Die passende Größe des neuen Fahrradschlauchs finden
FahrradfahrerInnen wissen ein Lied vom platten Reifen zu singen. Irgendwann hilft auch der Griff zum Flickset nicht mehr – stattdessen muss ein neuer Schlauch her. Doch welcher Schlauch passt zum Rad? Die Kennzeichnung lässt bei vielen RadlerInnen Fragen aufkommen. Hier erfahren Sie, was es mit der sogenannten ETRTO-Norm auf sich hat und wie Sie den passenden Schlauch finden.
Wenn die Luft raus ist
Der Fahrradschlauch ist ein essenzieller Teil der Bereifung. Ohne ihn ist die Fortbewegung auf dem Fahrrad gar nicht möglich. Ein passendes Modell ist entscheidend für Fahrkomfort und Sicherheit. Ist der Schlauch zu klein, wird er beim Aufpumpen überdehnt. Ist er zu groß, legt er sich unter dem Mantel in Falten. Das stört nicht nur das Fahrgefühl, sondern erhöht auch das Pannenrisiko.
Gerade in der Stadt ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis die Luft aus dem Reifen ist. Scherben, Nägel und sonstige spitze Gegenstände auf Fahrbahnen und Radwegen stellen eine ständige Gefahr dar. Mehrfaches Flicken eines Schlauchs ist nicht empfehlenswert – irgendwann muss ein neues Exemplar her. Bevor Sie den Ersatzschlauch einsetzen, sollten Sie den Mantel jedoch auf spitze Gegenstände überprüfen. Vielleicht steckt die Scherbe, die den platten Reifen verursacht hat, noch immer darin. Wird der Übeltäter nicht entfernt, ist gleich der nächste Schlauch dahin.
Erleichterte Auswahl dank ETRTO-Norm
Wer im Fachgeschäft vor dem Regal mit den Schläuchen steht, ist angesichts der vielen verschiedenen Nummern oft verwirrt. Dabei haben diese Nummern System. Wenn man sie einmal verstanden hat, sind sie also eine wahre Hilfe.
Bei der Größenangabe aus zwei Ziffern, Bindestrich und drei Ziffern handelt es sich um die ETRTO-Norm. Die European Tyre and Rim Technical Organisation hat die Aufgabe, Felgen- und Reifengrößen anzugleichen.
Zwar sind auf Reifen oft auch andere Angaben als die ETRTO-Norm zu finden, Letztere hat sich aber etabliert und ist immer vorhanden. Im Zweifelsfall ignorieren Sie die andere Angabe und orientieren sich an der Notation im Format „XX-YYY“. Auf dem Schlauch steht dann zum Beispiel 28-622.
Die ersten beiden Ziffern stehen für die Reifenbreite, die letzten drei für den Reifen- beziehungsweise Felgendurchmesser. Es handelt sich jeweils um Millimeterangaben. Oft folgt in Klammer noch die Notation in Zoll, die Ihnen weitere Informationen für die Auswahl geben kann. Hierbei handelt es sich um die sogenannte Laufradgröße. Sie wird in dem Format „ZZ x AA.AAA“ angegeben. In Europa ist 28 Zoll die gängigste Größe.
Ein Blick auf den alten Reifen ist sinnvoll
Spontankäufe helfen beim Thema Fahrradschlauch nicht weiter, schließlich muss er genau zu Ihrem Fahrradreifen passen. Inspizieren Sie also vor dem Gang ins Fachgeschäft oder in den Baumarkt unbedingt die Felge oder den Reifenmantel und notieren Sie sich die passende ETRTO-Norm-Angabe.
Ventil des Schlauches bestimmen
Wenn Sie sich einen neuen Fahrradschlauch kaufen, sollten Sie auch auf das Ventil achten, denn nicht jedes Ventil passt zu jedem Fahrrad. Schläuche für Rennräder haben beispielsweise nicht nur ein spezielles Ventil, sondern sind auch schmaler als solche, die für Hollandräder gedacht sind. Es gibt drei gängige Ventil-Varianten:
- Schrader- oder Autoventil
- Französisches Ventil beziehungsweise Presta- oder Sclaverandventil
- Dunlopventil
Das robuste Schraderventil befindet sich auch an Autoreifen und kommt bei Mountainbikes zum Einsatz. Dagegen ist das dünne und lange französische Ventil in der Regel bei Rennrädern zu finden. Bei City-Bikes wie Hollandrädern oder bei Trekkingbikes ist das Dunlopventil – auch Blitzventil genannt – die gängige Variante. Dieses Ventil kommt ohnehin in Deutschland am häufigsten vor.
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