Für Kreditnehmer geeignet, die eine sehr gute Bonität besitzen und sich ein neues oder relativ neues Auto kaufen möchten.
Das weiße Andreaskreuz aus Wolken am blauen Himmel erschien angeblich dem schottischen König Angus im 9. Jahrhundert am Morgen einer Schlacht. Er gewann sie und seitdem steht das Kreuz für Schottland – und die Bank of Scotland. Ganz so alt ist das Kreditinstitut mit Schottenmuster noch nicht, aber seine 300 Jahre sind im Bankenwesen dennoch erwähnenswert und vertrauenserweckend.
In Deutschland können Bankkunden erst seit 2009 von Tagesgeldkonten und Krediten bei der Direktbank profitieren, die ihren Hauptsitz in Edinburgh hat.In vielen Vergleichstests konnten die Produkte der Bank of Scotland wiederholt gut abschneiden – wie sich der Anbieter von der Insel nun im Bereich der Autokredite behaupten kann, das hat Netzsieger im aktuellen Vergleichstest nachgeprüft.
Der Autokredit der Bank of Scotland ist zweckgebunden und kann ausschließlich für Personenkraftwagen oder Wohnmobile bis zu einem bestimmten Alter eingesetzt werden. Es gilt das Datum der Erstzulassung, das zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme nicht länger als zehn Jahre zurückliegen darf. Andere Kraftfahrzeuge wie Motorräder, Oldtimer oder Luxuswagen können nicht finanziert werden. Gleiches gilt für gewerblich genutzte Fahrzeuge. Die Konditionen des Autokredits sind allerdings besser als beim gewöhnlichen Ratenkredit der Bank of Scotland, der weiter unten ebenfalls vorgestellt wird.
Als herkömmlicher Ratenkredit angelegt, ist der Autokredit der Bank of Scotland mit seiner Laufzeit zwischen 24 und 84 Monaten flexibel einstellbar. Die Kreditsumme kann zwischen 3.000 Euro und 50.000 Euro betragen. Bei einer Kreditsumme zu 20.000 Euro verbeliebt der KFZ-Brief beim Fahrzeugeigentümer. Da der effektive Jahreszins des Kredits SCHUFA-abhängig berechnet wird, erfährt der Kreditnehmer erst nach der Prüfung durch die Bank, welche Konditionen er letztendlich erhält. Zwar beträgt der niedrigste Zins nur 1,99 Prozent, je nach ermittelter Bonität können es aber bis zu 3,48 Prozent werden. Der effektive Jahreszins berechnet sich aus den Zinsen und allen weiteren Bearbeitungsgebühren, weshalb er eine bessere Vergleichbarkeit mit Angeboten anderer Banken bietet, bei denen die zusätzlich anfallenden Kosten verschieden hoch ausfallen können.
Der gebundene Sollzinssatz beläuft sich auf mindestens 1,97 und maximal 3,43 Prozent. Den Zwei-Drittel-Zins (den Zinssatz, den zwei Drittel der Kreditnehmer erhalten), gibt die Bank of Scotland mit 2,95 Prozent (effektiv) bei einem Nettodarlehensbetrag von 14.100 Euro an. Die Prüfung der SCHUFA-Einträge hat keinen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit und bereits wenige Minuten nach der unverbindlichen Online-Anfrage sollte das Angebot der Bank vorliegen.
Das Kreditinstitut fordert für Sondertilgungen und die frühere Auslösung des Kredits keine zusätzlichen Gebühren. Die Widerrufsfrist beträgt zwei Wochen, was der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit entspricht.
Neben dem Autokredit ist bei der Bank of Scotland auch die Aufnahme eines gewöhnlichen Ratenkredits möglich. Bei dieser Kreditart ist der Verwendungszweck der Kreditsumme für die Bank nicht von Interesse. Davon abgesehen unterscheidet sich der Ratenkredit in seinen Konditionen aber nur wenig von denen des Autokredits: Die Kreditsumme ist zwischen 3.000 und 50.000 Euro frei wählbar und auch die mögliche Laufzeit ist mit zwei bis sieben Jahren identisch. Der effektive Jahreszins kann zwischen 1,95 und 4,85 Prozent liegen, womit die maximale Verzinsung um 1,37 Prozent über derjenigen des Autokredits liegt. Auch der Ratenkredit ist an die Bonität des Kreditnehmers gebunden, welche anhand der SCHUFA-Einträge und des Verdienstes errechnet wird. Die Bonität bestimmt auch, wie hoch die maximale Kreditsumme ist, die der Kunde aufnehmen kann.
Kreditart | Ratenkredit der Bank of Scotland | Autokredit der Bank of Scotland |
---|---|---|
Darlehenssumme | 15.800 Euro | 14.100 Euro |
Laufzeit | 72 Monate | 64 Monate |
Effektiver Jahreszins | 3,45 Prozent | 2,95 Prozent |
Sollzinssatz | 3,40 Prozent | 2,91 Prozent |
Monatliche Rate | 242,90 Euro | 238,12 Euro |
Gesamtbetrag | 17.488,65 Euro | 15.239,51 Euro |
Mit den Krediten der Bank of Scotland lassen sich auch ältere Kredite bei anderen Instituten ablösen oder zusammenfassen. Für eine solche Umschuldung muss eine aktuelle Ablösebescheinigung der bisherigen Bank an die Bank of Scotland gesendet werden, aus der auch die aktuelle Restschuld hervorgeht. Da in der Folge die Bank of Scotland Eigentümerin des Fahrzeugs sein wird, ist es außerdem notwendig, eine Kopie oder ein Foto der Zulassungsbescheinigung Teil I, Zulassungsbescheinigung Teil II oder des Kauf- beziehungsweise Leasingvertrags zu übermitteln. Wird die Kopie der Zulassungsbescheinigung Teil II versendet, muss der Kreditnehmer aber noch die Fahrzeug-Identifizierungsnummer aus Teil I angeben.
Das dritte große Standbein der Bank of Sotland in Deutschland sind die Tagesgeldkonten, die bessere Zinsen auf das Guthaben bieten als Girokonten. Dafür fehlen aber auch alle Bequemlichkeiten, die ein Girokonto bietet: Das hier deponierte Geld kann nur auf ein Auszahlungskonto überwiesen werden, auf EC-Karten und Lastschriftverfahren muss der Inhaber verzichten. Dafür werden derzeit 0,1 Prozent Zinsen geboten, was nicht viel ist, aber in Zeiten der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank erbringt das Konto so zumindest einen kleinen Gewinn. Viele Girokonten bieten Zinsen, die nicht einmal mehr ein Zehntel so hoch sind. Einige Konten werden zudem mittlerweile nur noch gebührenpflichtig angeboten.
Höhere Gewinne sind häufig nur durch risikoreiche Investitionen zu erhalten, während das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto wie dem der Bank of Scotland sicher deponiert und durch eine Einlagensicherung geschützt ist.
Seine hervorragende Stellung hat das Tagesgeldkonto der Bank of Scotland, das bis vor einigen Jahren mit sehr guten Bewertungen überhäuft wurde, jedoch nicht halten können. Die Zinsen auf das Guthaben sind zwar sehr stabil, können aber nicht mit den kurzfristig geltenden attraktiven Zinsangeboten anderer Banken mithalten, die wiederum häufig nur auf einige Monate begrenzt sind. Langfristigen Geldzuwachs durch nahezu risikofreies Sparen können Bankkunden derzeit einfach nicht erwarten. Es ist ersichtlich, dass der Fokus (nicht nur der Bank of Scotland) nun stärker auf der Kreditvergabe liegt, mit welcher derzeit das etwas größere Geld zu machen ist.
Mit dem effektiven Jahreszins von 1,99 bis 3,48 Prozent bietet die Bank of Scotland ein gutes Angebot, das aber durch die SCHUFA-abhängige Berechnung der Zinsen nur den Kunden mit sehr guter Bonität zur Verfügung gestellt wird. Alle anderen Konditionen bewegen sich im Durchschnitt der im Netzsieger-Vergleich getesteten Autokredite. Die kleinste mögliche Kreditsumme ist zudem etwas höher als bei der Konkurrenz. Manch kleinere Erwerbungen können deshalb leider mit unnötig hohen Schulden einhergehen.
Für die Inanspruchnahme eines Kredits bei der Bank of Scotland ist es notwendig, seit mindestens sechs Monaten bei einem Arbeitgeber beschäftigt zu sein (als Angestellter oder Auszubildender) oder regelmäßig Rente zu beziehen. Außerdem müssen der Wohnsitz des Kreditnehmers in Deutschland liegen und ein deutsches Girokonto vorhanden sein. Es ist möglich, einen Gemeinschaftsantrag zu stellen, etwa als Ehepaar, das gesamtschuldnerisch für die Verpflichtungen des Kreditvertrages haftet. In diesem Fall muss der Wohnort der Antragsteller identisch sein und es sind alle Unterlagen beider Partner vorzulegen. Selbstständige, Freiberufler oder Studenten können keine Kreditkunden der Bank of Scotland werden, da diese kein mindestens sechsmonatiges Arbeitsverhältnis vorweisen können.
Für den Antrag müssen bei Angestellten ein Kontoauszug des Girokontos für den vergangenen Monat und die letzten drei Gehaltsnachweise vorliegen. Bei Rentnern ist der aktuelle Rentenbescheid ausschlaggebend. Diese Unterlagen und auch die Zulassungsbescheinigung Teil II können in Kopie übermittelt werden. Bezieht der Antragsteller Elterngeld, müssen alle diesbezüglichen Bescheinigungen ebenfalls vorgelegt werden. Gleiches gilt für weitere Einnahmen, wie zum Beispiel Mieteinkünfte. Zusammen mit diesen Unterlagen müssen dann der unterschriebene Kreditvertrag und ein SEPA-Lastschriftmandat ausgefüllt und verschickt werden. Liegen nicht alle notwendigen Dokumente bis 28 Tage nach der Auszahlung der Summe vor, kann die Bank den Vertrag kündigen.
Die Bank of Scotland fordert dann nur noch eine Identifizierung des Antragstellers per Postident-Verfahren (Legitimation mit Lichtbilddokument in einer Postfiliale) oder neuerdings auch per Video-Ident (Legitimation durch Video-Chat mit einem Mitarbeiter unter Vorzeigen der Ausweisdokumente). Bestandskunden müssen lediglich den Antrag und eine Kopie ihres Ausweises oder Reisepasses verschicken. Ob der Kredit gewährt wurde, erfährt der Antragssteller bereits nach der schnellen Prüfung per E-Mail. War sie erfolgreich, wird das Geld in der Regel innerhalb weniger Tage auf das angegebene Girokonto überwiesen.
Wie bei allen Krediten für Autos üblich bleibt die Bank of Scotland bis zur vollständigen Auslösung des Kredits die Eigentümerin des Fahrzeugs und behält dieses ein, sollte der Kreditnehmer seine Raten nicht begleichen können. Sollte durch den Wertverlust die Kreditsumme nicht durch den Verkauf zu decken sein, bestehen allerdings weitere Ansprüche der Bank.
Aus diesem Grund muss der Kreditnehmer vertraglich im Rahmen einer sogenannten stillen Gehaltsabtretung seine Ansprüche auf jegliches Arbeitseinkommen in die Hände der Bank übergeben. Dies bleibt zunächst folgenlos und auch der Arbeitgeber erfährt nichts davon. Wird aber die Zahlung der Raten eingestellt, darf die Bank of Scotland nach einer mehrwöchigen Frist den pfändbaren Teil des Einkommens direkt beim Arbeitgeber einbeziehen. Bleiben die Ratenzahlungen aus, berechnet die Bank of Scotland zudem für die Schulden einen erhöhten Zinssatz.
Da die Bank of Scotland in Deutschland keine Filialen betreibt, muss der Antrag online vorgenommen werden. Ein weiterer Nachteil der Direktbank ist deshalb aber auch, dass eine persönliche Beratung vor Ort nicht möglich ist. Die notwendigen Informationen sind aber übersichtlich auf der Homepage der Bank zu finden. Neben dem obligatorischen FAQ-Bereich gehört der nicht weniger wichtige Kreditratenrechner zum Auftritt dazu. Auf diese Weise kann der Antragsteller bequem eine für ihn günstige Höhe der Raten und Länge der Laufzeit einstellen. Ein Haushalts-Rechner verrät zudem, wieviel Geld im Monat bei Aufnahme eines Kredits übrig bleibt.
Außerdem befinden sich hier auch ein Kontaktformular und die Nummer des telefonischen Supports. Der Service hebt sich zwar nicht sehr von demjenigen anderer Direktbanken ab, macht aber dennoch einen guten Eindruck.
Negativ fiel nur auf, dass Informationen für die Kündigung von Leistungen bei der Bank of Scotland, wie etwa der Tagesgeldkonten, nicht einfach auf der Webseite zu finden sind. Den Kritikpunkt anderer Tests, die der Bank of Scotland eine altmodische Internetpräsenz attestierten, kann Netzsieger jedoch nicht bestätigen. Es wird auf knallige Werbung verzichtet und die Angebotsübersicht ist durchdacht organisiert.
Die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Kredits bei der Bank of Scotland sind für die meisten Antragsteller in Ordnung. Freiberufler, Selbstständige und Studenten müssen allerdings die Finanzierung ihrer Fahrzeuge bei einem anderen Anbieter beantragen, da sie einige der Bedingungen nicht erfüllen können.
Ebenfalls akzeptabel sind die von der Bank geforderten Unterlagen und die Zeitspanne, bis die Kreditsumme ausbezahlt wird. Dies ist in wenigen Fällen auch schneller möglich. Aber da die Aufnahme eines Kredits eine genaue Prüfung des Sachverhalts erforderlich macht, sind die wenigen Tage, welche die Bank of Scotland hierfür benötigt, immer noch gut.
Eine Versicherung, die im Fall der Krankheit, der unverschuldeten Arbeitslosigkeit oder des Todes des Kreditnehmers die Raten eine Zeit lang oder komplett übernehmen würde, bietet die Bank of Scotland nicht an. Sie handelt damit anders als viele andere Banken, die bei Abschluss von Auto-, Immobilien- und nicht an einen Zweck gebundenen Ratenkrediten häufig eine eigene Restschuldversicherung anbieten oder den Kunden an eine kooperierende Versicherung übermitteln.
Natürlich könnte man sich bereits mit einem günstigeren Fahrzeug begnügen, aber dann stimmen Qualität, Größe, Leistung (und Marke) nicht mehr mit den eigenen Ansprüchen überein. Das perfekte Auto ist nicht zu teuer, es fehlen nur gerade die Mittel.
Glücklicherweise können Autobesitzer heutzutage auch nach dem Kauf für ihren Traum auf vier Rädern sparen, ohne sich allzu stark zu verschulden.
Der Kredit im Schottenmuster punktet mit sehr guten Zinsen, die aber je nach individueller Bonität berechnet werden und deshalb von 1,99 bis 3,48 Prozent reichen. Mit einem Zins von 2,95 Prozent, den zwei Drittel der Kreditnehmer im Durchschnitt erhalten, ist das Angebot aber definitiv konkurrenzfähig und sogar besser als bei vielen Gegenspielern im Netzsieger-Vergleich. Die flexiblen Kreditsummen (3.000 bis 50.000 Euro) und Laufzeiten (24 bis 84 Monate) sind mit den Offerten anderer Anbieter vergleichbar und in der Lage, sehr viele verschiedene Szenarien abzudecken.
Schlechter steht es um den Zweck des Kredits bestellt: Nur Autos bis zu einem Alter von zehn Jahren lassen sich finanzieren. Motorradfahrer und Oldtimer-Liebhaber sind aus diesem Grund anderswo besser aufgehoben. Als Alternative bietet sich zum Beispiel der ADAC an, der zwar einen festen Zins von 3,49 Prozent (Laufzeit bis fünf Jahre) bietet, aber alle Arten von Kraftfahrzeugen bei sich aufnimmt.
Wenn die Bank of Scotland nach der unverbindlichen Online-Anfrage und der damit verbundenen Bonitätsprüfung einen ausreichend niedrigen Zins vorschlägt und auch die anderen Bedingungen dem Antragsteller zusagen, kann der Kredit dennoch bedenkenlos in Anspruch genommen werden.