Festival-Camping für Anfänger

Festival-Camping für Anfänger

Im Frühsommer beginnt wieder die Festival-Saison. Zu den zahlreichen regelmäßigen FestivalgängerInnen gesellen sich dann natürlich auch Neulinge, die zum ersten Mal diese Erfahrung machen. Gerade das Festival-Camping ist für viele gewöhnungsbedürftig und sollte daher gut vorbereitet sein.

Wichtige Grundausstattung für das Festival-Wochenende

Um gut durch das Festival zu kommen, sollten Musikfreunde ein gewisses Grundequipment mitbringen. Neben Kleidung, Zelt, Schlafmatte und grundlegenden Hygieneartikeln gehören dazu auch Dinge, an die man vielleicht nicht direkt denken würde.

Ohrstöpsel

Auf einem Festival ist es nie richtig ruhig, auch nachts nicht. Der ununterbrochene Lärmpegel kann gerade unruhige SchläferInnen wahnsinnig machen. Ohrstöpsel verschaffen Gehör und Hirn ein paar Stunden Pause. Wer vorhat, lange Zeit direkt vor der Bühne zu verbringen, sollte außerdem über spezielle Ohrstöpsel für Konzerte nachdenken, die das Gehör schonen.

Trinkbeutel

Viele Festival-Neulinge sind überrascht, wenn die Security vor dem Einlass zum Konzertgelände die mitgebrachte Trinkflasche entsorgt. Aus Sicherheitsgründen sind auf dem Konzertgelände nicht nur Glas-, sondern auch Plastikbehälter und Dosen verboten. An den Getränkeständen auf dem Gelände kostet ein Becher Wasser oft mehrere Euro – und nicht auf jedem Festival gibt es freie Trinkwasserspender, die überdies im Trubel schwer zu finden sind. Praktische Trinkbeutel, die häufig mit einem Band zum Umhängen ausgestattet sind, dürfen auf das Gelände mitgenommen werden.

Regenponcho und Gummistiefel

Auch wenn die Wettervorehrsage von Sonnenschein spricht, kann es gerade im Sommer zu plötzlichen Regeneinbrüchen kommen. Auf einem Festival gibt es wenig Gelegenheit, Kleidung zu trocknen, weshalb es ratsam ist, sich mit einem Poncho vor Nässe zu schützen. Da viele Festivals auf Äckern stattfinden, verwandelt sich das Gelände nach einem Regenfall schnell in eine Matschlandschaft. Nasse Füße können die Laune ganz schön vermiesen, Gummistiefel sind hier die Rettung.

Sonnenschutz

FestivalgängerInnen sind der Sonne oft mehrere Stunden ungeschützt ausgesetzt. Das darf nicht unterschätzt werden, denn auch wenn es nicht 30 Grad Celsius heiß ist, macht sich die Sonneneinstrahlung bemerkbar. Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme gehören deshalb unbedingt zur Grundausstattung.

Campingstühle

Sie sind zwar etwas sperrig und bedeuten mehr Gepäck, erweisen sich aber als unverzichtbar. Schließlich ist es wichtig, sich zwischendurch auszuruhen, und da möchte man nicht auf dem Boden sitzen. Faltbare Campingstühle sind ideal für die Verschnaufpause und das gesellige Zusammensitzen im Camp.

Desinfektionsgel und Feuchttücher

Auf Festivals geht es oft nicht gerade hygienisch zu. So gibt es zum Beispiel in vielen mobilen Toilettenkabinen keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen. Glücklich ist, wer dann seine eigenen Hygieneartikel zur Hand hat.

Müllbeutel

Beim Camping auf einem Festival fällt viel Müll an, der am besten direkt in einen mitgebrachten Müllsack wandert. Die Plastiksäcke sind ebenfalls gut, um darin schmutzige Kleidung zu lagern oder saubere Kleidung vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen. Bei vielen Festivals ist im Preis ein Müllpfand inbegriffen. BesucherInnen erhalten einen speziellen Müllsack. Wenn er gefüllt abgegeben wird, wird das Pfand zurückerstattet.

Powerbank

Bei der Frage, ob das Smartphone beim Festivalbesuch dabei sein muss, scheiden sich die Geister. Viele nehmen es gar nicht erst mit oder lassen es im Auto, entweder um für ein paar Tage abzuschalten oder weil das Gerät zu wertvoll ist. In gewissen Situationen kann das Handy aber sehr hilfreich sein, etwa, wenn man seine Gruppe verloren hat. Auf manchen Festivals gibt es zwar Ladestationen, praktischer ist jedoch eine geladene Powerbank.

Standort des Camps

Der Standort des Camps ist das A und O. Deshalb empfiehlt es sich, möglichst früh anzureisen, um einen guten Platz zu ergattern. Manche Festivals bieten sogar Reservierungen an, die natürlich zusätzlich kosten.

Auch wenn die Campingplätze meist relativ flach sind, sollte darauf geachtet werden, nicht in einer Mulde zu campen, die bei Regen vollläuft. Ein Standortvorteil sind Bäume, die Schatten spenden. Um lange Fußmärsche zu vermeiden, ist es ratsam, das Lager in der Nähe des Konzertgeländes aufzuschlagen.

Den perfekten Platz zu finden, ist leider recht schwierig. In den meisten Fällen müssen gewisse Kompromisse eingegangen werden. So gibt es auf vielen Festivalgeländen eher wenig Baumbestand und manchmal lässt es sich nicht vermeiden, in direkter Nähe der mobilen Toiletten zu campen. Hier sei noch erwähnt, dass die Zäune um das Campinggelände oft als wilde Toilette genutzt werden – Abstand ist also am besten.

Werkzeug bleibt zu Hause

Für den Aufbau des Camps mag es sinnvoll erscheinen, Werkzeug mitzunehmen. Das ist aus Sicherheitsgründen allerdings nicht erlaubt. Ohnehin ist für das Aufbauen eines Zelts kein Werkzeug notwendig – abgesehen vom Versenken der Heringe. Hier ist es ratsam, einen kleinen Gummihammer mitzunehmen. Ein solcher ist in der Regel erlaubt.

Bei der Rückkehr vom Konzertgelände ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Unter Alkoholeinfluss und Schlafentzug sehen die Zeltreihen alle gleich aus. Daher ist es sinnvoll, das Camp zu markieren, zum Beispiel durch bunte Deko oder Fahnen. Gleich einen Fahnenmast mitzubringen, ist keine gute Idee, dieser kommt wahrscheinlich nicht an der Security vorbei. Auch das Graben von Löchern ist in der Regel untersagt, da die Äcker für den Rest des Jahres landwirtschaftlich genutzt werden.

Was ist mit Verpflegung?

Was Nahrungsmittel angeht, muss zwischen Kosten und zusätzlichem Gewicht abgewogen werden. Grundsätzlich gibt es auf Festivals ein breites kulinarisches Angebot, Street-Food steht besonders hoch im Kurs. Sich bei der Verpflegung nur auf das Angebot vor Ort zu verlassen, wird allerdings sehr teuer.

Auch der Biergenuss gehört zweifelsohne zum Festival-Feeling dazu. Hier verhält es sich ähnlich wie mit den Konservendosen – jedes Bier bedeutet zusätzliches Gewicht, das zum Camp geschleppt werden muss. Wenn es auf dem Gelände oder in der Nähe keine Einkaufsmöglichkeit gibt, muss das wohl in Kauf genommen werden, denn für viele FestivalbesucherInnen ist Bierkonsum auf dem Campinggelände unersetzlicher Teil der Erfahrung.Aus diesem Grund nehmen viele Festival-Camper eine ganze Ladung Dosenfutter mit. Auf dem Campinggelände sind Bier- und Konservendosen nämlich – anders als auf dem Konzertgelände – erlaubt. Dosenfutter gehört zwar zum Festival-Feeling dazu, wird aber schnell fad – und muss zum Camp transportiert werden. Wer Dosennahrung mitbringt, darf außerdem nicht Gaskocher und Dosenöffner vergessen. Praktisch: Auf manchen großen Festivals gibt es seit einigen Jahren ein Supermarkt-Zelt, in dem sich alles Notwendige für den Festival-Alltag besorgen lässt. Die Preise sind zwar etwas höher als in normalen Supermärkten, trotzdem ist es deutlich günstiger, als an den Imbissständen zu essen. Hier lässt sich also ein guter Kompromiss finden, indem man weniger Essen selbst dabeihat und gegebenenfalls im Festival-Markt nachkauft.

Diese Gegenstände bleiben besser zu Hause

Ein Festival ist das Gegenteil von Alltag: Hier kann man Dinge tun, die man sonst nicht tun würde. Wer eine E-Gitarre oder ein Megafon mitbringt, dem werden ebendiese aber eventuell am Einlass zum Campingplatz abgenommen, denn es gibt eine Reihe von Gegenständen, die auf dem Gelände zum Schutze aller nicht erlaubt sind. Darunter fällt offensichtliche Dinge wie Waffen oder Waffenimitate, aber auch auf den ersten Blick Harmloses wie ein Drumset, eine Vuvuzela oder ein großes Gurkenglas. Am besten ist es, sich vorher auf der Website des Festivals zu informieren, was nicht zugelassen ist. Auf vielen Festivals sind folgende Objekte verboten:

  • Glas
  • Waffen jeglicher Art
  • Gefährliche Werkzeuge wie Zimmermannshammer, Spaten, Drehmomentschlüssel oder Teppichmesser
  • Nägel, Schraubnen und Stacheldraht
  • Möbel und Holz
  • Autobatterien
  • Pyrotechnik
  • Petroleumlampen und brennbare Flüssigkeiten im Allgemeinen
  • Gashupen, Megafone, Verstärker und Signalhörner
  • E-Gitarren, Drumsets, Trompeten, Trommeln und Ähnliches
  • Drohen und GoPros

Dinge von geringem Wert werden in der Regel direkt von der Security entsorgt. Wertvollere Gegenstände werden oft beschlagnahmt und gegen eine Gebühr hinterlegt. Am letzten Festivaltag können sie an der Sammelstelle abgeholt werden. Die Security kontrolliert nicht nur am Einlass, sondern auch auf dem Gelände nach verbotenen Objekten. Am besten erspart man sich diese Umstände und nimmt nur das mit, was ganz sicher erlaubt ist.


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