Was machen Proxy-Shopping-Services?

Was machen Proxy-Shopping-Services?

Im Urlaub finden wir oft interessante Produkte, auf die wir auch zu Hause nicht verzichten wollen. Bei der Online-Suche stellen wir dann jedoch fest, dass die Ware nur im jeweiligen Inland erhältlich ist. Proxy-Shopping ist die Lösung: Der Service verschickt Produkte aus den USA, China oder Japan direkt zu Ihnen.

Agenten für Alles

Wer in einem ausländischen Online-Shop Waren bestellen möchte, kann je nach Laden und Land auf mehrere Probleme stoßen: Sie verstehen die Sprache nicht, haben Probleme beim Bezahlvorgang oder der Shop liefert nicht in Ihr Land. Bei einer Bestellung vom chinesischen Online-Marktplatz Taobao stehen Sie beispielsweise vor allen genannten Problemen. Sie können sich mithilfe von Übersetzungssoftware zwar registrieren und auf der Seite nach Produkten suchen, aber bisher ermöglicht Taobao nur den Versand in zehn Länder – die EU gehört nicht dazu.

Nun können Sie auf die Bestellung verzichten oder sich eine Alternative suchen, die lieferbar ist. Wer aber zum Beispiel die Printversion der Lieblings-Webnovels oder exklusives Merchandise kaufen möchte, die nur im Herkunftsland erhältlich sind, kann sich kein anderes Produkt aussuchen.

An dieser Stelle kommen Proxy-Shopping-Services ins Spiel. Bei Proxy-Shopping-Services, auch Shopping-Services oder Shopping-Agenten genannt, handelt es sich um Drittparteien, die Gegenstände für Sie einkaufen und an Sie weiterverschicken. Chinesische Anbieter sind vorwiegend als Taobao-Agenten bekannt, weil diese Plattform einen sehr hohen Bekanntheitsgrad hat.

So funktioniert Proxy-Shopping

Das Prinzip von Proxy-Shopping ist einfach: Sie wählen die Produkte aus, kopieren die URL des Ursprungsshops in die vorgesehene Leiste auf der Proxy-Seite und bestellen die Ware. An dieser Stelle zahlen Sie für die Ware und den Inlandsversand. Der Proxy-Agent kauft die Produkte ein und lässt sie sich in eines seiner Warenlager liefern. Nun wählen Sie zwischen den angebotenen Versandarten aus und tätigen eine zweite Zahlung. Im Anschluss sendet der Shopping-Agent die Bestellung direkt zu Ihnen nach Hause. Abhängig vom Shopping-Service können Sie verschiedene Zusatzleistungen in Anspruch nehmen. Bei vielen Anbietern können Sie Fotos erfragen und sich selbst ein Bild von Ihrem Kauf machen, sobald die Ware im Lager ist. Auf die Shipping-Methode können Sie häufig zusätzlichen Einfluss nehmen. Haben Sie beispielsweise sehr viele Produkte gekauft, lohnt sich die Überlegung, ob die Versandkosten günstiger sind, wenn der Service zwei kleinere Pakete anstelle eines großen Pakets verschickt.

Proxy-Shopping ist vor allem bei denjenigen beliebt, die Waren aus China oder Japan kaufen möchten. Es gibt aber auch Services für Länder wie die USA und sogar für Deutschland. Für die meisten Anbieter sind zumindest Grundkenntnisse der englischen Sprache erforderlich. Deutschsprachige Shopping-Agenten wie Shipito sind selten vertreten.

Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Bei der Bestellung über einen Proxy-Service kommen mehrere Kosten auf Sie zu. Neben dem eigentlichen Produktpreis bezahlen Sie zweimal Versandkosten: einmal vom Händler zum Lager und von dort zu Ihnen. Die inländischen Versandkosten sind im Vergleich zu den internationalen Versandkosten gering.

Auf internationaler Ebene richten sich die Versandkosten nach der Versandmethode, dem Ankunftsland sowie der Größe und dem Gewicht des Pakets. Bei den Versandarten EMS, FedEX und DHL können Sie mit den höchsten Kosten rechnen. Es empfiehlt sich, EMS nicht zu wählen, wenn Sie aus China bestellen, da der Versanddienst für chinesische Sendungen in Deutschland mit der Gesellschaft der Schnellkuriere GmbH & CoKG (GdSK) zusammenarbeitet und für die Zollabfertigung eine Bearbeitungspauschale von etwa 25 bis 30 Euro verlangt. Diese Extrakosten können Sie nur umgehen, wenn Sie eine Selbstverzollung organisieren.

Bei den meisten Proxy-Shopping-Services fällt eine Provision an. Sie beläuft sich auf fünf bis zehn Prozent des Warenwerts, inklusive der Inlandsversandkosten. Entfällt die Provision beim Agenten, sind die Kosten an einer anderen Stelle höher, beispielsweise beim Wechselkurs.

Der Wechselkurs kann ebenfalls Zusatzkosten verursachen. Bei PayPal zum Beispiel sind im Wechselkurs noch Umrechnungsgebühren enthalten. Shopping-Agenten geben auch abweichende Wechselkurse an. Nimmt der Service US-Dollar an, um etwa in chinesischen Yuan oder japanischen Yen zu zahlen, kommen zwei Konvertierungen hinzu. Dadurch, dass Sie den internationalen Versand erst nach der Warenankunft im Lager zahlen, haben Sie in dem Fall Zusatzkosten durch vier Wechselkurse: zwei von Euro zu US-Dollar und zwei von US-Dollar zur Zielwährung. Weitere Kosten, die auf Sie zukommen könnten, betreffen die Lagerung, hinzugebuchte Fotos aus dem Lager und den Zoll.

Sie zahlen also neben dem Warenwert

  • Inlandversand,
  • Auslandversand,
  • Provision,
  • Wechselkursdifferenzen sowie optional
  • Lagerung,
  • Fotos und
  • Zoll.

Die Kosten in Grenzen halten

Mit einem Proxy-Shopping-Service einzukaufen, lohnt sich bei kleinen Warenwerten meist nicht: Die Zusatzkosten sind dann höher als Ihr gekauftes Produkt. Damit sich der Einkauf rentiert, ist eine große, aber dennoch nicht zu schwere Bestellung sinnvoll. Mehrere Kleidungsstücke und Accessoires zum Beispiel können einen hohen Warenwert haben, aber nur wenige Kilogramm wiegen. Vergleichen Sie zudem die Provisionen und Wechselkosten verschiedener Proxy-Agenten miteinander und suchen Sie sich den Dienst mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Darüber hinaus ist ein mehrsprachiger, schnell erreichbarer Kundenservice für die Bestellabwicklung ratsam.

Eine praktische Methode, um Versandkosten zu sparen, sind Gruppenbestellungen. Fragen Sie in Ihrem Familien- und Freundeskreis, ob jemand mit Ihnen eine Bestellung tätigen möchten. Es ist nicht notwendig, vom selben Shop zu bestellen, Sie müssen die einzelnen Produkte nur gemeinsam bei dem Shopping-Service in Auftrag geben. Alle Teilnehmer der Gruppenbestellungen schicken das nötige Geld an den Auftragnehmer, der damit den Agenten bezahlt. Die Versandkosten sowie weitere anfallenden Zusatzkosten wie Zoll werden auf jedes Mitglied aufgeteilt.