Die Härtegrade von Bleistiften

Die Härtegrade von Bleistiften

Die meisten von uns haben wohl mindestens einen Bleistift in der Schreibtischschublade. Wer sie regelmäßig benutzt, dem sind die Kennzeichnungen aus Buchstaben und Ziffern schon aufgefallen. Diese bezeichnen den Härtegrad der Bleistiftmine. Welche Härtegrade gibt es und für welche Anwendungen eignen sie sich am besten?

Bleistift ist nicht gleich Bleistift

Wer in Deutschland einen Bleistift kaufen möchte, hat die Auswahl zwischen 20 verschiedenen Härtegraden. Das mag verwirrend erscheinen, bietet aber viele Vorteile. Künstler schätzen zum Beispiel die weichen Minen, mit denen sich satte schwarze Striche ziehen lassen. Zum Schreiben eignen sich Bleistifte mit mittlerer Härte. Mit harten Minen können penibel genaue Linien gezogen werden. Dank der verschiedenen Abstufungen von sehr weich bis sehr hart lässt sich für jeden Zweck der passende Bleistift finden.

Der Härtegrad eines Bleistifts ergibt sich aus der Zusammensetzung seiner Mine. Diese enthält tatsächlich überhaupt kein Blei, auch wenn das der Name „Bleistift“ nahelegt. Stattdessen besteht die Mine aus einer Graphit-Ton-Mischung. Der Ton sorgt für die Stabilität der Mine. Eine harte Mine hat einen hohen Anteil an Ton. Ein solcher Stift zieht einen hellen Strich, denn für die dunkle Farbe ist das Graphit verantwortlich. Je mehr davon enthalten ist, desto dunkler ist der Strich. Das bedeutet wiederum, dass eine Mine, die besonders dunkle Linien zieht, auch sehr weich ist. Weiche Stifte müssen deutlich öfter angespitzt werden als harte, da die Mine sich schnell abnutzt.

HB-Skala Bleistifthärte Anwendungsbeispiele
H9–H6 Extrem hart Kartografie
H5–H Hart Technisches Zeichnen
HB–F Mittel Schreiben und Zeichnen
B–B3 Weich Schreiben und Zeichnen
B4–B6 Weich Künstlerisches Zeichnen und Skizzieren
B7–B9 Sehr weich Künstlerisches Zeichnen und Skizzieren
Übersicht der Härtegrade und Anwendungsbeispiele.

Anwendungsbereiche der verschiedenen Bleistifthärten

Wer regelmäßig Bleistifte nutzt, sei es in einem technischen Beruf oder für künstlerische Zwecke, hat wahrscheinlich gleich mehrere, unterschiedlich harte Stifte zur Hand. Gerade kreative Köpfe benötigen viele verschiedene Stärken, um sich auszuleben.

Mittlere Härtegrade – Allrounder für den Alltag

Bleistifte mit mittlerem Härtegrad haben die Kennzeichnungen HB oder F. HB steht für „Hard Black“, F für „Firm“, also „fest“. Diese Minen sind weder richtig hart noch richtig weich. Dementsprechend ist der Strich auf dem Papier nicht schwarz, sondern ein gut lesbares Grau. Bleistifte mit dieser Härte eignen sich besonders gut für den Alltag, etwa für Notizen. Sie müssen nicht allzu oft angespitzt werden und die Linien lassen sich leicht wegradieren.

Harte Bleistifte – wenn Präzision gefragt ist

Harte Bleistifte tragen die Kennzeichnung H, was für „Hard“ steht. Sie haben einen hohen Ton-, aber einen geringen Graphitanteil und hinterlassen graue, dünne Striche auf dem Papier, die sich leicht wegradieren lassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Linien nicht verschmieren. Aus diesen Gründen sind sie hervorragend für präzise Zeichnungen geeignet. Sehr harte Minen finden zum Beispiel beim technischen Zeichen und bei der Kartografie Verwendung.

Bleistifte mit den Härtegraden H5 bis H werden im kreativen Bereich oft für besonders detailverliebte, realistische Zeichnungen verwendet. Aufgrund ihrer Härte hinterlassen diese Minen mitunter Rillen und Kratzer im Papier, die nicht wieder wegzubekommen sind. Wer sehr harte Bleistifte verwendet, muss also darauf achten, nicht zu viel Druck auszuüben.

Weiche Bleistifte – für kreative Köpfe

Wer sich künstlerisch ausdrücken möchte, greift in der Regel zu einem weichen Bleistift. Diese Stifte tragen ein „B“ für „Black“. Je höher die Nummer ist, desto dunkler ist der Strich. Sie bringen einen satten schwarzen Strich auf das Papier und eignen sich für ausdrucksstarke, kontrastreiche Zeichnungen und Skizzen. Auch für Schreibanfänger ist ein Bleistift der Stufe B empfehlenswert.

Zum Zeichnen sind in erster Linie die Stärken 2B bis 6B zu empfehlen. Die höchsten B-Stärken eignen sich vor allem für sehr dunkle Stellen, Schattierungen und Schraffuren. Die sehr dunklen Linien, welche B-Stifte auf dem Papier hinterlassen, lassen sich nur beschwerlich und oft nicht ohne Überbleibsel radieren. Außerdem neigen die dunklen Striche dazu, zu verschmieren. Aufgrund ihres geringen Tonanteils nutzen sich die Minen sehr schnell ab. Deshalb müssen die Stifte relativ oft angespitzt werden. Dabei ist Vorsicht geboten, denn die weichen Minen brechen schnell ab.


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