Heimstudio für Sparfüchse

Heimstudio für Sparfüchse

Ein Besuch bei einem professionellen Tontechniker ist für eine Hobby-Aufnahme zu teuer. Für wenig Geld können Sie stattdessen ein Heimstudio einrichten, in dem Sie Ihre Musik selbst aufnehmen können. Im Folgenden erläutern wir die wichtigsten Komponenten, die Sie für ein Musikstudio in Ihrem eigenen Zuhause benötigen.

Die Basics: Das brauchen Sie, um zu Hause Musik aufzunehmen

Jeder Musiker würde gern seine eigene Musik oder seine Covers in hoher Qualität aufnehmen, auch wenn keine Karriere-Ambitionen dahinterstecken. Ein Besuch im Musikstudio ist aber für die meisten unbezahlbar. Selbst die Aufnahme eines einzigen Songs kann lange dauern, was den Musiker schnell mehrere hundert Euro kostet.

Es gibt jedoch eine Alternative: Sie können bei sich zu Hause selbst ein Studio einrichten. Auch im Falle eines komplett ausgerüsteten Studios sparen Sie somit langfristig Geld. Nicht jeder kann oder will aber mehrere tausend Euro investieren. Musiker mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten, die sich erst einmal an das Aufnehmen herantasten wollen, ohne viel Geld auszugeben, müssen nicht sofort ihr ganzes Konto leeren. Sie sollten jedoch bereit sein, im Bereich der Tonqualität einige Kompromisse einzugehen.

Wer Musiker-Freunde hat, kann sich zum Ausprobieren beispielsweise einiges ausleihen, wie ein Mikrofon oder Klinken. Ansonsten gelten auch hier die Sparfuchs-Standards: Online-Kleinanzeigen, Bekannte oder Flohmärkte sind alles gute Wege, um für wenig Geld oder gar umsonst an Equipment zu kommen. Halten Sie also nach solchen Möglichkeiten Ausschau.

Ohne Computer geht nichts

Auch im Bereich der Musik ist das Leben ohne Computer inzwischen undenkbar. Schließlich müssen Sie zum Aufnehmen eine gewisse Software benutzen. Das ist sowohl mit einem Desktop-PC als auch mit einem Laptop möglich. Computer sind in der Regel etwas leistungsstärker und kommen mit Musikprogrammen dementsprechend besser zurecht. Auf einem Laptop sind aber ebenso Aufnahmen möglich. Je nach Modell kann das Laden von Dateien allerdings etwas länger dauern. Einige Laptops kommen bei der Nutzung von Musikaufnahme-Softwares sogar richtig ins Brummen. Dafür lassen sie sich unterwegs einsetzen.

In diesem Ratgeber geht es aber darum, möglichst wenig Geld auszugeben. Einen neuen Computer zum Aufnehmen zu kaufen, kommt also nicht infrage. Nutzen Sie demnach einfach den Computer, der Ihnen zur Verfügung steht. Das sollte funktionieren, auch wenn die Ausstattung nicht optimal ist.

Eine DAW-Freeware finden

Um selbst Musik aufzunehmen, benötigen Sie eine DAW (Digital Audio Workstation), also ein Programm, mit dem Sie Ton aufnehmen und bearbeiten können. Dafür stehen zahlreiche frei zugängliche Optionen zur Verfügung. Wer ein iOS-Gerät hat, kann das bereits vorinstallierte GarageBand nutzen. Unter den kostenlosen DAWs ist dies eines der besten, da es besonders umfangreich und intuitiv ist. Zudem können Sie, wenn Sie später etwas mehr Geld investieren möchten, reibungslos auf Logic Pro X, die renommierte Profiversion des Programmes, aufrüsten. Auch für Windows-User gibt es etliche kostenlose Optionen. Die meisten DAWs laufen nämlich sowohl auf Windows als auch auf iOS.

Für eine einfache Aufnahme und das Zusammenschneiden von Tonspuren reichen die meisten DAWs aus. Suchen Sie sich also die Freeware aus, mit der Sie am besten zurechtkommen. Wenn Sie erst einmal ein Programm meistern, wird es bei Aufrüstungsbedarf leichter, auf eine umfangreichere und funktionsvielfältigere Software zu wechseln.

Mikrofon: Das Problemkind der Heimstudio-Einrichtung

Ob das Mikrofon Ihnen bei der Auswahl Probleme bereitet, hängt von Ihren Qualitätsansprüchen ab. Wenn Sie sich in einem Programm einen Beat zurechtmixen und darüber rappen möchten, reicht auch ein USB-Mikrofon aus. Die Aufnahmequalität ist dann zwar nicht die beste, allerdings sparen Sie einiges an Kosten. Ein USB-Mikrofon benötigt nämlich keine externe Soundkarte und kann bereits für etwa 50 Euro gekauft werden. Dafür ist für viele die Tonqualität solcher Mikros nicht ausreichend.

Studio-Mikrofone gibt es bereits für weniger als 100 Euro. Sie können allerdings auch deutlich mehr ausgeben. Anfangs ist es empfehlenswert, sich einen möglichst preiswerten Allrounder zuzulegen. Damit können Sie sowohl Gesang als auch Instrumente aufnehmen. Mit zunehmenden Qualitätsansprüchen brauchen Sie aber mehrere beziehungsweise bessere Mikros. Für die Aufnahme von Percussion, Tiefen Basstönen oder Gitarrenverstärkern gibt es jeweils geeignete Ausführungen. Um mit einem Studio-Mikrofon jeglicher Art aufnehmen zu können, benötigen Sie ein Audio-Interface, also eine externe Soundkarte.

Soundkarte: Der Übersetzer von Klängen in Computersprache

Eine Soundkarte ermöglicht es dem Computer, Audiosignale aufzunehmen. Sie ist also der Mittelsmann Ihres Heimstudios. Alle Mikrofone und Instrumente, die Sie nutzen, werden erst per Audiokabel an eine Soundkarte angeschlossen, die an Ihren Computer gekoppelt ist. Falls Instrumente einen Kabelanschluss haben, können diese direkt mit der Soundkarte verbunden werden. Viele Musiker ziehen es allerdings vor, ihre Instrumente mit Mikro entweder direkt oder vom Verstärker aufzunehmen.

Natürlich können Sie für eine Soundkarte sehr viel Geld ausgeben, eine Ausführung für etwa 50 Euro deckt jedoch häufig bereits Heimstudio-Bedürfnisse ab.

Instrumente für jedes Studio

Konkrete Hinweise zu geben, ist an dieser Stelle schwierig, da bei jedem Instrument etwas anderes zu beachten ist. Eines ist jedoch klar: Je mehr Instrumente Sie besitzen und nutzen können, umso mehr Musik-Genres und Tonvielfalt stehen Ihnen zur Verfügung.

Anfänger können von einigen Tipps profitieren. Zum Beispiel sollte sich jeder um eine Percussion-Option kümmern. Die meisten DAWs haben bereits einprogrammierte konfigurierbare Optionen. Wer selbst den Rhythmus geben möchte, muss sich aber nicht gleich ein komplettes Schlagzeug kaufen. Ein Cajon ist auch für Anfänger leicht zu bedienen und kann noch dazu einen Hocker ersetzen.

Ein Keyboard ist ein sehr vielseitiger Musikstudio-Partner. Um es zu nutzen, müssen Sie nicht unbedingt Klavier spielen können. Da in einem Keyboard verschiedenste Klänge einprogrammiert sind, kann es das eine oder andere Instrument ersetzen. Außerdem können Sie es heranziehen, um Beats zu erstellen. Wenn Ihnen keines zur Verfügung steht, kommen Sie auch ganz elektronisch durch die DAW an ein Keyboard, das Sie per Tastatur oder Maus bedienen.

Sei es elektrisch, akustisch oder klassisch, die Gitarre ist eines der beliebtesten Instrumente. Wer Gitarre spielen kann, kann auch mit einem Bass umgehen, sei es nur sehr begrenzt. Selbst die rudimentärste Bass-Line, die lediglich der Akkordprogression des Liedes folgt, kann Ihre Aufnahme erheblich verbessern.

Zu den Räumlichkeiten

Einen professionellen Studioraum einzurichten, ist eine Wissenschaft für sich. Ein günstiges Heimstudio wird wohl kaum den räumlichen Vorstellungen eines professionellen Musikproduzenten entsprechen. Das muss es aber auch nicht. Ein Studioraum muss im Grunde drei Kriterien erfüllen:

  • Geräusche, die von draußen kommen, eindämmen
  • Den eigenen Geräuschpegel minimieren
  • Hall vermeiden

Für den ersten Schritt können Sie nicht viel tun, außer gegebenenfalls mit lauten Nachbarn oder Mitbewohnern zu reden. Schritte zwei und drei haben allerdings eine gemeinsame Lösung: Bauen Sie Ihren Raum so auf, dass keine reflektierenden Oberflächen vorhanden sind. Damit sind harte, glatte Oberflächen gemeint. Stattdessen muss sich der Ton auf unterschiedlichen Oberflächen abfangen, was Ihn etwas eindämmt und Hall verhindert. Für gewöhnlich wird dafür Akustikschaum genutzt. Notwendig ist er aber nicht. Volle Bücherregale, Möbel und Teppiche bringen Sie schon ziemlich weit. Einige Heimstudio-Einrichter ersetzen Akustikschaum sogar mit Eierkartons.

Sonstiges Zubehör

Weiteres Zubehör ist zwar nicht notwendig, kann Ihre Aufnahmen aber erleichtern und verbessern. Zudem sind folgende Artikel größtenteils günstig zu ergattern:

  • Mikrofonständer
  • Unterschiedliche Audiokabel
  • Popschutz für das Mikrofon
  • Externe Festplatte zum Speichern von Audiodateien
  • Studio-Monitore (neu sehr teuer)

Bevor Sie einen der oben genannten Artikel kaufen, können Sie sich bei Freunden und Bekannten erkundigen, ob sie einige davon ausleihen oder sogar verschenken würden. Gerade in Musikerkreisen ist dies nämlich oft der Fall.


Teaserbild: © Gorodenkoff / stock.adobe.com | Abb. 1: © sveta / stock.adobe.com | Abb. 2: © Daniel Edwards / stock.adobe.com | Abb. 3: © Steidi / stock.adobe.com