Gebrauchtes Auto kaufen: Darauf müssen Sie bei der Online-Suche achten

Gebrauchtes Auto kaufen: Darauf müssen Sie bei der Online-Suche achten

Sowohl Händler als auch Privatanbieter stellen heutzutage ihre Gebrauchtwagen-Angebote online. Zwar sollten Sie keinesfalls auf eine Besichtigung und eine Probefahrt verzichten. Allerdings sind bereits bei der Online-Suche Merkmale ersichtlich, die Ihnen helfen können, ein gutes Angebot von einem schlechten zu unterscheiden.

Was Sie vor der Suche wissen sollten

Autos verlieren bereits nach der ersten Fahrt an Wert. Wer sich also ein Kraftfahrzeug kaufen möchte, kann mit einem Gebrauchtwagen Geld sparen. In der Regel sind diese nämlich wesentlich günstiger als Neuwagen und halten ähnlich lange, sofern sie noch relativ neu sind und wenig gefahren wurden.

Als Erstes sollten Sie vor der Suche ein Budget festlegen und bestimmen, welcher Autotyp beziehungsweise welche Autotypen für Sie infrage kommen. Die Art des Motors und Treibstoffs sowie die Entscheidung zwischen Schaltwagen und Automatik trifft der Käufer meist ebenfalls im Voraus. So können Sie online bereits viele uninteressante Angebote ausfiltern. Wer nach einem Kleinwagen zu einem Preis von weniger als 10.000 Euro sucht, will schließlich keine Anzeigen für SUVs sehen, die das Dreifache kosten.

Dementsprechend sind pauschale Ratschläge, beispielsweise zur Pferdestärke oder zum Kofferraumvolumen nicht zielführend, da der Autotyp vorwiegend dafür entscheidend ist. Stattdessen müssen Sie auf Merkmale achten, die für jeden Gebrauchtwagen relevant sind, abgesehen von Typ, Budget und Hersteller.

Der Kilometerstand: Augen auf für Tacho-Betrug

Der Kilometerstand kann am Tachometer eingesehen werden und zeigt Ihnen, wie viele Kilometer das Auto bereits zurückgelegt hat. Da ein gebrauchtes Auto mit einem Kilometerstand von weniger als 10.000 Kilometern rar ist, sollten Sie den Wahrheitsgehalt der Angabe anzweifeln. Tachos können nämlich manipuliert werden, sodass sie eine niedrigere Kilometerzahl anzeigen.

Bei der Besichtigung gibt es verschiedene Indizien für eine Tacho-Manipulation. Wenn die Sitze durchgesessen sind oder andere Teile des Innenraums Verschleißspuren aufweisen, ist es unwahrscheinlich, dass das Auto nur wenig gefahren wurde. Das erfahren Sie aber erst bei der Besichtigung. Bei der Online-Suche können Sie auf die Formulierung des Anbieters achten. Wenn in der Anzeige „Kilometerstand laut Vorbesitzer“ oder „soweit bekannt“ steht, haftet der Anbieter nicht für die Wahrhaftigkeit des Kilometerstandes, was auf eine falsche Angabe deuten kann.

Erstzulassungsjahr und Vorbesitzer

Isoliert betrachtet sagen das Jahr der Erstzulassung und die Anzahl der vorherigen Besitzer zwar wenig aus, in Kombination mit dem Kilometerstand lassen sich daraus aber Schlüsse auf den Zustand des Fahrzeugs ziehen. Ein Auto, das über zehn Jahre alt ist und kaum gefahren wurde, sollte Sie skeptisch machen. In diesem Fall gibt es nämlich zwei mögliche Szenarien: Entweder wurde das Auto jahrelang kaum gefahren, was der Langlebigkeit des Wagens zum Verhängnis werden kann, oder der Tacho wurde manipuliert.

Ähnliches trifft zu, wenn ein Wagen viele Vorbesitzer hatte, aber einen sehr geringen Kilometerstand aufweist. Auch in diesem Fall lässt sich an der Wahrhaftigkeit des Kilometerstandes zweifeln.

Was wird die Versicherung kosten?

Neben dem Antriebsstoff und der Wartung des Wagens stellt die Versicherung eine der größten laufenden Kostenquellen dar. Die Eigenschaften des Fahrers und der Versicherungsanbieter sind für ihren Preis maßgeblich. Auch der Autotyp und das Modell können den Preis erheblich beeinflussen. Typische Fahranfängerautos wie der Volkswagen Polo bringen bei der Versicherung zum Beispiel mehr Kosten mit sich als ein klassischer Familienwagen wie zum Beispiel ein Skoda Octavia Combi.

Wann ist der nächste TÜV fällig?

Wenn der nächste TÜV bereits in wenigen Monaten bevorsteht, ist das für den Käufer nicht ideal. Bestenfalls zahlen Sie einfach den TÜV-Preis, der für ein Kraftfahrzeug in der Regel zwischen 100 und 150 Euro beträgt. Falls aber Mängel festgestellt werden, kann Ihnen die Reparatur schnell mehrere hundert Euro kosten. Es empfiehlt sich, den Wagen bei einem Händler zu kaufen, der die Hauptuntersuchung kurz vor dem Verkauf durchführt.

Vollständige Dokumente

Vergewissern Sie sich vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens, dass alle wichtigen Dokumente vollständig vorhanden sind. Oft laden Anbieter Fotos von den Dokumenten hoch. Dabei handelt es sich um

  • den Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I),
  • den Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II),
  • den Untersuchungsbericht der letzten Hauptuntersuchung,
  • das Inspektionscheckheft und
  • den schriftlichen Kaufvertrag.

Zum Verbrauch

Auch auf den Kraftstoffverbrauch des Autos ist zu achten, sofern es sich um einen Diesel, Benziner oder Hybrid handelt, da die Verbrennung von Kraftstoff sowohl die Umwelt als auch Ihr Konto belastet. Zwar hängt dieser stark vom Autotyp und dem Modell ab, dennoch sollten Sie sich vor dem Kauf darüber im Klaren sein, wie viel das Fahrzeug innerorts, außerorts und kombiniert verbraucht. Der Verbrauch wird in Litern pro 100 Kilometer angegeben. Als sparsam gelten Autos, die unter 5,0 Liter Benzin oder 4,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer verbrauchen.

Batterie: Bei Hybriden und Elektroautos zu beachten

Bei gebrauchten Hybrid- oder Elektroautos sollten Sie besonders auf die Batterie achten, da sie sowohl für den Fahrbetrieb als auch für die Reichweite des Elektromotors maßgeblich ist. Für gewöhnlich hält sie zwischen 10 und 15 Jahre, ihre Leistung nimmt jedoch mit der Zeit ab. Lange Standzeiten wirken sich besonders schlecht auf die Batterie aus. Idealerweise besteht beim Kauf noch die Herstellergarantie. Diese beträgt bei den meisten Herstellern ungefähr 5 Jahre.

Die richtige Umweltplakette

In einigen Innenstädten darf nur mit grüner Plakette gefahren werden. Erkundigen Sie sich im Voraus, ob dies für Ihren Wohnort zutrifft. Es ist allerdings generell ratsam, sich nach einem Wagen mit grüner Plakette umzuschauen. So brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass Sie irgendwo nicht fahren dürfen, und müssen sich auch um potenzielle Gesetzänderungen diesbezüglich keine Gedanken machen.

Sommer, Winter oder beides?

Nicht zuletzt sollte der Anbieter darüber Auskunft geben, mit welchen Reifen der Wagen ausgerüstet ist. Genau genommen ist relevant, ob es sich um Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen handelt. Gegebenenfalls müssen Sie nämlich fehlende Reifensets neu kaufen, was erhebliche Kosten mit sich bringt. Wenn Sie hauptsächlich in der Stadt fahren, sind Ganzjahresreifen praktisch, da Sie mit diesen über das ganze Jahr fahren dürfen. Außerorts und auf Bergen sind jedoch sowohl Sommer- als auch Winterreifensets notwendig.