Einwegplastik-Verbot ist auf dem Weg

Einwegplastik-Verbot ist auf dem Weg

Seit Anfang Juli 2021 sind bereits zahlreiche Einwegplastikprodukte, darunter Trinkhalme, Rührstäbchen und Wegwerfbehälter, in Deutschland verboten – und zwar sowohl im Handel als auch in der Gastronomie. Was genau bedeutet das für Verbraucher?

Plastikmüll soll reduziert werden

Auf ihrer Homepage veröffentlichte die Bundesregierung Zahlen nach denen allein in Deutschland im Jahre 2017 über sechs Millionen Tonnen Kunststoffabfall produziert wurde. Damit sind wir für fast ein Viertel des Plastikmülls in Europa verantwortlich – der Höhepunkt einer lange währenden, dramatischen Entwicklung. Um unnötige Plastikproduktionen zu vermeiden, hat die Regierung ein Verpackungsgesetz auf den Weg gebracht. So dürfen seit 2019 in Kaufhäusern und Bekleidungsgeschäften keine Plastiktüten mehr gratis ausgegeben werden. Auch andere Waren, gerade wenn es für diese eine Alternative aus anderem Material gibt, verschwanden nach und nach aus dem Einzelhandel. Verwenden Hersteller recyclebare Verpackungen, werden sie von der Regierung gefördert. Viele Unternehmen und Gewerbetreibende ziehen mit: Auf Gemüsemärkten werden verstärkt Netze anstatt Plastiktüten angeboten, Cocktailbars nutzen Strohhalme aus Metall, Pappe oder Nudelteig, Kosmetikhersteller setzen auf verpackungsfreie und feste Produkte, Cafés geben Rabatt, wenn man seinen eigenen To-go-Becher mitbringt.

Zahlreiche Produkte verschwinden aus dem Handel

Für eine spürbare Reduzierung der Plastikproduktion muss jedoch ein flächendeckender Plan her. Deshalb gibt es ab dem 3. Juli 2021 EU-weite Verbote zur Herstellung bestimmter Plastikprodukte. Dazu zählen Einweg-Behälter aus Styropor, etwa Verpackungen für Essen zum Mitnehmen, Plastikbesteck, Strohhalme und Rührstäbchen. Ferner werden Halterungen und Stäbe für Luftballons sowie Wattestäbchen aus Plastik verboten. Auch Plastikflaschen, die inzwischen die Getränkeregale im Supermarkt dominieren, sollen umweltfreundlicher werden. Bis zum Jahre 2030 müssen sie zumindest zu 30 Prozent aus recyceltem Material bestehen. Darüber hinaus soll der Export von Plastikmüll in andere Länder außerhalb der EU untersagt werden. In vielen Staaten der Dritten Welt, beispielsweise in Südostasien, wird Plastikmüll in großer Menge einfach im Meer entsorgt.

Die Alternativen sind da

Wenn im Sommer 2021 die Produktion einiger Plastikgegenstände verboten wird, ist die Industrie gezwungen, Alternativen in großer Menge bereitzustellen. Bei vielen der vom Verbot betroffenen Artikel ist das bereits der Fall. Rührstäbchen für den Kaffee und Gabeln für die Currywurst mit Pommes bestehen aus Holz und wer zu Hause regelmäßig Trinkhalme verwenden möchte, kann auf Modelle aus Metall oder Glas zurückgreifen, die wiederverwendbar und abwaschbar sind. Einige Imbisse bieten „Takeaway“-Boxen aus Pappe für Essen zum Mitnehmen an und der Mehrweg- Kaffeebecher aus Bambus ist ebenfalls längst in vielen Innenstädten zu sehen. Wattestäbchen – umgangssprachlich auch Q-Tips genannt – sind in zahlreichen Drogerien schon mit einem Mittelteil aus Pappe erhältlich. Für kosmetische Zwecke gibt es sogar wiederverwendbare Varianten.

Damit in Zukunft die Umwelt weniger vom achtlos entsorgten Kunststoffmüll belastet wird, müssen jedoch noch mehr nachhaltige Ideen her. Hier können Sie sich Anregungen holen, wie Sie im Alltag Plastikmüll reduzieren oder vermeiden können. Das Umdenken ist in den Köpfen vieler Menschen bereits angekommen und das EU-weite Verpackungsgesetz drängt nun auch die Industrie weiter, in großem Umfang tätig zu werden.


Teaser: © lizavetta / stock.adobe.com | Abb. 1: © paulynn / stock.adobe.com