Welche Virenscanner schützen noch Windows XP?

Welche Virenscanner schützen noch Windows XP?

Microsoft hat den Support für Windows XP bereits im April 2014 eingestellt. Jetzt ist es für die verbliebenen Nutzer des Betriebssystems elementar wichtig, einen Virenschutz zu installieren. Wurden zuvor die größten Sicherheitslücken durch Updates des Betriebssystems geschlossen, verzichtet Microsoft nun im Regelfall auf Patches für das obsolete Betriebssystem. Dadurch bleiben viele Sicherheitslücken offen; die Installation eines Schutzprogrammes ist also unentbehrlich. Ein kleiner Trost ist allerdings, dass Windows XP aufgrund der immer kleiner werdenden Installationsbasis für Hacker zunehmend uninteressant wird. Diese konzentrieren sich auf die neueren Systeme.

Dass es mit Windows XP nach gut zwölf Jahren langsam zu Ende geht, ist nicht verwunderlich. Microsoft versucht, durch die zahlreichen Verbesserungen in Windows 10 und mit den innovativen, hochwertigen Geräten aus der Surface-Serie, auch Apple-User für sich zu gewinnen. Mit Windows 10 nimmt Microsoft Abschied von seiner klassischen Vermarktungsweise. Regelmäßige Auffrischungen wie das jüngste Fall Creators Update und das bevorstehende Spring Creators Update ersetzen die alle paar Jahre stattfindende Präsentation großer neuer Versionen. So bleibt das Betriebssystem stets auf dem aktuellen Stand.

Antivirenprogramme für Windows XP

Die Lösung für die Sicherheitsprobleme beim Betriebssystem heißt Virenscanner. Aber auch die Hersteller von Antivirus- und Sicherheitssoftware beenden schön langsam die Unterstützung von Windows XP. Aktuell (März 2018) unterstützen nur noch eine Hand voll Hersteller die betagte Windows-Version.

Norton AntiVirus

Norton AntiVirus des aus dem Hause Symatec ist ein echter Klassiker unter den Antivirenprogrammen. Seit den 1990er-Jahren vertrauen Millionen von Anwendern dem Hersteller, wenn es um die Sicherheit ihres Computers geht. Der Virenschutz wird von unabhängigen Testlaboren sehr gut bewertet. AV Test vergibt volle sechs von sechs möglichen Punkten für die Schutzwirkung, SE Labs attestiert ihm eine Genauigkeit von 100 Prozent. Uns konnte im Test die sehr benutzerfreundliche Oberfläche des Programms überzeugen. Weniger gut gefallen hat uns der relativ hohe Speicherplatzbedarf. Gerade Nutzer von Windows XP, die normalerweise keinen topaktuellen Computer verwenden, bevorzugen wahrscheinlich ein schlankeres Programm.

Kaspersky Anti-Virus

Auch Kaspersky ist ein bekannter Name in der Security-Branche. Das Produkt des Antivirus-Spezialisten aus Russland erreicht bei der Prüfung durch die unabhängigen Testlabore AV Test und SE Labs ebenfalls die maximale Punktezahl. Bei uns punktet das Programm mit einer intuitiven Benutzerführung.

Begrüßenswert ist, dass das Programm mit einigen Extras ausgestattet ist und so einen besonders vollständigen Schutz bietet. Der Hintergrundscan prüft nicht nur Aktivitäten im Dateisystem, sondern überwacht auch die Internetverbindung und warnt den Nutzer, falls er verdächtige Websites aufrufen will. So verhindert er, dass Schadsoftware überhaupt erst auf den Computer gelangt.

Eine Neuerung der aktuellen Version Kaspersky Anti-Virus 2018 ist, dass der Virenschutz nun schon während des Computerstarts aktiv wird. Dadurch ist der Rechner vom ersten Moment nach dem Betätigen des Einschaltknopfes an geschützt:

Avast Free Antivirus

Auch die aktuelle Version des Virenschutzes von Avast ist noch mit Windows XP kompatibel, allerdings sollte SP3 (Service Pack 3) für das Betriebssystem eingespielt sein – was ohnehin ratsam ist. Besonders großartig ist, dass der Virenscanner von Avast in der Grundversion kostenlos ist. Bezahlen muss nur, wer die erweiterten Schutzfunktionen der Avast Internet Security, von Avast Premier oder des Avast Ultimate Bundle nutzen möchte.

Schon die Gratis-Version von Avast blockiert Viren und Malware (auch Ransomware), verschlüsselt die Benutzerkennwörter mit einem Passwort-Manager und prüft das WLAN auf Schwachstellen.

Die Kaufversionen bieten nützliche Zusatzfunktionen wie einen Phishing-Schutz, eine Sandbox zum sicheren Ausführen verdächtiger Apps, erweiterte Firewall-Einstellungen und einen dezidierten Schutz vor Ransomware für wichtige Dateien.

Avast kommt im Rating von AV Test auf volle sechs Punkte bei der Schutzwirkung, das Programm überzeugt also mit einer hervorragenden Erkennung von digitalen Bedrohungen. In der Genauigkeitswertung von SE Labs kommt es jedoch nur auf 92 Prozent. Avast übersieht also so gut wie nie eine Bedrohung, löst aber etwas häufiger als andere Antivirenprogramme einen Fehlalarm aus. Wie heißt es so schön: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

AVG AntiVirus Free

Die Antivirenprogramme von AVG ist ein weiteres Sicherheitsprogramm, das in der Basisversion für Privatanwender völlig kostenlos ist. Auch diese Software ist noch mit Windows XP kompatibel, sofern mit SP3 das letzte große Update für dieses Betriebssystem installiert wurde. AVG AntiVirus Free beinhaltet einen Viren- und Malwareschutz. Es blockiert auch Bedrohungen aus dem Web, in Downloads und in E-Mail-Anhängen. Zudem scannt das Programm den PC auf Leistungsprobleme; das ist ein nettes Zusatz-Feature, aber für den Sicherheitsaspekt unwesentlich.

Die Schutzwirkung von AVG ist überzeugend. Im unter Echtbedingungen durchgeführten Test des unabhängigen Labors AV Test gelang es Avast AntiVirus, 100 Prozent aller Bedrohungen zu erkennen. Daher vergibt das Testlabor volle sechs Punkte, also die maximale Punktezahl. Auch beim Malware Protection Test von AV Comparatives, einem anderen Testlabor, kommt AVG auf hervorragende 99,97 Prozent.

G Data Antivirus

Aktuelle Versionen des deutschen Antivirenprogramms sind zwar nicht mehr mit Windows XP kompatibel, der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass die letzte XP-taugliche Version von G Data Antivirus immer noch auf der Website des Herstellers G Data zum Download bereitsteht.

Das vielleicht letzte Update für XP

Im Mai 2017, also drei Jahre nach dem offiziellen Ende der Unterstützung von Windows XP, veröffentlichte Microsoft wider alle Erwartung noch ein letztes Update für das schon längst obsolete Betriebssystem. Offenbar will das Softwareunternehmen die vielen immer noch verblieben XP-Nutzer angesichts neuentdeckter Sicherheitslücken nicht völlig schutzlos lassen.

Ob die Sicherheitslücken, die der Patch mit der Kennzahl KB982316 schließt, allerdings tatsächlich neuentdeckt sind, ist allerdings fraglich. Schließlich stammen die Patch-Files trotz aktuellem Veröffentlichungsdatum aus den Jahren 2010 und 2011. Online-Quellen munkeln, dass der Patch Sicherheitslücken schließt, die zuvor für Spionagesoftware von Regierungen genutzt wurde. Dabei handelt es sich jedoch um Gerüchte, die weder nachgewiesen noch bestätigt sind.

Anwender sollten auf dieses letzte Update nicht verzichten. Allein schon, dass sich Microsoft zu einem außerplanmäßigen Patch entschließt, weist auf eine relative gefährliche Bedrohungslage hin. Zusätzlich ist natürlich die Installation eines der oben genannte Antivirenprogramme Pflicht, denn auch mit diesem Update ist Windows XP deutlich unsicherer als aktuelle Betriebssysteme. Daher ist ein Wechsel auf das aktuelle Windows 10 auch für alle XP-Nutzer ratsam. Als Alternative für Sparsame bietet sich Linux an, denn viele Varianten des freien Betriebssystems laufen auch noch auf älteren Rechnern.


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