Wohin mit den alten Büchern?

Wohin mit den alten Büchern?

E-Books machen es heutzutage möglich, ohne viel Platz eine große private Bibliothek anzulegen. Dennoch haben viele Leseratten immer noch gern gedruckte Bücher in ihrem Regal stehen. Lieblingsbücher, Romanreihen oder die Werke favorisierter Autoren wirken im eigenen Bücherschrank ganz anders als eine Datei auf dem E-Book-Reader. Doch was tun, wenn der Platz zur Neige geht?

Platz schaffen für Neues

Selbst passionierte Büchersammler kommen wahrscheinlich irgendwann an den Punkt, an dem sie sich Gedanken über den begrenzten Platz machen müssen. Wer stellt sich nicht manchmal die Frage, ob er wirklich alle Bücher braucht, die gelesen sind und zum Teil seit Jahren im Regal verstauben? Nicht jede Geschichte möchte man immer und immer wieder lesen, so mancher Ratgeber ist überholt und das Interesse an einigen Kunst- oder Fotobänden ist vielleicht geschrumpft. Dann ist es an der Zeit, die Schränke und Regalbretter durchzugehen und den Bestand an Büchern zu entschlacken. Auf diese Weise entsteht Platz für neue Schätze oder die Möglichkeit zur Umgestaltung vom Regal oder ganzen Wandflächen.

Doch wohin mit den Büchern? Wenn Freunde oder Verwandte kein Interesse haben und der Gang zum Flohmarkt zu mühselig ist beziehungsweise sich nicht lohnt, kann es sinnvoll sein, die Bücher an Online-Anbieter zu verkaufen, die auf den Handel mit gebrauchten Medien spezialisiert sind. In den seltensten Fällen lässt sich hiermit jedoch viel Geld machen. Sach- und Lehrbücher, kürzlich erschienene Romane sowie Raritäten bringen häufig noch einen guten Betrag ein. Meistens bieten die Online-Ankäufer allerdings nicht mehr als ein paar Cent, sodass Sie wirklich einen großen Haufen Bücher zusammenpacken müssen, damit Sie überhaupt auf den Mindestankaufspreis für einen kostenfreien Versand kommen.

Im Internet verkaufen und tauschen

Bücherankäufer gibt es im Internet zuhauf. Die bekanntesten sind wahrscheinlich Momox und reBuy. Auf deren Homepages können Sie über die Eingabe der ISBN-Nummer herausfinden, wie viel Sie für den entsprechenden Artikel bekommen würden. In den Mobile-App-Versionen funktioniert das auch per praktischem Barcode-Scan. Wer allerdings nicht auf den Kosten für den Buchversand sitzenbleiben möchte, muss Waren im Wert von mindestens zehn Euro verschicken. Das kann bei einem Ankaufspreis von 15 oder 30 Cent eine große Menge werden. Mit Filmen oder Videospielen haben Sie jedoch noch weitere Optionen, auf diesen Betrag zu kommen. Das Vergleichsportal Bonavendi prüft bei bis zu 40 Anbietern, wo Sie den besten Ankaufspreis bekommen. Allerdings haben Sie bei den kleineren Portalen wenig Chancen auf bedeutend mehr Geld, wenn Momox und reBuy Ihnen schon nur ein paar Cent anbieten.

Ein anderes System bietet tauschticket.de, bei dem private Anbieter ihre Bücher und Filme nicht für einen festen Preis, sondern eine gewisse Anzahl an Tickets einstellen. Der Wert eines Tickets ist also individuell und kann nicht in realer Währung bemessen werden. Kostenfrei ist allerdings nur die Registrierung. Die Plattform erhält pro Verkauf 49 Cent Provision. Außerdem zahlt – anders als beispielsweise bei eBay – der Verkäufer den Versand. Da der Erlös nicht in Euro, sondern einem virtuellen Wert stattfindet, kann sich hier schnell ein Minusgeschäft entwickeln, wenn man den Überblick verliert.

Verschenken statt verkaufen

Wenn also der Verkauf der Bücher kaum die Mühe wert ist, warum sollten Sie die alten Staubfänger dann nicht einfach verschenken? Wer sein Gut aber nicht einfach in einem Karton in den Hausflur stellen möchte, kann stattdessen einen öffentlichen Bücherschrank nutzen. Dort ist es möglich, nicht nur gebrauchte Bücher abzugeben, sondern auch das eine oder brauchbare Stück zu ergattern. Offene Bücherschränke sind in Großstädten gefühlt an jeder Ecke zu finden, teilweise auch in Verwaltungsgebäuden oder Supermärkten. In kleineren Gemeinden sind sie ebenfalls immer häufiger vertreten, meist an zentralen Plätzen oder in Gemeinschaftshäusern. Auf OpenBookCase können Sie nach Standorten in Ihrer Nähe suchen. Allein in Deutschland sind hier über 6.300 Positionen verzeichnet.

Auf BookCrossing machen Bücherfreunde aus dem Verschenken, Finden und Austauschen über Bücherschränke sogar ein kleines Spiel: Bücher können mit einer Kennzeichnung versehen und über diese online verfolgt werden. Wer ein Buch mit Kennzeichnung aus dem Bücherschrank nimmt, teilt im Forum auf der Website mit, wann er es wo wieder „freilässt“. Zum einen ist dadurch die Reise eines Buchs über Jahre hinweg und teilweise durch die ganze Welt verfolgbar. Zum anderen können Sie sich mit anderen Mitgliedern über Ihre Leseerfahrung austauschen.

Nicht alles, was beliebt war, ist heute noch gut

Es gibt viele Organisationen, die gern Bücher oder andere Sachspenden annehmen. Dazu zählen Schulen, Altersheime, Flüchtlingsorganisationen, Kirchengemeinden oder Bibliotheken. Aber auch sie können nicht alles annehmen. Mit überholten Lehr- und Schulbüchern oder vergilbten Groschenromanen können sie selbst geschenkt nichts anfangen.

Die Zeitspanne, in der Bücher einen hohen finanziellen Wert haben, ist meist sehr begrenzt: Wenn Buchhandlungen bestimmte Werke als „Mängelexemplar“ auf dem Restetisch verhökern, wird das einen Grund haben. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass Sie mit Ihrer gebrauchten Ausgabe kein Geld mehr machen werden. Romane, die vor Jahren die Bestseller-Liste angeführt haben, sind Massenware und heute an gefühlt jedem zweiten Flohmarkttisch für zwei Euro zu haben. Zu sagen, dass das gedruckte Buch als Medium ausstirbt, wäre vielleicht zu drastisch. Doch mit dem E-Book-Format hat es einen modernen, praktischen und platzsparenden Konkurrenten, auf den sehr viele Menschen zurückgreifen.

Bücher verbasteln und einen neuen Nutzen geben

Bevor Sie die ungenutzten, wertlosen Bücher in die Tonne werfen, können Sie sich ja überlegen, etwas daraus zu basteln. Im Internet gibt es zahlreiche Ideen und Anleitungen, wie Sie mit wenig Aufwand kreativ werden können. Von Geschenktüten oder -schachteln, über Blumentöpfe bis hin zu kleinen Beistelltischen – wer also gern zu Kleber und Schere greift, kann aus den alten Büchern noch einmal etwas Individuelles für sich oder als Geschenk kreieren.