Die Abzocke mit der Datenrettung

Datenrettung kann teuer werden

Computer, Smartphones & Co. sind Träger unzähliger Informationen. Nicht nur Erinnerungen in Form von Fotos oder Videos sind auf ihnen gespeichert, sondern auch sensible Dokumente wie Geschäftsunterlagen, Rechnungen oder gar Abschlussarbeiten befinden sich auf diesen Geräten. Die Vorstellung, diese wichtigen Dateien, sei es durch äußere Einflüsse wie das Verschütten eines Getränkes oder Hardware-Fehler, zu verlieren, ist ein Albtraum.

Data Recovery Infografik

Mögliche Ursachen für Datenverlust

Datenverlust kann verschiedene Ursachen haben. Er erfolgt entweder durch Malware oder durch äußere Einflüsse. Zu Letzteren zählen beispielsweise Diebstahl, das Verschütten einer Flüssigkeit, Brand, Überspannung oder Fallschäden sowie die unsachgemäße Nutzung der Hardware. Auch extreme Temperaturen können der Hardware schaden. Im Winter sollte der Nutzer seinen Computer und seine Speichermedien vor großer Kälte schützen. Im Sommer muss er darauf achten, dass der Rechner keiner übermäßigen Hitze ausgesetzt ist. Grundsätzlich gilt: Zimmertemperatur ist am „gesündesten“ für die Hardware. Infiziert sich der Rechner mit Malware, kann es passieren, dass Daten verändert werden oder dass der Zugang zu ihnen gesperrt wird. Im schlimmsten Fall kommt es gar zu einem Systemabsturz, und viele wichtigen Dokumente sind unwiederbringlich verloren. Vor Malware schützen sich User, indem sie ein solides Antiviren-Programm installieren und dubiose Webseiten meiden. Logikfehler, welche viele Ursachen haben können, wie Probleme beim Booten oder Treiberprobleme, können ebenfalls zum Datenverlust führen.

Speichermedien und Backups

Wichtige Daten und Dokumente sollten regelmäßig gesichert werden. Eine gute Möglichkeit dazu bieten zum Beispiel externe Festplatten und USB-Sticks. Speichermedien sind nicht teuer – USB-Sticks mit einigen Gigabyte Speicherkapazität sind im Fachhandel für unter 20 Euro, externe Festplatten mit einem Terrabyte Speicherplatz schon ab 50 Euro erhältlich. Zur Sicherung kleinerer Datenmengen sind auch CDs und DVDs ausreichend und dazu kostengünstig. Wer kein Geld für die Sicherung seiner Daten bezahlen möchte, greift zu einem kostenfreien Cloud-Speicher. Dieser kann auch eine gute Ergänzung zu Speichersticks, Festplatten und CDs/DVDs sein. Bekannte Angebote sind Google Drive, Dropbox oder OneDrive. In der kostenfreien Variante bietet Google 15 GB, Dropbox 2 GB und OneDrive 5 GB. Cloud-Anbieter mit deutschen Servern sind zum Beispiel die E-Post Cloud (Deutsche Post), Magenta Cloud (Telekom) oder GMX (1&1). Sie bieten gegenüber den Angeboten von Microsoft, Google und Dropbox den Vorteil, dass sie der deutschen Datenschutzverordnung unterliegen und somit dem Nutzer eine Privatsphäre seiner Daten garantieren. Für zusätzlichen Speicherplatz müssen Nutzer Abos mit monatlich anfallenden Kosten abschließen. Bei den deutschen Anbietern gibt es bereits zwischen 20 – 100 GB zusätzlichen Speicher für rund zwei Euro im Monat.

Eine weitere einfache Möglichkeit, Daten zu sichern, besteht darin, Backups zu erstellen. In den kostenfreien Varianten von Backup-Software lassen sich meist nur sogenannte Vollsicherungen vornehmen. Sie sind ein Abbild des gesamten Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt und dienen zum Beispiel zur Systemwiederherstellung nach Virenbefall. Die Möglichkeit, Abbilder bestimmter Partitionen, Ordner und Dateien zu erstellen, ist nur für Nutzer der kostenpflichtigen Anwendungen möglich.

Vor der Installation neuer Anwendungen und Programme empfiehlt es sich, ein Backup des Systems zu erstellen. Es besteht das Risiko, dass gerade Internet-Software aus unbekannten Quellen die Systemstabilität gefährden kann. Daher ist die regelmäßige Datensicherung von persönlichen Dokumenten, Musik-Dateien und Bildern empfehlenswert. Um einen möglichen Datenverlust zu verringern, reicht es bereits aus, wenn der Nutzer die entsprechenden Daten auf mehrere externe Speichermedien überträgt und diese voneinander getrennt aufbewahrt.
Leider bietet auch ein Backup keine hundertprozentige Sicherheit. Doch es gibt eine gute Nachricht: Verlorene Daten sind nicht zwangsläufig für immer weg. Gegebenenfalls kann eine professionelle Datenwiederherstellung die eigenen Fotos, Dokumente und Musik-Dateien zurückbringen. Statistiken zeigen, dass immer noch ein Großteil der Computernutzer in Deutschland nur selten Backup-Kopien erstellt. Gründe sind der hohe zeitliche Aufwand und die teilweise aufwendige Verschlüsselung der Daten.

Welche Möglichkeiten gibt es bei Datenverlust?

Gelöschte Daten stellt der Nutzer mit einer Recovery-Software wieder her. Sie werden unter Windows nicht direkt gelöscht, sondern von anderen Dateien überschrieben. Kostenlose Software kann in einfachen Fällen die Daten wiederherstellen. Sie wird auf dem Computer installiert und liest die Festplattenpartitionen aus, auf denen sich die gelöschten Daten befinden. Dabei sollte der Nutzer darauf achten, dass er die Software nur auf nicht betroffenen Partitionen oder zum Beispiel einem USB-Stick installiert. Die Möglichkeiten sind jedoch begrenzt und je nach Formatierung des betroffenen Speichermediums unterschiedlich zuverlässig.

Bei Datenverlust durch schwere Systemschäden – sei es aufgrund von äußeren Einflüssen oder von Malware –reichen die Möglichkeiten der Recovery-Software nicht mehr aus und eine professionelle Datenwiederherstellung durch einen Fachmann ist die einzige Rettungsmöglichkeit. Diese ist sehr aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch. Selbst bei priorisierten Bearbeitungen sind Wartezeiten von einer Woche und mehr keine Seltenheit. Die Anbieter unterscheiden dabei zwischen Privatkunden und Firmenkunden. Gerade Unternehmen greifen auf die teureren Express-Lösungen zurück, da die Anbieter zuverlässig und in kürzester Zeit die Daten wiederherstellen.

Kosten der Datenwiederherstellung

Die Kosten für eine professionelle Datenwiederherstellung können sehr unterschiedlich sein. Sie hängen unter anderem von der Art des Speichermediums und dem damit verbundenen Aufwand ab. So kostet die Reparatur eines USB-Sticks weniger als die einer Festplatte. Einige Anbieter stellen nicht nur Daten von Festplatten und USB-Sticks, sondern auch von Smartphones und Tablets wieder her. Wenn kein entsprechender Dienst in Wohnnähe ist, kann der Nutzer das betroffene Medium auch einsenden oder abholen lassen. Ob dieser Service kostenlos erfolgt, hängt vom jeweiligen Anbieter ab.
Viele der Anbieter bieten einen Rabatt zum Beispiel für Schüler/Studenten, Rentner oder gemeinnützige Organisationen. Die Erstanalyse des beschädigten Datenträgers erfolgt bei manchen Anbietern kostenlos.

Je nach Systemschaden kann die Wiederherstellung mehrere hundert Euro kosten. Es wird zwischen den Arten des Defekts unterschieden. Bei mechanischen Defekten, wie einem beschädigten Schreiblesekopf, müssen die Profis entsprechende Ersatzteile bestellen und einbauen. Ein elektronischer Defekt, eine durchgeschmorrte Platine zum Beispiel, lässt sich leichter austauschen und verursacht oft weniger Kosten. Selbst die einfache Wiederherstellung formatierter oder gelöschter Daten kann je nach Anbieter 150 Euro und mehr kosten.
Die hohen Kosten lassen sich zum Teil mit den aufwändigen Verfahren der Datenwiederherstellung erklären. Die Analyse der Daten erfolgt oft im Reinraum, also einer relativ keim- und partikelfreien Umgebung. Neben Analysesoftware werden andere komplexe Hardwarelösungen eingesetzt, um die Datenträger wiederherzustellen. Die Anbieter garantieren dabei einen Festpreis nach der Analyse. Pauschalpreise werden generell nicht angeboten, da die Fehlerdiagnose und Wiederherstellung sehr individuell erfolgen.