Computer mit einer SSD aufrüsten
Ihr Computer oder Laptop ist etwas in die Jahre gekommen, das Öffnen von Dateien dauert gefühlt Ewigkeiten und der Speicherplatz geht zur Neige? Rüsten Sie Ihren PC mit einer SSD auf und profitieren Sie vom Einbau eines neuen, schnellen Speichers.
Was ist eine SSD?
Eine Solid-State-Drive, kurz SSD, ist der Nachfolger klassischer (Magnet-)Festplatten, kurz HDD. Es handelt sich um einen Flash-Speicher, der dem Funktionsprinzip von USB-Sticks ähnelt. Es gibt keine beweglichen Teile, also keinen Schreib-Lesekopf, der die gespeicherten Informationen wie bei einer HDD genau ansteuern muss. Stattdessen besteht eine SSD aus Halbleiter-Bausteinen, die sich praktisch ohne zeitliche Verzögerung ansteuern lassen. Das Suchen und Öffnen von gespeicherten Daten geht genau wie das Schreiben neuer Daten deutlich schneller vonstatten.
Was sind die Vorteile von SSDs?
Der größte Vorteil der SSDs liegt in der Geschwindigkeit: Im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten sind 150- bis 600-fach schnellere Dateiauffindungs- und 10-fach höhere Zugriffszeiten möglich. Ein weiterer Vorteil: Da es keine beweglichen Teile gibt, sind die Solid-State-Drives deutlich unempfindlicher gegenüber Stürzen und Stößen als Festplatten. Das ist bei Desktop-PCs im Arbeitszimmer weniger relevant, bei Laptops aber umso wichtiger. Sie können beim Transport Stößen ausgesetzt sein oder sogar herunterfallen. Bei Magnet-Festplatten kann der Schreib-Lesekopf bei einem solchen Ereignis Schaden nehmen und die Daten lassen sich – wenn überhaupt – nur noch für viel Geld von einem IT-Fachmann retten. SSDs können auch einen Sturz unbeschadet verkraften.
Geräuschlos und stromsparend
Durch das Fehlen mechanischer Bauteile produziert das Flash-Laufwerk im Betrieb so gut wie keine Geräusche. Dagegen beginnt eine Magnet-Festplatte sich zu drehen, sobald ein Nutzer darauf zugreift. Zudem sind die für eine Lese- und Schreibkopf typischen Summ- und Klack-Geräusche vernehmbar. SSDs arbeiten hingegen so gut wie geräuschlos. Außerdem verbrauchen sie deutlich weniger Strom. Das wirkt sich bei mobilen Geräten wie Laptops positiv auf die Akkulaufzeit aus. Einen wirklichen Unterschied bei der Stromabrechnung wird man allerdings kaum feststellen können.
Sehr kompakte Bauweise
SSDs weisen mit ihren vielen mikroskopisch kleinen Speicherzellen einen deutlich geringeren Formfaktor auf als gewöhnliche Magnet-Festplatten. Damit sie ohne spezielle Adapter in Desktop-PCs passen, werden einige Modelle im geläufigen 2,5- oder 3,5-Zoll-Format produziert. In diesem Fall reichen einfache Gehäuseschrauben zur Befestigung. Angeschlossen werden sie mittels eines SATA-Kabels. Darüber hinaus gibt es deutlich kompaktere Modelle, die direkt ans Mainboard gesteckt werden.
Wie schließe ich einen SSD-Speicher an?
Die SATA-Modelle im 2,5- oder 3,5-Zoll-Format werden zunächst mittels Schrauben im Gehäuserahmen fixiert. Nach dem Einbau kommen zwei Kabel mit L-förmigem Anschluss zum Einsatz: Das Stromkabel wird mit dem Netzteil verbunden, das Datenkabel mit dem Mainboard. mSATA- und M.2-SSDs kommen hingegen komplett ohne Kabel aus. Sie werden beim Einbau direkt mit der passenden Schnittstelle auf dem Mainboard angeschlossen. Das folgende YouTube-Video des Kanals HardwareRat verdeutlicht noch einmal verständlich, wie der Einbau der einzelnen SSDs in ein bestehendes System funktioniert.
Unterschiedliche Bauformen
SSDs werden in unterschiedlichen Bauformen hergestellt: SATA-SSDs, mSATA-SSDs und M.2-SSDs. Die Bauform hat nicht nur Auswirkungen auf die Baugröße des Speichers, sondern auch und vor allem auf die Art des Anschlusses sowie die davon abhängige Übertragungsgeschwindigkeit.
SATA-SSD
Bei diesen Modellen handelt es sich um Massenspeicher, die den Magnet-Festplatten optisch am ähnlichsten sind. Am weitesten verbreitet sind die günstigen Modelle mit 2,5-Zoll-Gehäuse, die in Desktop-PCs oder älteren Laptops zum Einsatz kommen. Vereinzelt gibt es auf dem Markt noch Modelle mit einem 3,5-Zoll-Gehäuse. Beide Varianten sind für moderne, flache Laptops und kleine Mini-PCs allerdings zu groß.
Je nach dem vom Mainboard und Übertragungskabel unterstützten Standard lassen sich entweder maximal 300 oder 600 Megabyte pro Sekunde übertragen. Das ist für neuere Geräte zu wenig. Verbunden werden die SATA-SSDs per SATA-Datenkabel mit dem Mainboard sowie per SATA-Stromkabel mit dem Netzteil. Der Vorteil: Viele ältere Rechner haben Festplatten mit SATA-Anschluss. Diese lassen sich problemlos gegen SATA-SSDs austauschen. Abhängig vom Mainboard sind SATA-SSDs auch zusätzlich zum Bestandslaufwerk einsetzbar.
mSATA- SSDs
Die mSATA-Schnittstelle, auch unter dem Namen miniSATA geläufig, dient dem Anschluss eines SSD-Speichermediums im Scheckkartenformat. Sie kommt in Notebooks oder Tablets zum Einsatz, bringt außer der platzsparenden Bauform jedoch keine weiteren Vorteile: Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit entspricht der SATA-Version von maximal 600 Megabyte pro Sekunde. Ältere Rechner und vor allem betagtere Laptops weisen diese Schnittstelle allerdings oftmals auf, weshalb sich eine Nachrüstung beziehungsweise ein Austausch bei Defekt oder unzureichendem Speicherplatz anbietet. In neueren PCs und Laptops, teilweise auch in Tablets, finden größtenteils Modelle des neueren M.2-Standards Verwendung.
M.2-SSD
SSDs im M.2-Format sind die neusten Modelle in der SSD-Familie. Nachteilig ist der im Vergleich zu den SATA- und mSATA-Varianten bislang noch deutlich höhere Preis pro Gigabyte. Ein entscheidender Vorteil sind allerdings die ungleich höheren Datenraten, die den Anschaffungspreis schneller verschmerzen lassen. Diese Art der SSD eignet sich derzeit noch hauptsächlich für User, die sehr große Datenmengen bewegen, etwa bei der Bild- und Videobearbeitung oder beim Berechnen von 3D-Modellen.
Ein weiterer Vorteil: Sie sind sehr klein und kommen daher in entsprechend kleinen PCs und Laptops zum Einsatz. Ein gängiges Format ist M.2 2280. Die ersten zwei Ziffern stehen für eine Breite von 22, die letzten Ziffern für eine Länge von 80 Zentimetern. Es gibt aber auch abweichende Baugrößen mit entsprechender Angabe des Verbindungsstandards. SSDs der M.2-Bauweise werden in vielen neuen, flachen Laptops sowie Tablets genutzt. Einige Mainboards weisen diese Schnittstelle zudem zwecks Nachrüstung zu einem späteren Zeitpunkt auf.
Für Wenignutzer, die im Internet surfen, den Laptop wenig ressourcenintensiv im Home-Office nutzen oder gering auflösende Spiele spielen, lohnt sich die Investition noch nicht: Für sie ist auch ein „normaler“ SSD-Speicher im SATA- oder mSATA-Format ausreichend.
Das neue NVMe-Protokoll nutzt den PCIe-Standard zur Übertragung der Daten, was eine Übertragung von einem Gigabyte pro Sekunde ermöglicht. Ab der Version 3.0 ist der Einsatz von drei simultanen Datenleitungen möglich, wodurch sich rechnerisch sogar bis zu vier Gigabyte Daten pro Sekunde übertragen lassen. Die reell gemessenen Werte liegen leicht darunter, sodass neuere M.2-SSDs bei großen Dateien bis zu 3,4 Gigabyte pro Sekunde erreichen. Sollen viele kleine Dateien übertragen werden, sinkt die Geschwindigkeit auf bis zu ein Gigabyte pro Sekunde ab.
Welche Speicherkapazität benötige ich?
Eines der wichtigsten Kaufkriterien ist der auf der SSD verfügbare Speicherplatz. Da die Gigabyte-Preise über die Jahre kontinuierlich sinken, sind die Flash-Speicher mit kleinem und mittlerem Speicherplatzangebot auch für Privatanwender attraktiv geworden. Für Einsteiger empfehlen sich Modelle ab 120 Gigabyte, die das Betriebssystem und die wichtigsten Apps fassen und dadurch sowohl den Systemstart als auch den Betrieb spürbar beschleunigen. Wer häufiger eine größere Anzahl Apps nutzt, greift zu Varianten ab 250 Gigabyte Speicher. Gamer, die keine Kompromisse in puncto Geschwindigkeit eingehen wollen, verwenden SSDs ab 500 Gigabyte Gesamtspeicher und installieren ihre Spiele darauf. Sollten Sie mehr Speicherplatz benötigen, bleibt es eine Abwägungssache: Gerade für die Sicherung sehr großer Datenmengen können die günstigen Magnet-Festplatten eine gute Alternative darstellen.
Speicherplatz |
Einsatzzwecke |
Ab 120 GB |
Betriebssystem und wichtige Apps |
Ab 250 GB |
Betriebssystem und viele Apps |
Ab 500 GB |
Betriebssystem, viele Apps und speicherintensive Spiele |
Was ist bei der Nutzung von SSDs zu beachten?
Den größten Nutzen erhalten Sie, wenn Sie die neue SSD als Systempartition verwenden. Das Betriebssystem startet spürbar schneller und das Öffnen von Programmen geht nach dem Einbau der neuen SSD deutlich schneller von der Hand. Zudem sollten SSDs anders als Magnet-Festplatten nicht defragmentiert werden: Bei den Festplatten mit Lese-Schreibkopf sammeln sich mit der Zeit Dateifragmente an unterschiedlichen Stellen an. Das beeinflusst die Lesegeschwindigkeit negativ, da zwischen den verschiedenen Dateiteilen gesprungen werden muss. Nach einer Defragmentierung sind die Dateien neu und am Stück abgelegt worden. Das Springen zwischen Dateifragmenten fällt weg. Doch was für klassische Festplatten ein Booster ist, ist für SSDs schädlich. Diese greifen auf all ihre Speicherzellen mit derselben Geschwindigkeit zu. Die Anzahl der möglichen Schreibvorgänge ist allerdings begrenzt. Eine Neuanordnung der Daten ist daher nicht nur unnötig, sondern kann sogar die Lebensdauer der Solid-State-Disks verringern.
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