Gemüse vorziehen: So gelingt es

Gemüse vorziehen: So gelingt es

Der späte Winter ist die beste Zeit im Jahr, um die Samen vieler Gemüsesorten auszusäen, wenn Sie im folgenden Sommer ernten wollen. Haben Sie den idealen Zeitpunkt verpasst, können Sie stattdessen auf Jungpflanzen zurückgreifen und diese hochziehen. Auch ohne Garten ist Gemüseanbau möglich. Wer zumindest einen Balkon sein Eigen nennt, kann dort ein hübsches kleines Beet anlegen.

Aussaat im März

Einige der beliebtesten Gemüsesorten können im Laufe des März ausgesät werden. Dazu gehören Tomaten, Paprika, Radieschen, Bohnen und Chili. Wer etwas mehr Platz auf dem Balkon hat, kann auch Zucchini oder Auberginen anbauen. Wichtig ist, dass Sie die Pflanzen erst einmal in der Wohnung vorziehen. Wenn es nämlich draußen, insbesondere in der Nacht, noch Temperaturen um den Gefrierpunkt und Bodenfrost gibt, kann das die Samen am Wachstum hindern oder gar zerstören.

Zunächst brauchen Sie viele kleine Töpfe. Sie können einzelne nutzen – für den Anfang reichen leere Joghurtbecher beziehungsweise kleine Plastikdosen – oder auf eine Anzuchtplatte zurückgreifen. Diese besteht aus vielen kleinen, zusammenhängenden Töpfen, in die Sie die Samen einsäen. Tomaten beispielsweise keimen sehr zuverlässig; von diesen sollten Sie nur einen oder zwei Samen pro Topf aussäen. Chilis hingegen sind häufig etwas anspruchsvoller. Von diesen können Sie auch vier oder fünf Samen in einen Topf stecken – die Chance ist groß, dass eine „Niete“ dabei ist.

Junge Pflanzen brauchen Platz

Achten Sie unbedingt darauf, die Pflanzen zu teilen, wenn mehrere in einem Topf heranwachsen. Andernfalls können sie sich gegenseitig Nährstoffe wegnehmen und im Wachstum behindern. Graben Sie die kleinen Pflänzchen vorsichtig aus und setzen Sie sie in ein eigenes Gefäß. Diesen Vorgang nennt man auch Pikieren.

Manche Hobbygärtner legen die Samen vor der Saat über Nacht in lauwarmes Wasser. Für gewöhnlich reicht es, wenn Sie den Erdboden regelmäßig befeuchten und für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Wenn Sie sichergehen wollen, dass die Samen genug Wasser aufnehmen, können Sie jedoch auf die Methode mit dem Wasser zurückgreifen. Statt Wasser können Sie auch kalten Kamillentee nutzen. Dieser wirkt leicht fungizid und beugt dadurch dem Verschimmeln von Saatgut oder Keimlingen vor.

Für die Saat nicht irgendeine Erde

Zur Anzucht der jungen Gemüsepflanze sollten Sie auf spezielle Erde zurückgreifen. Anzuchterde ist lockerer und nährstoffärmer als gewöhnlicher Gartenboden. So kommt mehr Wasser an die Samen und die Keimlinge müssen aktiv nach Nährstoffen suchen, was das Wachstum fördert. Zudem ist diese Art Erde keimfrei. Sie können Anzuchterde auch selbst herstellen, indem Sie Gartenerde, Sand sowie ausgereiften Kompost zu gleichen Teilen mischen und sieben. Um Bakterien abzutöten, stellen Sie die Erde für eine gute dreiviertel Stunde bei 120 Grad Celsius in den Backofen.

Füllen Sie Ihre Töpfe bis zum Rand mit Erde und pflanzen Sie den Samen in etwa 0,5 bis 1,0 Zentimeter Tiefe. Die genaue Saattiefe hängt von der Pflanze ab, aber für einen durchschnittlichen Ertrag ist dies ein guter Richtwert. Sorgen Sie nun dafür, dass der Boden regelmäßig befeuchtet wird. Dafür wässern Sie ihn mit einer Sprühflasche, da Wasser aus einer Gießkanne den Samen schnell wegspülen und leicht zu Staunässe führen kann.

Um die Luftfeuchtigkeit hochzuhalten, decken Sie die Töpfe mit Frischhaltefolie ab und stechen einige Löcher hinein. Professioneller ist eine Anzuchtschale, in die auch die Multitopf-Platten hineinpassen. Diese besitzt einen mit Löchern versehenen Deckel und funktioniert wie ein kleines Gewächshaus. Überprüfen Sie am besten täglich, ob der Boden noch feucht ist und sprühen Sie bei Bedarf nach. Bleiben Sie geduldig: Einige Saaten bilden schon nach ein paar Tagen einen grünen Spross, andere erst nach Wochen. Schaffen Sie sich einen Überblick, was wann sprießt.

Nach den Eisheiligen ins Freie

Mitten im Frühjahr stehen häufig noch einmal kühle Nächte an: die Eisheiligen im Mai. In diesem Zeitraum kann es noch vereinzelt Bodenfrost in der Nacht geben, auch wenn das in den meisten Teilen Deutschlands in der jüngeren Vergangenheit nur noch sehr selten der Fall war. Zu niedrige Temperaturen können für junge Pflanzen jedoch der Tod sein. Verlegen Sie Ihr kleines Gemüsebeet daher erst Mitte Mai nach draußen. Spätestens jetzt sollten größere Töpfe genutzt werden, damit die Pflanzen sich ausbreiten können. Außerdem können Sie nun auf Garten- oder Universalerde zurückgreifen.

Im Sommer sollten Sie regelmäßig wässern, besonders bei hohen Temperaturen. Überprüfen Sie also immer wieder, ob die Erde noch feucht ist. Achten Sie beim Bewässern weiterhin darauf, dass sich am Boden des Topfes keine Nässe ansammelt. Wenn alles gut geht, können Sie im Sommer oder frühen Herbst die Früchte Ihrer Mühen ernten.


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