Vogelfütterung im Winter

Vogelfütterung im Winter

Wenn die kalte Jahreszeit anbricht, gehen den heimischen Vögeln viele Nahrungsangebote verloren. Ohnehin ist die Futtersuche in der menschgemachten Kulturlandschaft oft schwierig für die Tiere. Mit Futterangeboten können wir den Vögeln helfen, durch den Winter zu kommen.

Hilfe für hungrige Gäste

Viele heimische Vogelarten machen sich auf in Richtung Süden, sobald es kälter wird. Die sogenannten Standvögel bleiben dagegen während der Wintermonate bei uns. Hinzu kommen Vögel aus noch nördlicheren Gebieten, für die der deutsche Winter vergleichsweise mild ist.

Hier sind einige Beispiele von Vögeln, die den Winter in Deutschland verbringen:

Singvögel: Amsel, Bergfink, Buchfink, Feldsperling, Grünfink, Goldammer, Haussperling, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Seidenschwanz, Star, Stieglitz, Zaunkönig

Meisen: Blaumeise, Haubenmeise, Kohlmeise, Schwanzmeise, Sumpfmeise, Tannenmeise

Rabenvögel: Dohle, Elster, Nebelkrähe, Rabenkrähe, Saatkrähe, Eichelhäher

Tauben: Ringeltaube, Türkentaube

Bedingt durch den Klimawandel verbringen immer mehr Zugvögel die kalten Monate vor Ort. Menschliche Eingriffe in die Natur sind ein weiterer Grund, warum Vögel immer weniger zu fressen finden. Um den Vögeln über den Winter zu helfen, können wir ihnen Futter bereitstellen. Dabei muss man sich nach den Bedürfnissen der Vogelarten richten. Gut gemeinte, aber falsche Nahrungsangebote schaden den Tieren eher, als dass sie ihnen helfen.

Für und Wider der Fütterung

Vögel im Winter zu füttern, spaltet Tierliebhaber seit jeher in zwei Lager. Die einen sind der Meinung, dass eine Vogelfütterung im Winter für den Erhalt der Arten unerlässlich ist, da wir den Vögeln natürliche Nahrungsquellen genommen haben. Die anderen erachten ein Füttern der Vögel als unnötig, wenn nicht sogar schädlich. Eine extreme Position ist, dass eine Fütterung die natürliche Auslese verhindern würde. Eines ist gewiss: Wer Vögel füttert, ohne sich über die Bedürfnisse der Tiere Gedanken zu machen, tut ihnen nichts Gutes.

Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) sieht in richtig betriebener winterlicher Vogelfütterung kein Problem. Allerdings würden die Futterstellen vor allem Vögel anziehen, deren Populationen ohnehin stabil sind. Zum Artenschutz leiste das Füttern demnach nur einen kleinen Beitrag. Das Füttern sei vor allem aus umweltpädagogischer Sicht empfehlenswert, um Menschen die Vogelwelt näherzubringen.

Auf diese Leckerbissen fliegen Vögel

Jede Vogelart hat gewisse Vorlieben bei der Nahrungswahl. Bei der Fütterung im Winter müssen Sie darauf achten, Futter bereitzustellen, das möglichst nah an der natürlichen Lebensweise der Vögel ist. Verzichten Sie also auf Brot und andere Reste aus Ihrer Küche. Für den menschlichen Verzehr verarbeitete Lebensmittel bekommen Vögeln nicht gut. Bei unseren heimischen Vögeln wird zwischen Körnerfressern und Weichfutterfressern unterschieden.

Zu den Körnerfressern zählen Meisen, Finken und Sperlinge. Mit diesem Futter tun Sie den Tieren einen Gefallen:

  • Sonnenblumenkerne
  • Gehackte Nüsse, zum Beispiel Walnüsse oder Erdnüsse
  • Ölhaltige Samen wie Hanf- oder Mohnsamen
  • Maiskörner

Unter den Weichfutterfressern finden wir Rotkehlchen, Amseln, Stare und Zaunkönige. Sie ernähren sich vornehmlich von tierischer Kost wie Insekten. Aber auch Obst verschmähen sie nicht. Weichfutterfresser mögen folgende Nahrungsmittel:

  • Haferflocken
  • Rosinen
  • Getrocknete Beeren
  • Kleie
  • Frisch geschnittenes Obst
  • Mehlwürmer

Streit um den Meisenknödel

Besitzer kleinerer Gärten oder Mieter mit Balkonen haben meist keinen Platz für ein Futterhäuschen. Hier ist der Meisenknödel eine beliebte Alternative. Dieser wird oft in einem Plastiknetz verkauft. Das Netz ist in den Ruf geraten, dass sich Vögel darin verheddern würden. Der NABU untersuchte das Thema und kam zu dem Schluss, dass das Netz zwar nicht die Vögel gefährdet, aber eine Gefahr für Mäuse und andere kleine Tiere darstellt, wenn es herunterfällt. Ohnehin sei das Netz vermeidbarer Plastikmüll. Mittlerweile gibt es die Fettknödel auch ohne dieses zu kaufen. Eine weitere Option sind Meisenringe.

Standort der Futterstelle

Weichfutterfresser wie die Amsel nehmen ihre Nahrung bevorzugt vom Boden auf. Hier reicht es also aus, das Futter im Garten zu verstreuen. Achten Sie darauf, die Reste regelmäßig zu beseitigen, damit keine Ratten angelockt werden.

Das Futterhäuschen ist ein Klassiker der Gartengestaltung. Es sieht dekorativ aus, schützt das Futter und erleichtert die Beobachtung der Vögel. Allerdings sollte es nicht einfach irgendwo im Garten platziert werden. Die erhöhte Bauweise vieler Futterhäuser kommt vielen Vögeln entgegen. Ein Modell zum Aufhängen sollten Sie in einer Höhe von mindestens 1,5 Metern anbringen. Achten Sie darauf, das Futterhaus in der Nähe von Büschen oder Bäumen, aber nicht direkt daneben aufzustellen. So können Vögel bei Gefahr in die Zweige fliegen. Jäger wie Marder und Katzen dürfen das Haus nicht vom Baum aus erreichen.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, mehrere kleine Futterplätze an verschiedenen Orten im Garten anzubieten. Mit unterschiedlichen Nahrungsangeboten kommen alle Vögel auf ihre Kosten und es entsteht kein Streit ums Futter.

Hygienemaßnahmen am Futterhäuschen

Die klassische Futterstelle mit Dach hat den Vorteil, dass das Futter vor Regen und Schnee geschützt ist. Wenn die Vögel im Häuschen sitzen, bringt das jedoch Verunreinigungen mit sich. Mitunter hinterlassen sie dort auch ihren Kot, der Bakterien und Parasiten anlockt. Vogelfreunde müssen die Futterstelle deshalb täglich reinigen. Am besten wischen Sie das Futterhaus mit heißem Wasser aus. Verzichten Sie dabei auf chemische Reiniger.

Wer sich diese Arbeit ersparen möchte, sollte einen Futterspender aufhängen. Aus diesem rutschen die Körner automatisch heraus. Da sie von den Vögeln nur angeflogen werden, sind sie hygienischer.

Wie lang wird gefüttert?

Von November bis Ende Februar können Sie die Vögel durch eine Zufütterung unterstützen. Wann genau Sie das Füttern aussetzen, hängt von der Witterung ab. Bei einem langen Winter kann es notwendig sein, den Vögeln bis weit in den März hinein zu helfen. Sobald Schnee und Frost vorbei sind, können Sie das Füttern einstellen.