfach, da Sie diese nur über den Stoff halten brauchen, sodass das flüssige Wachs heruntertropft. Batikwachs besteht meist aus Paraffin und Bienenwachs, wobei das Mischverhältnis den letztlichen Effekt bestimmt. Während Paraffin bei den reservierten Stellen für Risse sorgt, entstehen mit Bienenwachs eher geschlossene Farbflächen.

So gelingt das Batiken mit Wachs

Damit der Stoff während des Wachsauftragens nicht verrutscht, ist es sinnvoll, ihn zu fixieren. Für den Anfang genügt hierfür eine feste Pappe, auf Dauer ist ein Holzrahmen zum Einspannen des Stoffes oder sogar ein spezieller Batikrahmen effektiver.

Schmelzen Sie das Wachs am besten in einem Wasserbad oder nutzen Sie ein spezielles Wachsschmelzgerät. Wachskügelchen sind einfacher zu schmelzen als Platten oder größere Massen. Idealerweise erreicht das flüssige Wachs eine Temperatur zwischen 120 und 140 Grad Celsius. Wenn es zu kalt ist, dringt es nicht vollständig in den Stoff. Ist es hingegen zu heiß, fließt es zu stark und anstelle von hübschen Mustern haben Sie allenfalls Pfützen.

Achten Sie beim Farbbad darauf, dass es maximal eine Temperatur von etwa 40 Grad Celsius hat, da sich das Wachs aufgrund des eher geringen Schmelzpunktes in heißem Wasser vom Textil löst. Paraffinwachs wird bereits ab etwa 40 Grad Celsius weich und verflüssigt sich bei rund 60 Grad Celsius. Das ist auch der Grund, warum Sie den frisch gefärbten Stoff nicht über die Heizung hängen sollten, um ihn schneller zu trocknen.

Um das Wachs vom fertigen Textilstück zu entfernen, empfiehlt sich das Ausbügeln: Platzieren Sie den Stoff zwischen mehreren Lagen Küchenpapier und bügeln Sie so lange, bis diese das gesamte Wachs aufgenommen haben. Fahren Sie mit dem Bügeleisen nie direkt über das Wachs, da das Gerät sonst ruiniert ist. Alternativ lässt sich das Wachs in einem heißen Wasserbad auskochen. Tauchen Sie den Stoff einige Male in die Schüssel – das Wachs bleibt auf der Wasseroberfläche. Danach ist es ratsam, den Stoff mit Feinwaschmittel nachzuwaschen.

Methoden und Ideen zur Gestaltung

Um das Wachs auf den Stoff aufzutragen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Ein Mittel ist das traditionelle indonesische Tjanting-Werkzeug, welches aus einem Metallkännchen besteht, das an einem Stiel befestigt ist. Es besitzt eine schmale Tülle, aus der das flüssige Wachs auf den Stoff fließt. Ein Tjanting ermöglicht durch die dünne Spitze filigrane Linien zu zeichnen. Es erfordert jedoch etwas Übung, bis Sie sich an die Handhabung gewöhnt haben.

Mit einem herkömmlichen Pinsel können Sie ebenfalls Muster zeichnen oder Worte schreiben. Eine weitere Variante ist das Stempeln: Tragen Sie das Wachs auf den Stempel auf und pressen Sie ihn auf den Stoff.

Auch Alltagsgegenstände wie Watte, Zahnstocher oder Stiele eignen sich als Werkzeuge. Es ist weiterhin möglich, mehrere Werkzeuge und Methoden zu kombinieren, etwa gröbere Flächen mit Watte, einem Schwamm oder einem größeren Pinsel zu reservieren und Details mit einem Tjanting zu ergänzen. Sie können sogar für jede Farbe ein anderes Werkzeug verwenden.

Die Wachsreservetechnik beschränkt sich nicht nur auf Batik: Auch auf Papier lassen sich Kunstwerke herstellen. Anstatt das Papier in ein Farbbad zu tauchen, tragen Sie die Farbe beispielsweise mit Pinsel oder Schwamm auf. Derselbe Vorgang ist auch auf Textilien machbar, indem Sie wie gewohnt das Motiv mit Wachs und im Anschluss die Textilfarbe mit dem Pinsel auftragen.

Hier können Sie ebenfalls Methoden kombinieren: Haben Sie den Stoff mit einer Farbe gestaltet, können Sie möglicherweise Akzente setzen, indem Sie neue Bereiche mit Wachs reservieren und Textilfarbe mit Pinsel auftragen, anstatt den gesamten Stoff von Neuem zu färben. Auch Sprühfarbe für Textilien eignet sich zum Verschönern des Stoffes.


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