Pflanzen über den Urlaub bewässern

Pflanzen über den Urlaub bewässern

Die Koffer sind gepackt und der Urlaub steht unmittelbar bevor – nun bleibt die Frage: Wer kümmert sich um die Pflanzen? Viele Balkon- und Zimmerpflanzen laufen Gefahr, während des Urlaubs zu vertrocknen. Falls niemand die Bewässerung übernehmen kann, gibt es einfache Tricks, um das Überleben der Pflanzen zu gewährleisten.

Pflanzen allein zu Haus

In der Pflege von Balkon- und Zimmerpflanzen steckt oft viel Mühe und Arbeit – wenn es sich nicht gerade um Kakteen und Sukkulenten handelt. Pflanzen, die in Töpfen oder Hochbeeten wurzeln, benötigen ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit, da sie auf eine stete Wasserzufuhr angewiesen sind. Gerade im Sommer ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig, doch zu ebendieser Zeit steht für viele ein Urlaub und damit eine längere Abwesenheit an. Was geschieht also mit den Pflanzen, wenn niemand da ist, der oder die sich um die Bewässerung kümmern kann? Selbst widerstandsfähige Pflanzen überstehen keine zwei Wochen oder länger in der prallen Sonne ohne Wasser.

Um die Pflanzen auf Ihre Abwesenheit vorzubereiten, können Sie zunächst folgende drei Tipps beherzigen:

  1. Düngen Sie die Pflanzen nicht kurz vor dem Urlaub.
  2. Stellen Sie sie – vor allem tropische Arten – schattiger gelegen sowie in Gruppen zusammen.
  3. Entfernen Sie abgestorbene Blüten sowie Blätter und stauben Sie die Pflanzen ab.

Anschließend können Sie sich um die Bewässerung  kümmern.

Bewässerung durch Plastikflaschen

Für diese Bewässerungstechnik ist in der Regel kein Einkauf nötig. Material und Hilfsmittel dürften in nahezu jedem Haushalt bereits vorhanden sein. Alles, was Sie brauchen, sind leere PET-Flaschen mit Deckel, eine Schere und ein Messer oder Bohrer. Zuerst sollten Sie das Pflanzensubstrat gut bewässern. Auf diese Weise ist die Erde zunächst „gesättigt“. Das verhindert, dass die Pflanzen sofort eine große Menge Wasser aufnehmen, sobald die gefüllten PET-Flaschen in die Erde gesteckt werden.

Bohren Sie ein Loch oder mehrere etwa vier Millimeter große Löcher in den Flaschendeckel. Befüllen Sie dann die Flasche mit Wasser, schrauben Sie den Deckel wieder auf und stecken Sie die Flasche kopfüber in den Blumentopf oder -kasten. Achten Sie darauf, dass der Flaschenhals einige Zentimeter tief in der Erde vergraben ist. Dieses Prinzip funktioniert durch ein Vakuum: Die Flasche zieht sich langsam zusammen, während das Wasser herausgezogen wird. Aus diesem Grund bieten sich vor allem dünnwandige Flaschen an. Dadurch gelangt die Pflanze einfacher ans Wasser. Sie können aber auch den Flaschenboden abschneiden und lose wieder aufsetzen. So lässt sich die Flasche unkompliziert nachfüllen.

Einfach und effektiv: Die Gießschnur

Eine längere Durststrecke lässt sich auch mit einem Selbstbewässerungsfaden überbrücken. Dafür nehmen Sie einige Blätter Küchenrolle und drehen sie zu einer „Wurst“ ein. Diesen Strang tränken Sie anschließend in Wasser. Das eine Ende kommt ringförmig um die Basis der Pflanze, das andere in einen mit Wasser gefüllten Behälter, etwa einen Eimer oder eine Gießkanne. Auf diese Weise entsteht eine Versorgungsleitung für die Pflanze. Alternativ können Sie ein dickes Garn aus organischem Material verwenden. Bei großen Pflanzen sind mehrere Fäden notwendig, um eine ausreichende Bewässerung sicherzustellen.

Pflanzen in die Wanne stellen

Gewächse mit einem hohen Wasserbedarf lassen sich in der Badewanne oder in der Küchenspüle versorgen. Eine große Plastikwanne aus dem Baumarkt funktioniert ebenso gut, etwa für den Fall, dass Ihr Badezimmer kein Fenster hat – schließlich benötigen die Pflanzen neben Wasser auch Licht. Füllen Sie die Wanne oder das Becken einige Zentimeter hoch mit Wasser und legen Sie ein Handtuch hinein. Stellen Sie dann die Pflanzen ohne Übertopf auf das Handtuch. Dadurch werden sie über einen längeren Zeitraum mit Feuchtigkeit versorgt. Vorsicht: Pflanzen, die keine Staunässe vertragen, sollten Sie nicht auf diese Weise versorgen.

Bewässerung durch Tonkegel

Vorbild für den Wasserflaschen-Trick sind klassische Tonkegel. Diese einfache und geniale Technik funktioniert, indem ein Tonkegel mit Wasser gefüllt und in die Erde des Pflanzkübels gesteckt wird. Einige Tonkegel-Modelle bieten die Möglichkeit, eine Wasserflasche in sie hineinzustecken. Eine Variante der Tonkegel sind die sogenannten Ollas. Dabei handelt es sich um bauchige Tongefäße, die in den Boden eingegraben und mit Wasser befüllt werden.

Die Funktionsweise von Tonkegeln ist mit der Bodenwasserspannung, oder Saugspannung, verbunden. Die Saugspannung im Boden nimmt zu, je trockener er wird. Das bedeutet, dass trockeneres Substrat eine höhere „Saugfähigkeit“ aufweist. Wenn die Saugspannung des Bodens deutlich größer ist als die des Tons, tritt mehr Wasser aus dem Tonkegel aus. Auf diese Weise bekommen Pflanzen stets so viel Wasser, wie sie benötigen. Diese Methode ist sogar genauer als die herkömmliche Gießbewässerung.


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