Was tun bei einem Zeckenstich?
Sobald es Frühling wird und die Temperaturen langfristig im zweistelligen Bereich liegen, wird die Zecke aktiv. In den Sommermonaten ist die Gefahr für Mensch und Tier, von ihr befallen zu werden, noch größer. Schließlich halten wir uns dann vermehrt in der Natur, besonders auf Wiesen oder in Wäldern, auf – genau wie die Zecke. Ihre Stiche tun nicht weh, können aber gefährlich werden, im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich. Daher ist es wichtig, über sie Bescheid zu wissen und sie bestenfalls zu verhindern.
Zeckenstiche vermeiden
Es gibt leider kein Mittel, Zecken langfristig fernzuhalten. Zwar können Sie bestimmte Insektensprays verwenden, die zum Teil auch Mücken abschrecken. Viele Mittel verlieren ihre Wirkung jedoch nach wenigen Stunden, weshalb Sie beispielsweise bei längeren Wandertouren den Schutz regelmäßig erneuern müssten. Zecken haben es außerdem leichter, wenn Sie T-Shirts und kurze Hosen oder Röcke tragen. Lange Hosen bewahren besser davor, dass sich eine Zecke am Bein festbeißt. Da das aber für viele gerade bei sehr hohen Temperaturen keine Option ist, hilft nur eine umsichtige Kontrolle.
Wenn Sie mit kurzer Kleidung im Wald, auf einem Feld oder im hohen Gras unterwegs waren, untersuchen Sie Ihren Körper danach gründlich auf Zecken – notfalls mit einem Handspiegel für schwer einsehbare Stellen. Sollten die Tierchen über die Haut krabbeln, sich bei der Suche nach einer geeigneten Stelle aber noch nicht festgebissen haben, sind sie ganz einfach zu entfernen.
Mythos: Vom Baum fallende Zecken
Es hält sich hartnäckig der Glaube, dass sich Zecken von Bäumen fallen lassen, um sich dann am Menschen oder an Tieren festzubeißen. Zecken krabbeln allerdings nur in Büschen, Gräsern und Sträuchern bis zu einer Höhe von 1,5 Metern. Da die Insekten häufig im Laub oder Unterholz wohnen, ist das Risiko in Waldgebieten dennoch hoch. Dort können auch Hunde leicht von ihnen befallen werden.
Wie man eine Zecke entfernt
Zecken mögen besonders weiche und gut durchblutete Stellen am menschlichen Körper. Das können der Bauch- und Lendenbereich, der Hals oder die Kniekehle sein. Haben sie erst einmal angefangen zu saugen, kann man sie nicht mehr wegschnipsen. Da sie sich mit ihren Greifzangen in der Haut verhaken, stoßen Sie beim Versuch, sie zu entfernen, auf einen für so kleine Tierchen beachtlichen Widerstand.
In Apotheken können Sie spezielle Zeckenzangen besorgen, mit denen sich die Parasiten schnell entfernen lassen; alternativ können Sie auch eine spitze Pinzette nutzen. Greifen Sie das Insekt so weit vorne wie möglich und ziehen Sie es langsam, aber stetig heraus. Besondere Vorsicht ist dann geboten, wenn die Zecke schon Blut gesaugt und sich dadurch ihr Beutel gefüllt hat. Da sie jetzt dicker ist, ist die Gefahr größer, sie zu quetschen und damit zu reizen. Das wiederum erhöht das Risiko, dass sie Krankheitserreger freisetzt.
Bitte nicht drehen
Entgegen der verbreiteten Annahme sollten Sie die Zecke beim Herausziehen nicht herumdrehen, da sich ansonsten der Kopf vom Körper lösen kann. Allenfalls leicht hin und her drehen ist möglich, wenn sie sich ansonsten schwer entfernen lässt. Bleibt danach der Saugrüssel des Insekts stecken, ist das nicht tragisch – durch ihn allein besteht kein Infektionsrisiko. Die Haut bereinigt das durch ihren Regenerationsprozess von selbst. In seltenen Fällen können sie sich entzünden und sollten dann von einem Arzt entfernt werden.
Falls Sie Eisspray zur Verfügung haben, können Sie die Zecke damit einfrieren. Auf diese Weise mindern Sie zumindest das Risiko, dass sie über die Wunde Infektionen überträgt. Von anderen „Geheimtipps“ oder Hausmitteln sollten Sie jedoch Abstand nehmen, da sie die Zecke aggressiv machen können, woraufhin sie schneller Erreger abgeben kann.
Stich oder Biss?
Umgangssprachlich ist meist die Rede von einem Zeckenbiss. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Stich. Die Zecke öffnet die Haut mit ihren scharfen Zangen und saugt dann mit einem Stechrüssel das Blut – ähnlich wie eine Mücke. Zeckenstich ist also der biologisch korrekte Terminus.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Nachdem Sie die Zecke entfernt haben, desinfizieren Sie die Wunde und beobachten Sie, ob sie sich verändert. Eine leichte Rötung in den nächsten zwei bis drei Tagen ist normal, sollte sie jedoch größer werden oder sich ringförmig ausbreiten (Wanderröte), ist das ein typisches Anzeichen für eine Borreliose. Diese Reaktion des Körpers kann auch noch einen Monat nach dem Zeckenstich auftreten.
Besonders wenn sich zusätzlich Beschwerden wie Fieber, Muskelschmerzen oder geschwollene Lymphknoten einstellen, sollten Sie schnell einen Arzt konsultieren. In diesem frühen Stadium kann Borreliose noch mit Antibiotika behoben werden. Wird die Krankheit nicht oder zu spät erkannt, können bleibende Schäden wie chronische Gelenkerkrankungen oder Lähmungen auftreten. Holen Sie sich daher lieber früher als später medizinischen Rat.
Zecken können zudem weitere Krankheiten wie Babesiose oder Ehrlichiose übertragen, die sich unter anderem in Fieber und Muskelschmerzen äußern. Die Gefahr, sich damit zu infizieren, ist aktuell jedoch in unseren Breitengraden nahezu ausgeschlossen. Sind Sie im Urlaub, beispielsweise in der Mittelmeerregion oder auf anderen Kontinenten, viel in der freien Natur unterwegs, informieren Sie sich im Zweifelsfall, zum Beispiel auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Impfschutz vor Hirnhautentzündung
In einigen Gebieten Deutschlands, besonders in Süddeutschland sowie Teilen Sachsens und Thüringens, besteht die Gefahr, dass Zecken die Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz: FSME, übertragen. Diese Viruskrankheit verläuft häufig mit grippeähnlichen Symptomen, im Extremfall sogar über mehrere Monate. In circa der Hälfte der Fälle kommt es zu einer Meningitis, einer Hirnhautentzündung, die – wenn auch selten – tödlich verlaufen kann.
Auf der Seite des RKI finden Sie eine aktuelle Karte, mit allen Regionen in Deutschland, die als Risikogebiet gelten. Es ist möglich, sich gegen FSME impfen zu lassen. Die sogenannte Zeckenschutzimpfung wird kostenfrei vom Gesundheitsamt oder vom Hausarzt durchgeführt und muss für bestmöglichen Schutz – je nach Altersgruppe – alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.