Sommerreifen-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Sommerreifen sind der O-O-Regel zufolge für den Zeitraum zwischen Ostern und Oktober gedacht.
- Ihr spezielles Profil, verbunden mit ihrer härteren Gummimischung, ist perfekt für warme Temperaturen und trockene ebenso wie regennasse Straßen geeignet.
- Käufer haben die Wahl zwischen verschiedenen Ausführungen: Sommerpneus gibt es nämlich als Komplettvariante, ohne Felgen und als Runflat-Ausgabe mit Notlaufeigenschaften.
- Das EU-Reifenlabel informiert Verbraucher auf einen Blick über die Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und das externe Rollgeräusch.
- Anhand der DOT-Nummer erkennen Fahrer das Herstellerdatum und damit das Alter des Reifens. Experten empfehlen, Sommerreifen nach spätestens sechs Jahren zu wechseln.
Der Lenz ist da? Jetzt sind Sommerreifen fällig!
Die letzten Schneehaufen sind endgültig weggetaut und die Temperaturen steigen beharrlich in den zweistelligen Bereich – dann ist es höchste Zeit für einen Reifenwechsel. Da das Material der Winterbereifung für warme Temperaturen zu weich ist, kommt es schnell an seine Grenzen, sobald der Frühling ruft. Wer keine Ganzjahresreifen besitzt, sollte also nicht am falschen Ende sparen und Sommerreifen aufziehen, die für das Fahren auf trockenen ebenso wie nassen Untergründen bei wärmerem Wetter optimiert sind. Ihr spezielles Profil und die härtere Gummimischung bieten einen besseren Grip auf der Fahrbahn. Das erhöht die Sicherheit und senkt den Kraftstoffverbrauch.
Wann steht der Reifenwechsel an? Die O-O-Regel
Bei Sommerreifen handelt es sich um ein Gummigemisch, das speziell für warme Temperaturen ausgelegt ist und im Winter keine ausreichende Fahrsicherheit bietet. Da sich der Gummi bei zu geringen Temperaturen verhärtet und die Haftung auf glattem Asphalt abnimmt, müssen sie im Herbst gegen Winterreifen getauscht werden. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt?
Reifenmix oder Einheitlichkeit?
Beim Anbringen von Sommer- beziehungsweise Winterreifen ist es wichtig, darauf zu achten, dass zumindest auf einer Achse immer die gleichen Reifen montiert sind. Empfehlenswerter ist es allerdings, auf allen vier Rädern die gleiche Bereifung zu nutzen.
Im Gesetz ist unter § 2 Abs. 3a StVO lediglich eine situative Winterreifenpflicht verankert, die sich nach den Fahrbahnverhältnissen richtet: „Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf ein Kraftfahrzeug nur mit Reifen gefahren werden, welche die in Anhang II Nr. 2.2 der Richtlinie 92/23/EWG des Rates vom 31. März 1992 beschriebenen Eigenschaften erfüllen (M+S-Reifen).“ Eine klare Vorschrift gibt es also nicht.
Spätestens im Frühjahr, wenn konstante Temperaturen über sieben Grad Celsius herrschen, ist es Zeit für eine Anpassung an die veränderten Wetterbedingungen. Eine Faustregel, auch als O-O-Regel geläufig, empfiehlt, den Zeitraum zum Aufziehen der Sommerreifen auf Ostern zu legen. Im Oktober dürfen diese dann wieder der Winterbereifung weichen – natürlich unter Beachtung der zu dieser Zeit vorherrschenden Temperatur- und Wetterverhältnisse. Wenn es nach Ostern noch einmal schneit, müssen Autos mit Sommerbereifung stehen bleiben, da andernfalls ein Bußgeld sowie ein Punkt in Flensburg drohen.
Ein Blick aufs Profil: Was sagt die Gesetzgebung?
Nicht nur der Jahreszeitenwechsel ist ein Grund für einen Reifenwechsel. Natürlich sollten Autofahrer auch den Verschleiß im Auge behalten. Hier gilt es auf die Profiltiefe zu achten. Bei fabrikneuen Sommerreifen ist eine Profiltiefe von acht Millimetern Standard. Runderneuerte Reifen besitzen dagegen meist eine geringere Tiefe. Während bei Winterpneus eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern Vorschrift ist, reichen bei der Sommervariante 1,6 Millimeter aus. Häufig ist ein Wechsel bereits vor dem Erreichen dieses Grenzwertes sinnvoll. Der ADAC hält beispielsweise eine Mindestprofiltiefe von 2,5 Millimetern für sinnvoll, um Aquaplaning – das Aufschwimmen der Reifen auf nasser Fahrbahn – weitestgehend zu vermeiden. Bereits bei unter drei bis vier Millimetern nimmt die Haftung bei Nässe ab, wodurch sich die Unfallgefahr erhöht.
Robust, komfortabel, schnell und sparsam: Die Vorteile von Sommerreifen
Viele Autofahrer belassen die Winterbereifung das ganze Jahr über auf den Felgen – teils aus Bequemlichkeit, teils aus Vergesslichkeit. Warum ist es aber ratsam, Sommerreifen zu kaufen? Gegenüber den Winterreifen haben die Sommervarianten folgende Vorteile:
- Robustheit: Dank ihrer härteren Gummimischung fällt der Verschleiß von Sommerreifen bei höheren Temperaturen niedriger aus als bei der Wintervariante. Bei gleicher Abnutzung und einer Fahrleistung von etwa 10.000 Kilometern schaffen Sommerpneus beispielsweise bis zu 2.000 Kilometer mehr.
- Fahrstabilität: Sommerreifen bieten im Vergleich zu Winterreifen mehr Fahrkomfort. Insbesondere bei hohen Temperaturen oder auch hohen Geschwindigkeiten punkten sie durch ihre Materialien und ihre Profilstruktur mit einem einfacheren Handling und mehr Lenkpräzision.
- Verkürzter Bremsweg: Durch die besseren Nässeeigenschaften haben Sommerreifen einen kürzeren Bremsweg bei nahezu allen Fahrbedingungen. So benötigen Sommerpneus bei 20 Grad Celsius und einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde auf trockner Fahrbahn circa 18 Meter kürzer (38 anstatt 56 Meter) als Winterpneus, bis sie zum Stillstand kommen.
- Reduzierter Spritverbrauch: Die härteren Sommerreifen verfügen über einen niedrigeren Rollwiderstand und nutzen sich im Sommer dementsprechend kaum ab. Mit ihnen verbrauchen Fahrer weniger Kraftstoff, womit sie Geld sparen. Da Sommerreifen also nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt schonen, empfiehlt es sich, bei den entsprechenden Temperaturen darauf umzusatteln.
Die wichtigsten Kaufkriterien, vom Reifenlabel bis zum ECE-Prüfzeichen
Im Idealfall besitzt ein Sommerreifen eine gute Kraftstoffeffizienz und punktet mit einer hervorragenden Bodenhaftung, auch bei nasser Fahrbahn. Doch welche weiteren Kriterien spielen bei der Auswahl der passenden Sommerbereifung eine Rolle?
Das Wichtigste auf einen Blick dank EU-Reifenlabel
Seit dem 1. November 2012 gilt für Reifen eine EU-Verordnung zur Kennzeichnung (1222/2009). Verbindlich eingeschlossen sind Pkws der Klasse C1, bestimmte Leicht-Lkws der Klasse C2 sowie einige Lkws der Klasse C3. Die Regelung bezieht sich auf Reifen, die nach dem 30. Juni 2012 gefertigt worden sind. Das EU-Reifenlabel gibt Auskunft über die Kraftstoffeffizienz, die Nasshaftung und das Rollgeräusch eines Reifens. Die verpflichtenden Angaben sollen es Käufern ermöglichen, die wichtigsten Eigenschaften auf einen Blick zu sehen.
Kraftstoffeffizienz
Besonders Sparfüchse sollten einen Blick auf die Kraftstoffeffizienz, auch als Rollwiderstand geläufig, werfen. Je leichter sich die Räder drehen, desto weniger Energie ist nötig und desto weniger Kraftstoff wird verbraucht. Der Rollwiderstand ist in die Klassen A bis C sowie E bis G unterteilt und als Symbol mit Zapfsäule dargestellt; Klasse D wird nicht verwendet, damit sich die hochwertigeren Reifen von Modellen mit niedrigerem Niveau deutlich abgrenzen lassen. Die Kraftstoffeffizienzklasse gibt an, wie sparsam die Reifen in Bezug auf den Spritverbrauch sind. So verbraucht Klasse B im Vergleich zu Klasse A auf 100 Kilometer 0,1 Liter mehr. Bei Klasse E sind es sogar 0,14 Liter Mehrverbrauch. Heutzutage fallen die meisten Reifen in die Klassen B und C.
Nasshaftung
Die Nasshaftung der Reifen bezieht sich auf die Eigenschaften und damit auch die Sicherheit bei Vollbremsungen auf nasser Fahrbahn. Eingeteilt werden die Angaben in die Klassen A bis C und E bis F, wobei die Klassen D und G nicht genutzt werden. Sommerreifen mit einer guten Nasshaftung besitzen einen kurzen Bremsweg auf regennasser Straße. Zwischen der besten (A) und der schlechtesten Klasse (F) gibt es Unterschiede von bis zu 30 Prozent. Das bedeutet, dass sich bei einer Vollbremsung auf nassem Untergrund bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern der Bremsweg um bis zu 30 Meter verlängert. Die Nassbremseigenschaft ist als Regenwolkensymbol abgebildet.
Externes Rollgeräusch
Da Fahrer besonders im Sommer gern das Fenster öffnen, ist auch das externe Rollgeräusch durchaus wichtig. Es gibt an, wie laut die Reifen im Vorbeifahren sind. Der Wert bezieht sich jeweils auf die Lautstärke außerhalb des Wagens.
Das externe Rollgeräusch, auch Abrollgeräusch oder Außenfahrgeräusch genannt, ist an der Anzahl der schwarzen Viertelringe neben dem Lautsprechersymbol als Dezibelwert erkennbar:
- 3 Ringe: Der Grenzwert wird eingehalten.
- 2 Ringe: Der Grenzwert wird eingehalten oder um bis zu drei Dezibel unterschritten.
- 1 Ring: der Grenzwert wird um mehr als drei Dezibel unterschritten.
Je nach Pkw-Reifen existieren andere Geräuschgrenzwerte, weshalb die Kombination aus Ringen und Dezibelwerten unterschiedlich ausfällt. Der Mittelwert liegt bei etwa 70 Dezibel, was ungefähr mit dem Geräuschpegel eines laufenden Wasserkochers vergleichbar ist.
Wenn Reifen reifen: Die DOT-Nummer
Auch das Alter der Pneus spielt bei der Kaufentscheidung eine Rolle, da das Gummimaterial mit der Zeit aushärtet und brüchig wird, wodurch die Reifen an Qualität einbüßen. Aus diesem Grund finden Verbraucher seit 2000 das Produktionsdatum als vierstellige Zahl in einem Oval auf der Reifenflanke, die sogenannte DOT-Nummer. Die Abkürzung DOT steht für das US-amerikanische Verkehrsministerium Department of Transportation, das die Nummer eingeführt hat. Die ersten beiden Stellen geben die Produktionswoche, die letzten beiden Ziffern das Produktionsjahr an. Ein Reifen mit der DOT-Nummer 2316 wurde beispielsweise Anfang Juni des Jahres 2016 gefertigt.
Sicher unterwegs: Das ECE-Prüfzeichen
Sind die Reifen mit dem ECE-Prüfzeichen („Economic Commission for Europe“) versehen, können Käufer sicher sein, dass sie nach der europäischen Norm ECE-R 20 für Pkw-Reifen produziert worden sind. Das Prüfzeichen ist entweder als „E“ in einem Kreis oder als „e“ in einem Rechteck auf der Seitenwand des Reifens dargestellt. Seit dem Produktionsdatum 1. Oktober 1998 ist das Zeichen nach § 36 Abs. 7 StVZO sogar Pflicht; ausgenommen sind lediglich runderneuerte Reifen. Ein Fehlen des Prüfzeichens stuft der TÜV als schweren Mangel ein.
ADAC und GTÜ
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, findet sowohl beim ADAC als auch beim GTÜ Reifentests, die weitreichende Auskünfte über die Fahreigenschaften bieten. Dort können Verbraucher überprüfen, wie das Produkt ihrer Wahl abgeschnitten hat.
So lässt sich die richtige Reifengröße ausfindig machen
Wer einen Reifen gefunden hat, der all seinen Anforderungen entspricht, muss darauf achten, dass dieser hinsichtlich seiner Größe und Bauart auch zum jeweiligen Fahrzeug passt. Mit der falschen Bereifung erlischt nicht nur die Betriebserlaubnis, sondern auch der Versicherungsschutz. Die Angaben dazu finden Verbraucher entweder in der Zulassungsbescheinigung ihres Autos (Teil I unter Punkt „Bereifung“) oder auf der Reifenflanke ihres alten Reifens. Die Größenangaben für Sommer- und Winterreifen können hier differieren.
Die zugelassene Reifengröße entnehmen Fahrer dem sogenannten Reifencode, der aus Zahlen und Buchstaben besteht. Die Kombination könnte beispielsweise „175/65 R 14 91 T“ lauten, was entschlüsselt Folgendes bedeutet:
- 175: Die ersten Ziffern vor dem Schrägstrich stehen für die Reifenbreite in Millimetern. In diesem Fall wären die Reifen 175 Millimeter breit.
- 65: Die Zahl nach dem Schrägstrich bezieht sich auf das Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite in Prozent. Hier beträgt die Höhe also 65 Prozent der Nennbereite.
- R: Der folgende Buchstabe kennzeichnet die Bauart der Reifen. R steht für Radialreifen, welche inzwischen die Norm darstellen.
- 14: Die nächste Zahl gibt den Felgendurchmesser in Zoll an. Hier werden also Felgen mit einem Durchmesser von 14 Zoll benötigt.
- 91: Die Zahl 91 drückt den Tragfähigkeitsindex des Modells (hier 615 Kilogramm) aus.
- T: Der Buchstabe V gibt Auskunft über die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die in diesem Fall 190 Kilometer pro Stunde beträgt.
Doch was genau steckt hinter der jeweiligen Kennzeichnung?
Die Reifenbreite
Die Reifenbreite ist in Millimetern angegeben und beträgt bei gewöhnlichen Pkws zwischen 125 und 335 Millimetern, jeweils in 10-Millimeter-Schritten ansteigend. Je breiter die Reifen, desto besser die Bodenhaftung und desto geringer der Bremsweg. Bei einem Tempo von 100 Stundenkilometern kommt ein 225 Millimeter breiter Reifen beispielsweise fünf Meter früher zum Stehen als ein 185 Millimeter breites Exemplar. Bei breiteren Modellen steigt jedoch die Gefahr von Aquaplaning, da mehr Wasser verdrängt werden muss. Außerdem ist das Abrollgeräusch bei breiteren Reifen lauter, was daran liegt, dass mehr Gummi auf der Fahrbahn aufliegt.
Das Querschnittsverhältnis
In Prozent angegeben drückt der Reifenquerschnitt das Höhen-Breiten-Verhältnis der Reifen aus. Je geringer die Prozentzahl, desto niedriger die Reifenflanke. Breite Reifen besitzen in der Regel einen niedrigen Querschnitt, wodurch sie verhältnismäßig flach sind. Da das Luftpolster unter der Felge aber somit auch weniger Volumen besitzt, spüren Fahrer Bodenwellen deutlicher. Beträgt der Wert 50, ist die Reifenhöhe halb so groß wie die Reifenbreite. Fachmänner benutzen dafür häufig den Ausdruck 50er.
Die Bauart
Hinsichtlich der Bauart gibt es drei verschiedene Reifentypen: Radial-, Diagonal- und Runflatreifen. Bei modernen Reifen stehen nur Radialreifen (R) oder Runflat-Reifen (RF) zur Auswahl. Bei ersteren bilden radial angeordnete Fäden die Unterkonstruktion des Reifens, auf der das Gummiprofil aufliegt. Bei Nässe und in Kurven weisen sie bessere Laufeigenschaften auf als Diagonalreifen. Außerdem haben sie einen geringeren Rollwiderstand und verursachen weniger Spritverbrauch. Diagonalreifen (D) sind nur noch an Oldtimern zu finden, da diese Bauart lediglich bis in die 1960er Jahre üblich war. Eine Mischbereifung ist unzulässig, die Bauart muss bei allen vier Reifen identisch sein.
Der Felgendurchmesser
Der Durchmesser der Felge wird diagonal von Felgenrand zu Felgenrand gemessen und in Zoll angegeben. Gängige Maße für Autoreifen liegen zwischen 10 und 20 Zoll beziehungsweise 315 bis 440 Millimeter. Pneus für große Felgen verfügen in der Regel über ein kleineres Querschnittsverhältnis, wodurch sie härter sind und weniger Fahrkomfort bieten. Kleinere Felgen mit einem großen Querschnittverhältnis federn zwar Unebenheiten besser ab, bieten durch ihre eher kleine Auflagefläche aber weniger Bodenhaftung.
Der Tragfähigkeitsindex
Der Tragfähigkeitsindex, auch als Last-Index oder Load-Index (kurz: LI) geläufig, informiert Fahrer über die maximale Traglast der Reifen mit einem Druck von 2,5 bar, also das höchste zulässige Gewicht, mit dem die Reifen belastet werden dürfen. Jeder Zahl ist ein Wert in Kilogramm zugewiesen. Eine Tragfähigkeitskennzahl von 80 zeigt beispielsweise eine maximale Tragfähigkeit von 450 Kilogramm an. Wird die Belastbarkeit überschritten, kann es zu einem Schaden am Reifen kommen, wodurch das Unfallrisiko steigt. Zusatzangaben wie „Reinforced“, „Extra Load“ oder „XL“ kennzeichnen Reifen mit einem besonders hohen Tragfähigkeitsindex, etwa für Kleintransporter, Vans oder Geländewagen.
Der Geschwindigkeitsindex
Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit für das Fahrzeug wird durch einen Kennbuchstaben angegeben und reicht von F, das für 80 Kilometer steht, bis Y, das 300 Stundenkilometer bedeutet. Die Symbole VR (über 201 Kilometer pro Stunde) und ZR (über 240 Kilometer pro Stunde) bezeichnen die Höchstgeschwindigkeiten älterer Fahrzeuge, die heutzutage in der Regel nicht mehr hergestellt werden. Speziell für Sommerreifen gilt: Der Wert auf dem Fahrzeugschein darf zwar höher, aber nicht geringer als der vorgeschriebene Geschwindigkeitsindex (manchmal auch Speedindex) sein, um Beschädigungen des Reifens zu vermeiden. Winterreifen dürfen den Wert dagegen auch etwas unterschreiten, allerdings keineswegs überschreiten.
Komplettpaket, Sparvariante oder Pannensystem: Die Ausführungen
Sommerreifen existieren in verschiedenen Bauformen: Während manche Ausführungen ein Komplettpaket, sprich Reifen und Radkranz, darstellen, erfordern andere zusätzlich den Kauf einer Felge. Mit sogenannten Notfallreifen kann der Fahrer auch nach einem Reifenplatzer und kompletten Druckverlust noch eine bestimmte Strecke zurücklegen, etwa bis zur nächsten Werkstatt. Grundsätzlich gibt es drei Typen von Sommerreifen:
Kompletträder
Sommerkompletträder bestehen aus Reifen und Felge. Verbraucher haben die Wahl zwischen den hochpreisigen, aber stylishen Alufelgen und den robusteren und gleichzeitig günstigeren Stahlfelgen. Da Nutzer die Räder lediglich ab- und wieder anschrauben müssen, ist der saisonale Reifenwechsel recht einfach. Das Abziehen der Reifen von den Felgen entfällt, wodurch Verbraucher nicht nur Zeit, sondern auch Geld sparen, da sie nicht in eine Werkstatt müssen, sondern den Wechsel selbst vornehmen können. Für die Anschaffung müssen sie jedoch tiefer in die Tasche greifen.
Sommerreifen
Sommerreifen erfordern den zusätzlichen Kauf einer Felge, da diese nicht im Lieferumfang enthalten ist. Der Reifenwechsel kann nur in einer Autowerkstatt oder bei einem Reifenhändler ausgeführt werden und ist entsprechend teuer (etwa 40 Euro). Die Einsparung bei der Anschaffung steht also den regelmäßig anfallenden Ausgaben gegenüber. Praktisch wäre es, gleich einen zweiten Satz Felgen zu besorgen.
Runflat-Reifen
Runflat-Reifen (kurz: RFT) besitzen durch ihre selbsttragenden, verstärkten Seitenwände Notlaufeigenschaften, die es im Falle einer Reifenpanne ermöglichen, bei einem Tempo von bis zu 80 Kilometern pro Stunde noch etwa 80 Kilometer, bestenfalls also bis zur nächsten Werkstatt, weiterzufahren. Dementsprechend müssen Nutzer einen geplatzten Reifen nicht umgehend wechseln. Sie sind allerdings wesentlich teurer als gewöhnliche Sommerreifen.
Die feinen Unterschiede: Winterreifen vs. Sommerreifen
Ein Reifen besteht aus mehreren Schichten, die in ihrer Gesamtheit für eine bestmögliche Stabilität und Festigkeit sorgen. Zwar unterscheidet sich die Zusammensetzung je nach Reifensorte, jedoch bestehen alle Pneus aus diesen fünf Elementen:
- Lauffläche: Hierbei handelt es sich um den Bestandteil des Reifens, der in unmittelbaren Kontakt zur Straßenoberfläche tritt. Sie besteht aus einem Laufstreifen – versehen mit einem Profil sowie einer darunterliegenden stabilisierenden Schicht – und ist maßgeblich für die Fahreigenschaften des Reifens verantwortlich.
- Karkasse: Die Karkasse bildet das tragende Gerüst, das den Reifen zusammenhält. Für gewöhnlich besteht sie aus einer bis zwei Gewebeschichten, die in den Gummi eingebettet sind und als Festigkeitsträger fungieren. Das Gewebe ist aus Kunstfaser, Kunstseide und Stahldraht zusammengesetzt.
- Seitenwand: Als Reifenseitenwand oder auch Reifenflanke bezeichnet man den seitlichen Teil des Reifens, der die Karkasse von außen schützt. Da sie relativ dünn ist, kann sie gut Stöße abfedern, wodurch sich der Fahrkomfort erhöht.
- Wulst: Der Reifenwulst, auch Reifenfuß genannt, verbindet den Reifen mit der Felge, indem er sich fest gegen das Felgenhorn presst. Im Wulstinneren befinden sich zumeist mehrere Kerne aus Stahldraht, die ihn stabilisieren. Darüber sitzt der Kernreiter aus Gummi.
- Innenschicht: Das Innere des Reifens ist mit einer abdichtenden Schicht überzogen. Dank der speziellen Gummibeschichtung aus Butylkautschuk verhindert die Innenseele (auch Inliner oder Innerling), dass Luft nach außen dringt.
Je nach Beschaffenheit der Fahrbahn, Temperatur und Feuchtigkeit, verändern sich die Anforderungen an die Bereifung. Um diese so breit wie möglich abzudecken, stellt die Industrie heutzutage verschiedene Pneuarten zur Verfügung. Pkw-Reifen sind also so ausgelegt, dass sie den Witterungs- und Straßenverhältnissen der jeweiligen Jahreszeit standhalten. Während Sommerreifen für den Einsatz auf trockenen oder auch regennassen Straßen ausgelegt sind, müssen Winterreifen mit der Witterung der kalten Jahreszeit zurechtkommen und sich für Matsch, Eis und Schnee eignen. Einen Kompromiss bilden die sogenannten Ganzjahresreifen oder auch Allwetterreifen, die dauerhaft verwendet werden können. Zwar fällt damit der halbjährliche Reifenwechsel weg, jedoch ist das Fahrverhalten bei trockener, nasser und mit Schnee bedeckter Fahrbahn schlechter als bei Winter- und Sommerreifen. Auch der ADAC hat Tests zu Ganzjahresreifen durchgeführt und empfiehlt die Allwetterreifen eher Autofahrern, welche in gemäßigten Klimaregionen leben und hauptsächlich innerstädtisch unterwegs sind.
Winterreifen vs. Sommerreifen
Doch was genau ist der Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen? Hauptsächlich weichen sie hinsichtlich ihres Profils und der Materialzusammensetzung voneinander ab. Winterpneus besitzen nicht nur eine größere Profiltiefe, sondern auch Lamellen, die in ihrer hohen Anzahl für eine bessere Verzahnung sorgen. Ihre Laufflächenmischung besteht aus einem weichen Gummi, der bei niedrigen Temperaturen flexibel bleibt, um eine stabile Haftung auf der Fahrbahn zu gewährleisten. Darüber hinaus benötigen alle Winterreifen seit dem 1. Januar 2018 das Alpine-Symbol, um offiziell als wintertauglich zu gelten.
Um hohen Temperaturen standzuhalten und gleichzeitig bei Regen Sicherheit zu bieten, unterscheiden sich Sommerreifen von der Wintervariante durch ihre härtere Gummimischung. Für einen geringen Abrieb, einen festen Grip und einen kurzen Bremsweg muss der Gummi zäh sein. Sommerreifen werden auch bei Hitze nicht weich und haben somit auch bei höheren Geschwindigkeiten an heißen Sommertagen eine gute Bodenhaftung.
Auch die Laufflächen sind anders gestaltet. Sie zeichnen sich durch einen geringeren Rollwiderstand aus und sind deutlich laufruhiger. Da die Rillen kleiner sind und das Profil zudem nicht über Lamellen verfügt, ist es stabiler. Durch das flache, eher geschlossene Profil ist die Kontaktfläche der Sommerreifen zum Boden und damit ihre Haftung größer. Die breiten Längs- und Querrillen ähneln einem Entwässerungssystem: Sie leiten das Wasser von der Reifenaufstandsfläche ab, sodass sich der Nassbremsweg verkürzt und das Risiko für Aquaplaning verringert.
Reifendruck, Lagerung und Anbringung: Was ist nach dem Kauf zu beachten?
Auch nach dem Kauf der Sommerreifen gibt es einige Punkte zu beachten. Wie hoch sollte beispielsweise der Druck sein? Wie sieht es mit einem Reserverad aus? Und wie sind die Reifen bestenfalls zu lagern, damit sie so lange wie möglich halten?
Den Druck aufrechterhalten: Regelmäßige Kontrollen sind unabdingbar
Damit Kfz-Fahrer nicht nur komfortabel, sondern auch sicher fahren, sollten sie regelmäßig den Reifendruck kontrollieren. Ist der Fülldruck der Sommerreifen zu niedrig, sind nicht selten Reifenschäden, eine geringere Fahrstabilität und längere Bremswege die Folge. Bei einem zu hohen Reifendruck leidet dagegen der Fahrkomfort durch die geringe Dämpfung. Zudem ist die Kurvenlage wesentlich schlechter. Mit dem richtigen Druck sparen Fahrer sogar Geld: Bei abnehmendem Druck steigt nämlich der Spritverbrauch, während die Lebensdauer des Reifens sinkt.
Die Angabe zum Reifendruck finden Verbraucher im Tankdeckel oder im Türrahmen der Fahrerseite. Je nach Beladung benötigen sie für die Vorder- und Hinterreifen einen anderen Druck. Die Werte sollten Im Idealfall nicht um mehr als 0,3 Bar überschritten werden. In diesem Fall wird das Auto zwar etwas härter gefedert, aber die Lenkfähigkeit ist besser und der Bremsweg kürzer. Die Überprüfung sollte immer am kalten Reifen stattfinden, da sich bei ihrer Erhitzung auch der Luftdruck erhöht. Entsprechende Messgeräte sind in den meisten Tankstellen zu finden.
Das fünfte Rad am Wagen: Ersatzreifen nicht vergessen
Das Mitführen eines Reserverades ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Da es jedoch jederzeit passieren kann, dass einer der Reifen über einen Nagel oder eine Scherbe rollt und platzt, ist es ratsam, stets einen Ersatzreifen mitzuführen – insbesondere dann, wenn es sich bei den Sommerreifen nicht um Runflat-Modelle handelt. Dadurch bleiben Fahrer im Falle einer Reifenpanne mobil und sparen sich die Kosten für den Abschleppdienst. Die Kehrseite der Medaille: Durch das zusätzliche Gewicht erhöht sich der Kraftstoffverbrauch. Darüber hinaus wird der Stauraum erheblich eingeschränkt.
Man unterscheidet zwischen einem volldimensionierten Reserverad, das genau wie die anderen Räder aussieht und bei einer Panne die Fahrt zur Werkstatt erspart, und einem Notrad, das kleiner ist als die anderen Reifen und auf die entsprechende Größe aufgepumpt werden muss. Ein Notrad spart im Vergleich zum klassischen Reserverad zwar Stauraum, ist aber nur für den vorübergehenden Einsatz zugelassen. Auch der Ersatzreifen muss regelmäßig auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
Kühl, trocken und dunkel: Die richtige Lagerung
Im Frühjahr und Herbst stellt sich die Frage nach einer fachgerechten Aufbewahrung der saisonalen Pneus. Damit die Sommerreifen so lange wie möglich halten, muss ihr Besitzer sie auf eine bestimmte Weise lagern. Sommerreifen ohne Felgen sind bestenfalls stehend auf trockenem, sauberem Boden zu lagern und alle paar Monate leicht zu drehen. Der ADAC rät zu einem möglichst dunklen Lagerungsort, um den Gummi vor UV-Strahlung zu schützen, welche den Alterungsprozess beschleunigen würde. Kompletträder liegen idealerweise übereinandergestapelt, eventuell mit einem Karton zwischen den einzelnen Reifen. Für die Lagerung empfehlen sich gegebenenfalls auch Reifentaschen, Felgenbäume und Wandhalterungen.
Vor dem Einlagern ist es sinnvoll, die Reifen entsprechend vorzubereiten:
- Säubern Sie die Reifen gründlich und entfernen Sie anschließend das Reinigungsmittel mit viel Wasser.
- Überprüfen Sie die Reifen auf etwaige Fremdkörper und Beschädigungen.
- Messen Sie die Profiltiefe, um sicherzustellen, dass sie über dem Mindestwert liegt.
- Erhöhen Sie den Reifendruck um 0,5 Bar im Vergleich zur Herstellerangabe, da die Reifen selbst dann Druck verlieren, wenn sie nicht gefahren werden.
Die Lebensdauer: Wie lange halten Sommerreifen?
Um die Profiltiefe feststellen zu können, sind die Reifen mit einem Indikator ausgestattet. Zu finden ist dieser sogenannte Verschleißanzeiger am Reifenrand unter den Buchstaben TWI („Tread Wear Indicator“), teils auch unter dem aufgedruckten Firmenlogo. Auf Höhe dieser Markierungen befinden sich kleine Erhebungen in den Profilrillen. Sobald das Profil bis auf ebendiese Höhe abgenutzt ist, wurde die Mindesttiefe erreicht, womit es Zeit für neue Reifen wird.
Zwar schreibt der Gesetzgeber kein Höchstalter für Autoreifen vor, da sich das Material aber im Laufe der Zeit verschlechtert, raten TÜV und ADAC zu einem Wechsel nach spätestens sechs Jahren. Selbst wenn die Reifen kaum genutzt wurden, setzen UV-Licht, Hitze und Feuchtigkeit dem Material auf Dauer zu, wodurch die Gummimischung hart und spröde wird.
Wann genau ein Wechsel erforderlich ist, hängt aber immer vom Fahrverhalten, von der Pflege und von der Anzahl der gefahrenen Kilometer ab. Vielfahrer müssen ihre Reifen häufiger wechseln. Wer seine Reifen schonen möchte, sollte auf heftige Beschleunigungen, starkes Bremsen und schnelle Kurvenfahrten verzichten. Bei einem ruhigen, vorsichtigen Fahrstil können die Reifen bis zu zehn Jahre halten.
Das Rad der Zeit
Im Jahr 1830 entdeckte das Unternehmen Goodyear die Kautschukvulkanisation – ein Verfahren, das für die Reifenherstellung von großer Bedeutung ist. 57 Jahre später entwickelte John Boyd Dunlop den ersten Luftreifen. Schließlich erfanden die Michelin-Brüder 1891 den ersten demontierbaren Reifen. Auch heute noch gehören Goodyear, Dunlop und Michelin neben Continental, Falken, Hankook, Nokian und Pirelli zu den führenden Reifenherstellern.
Weiterführende Testberichte
Wichtig: Da wir die vorgestellten Produkte aus Gründen der Mach- und Verfügbarkeit nicht selbst testen konnten, handelt es sich hierbei lediglich um einen Vergleich von Sommerreifen.
An Sommerreifen-Tests mangelt es der Stiftung Warentest nicht. Bereits im Jahr 2000 testete das Testinstitut in einem Gemeinschaftstest mit dem ADAC 37 Sommerreifen verschiedener Größen. Die Tester prüften die Sommerreifen hinsichtlich ihres Fahrvermögens auf nasser sowie trockener Fahrbahn, ihres Komforts, ihrer Umwelteigenschaften, ihres Winterbetriebs und ihrer Schnelllaufprüfung. Während in der Testkategorie der Modellgröße 175/70 R13 T ein Testmodell der Marke Continental mit der Testnote „Gut“ zum Testsieger gekürt wurde, erklomm im Test der Reifengröße 175/80 R14 T ein Testkandidat von Bridgestone das Testsieger-Podest. Zwei Jahre später folgte der nächste Test, bei dem 21 Sommerreifen unter die Lupe genommen wurden. Elf Testkandidaten erreichten hier das Testurteil „Gut“. Der Testsieger kommt jedoch dieses Mal von Firestone. 2006 waren bei der Stiftung Warentest erneut 35 Sommerreifen im Test. In der Testkategorie der Kleinwagen wurde ein Testmodell von Bridgestone zum Testsieger gekürt. Insgesamt erreichten fünf Testkandidaten die Testnote „Gut“. Bei den Kompakt- und Mittelklasse-Autos erzielten sieben Testmodelle das Testurteil „Gut“. Der Testsieger stammt von der Reifenmarke Michelin. Weitere zwei Jahre später fand erneut ein Test statt, dieses Mal mit 37 Sommerreifen. Der wiederum nächste Sommerreifen-Test folgte 2012: Von den 30 Modellen im Test wurden in der Testkategorie „Kleinwagengröße“ fünf Testmodelle mit der Testnote „Gut“ ausgezeichnet. In der Testkategorie der Kompakt- und Mittelklassewagen sind es ebenfalls fünf. Testsieger wurde jeweils ein Reifen der Marke Continental. Im Jahr darauf entthronte ein Michelin-Reifen den einstigen Testsieger, bevor es im folgenden Jahr erneut ein Testsommerreifen von Continental wurde.
Im aktuellen Sommerreifentest des ADAC von 2018 erreichte ein Testmodell von Firestone mit der Testnote „Gut“ das Siegertreppchen der Testkategorie „Golf-Dimension“. In der Fiesta-Größe wurde dagegen ein Falken-Reifen zusammen mit einem Semperit-Reifen zum Testsieger erklärt.
Teaserbild: © candy1812 / stock.adobe.com | Abb. 1–14: © Netzsieger
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