So vermehren Sie Zimmerpflanzen
Zimmerpflanzen liegen im Trend. Sie sehen nicht nur hübsch aus, sondern verbessern auch das Raumklima. Wer schon einige Pflanzen besitzt, kann sie durch Stecklinge und Ableger vermehren. Die neuen Pflanzen kosten kein Geld und sind ein nettes Geschenk für Freunde.
Natürliche Klontechnik: Vegetative Vermehrung
Pflanzen haben die faszinierende Eigenschaft, sich aus wenigen Zellen wieder vollständig regenerieren zu können. Aus einem abgetrennten Pflanzenteil wächst bei den richtigen Bedingungen eine neue, genetisch identische Pflanze. Diese sogenannte vegetative Vermehrung machen sich Menschen schon lange zunutze, um aus einer Mutterpflanze viele neue Gewächse zu ziehen. Häufig wird hierfür ein Trieb – der Steckling – abgetrennt und eingepflanzt. Pflanzen, die sich über ihre Wurzeln ausbreiten, bilden oft von selbst Ableger. Auch diese können abgeschnitten und neu verpflanzt werden. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten der vegetativen Vermehrung, das Ziehen von Stecklingen und Ablegern ist jedoch zu Hause am einfachsten umsetzbar.
Vermehrung durch Stecklinge
Um einen Steckling zu gewinnen, wird eine Triebspitze samt Stängel und einigen Blättern von der Mutterpflanze abgeschnitten. Pflanzen, deren Triebe an einer Sprossachse wachsen, eignen sich dafür besonders gut.
Als Zeitpunkt für das Schneiden von Stecklingen bieten sich Frühling und Frühsommer an, denn dann befinden sich Pflanzen in der Wachstumsphase. Blühende und fruchtbildende Pflanzen sind zur vegetativen Vermehrung weniger geeignet. Zum Abschneiden ist ein scharfes, desinfiziertes Messer ideal. Die Klinge kann zuvor mit medizinischem Alkohol gereinigt werden. Verwenden Sie keine Schere, da sie die Stängel quetscht.
Schneiden Sie den Steckling unterhalb eines Sprossknotens, also eines Blattansatzes, ab. Aus diesem Knoten bilden sich die neuen Wurzeln. Für das Heranziehen des Stecklings ist es förderlich, wenn er schon einige junge Blätter hat. Zu viele Blätter hindern allerdings das Wachstum, da der Steckling für ihre Versorgung Ressourcen aufwenden muss. Entfernen Sie also überzähliges Grünzeug.
Nachdem Sie den Steckling abgetrennt haben, lagern Sie ihn einige Stunden mit der Schnittstelle nach oben, sodass diese austrocknet und somit weniger anfällig für Infektionen ist. Danach stellen Sie den Steckling entweder in ein Wasserglas oder pflanzen ihn direkt in Erde.
Verwenden Sie nährstoffarme Erde, wenn Sie den Trieb direkt in befeuchtete Erde stecken. Verzichten Sie in jedem Fall auf Dünger, denn dieser kann die jungen Wurzeln schädigen. Anzuchterde erleichtert der Pflanze die Ausbildung der ersten Wurzeln. Der Steckling benötigt einen warmen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Oft wird eine durchsichtige Plastiktüte über die Pflanze gestülpt, damit das Wasser nicht zu schnell verdunstet. Allerdings sollte der Beutel regelmäßig entfernt werden, um einer Schimmelbildung vorzubeugen. Sobald sich neue Triebe zeigen, kann auf den Beutel verzichtet werden. Wenn die junge Pflanze kräftig genug ist, ist es an der Zeit, sie umzutopfen.
Bei der Wasserglas-Methode muss sich der blattlose Teil des Stecklings vollständig unter Wasser befinden. Gerade feuchtigkeitsliebende Pflanzen lassen sich auf diese Weise gut vermehren. Dazu gehören Birkenfeige, Bubikopf, Efeutute, Drachenbaum, Geldbaum, Kamelie, Monstera, Zebrakraut und Zyperngras. Der Steckling gedeiht an einem sonnigen Platz, zum Beispiel auf der Fensterbank. Etwa zweimal die Woche braucht die Pflanze neues Wasser. Manche Stecklinge bilden schon nach wenigen Tagen, andere erst nach zwei bis drei Wochen neue Wurzeln. Hat der Steckling ausreichend Wurzeln gebildet, setzen Sie ihn vorsichtig in Erde um.
Vermehrung durch Ableger
Als Ableger werden Seitensprosse einer Pflanze bezeichnet. Sie wachsen oft aus dem Haupttrieb der Pflanze und haben eigene Wurzeln. Nicht alle Pflanzen bilden Ableger. Die meisten Gewächse, die dies tun, gehören zu den Kakteen, Sukkulenten oder Ananasgewächsen. Auch die beliebte Grünlilie ist als emsige Erzeugerin von Ablegern bekannt.
Bei der Vermehrung sollten Sie darauf achten, dass die Ableger bereits eine ausreichende Größe erreicht haben und einige gut ausgebildete Blätter besitzen. Den Ableger trennen Sie wieder mit einem desinfizierten, scharfen Messer von der Mutterpflanze. Achten Sie darauf, die Mutterpflanze nicht zu sehr zu verletzen.
Der Ableger kommt in einen Topf mit Anzuchterde, die vorsichtig von allen Seiten angedrückt wird. Während der Anwachsphase benötigt der Ableger nur wenig Wasser. Vermeiden Sie Nässe, da der Ableger in der nassen Erde zu faulen beginnen würde. Testen Sie die Erde mit dem Finger auf Trockenheit und befeuchten Sie diese, wenn nötig. Die Ableger mögen normale Zimmertemperatur und stehen ungern im direkten Sonnenlicht. Den Wasserbedarf, den Sonnenstrahlung hervorruft, können die jungen Pflanzen noch nicht decken. Sobald die Pflanze eine ausreichende Größe erreicht hat, setzen Sie sie an einen passenden Standort um.