Gaming-Notebook-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Ein Gaming-Notebook kann inzwischen einen Gaming-Desktop-PC fast voll und ganz ersetzen.
- Neben einen leistungsstarken Prozessor ist auch eine dedizierte Grafikkarte wichtig.
- Auch für Gaming-Notebooks gibt es zahlreiches Zubehör wie etwa eine externe Maus, eine Tastatur oder ein Headset.
Gaming-Notebooks: Die flexible Alternative zum Gaming-PC
Mit einem Gaming-Notebook können Nutzer flexibel an jedem Ort zocken. Inzwischen sind Gaming-Notebooks technisch so gut ausgestattet, dass sie sogar einen konventionellen Gaming-PC ohne Probleme ersetzen. Solche Geräte verfügen mittlerweile ebenfalls über eine ausgezeichnete Grafik und eine starke Rechenleistung.
Im Gegensatz zum Desktop-PC lässt sich ein Gaming-Notebook aber nur begrenzt aufrüsten. So ist bei den meisten Geräten lediglich die Festplatte austauschbar sowie maximal noch der Arbeitsspeicher ein wenig aufrüstbar. Auch das Gewicht eines Gaming-Notebooks ist unter Umständen problematisch, denn einige wiegen drei bis vier Kilogramm, was sich vor allem bei einer längeren Reise als beschwerlich erweisen könnte. Eine weitere Einschränkung ist, dass Nutzer auf den Akku des Gaming-Notebooks achten müssen – insbesondere dann, wenn sie keine Möglichkeit haben, das Gerät ans Stromnetz anzuschließen. Gerade bei günstigen Modellen hält der Akku meistens nur circa zwei Stunden; bei teureren Geräten maximal drei bis dreieinhalb Stunden.
Gaming-Notebooks beschränken sich aber nicht nur auf das reine Zocken, sondern können auch anderweitig zum Einsatz kommen. Dank ihrer leistungsstarken Prozessoren und ausgezeichneten Grafikleistung sind sie unter anderem auch für die Bild- und Videobearbeitung bestens geeignet. Folgende Übersicht präsentiert noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Gaming-Notebooks:
- Für nahezu jedes Game geeignet
- Wesentlich leistungsstärker als ein normales Notebook
- Hohe Flexibilität
- Platzsparend
- Mitunter recht schwer
- Spielspaß eventuell durch Akkulaufzeit begrenzt
- Begrenzte Aufrüstungsmöglichkeiten
Die verschiedenen Ausführungen
Gaming-Notebooks gibt es in verschiedenen Ausführungen, welche sich grob in vier Bereiche einteilen lassen: Notebooks für Einsteiger, Gelegenheitsspieler, anspruchsvolle Gamer und Vielspieler. Letztendlich entscheiden die eigenen Bedürfnisse, welche Art Gaming-Notebook es sein soll.
Gaming-Notebooks für Einsteiger

Für Einsteiger oder Gamer, die keine großen Ansprüche stellen, gibt es preisgünstige Geräte zwischen 500 und 900 Euro. Diese haben jedoch in Sachen Hardware nicht sonderlich viel zu bieten. Vor allem die besonders preiswerten Geräte haben manchmal noch eine veraltete Hardware. Die meisten Gaming-Notebooks dieser Preisklasse haben zwar einen Intel-Core-i5-Prozessor und einen Acht-Gigabyte-Arbeitsspeicher verbaut, in der Regel jedoch nur eine Festplatte. Zudem führt der relativ niedrige Preis dazu, dass oftmals kein Betriebssystem vorinstalliert ist. Der Käufer müsste es also zusätzlich erwerben.
Diese Variante ist für Spiele geeignet, die geringe Anforderungen an Grafik und Arbeitsspeicher stellen.
Gaming-Notebooks für Gelegenheitsspieler
Für circa 1.100 Euro bekommen Interessierte schon ein relativ gut ausgestattetes Notebook, das die Anforderungen der meisten Spieler ganz gut erfüllt. In dieser Preisklasse ist ebenfalls ein Intel-Core-i5-Prozessor und sowie eine passable Grafikkarte vorhanden. Ein Betriebssystem ist in der Regel vorinstalliert. Zudem lässt sich der 8-Gigabyte-Arbeitsspeicher oftmals erweitern. Die Festplatte hat in dieser Preisklasse oft schon respektable ein Terabyte Speicherkapazität zu bieten. Für etwa 100 Euro mehr bekommen Gamer eine Intel-Core i7-CPU und einen 16-Gigabyte-Arbeitsspeicher. Die Grafikkarte ist ebenfalls ein klein wenig besser. Solche Gaming-Notebooks werden schon etwas anspruchsvolleren Spielen gerecht.
Gaming-Notebooks für etwas höhere Ansprüche
Die Gaming-Notebooks für anspruchsvolle Gamer liegen in der Preisklasse bei bis zu 2.000 Euro. Solche Geräte überzeugen mit einer sehr guten Grafik und starken Prozessoren. Oftmals sind bei diesen Ausführungen zwei Festplatten (SSD und HDD) verbaut. Mindestens acht, häufig jedoch eher 16 Gigabyte Arbeitsspeicher enthalten Notebooks in dieser Kategorie. Wenige Geräte warten sogar mit 32 Gigabyte Arbeitsspeicher auf. Eine Intel-Core i7-CPU ist in diesem Preissegment Standard. Auch ein Full-HD-Display ist selbstverständlich. Darüber hinaus ist bei diesen Gaming-Notebooks das Betriebssystem bereits vorinstalliert.
Highend-Gaming-Notebooks
Die Highend-Lösung in Sachen Gaming-Notebooks bietet sozusagen das Non-Plus-Ultra für äußerst anspruchsvolle Hardcore-Gamer. Häufig enthalten solche Modelle einen sehr leistungsstarken Intel-Core-i9-Prozessor und eine ausgezeichnete Grafikkarte, die nicht selten auch VR-tauglich ist. Standardmäßig sind in diesen Geräten 16-Gigabyte-Arbeitsspeicher und eine Festplattenkapazität mit einem Terabyte. Es gibt aber auch viele Modelle mit einem Arbeitsspeicher von 32 Gigabyte. Das Betriebssystem ist in dieser Preisklasse immer enthalten. Der Preis für ein solches Highend-Gaming-Notebook liegt in der Regel bei 2.500 bis weit über 4.000 Euro.
Darauf kommt es beim Kauf an
Immer mehr Gamer greifen auf die flexible Art des Spielens zurück. Sie möchten nicht mehr stupide am Schreibtisch sitzen, sondern standortunabhängig zocken. Die Nachfrage nach Gaming-Notebooks ist also groß, weshalb sich in den letzten Jahren das Angebot solcher Notebooks auch stetig vergrößert hat. Worauf es beim Kauf ankommt, ist in der folgenden Kaufberatung zusammengefasst.
Der Prozessor
Der Prozessor, auch CPU genannt, ist das Kernstück eines jeden PCs und Notebooks. CPU steht im Übrigen für Central Processing Unit. Sie ist für die Performance des Gerätes zuständig und sollte gerade im Gaming-Bereich besonders leistungsstark sein. Wichtig ist hier die Taktfrequenz, die in Gigahertz gemessen wird. Mindestens drei Gigahertz sollte ein Gaming-Notebook haben, perfekt wären aber vier Gigahertz. Da die meisten anspruchsvollen Spiele derzeit auf vier Prozessorkerne ausgelegt sind, sollte das Notebook mindestens vier CPU-Kerne aufweisen. Das wird sich aber in naher Zukunft ändern, wenn die Spiele auf sechs oder sogar acht Prozessorkerne ausgelegt sind. Deshalb empfiehlt es sich, direkt einen Prozessor mit sechs oder acht Kernen zu wählen.
Was die CPU-Kerne betrifft, kommt es jedoch auf die Bedürfnisse des Nutzers an. Wer parallel zum Zocken noch andere Programme laufen lassen möchte, für den sind sicherlich sechs oder acht Prozessorkerne besser geeignet, denn je mehr Kerne vorhanden sind, desto mehr Programme können nebenherlaufen.
Der Arbeitsspeicher
Auch der Arbeitsspeicher ist gerade im Gaming-Bereich ein wichtiges Kriterium, denn er ist verantwortlich für die Geschwindigkeit und Performance beim Spielen. Für die meisten Spiele reichen derzeit vier Gigabyte Arbeitsspeicher aus. Um aber wirklich eine sehr gute Performance zu gewährleisten, sind acht Gigabyte besser. Standard sind DDR4-Speicher, wobei es zum Teil auch Gaming-Notebooks mit DDR5-Speicher gibt. Diese neue Generation soll mindestens doppelt so schnell arbeiten wie ein DDR4-Speicher.
Es gibt natürlich auch Gaming-Notebooks, die einen 16-Gigabyte-(und höher)-Arbeitsspeicher verbaut haben. Allerdings ist solch eine Speicherkapazität für die meisten Spieler nicht notwendig. Nur Gamer, die aber nebenher noch andere anspruchsvolle Programme laufen lassen, benötigen eine solche Speicherkapazität. Arbeitsspeicher mit 32 Gigabyte sind derzeitig noch völlig unnötig. Viele Gamer, die mit der Bildgeschwindigkeit Probleme haben, glauben zwar, dass dies am zu geringen Arbeitsspeicher liegt. Meistens ist dafür jedoch die Grafikkarte verantwortlich, die eine zu geringe Leistung aufweist.
Die Grafikkarte
Insbesondere in einem Gaming-Notebook ist die Grafikkarte einer der wichtigsten Komponenten, denn sie ist für die Grafikausgabe beziehungsweise deren Steuerung zuständig. Käufer sollten darauf achten, dass das Gaming-Notebook keinen Grafik-Chip on Board hat, sondern wirklich eine dedizierte Grafikkarte. Diese verfügt normalerweise über einen eigenen Speicher, sodass der Arbeitsspeicher des Notebooks entlastet wird. Der Speicher der Grafikkarte sollte über mindestens vier Gigabyte verfügen; für anspruchsvolle Spiele sind acht Gigabyte jedoch ideal.
Wofür steht eigentlich Ti?
Es gibt Grafikkarten mit einer Ti-Bezeichnung neben der Modellnummer. Ti steht in dem Fall für Titanium und kennzeichnet eine leistungsstärkere Version der ursprünglichen Grafikkarte.
Das Display
Die meisten Gaming-Notebooks verfügen über Displaygröße von 15 oder 17 Zoll und einer Full-HD-Auflösung von 1.080 Pixeln. Es gibt aber auch Geräte mit einer 4K-Auflösung. Jedoch ist diese für Gaming-Notebooks noch nicht ausgereift, da die Grafikkarten für diese Auflösung einfach noch zu schwach sind.
Wichtig ist außerdem ein IPS-Panel (IPS steht für „In-Plane-Switching“). Die IPS-Panels überzeugen mit einer hohen Helligkeit und einer hervorragenden Farbtreue. Zwar haben TN-Panels eine geringere Reaktionszeit im Vergleich zu IPS-Panels, allerdings ist gerade bei anspruchsvollen Grafiken die Farbtreue und Helligkeit besonders wichtig, sodass die Reaktionszeit in dem Fall hintenansteht.

Darüber hinaus ist ein entspiegeltes Display eine Grundvoraussetzung beim Gaming-Notebook, denn Sonnenlicht oder andere ungünstig positionierte Lichtquellen können bei Modellen ohne Entspiegelung das Spielvergnügen schnell trüben. Insbesondere im unteren Preissegment finden sich Modelle, bei denen die Hersteller auf eine Entspiegelung verzichtet haben. Beim Kauf sollten Gamer also auf Zusätze wie „AntiGlare“ oder „NonGlare“ achten, die kennzeichnen, dass das Display entspiegelt ist.
Die Festplatte(n)
Ein Gaming-Notebook sollte über zwei Festplatten verfügen, nämlich eine SSD-Festplatte und eine HDD-Festplatte. Die SSD-Festplatte hat eine schnellere Ladezeit als die HDD-Festplatte, was gerade im Gaming-Bereich besonders wichtig ist. Eine HDD-Festplatte bietet hingegen eine große Speicherkapazität. Beide Komponente, also schnelle Ladezeit und eine große Speicherkapazität, sind im Gaming-Bereich unverzichtbar. Dabei sollte mindestens eine 128 Gigabyte große SSD-Festplatte und eine HDD-Festplatte mit einem Terabyte Speicherkapazität verbaut sein; besser wäre jedoch eine SSD-Festplatte mit 512 Gigabyte.
Das WLAN
Inzwischen ist nahezu jedes Notebook mit WLAN ausgestattet. Was früher noch zur Sonderausstattung gehörte, ist heute längst Standard. Dabei setzen die Hersteller in der Regel auf den WLAN-Standard 802.11ac mit einer maximalen Übertragungsgeschwindigkeit von 867 Megabit pro Sekunde.
Die Anschlussmöglichkeiten
Über wenigstens zwei USB-Anschlüsse sollte ein Gaming-Notebook verfügen, bestenfalls USB 3.0. Oftmals sind zusätzlich USB 2.0-Anschlüsse für eine externe Tastatur oder Maus vorhanden. Praktischerweise ist das Gaming-Notebook auch mit Bluetooth der vierten Generation ausgestattet. Auch ein DVD-Laufwerk darf nicht fehlen, da viele Gamer ihre Spiele noch auf einer CD beziehungsweise DVD haben. Ein Blu-Ray-Laufwerk kann mittlerweile ebenfalls vom Vorteil sein, da sich viele Spiele bereits auf einer Blu-Ray-Disc befinden.
Folgende Anschlüsse sollten an einem Gaming-Notebook vorhanden sein:
- LAN-Anschluss
- HDMI-Anschluss
- Bluetooth 4.0
- Mindestens zwei USB-3.0-Anschlüsse
- Mindestens zwei USB-2.0-Anschlüsse
Praktisch wäre zudem ein Multicard-Reader und natürlich ein Audioeingang beziehungsweise Audioausgang.
Das Zubehör

In Sachen Zubehör ist die Auswahl nahezu grenzenlos. Für viele Gamer ist zum Beispiel ein Headset unverzichtbar. Dieses schließen sie entweder über einen USB-Anschluss oder den klassischen Klinkenanschluss an. Inzwischen werden Bluetooth-Headsets immer beliebter, da hier kein störendes Kabel im Weg ist. Zum Zubehör gehören außerdem eine externe Maus und Tastatur. Vielen Nutzern ist es lieber, das Notebook über eine externe Maus statt über das Touchpad zu steuern, weil das bei vielen Spielen komfortabler ist.
Auch externe Lautsprecher, eine externe Webcam und ein externes Mikrofon lassen sich an ein Gaming-Notebook anschließen.
Tipps zur Pflege eines Gaming-Notebooks
Für eine lange Haltbarkeit sollten Nutzer ihr Gaming-Notebook regelmäßig reinigen und pflegen. Das gesamte Gehäuse und auch der Lüfterbereich sollten möglichst staubfrei bleiben. Hier können Nutzer zum Beispiel einen Staubsauger mit einem speziellen Staubbürsten-Aufsatz verwenden – aber Achtung: Das Notebook sollte niemals ohne diesen Aufsatz abgesaugt werden. Für normales Entstauben genügt ein Mikrofaserlappen, der jedoch nicht für das Display zum Einsatz kommen sollte. Hierfür gibt es spezielle trockene sowie feuchte Tücher; ansonsten eignen sich auch feuchte Brillenputztücher.
Tests von Gaming-Notebooks
Achtung: Da es uns nicht möglich war, die Produkte selbst zu testen, handelt es sich hierbei um einen Vergleich von Gaming-Notebooks.
Wer auf der Suche nach einem geeigneten Gaming-Notebook ist, sollte sich vorab Testberichte anschauen, um für sich das geeignete Modell zu finden. Jeder Gamer hat andere Ansprüche und nicht jedes Gaming-Notebook kann diesen Ansprüchen gerecht werden.
Bei dem Testportal Computer Bild wurden beispielsweise 29 verschiedene Gaming-Notebooks getestet. Testsieger wurde das Testmodell One K73-8NB-M mit der Testnote 2,2. Es konnte mit einem hohen Arbeits- und Spieltempo überzeugen, ebenso ist die Bildqualität hervorragend. Das Notebook verfügt zudem über viele verschiedene Anschlüsse. Negativ aufgefallen ist den Testern jedoch die geringe Akkulaufzeit und der laute Lüfter bei Vollauslastung. Im Computer-Bild-Test belegte das Lenovo Y50-70 hingegen den letzten Platz; es erhielt die Testnote 2,5. Die Gründe: Das Gewicht ist zu hoch, zudem weist es nur eine mäßige Bildqualität auf und auch die Akkulaufzeit konnte nicht überzeugen. Immerhin verfügt das Notebook über ein entspiegeltes Display und einen 16 Gigabyte großen Arbeitsspeicher.
Das Testportal Chip testete ebenfalls verschiedene Gaming-Notebooks. Testsieger wurde hier das Dell Alienware 15 R4, das fast 3.000 Euro kostet. Es hat eine 512er SSD Festplatte sowie eine weitere mit einem Terabyte. Verbaut ist zudem eine Nvidia-Geforce-GTX-1080-Grafikkarte mit Acht-Gigabyte-Speicher. Darüber hinaus verfügt das Gaming-Notebook über 4,8 Gigahertz. Negativ bewerteten die Tester dagegen das hohe Gewicht und die kurze Akkulaufzeit. Den letzten Platz belegte das Dell G5 15 5587 (M2NXM). Seine SSD Festplatte ist zu langsam, die Farben zu blass und das Display insgesamt zu dunkel. Immerhin verfügt das Notebook über einen Fingerprint-Sensor.