Markisen-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Markisen dienen als Sonnenschutz, Blickschutz und Windschutz für Terrassen, Balkone oder auch Freiflächen.
- Markisen sind inzwischen smart und können selbsttätig auf Wetter, veränderte Lichtverhältnisse und Wind reagieren.
- Klemm- und Seitenarmmarkisen eignen sich als Alternativen für Mietwohnungen, in denen keine freischwebenden Konstruktionen angebracht werden dürfen.
- Neben dem Design und dem Preis ist beim Kauf unter anderem auf die passenden Maße, eine gute Verarbeitung und die Qualität der Materialien zu achten.
- Eine möglichst hohe Windwiderstandsklasse, ein zertifizierter UV-Schutz und die bescheinigte Erfüllung der CE-Norm sind die Mindestanforderungen.
Wozu eine Markise?
Ein heißer Sommertag. Was gibt es Schöneres, als sich mit einem guten Buch auf den Balkon oder auf die Terrasse zu setzen und bei einem Eiskaffee oder Cocktail zum Gesang der Vögel die Seele baumeln zu lassen? Doch wenn die Sonnenstrahlen die Terrasse oder den Balkon direkt erreichen, wird es schnell unerträglich heiß. Die Sonne reflektiert auf dem Untergrund und blendet so sehr, dass Sie in ihrem Buch nichts mehr erkennen, die Augen schmerzen.
Ein Schattenspender muss her. Einen Sonnenschirm können Sie schnell und unkompliziert aufstellen, doch wer möchte schon im Halbstundentakt der fortgewanderten Schatteninsel hinterherziehen? Wohl dem, der eine Markise hat. Elektrisch auf Knopfdruck, vollautomatisch per App oder mit wenigen Kurbelbewegungen ausgefahren, beschattet sie die gesamte Terrasse, die sich bei glühend heißen Sommertemperaturen in eine schattige Ruheoase verwandelt.
Vorteile einer Markise
Markisen sind nicht nur funktional, indem sie der Terrasse oder dem Balkon Schatten spenden. Dank ihrer Vielzahl an verschiedenen Farben und Mustern sind sie ein echter Hingucker, setzen ein farbiges Highlight, lassen Sie sich an den karibischen Strand oder in den Regenwald davonträumen oder fügen sich nahtlos in ein schickes Terrassen-Ambiente im klassisch-zeitlosen Design ein.
Gegenüber anderen Schattenspendern im Außenbereich bietet die Markise einige spezifische Vorteile:
- Sie beschattet großflächig den Untergrund, sodass er sich nicht aufheizt oder Licht reflektiert.
- Sie verhindert Sonneneinstrahlung in angrenzende Räume und hält sie damit kühler.
- Sie bieten einen UV-Schutz, der einen großen Teil der schädlichen Strahlung abschirmt.
- Sie ist im Gegensatz zu Terrassenüberdachungen nicht fest installiert, sondern lässt sich bei Bedarf aufrollen.
- Sie schützt Mensch und Mobiliar nicht nur vor Sonne, sondern auch großflächig vor Regen.
- Als Seitenwand-Markise bildet sie einen blickdichten Sichtschutz vor neugierigen Nachbarn.
Hier erfahren Sie, welche Arten von Markisen es gibt, woran sie hochwertige Markisen erkennen und worauf Sie beim Kauf einer neuen Markise achten sollten.
Vornehme Blässe
Die Bezeichnung „Markise“ stammt aus dem Französischen. Eine „Marquise“ war eine französische Adlige, eine Markgräfin. Ab dem Beginn des Rokoko (18. Jahrhundert) galt blasse Haut als vornehm, denn sie zeigte, dass man es nicht nötig hatte, draußen körperlich zu arbeiten. Daher schützten die adligen Damen ihre Haut im Freien mit Sonnenschutzgestellen vor den UV-Strahlen. Um 1700 hatte sich die Bedeutung von „Marquise“ bereits auf ein Zeltdach ausgeweitet. Doch Markisen sind weitaus älter: Bereits in den antiken Städten Pompeji und Herkulaneum wurden Markisen nachgewiesen, die den heutigen sehr ähnlich sind.
Arten von Markisen
Es gibt verschiedene Arten von Markisen, die sich je nach gewünschtem Anwendungsbereich und der Bausituation des Hauses besser oder weniger gut eignen. Wir stellen die wichtigsten Markisenformen vor.
Gelenkarmmarkise
Die beliebteste Form und damit der Bestseller unter den Markisen ist die Gelenkarmmarkise, auch Terrassenmarkise genannt. Sie eignet sich zur Installation auf Terrassen und auf Balkonen gleichermaßen. Die aufgerollte Markise befindet sich auf der Wickel- oder Tuchwelle. Beim Ausrollen mittels Handkurbel oder Elektromotor ziehen zwei an den Seiten angebrachte Gelenkarme das Ausfallrohr (auch Ausfallprofil genannt) nach vorne und das daran befestigte Markisentuch von der Tuchwelle nach vorne hin ab.
Die gesamte Konstruktion aus Gelenkarmen, Ausfallrohr und Markisentuch hängt freischwebend über dem Boden. Der sogenannte Ausfall, auch Ausrollweite oder Ausladung genannt, ist ebenso variierbar wie der Neigungswinkel. Damit die Markise bei Regen nicht nass wird und so gut wie möglich vor Witterungseinflüssen geschützt ist, ist ein Schutzdach sinnvoll, das die auf der Tuchwelle aufgerollte Markise überdacht. Gelenkarmmarkisen gibt es wahlweise mit oder ohne Volant, den an der Vorderseite angesetzten, senkrecht herabhängenden Stoffstreifen. Der Hersteller JAROLIFT bietet Gelenkarmmarkisen als Maßanfertigung für Flächen von bis zu 28 Quadratmetern an.
Kassettenmarkise
Die Kassettenmarkise gleicht in Funktionsweise und Aussehen im ausgerollten Zustand der Gelenkarmmarkise. Auch sie verfügt über zwei seitliche Gelenkarme, die das Markisentuch von der Tuchwelle im gewünschten Neigungswinkel abrollen. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass die Kassettenmarkise über eine Kassette verfügt, die im eingerollten Zustand die komplette Tuchwelle umschließt. Dies ist ein großer Vorteil, da das empfindliche Tuch, die Gelenkarme und, sofern vorhanden, die gesamte Technik samt Elektromotor so bestmöglich vor Witterungseinflüssen geschützt sind.
Dank der geschlossenen Kassette fügt sich die Kassettenmarkise dezent in das Gesamtdesign des Hauses ein, ohne dass ein im Wind wehender Volant sichtbar wäre. Ausfahren lässt sich die Kassettenmarkise wahlweise per Handkurbel oder per Elektromotor und sowohl das Design der Kassette als auch des Markisenstoffs sind frei wählbar.
Halbkassettenmarkise
Die Halbkassettenmarkise, auch Hülsenmarkise genannt, ist eine Variante der Kassettenmarkise. Während die Kassettenmarkise im eingefahrenen Zustand sowohl Markisentuch als auch Gelenkarme schützt, umgibt die Kassette einer Halbkassettenmarkise lediglich das Markisentuch, nicht aber die Gelenkarme. Wer seine Markise an einer Seite des Hauses installieren möchte, die nicht starken Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, für den ist die Halbkassettenmarkise eine günstigere Alternative zur Vollkassettenmarkise.
Klemmmarkise
Eine Klemmmarkise ist die beste Wahl für Personen, die in Mietwohnungen leben und keine Eingriffe in die Fassade vornehmen dürfen. Sie wird nicht wie herkömmliche Kassetten- oder Gelenkarmmarkisen durch Bohren in der Wand verankert, sondern mit Klemmspangen oder Klemmfüßen an Standrohren befestigt. Die Standrohre wiederum werden zwischen Boden und Decke so eingespannt, dass sie nicht kippen können, während die Markise einen stabilen Stand hat.
Das setzt aber voraus, dass eine Decke vorhanden ist, gegen die man die Standrohre spannen kann. Idealerweise ist das die Unterseite des darüberliegenden Balkons. In einigen Fällen eignet sich dafür auch die Zarge der Balkontür. Technik und Funktionsweise können entweder jener der Gelenkarmmarkise oder der Fallarmmarkise entsprechen. Wie bei der Gelenkarmmarkise hängt die Tuchwelle meist frei und ist aus Gewichtsgründen nicht mit einer Kassette verkleidet.
Seitenmarkise
Eine Seitenmarkise, auch Seitenarmmarkise genannt, wird nicht freischwebend über der zu beschattenden Fläche ausgefahren, sondern vertikal zwischen Hauswand und Boden installiert. Es gibt aber auch freistehende Varianten der Seitenmarkise, die flexibel aufstellbar und nicht an eine Hauswand gebunden sind. Wird sie ausgezogen, deckt sie die Seitenfläche einer Terrasse ab und dient so als Blick-, Wind- und Sonnenschutz gegen seitlich einfallende Sonnenstrahlen.
Sonderformen
Senkrechtmarkise
Senkrecht- oder Vertikalmarkisen sind als Sonnen- und Sichtschutz für Fenster geeignet. Ähnlich wie ein Rolladen sind sie direkt über dem Fenster montiert Sie dienen dazu, die Sonneneinstrahlung in ein Gebäude zu verhindern und damit die Raumtemperatur niedrig zu halten. Im Gegensatz zur ähnlichen Fallarmmarkise wird der Markisenstoff vertikal, parallel zum Fenster abgerollt. Senkrechtmarkisen eignen sich damit auch zur Abdunklung von Räumen. Viele Modelle, wie beispielsweise vom Hersteller JAROLIFT, sind hingegen gering durchlässig für Sonnenlicht.
Fallarmmarkise
Fallarmmarkisen eignen sich vor allem zur Beschattung von Fenstern und kleinen Balkonen. Auch sie werden über dem Fenster oder der Balkontür installiert und ähnlich einem Rollo herabgelassen. Im Gegensatz zur Senkrechtmarkise wird der Markisenstoff allerdings nicht senkrecht, sondern in einem flexibel verstellbaren Neigungswinkel herabgelassen. Seitliche Fallarme dienen zur Führung. Licht kann somit weiterhin in den Raum eindringen, während die direkte Sonneneinstrahlung abgehalten wird.
Markisolette
Die Markisolette ist ein Hybrid aus Fallarm- und Senkrechtmarkise. Der obere Markisenteil senkt sich vertikal parallel zum Fenster ab, der untere Teil spreizt sich im verstellbaren Winkel vom Fenster ab. Damit eignet sich die Markisolette zur Beschattung von Räumen mit großen Fenstern, erlaubt aber gleichzeitig noch den Lichteinfall im unteren Bereich.
Freistehende Markise
Freistehende Markisen werden nicht am Haus installiert und sind somit flexibler positionierbar als andere Markisenarten. Sie eignen sich für Gastronomiebetriebe mit großen Außenbereichen oder zum Beschatten größerer Flächen im Garten. Dank mobiler Ständerkonstruktionen ist die freistehende Markise bei Bedarf auf- oder abbaubar.
Wintergartenmarkise
Wintergärten sowie horizontale und schräge Glasdächer können Sie mit speziellen Wintergartenmarkisen ausstatten. Die Montage ist sowohl an der Außenseite als auch an der Innenseite möglich. Die Markise wird meist mit einem elektrischen Antrieb parallel zum Fenster ausgefahren. Somit ist der Wintergarten vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt und zum gewünschten Grad abblendbar.
Augen auf beim Markisenkauf
Je nach gewünschtem Aufstell- oder Installationsort und persönlichen Ansprüchen an Design, Montage und Bedienung sind verschiedene Markisenmodelle besser oder schlechter geeignet. Wir zeigen, welche Kriterien Sie bei der Auswahl einer geeigneten Markise unbedingt beachten sollten.
Maße
Breite und Ausfall sind die beiden Kennzahlen, welche die von der Markise überdeckte Fläche bestimmen. Der Ausfall ist die maximale Ausfahrweite einer Markise. Der Wert wird bei einer Neigung der Markise von 15 Grad von der Wand bis zur Vorderkante des Ausfallrohres (vordere Markisenstange) gemessen.
Welche Maße Ihre Markise haben sollte, bestimmen die Gegebenheiten vor Ort sowie die Fläche, die Sie beschatten möchten. Beachten Sie, dass beim Schrägstand der Sonne die Markise niemals den gesamten Bereich direkt unter ihr beschattet, sondern immer mindestens eine Seite zu einem gewissen Grad von Sonne beschienen wird. Daher empfiehlt es sich stets, die Markise etwas größer zu wählen. Hersteller wie JAROLIFT, Rollo Rieper, Hanse Markisen oder SOWERO bieten die Anfertigung von Markisen nach Maß an.
Neigungswinkel
Der Neigungswinkel bestimmt bei den meisten Markisenarten den Winkel, in dem sich die Markise in Differenz zur Horizontalen senkt. Bei Gelenkarm-, Kassetten- und Halbkassettenmarkisen sollte eine Einstellungsmöglichkeit von 0 bis 30 Grad gegeben sein, um die Markise dem Sonneneinfallswinkel bestmöglich anpassen zu können. Empfohlen ist meist ein Neigungswinkel von etwa 15 Grad.
Achten Sie darauf, dass sie den Neigungswinkel möglichst unkompliziert selbst und stufenlos regulieren können. Bedarf es Spezialwerkzeugs oder gar der Hand eines Fachmanns zur Einstellung des Neigungswinkels, können Sie den Vorteil eines flexibel einstellbaren Neigungswinkels kaum nutzen.
Design und Verarbeitung
Ob schlicht monochrom, dezent zurückhaltend in gedeckten Farben, farbenfroh peppig oder klassisch zweifarbig gestreift, mit oder ohne frontseitigen Volant: Dem Design und der Farbgebung von Markisen sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Einige Hersteller bieten sogar eine völlig individuelle Gestaltung des Markisenstoffs auf Kundenwunsch an. Seitenmarkisen sind mit Landschafts- oder Strandszenarien bedruckbar, sodass auf Ihrer Terrasse mit einem gedruckten Strandszenario fast schon Urlaubsgefühle aufkommen. Die Auswahl des passenden Stoffdesigns also eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Montage
Die Montage einer Kassettenmarkise ist kein leichtes Unterfangen. Wer handwerklich nicht sonderlich begnadet ist, sollte das daher besser einem Profi überlassen. Schäden an der Außenfassade eines Hauses sind nämlich nicht nur ärgerlich und unästhetisch, sie können obendrein die Dämmung in Mitleidenschaft ziehen, das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigen und somit zu erheblichen Schäden führen.
Wenn Sie sich die Montage selbst zutrauen, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Verwenden Sie ausschließlich die im Lieferumfang enthaltenen Montagematerialien und befolgen Sie die Herstellerhinweise zur Installation.
- Wandkonsolen an die Außenwand anhalten und Bohrlöcher vorzeichnen.
- Löcher für Schwerlastanker oder -dübel bohren.
- Wandkonsolen anschrauben.
- Markise mit mindestens einer helfenden Person auf Höhe der Wandkonsolen heben.
- Markise in die Wandkonsole einklinken und mit Schrauben fixieren.
Der Baumarkt Hornbach zeigt in einem Video die Montage einer Markise an der Fassade eines Hauses:
Mietwohnung mit Markise?
Die feste Installation einer Markise an der Außenfassade eines Gebäudes stellt eine bauliche Veränderung dar. Daher müssen Mieter den Vermieter unbedingt vor dem Kauf einer Markise um sein Einverständnis bitten. Verweigert der Vermieter die Montage einer Markise, ist die rechtliche Situation zwiespältig. Ein Gerichtsurteil des Amtsgerichts München (Az. 411 C 4836/13) bescheinigte einer Mieterin Anspruch auf eine Markise, da ihre Wohnung einen sonnenbeschienenen Südbalkon hat. Ein anderes Urteil des Amtsgericht Bochum (Az. 71 II 158/06 WEG) verpflichtete den Mieter zur Entfernung der Markise.
Preis
Sind Fallarmmarkisen bereits für weniger als 100 Euro zu erstehen, kann eine hochwertige und große Kassettenmarkise mit App-Steuerung und Wettersensor einen Preis von mehreren tausend Euro aufweisen. Wie ist das zu erklären?
Den Preis einer Qualitätsmarkise bestimmt eine Reihe verschiedener Faktoren:
- Markisentyp
- Größe und Ausfallweite
- Wind- und Regenwiderstandsklasse
- Art der Steuerung
- Technische Extras wie Licht-, Wetter- und Windsensoren
- Material und Qualität des Stoffes
- Design des Markisenstoffes und der Kassette
- Material und Qualität der Mechanik
Da es sich bei einer Markise um eine langfristige Investition handelt, ist es ratsam, nicht am falschen Ende zu sparen und den Markisen-Preis nicht als zentrales Kaufkriterium anzusehen. In jedem Fall sollten Sie ein Modell mit ausreichender Widerstandsklasse wählen, das die CE-Norm erfüllt und aus langlebigen und widerstandsfähigen Materialien gefertigt ist.
Bedienung
Die Handkurbel zu schwingen, ist zwar noch möglich und die preiswerteste Bedienvariante für eine Markise, doch gibt es inzwischen eine Reihe modernerer und weniger schweißtreibender Möglichkeiten, die Schattenspender zu steuern.
Elektroantrieb
Automatisierte Bedienmöglichkeiten einer Markise beruhen auf dem Antrieb mit einem Elektromotor. Die sogenannten Rohrmotoren befinden sich dabei in der Tuchwelle und sind somit unsichtbar und optimal vor Witterung geschützt. Die stabförmigen Elektromotoren sind als Zubehörteil erhältlich und lassen sich bei vielen Modellen nachrüsten. Die Stromversorgung erfolgt entweder per Akku oder über einen 230-V-Anschluss. Bei der ursprünglichen Version des Elektroantriebs steuert der Nutzer die Markise über einen fest installierten Schalter.
Funksteuerung
Der Rohrmotor einer elektrischen Markisensteuerung lässt sich alternativ über eine Funkfernsteuerung bedienen. Auch über Entfernungen von mehreren hundert Metern kann der Nutzer den Markisenmotor mit der Fernbedienung ansteuern. Wichtig bei elektrischen und funkferngesteuerten Markisen ist jedoch, dass für den Fall eines technischen Defekts oder eines Stromausfalls bei Sturm eine Not-Handkurbel vorhanden sein sollte.
App-Steuerung
Viele Markisenhersteller wie beispielsweise JAROLIFT bieten optional ein Steuerungssystem an, das die Bedienung per Smartphone ermöglicht. Über eine App mit intuitiver Benutzeroberfläche können Sie die Markise von jedem beliebigen Ort ein- oder ausfahren lassen oder feste Zeiten definieren, zu denen die Markise selbsttätig aus- oder einfährt. Ist ein Wind- oder Wettersensor an der Markise angebracht, definieren Sie über die App auch die Wind- oder Lux-Werte, bei denen die Markise reagieren soll.
Wind- und Wettersensoren
Moderne, mit Elektromotor betriebene Markisen lassen sich gegen einen Aufpreis mit Wind- und Wettersensoren ausstatten. Ein Windwächter erkennt, wie stark es windet, und veranlasst den Elektromotor dazu, die Markise bei zu starken Böen selbsttätig einzufahren. Solarbetriebene Wettersensoren sind in der Lage, Änderungen in Licht- und Wetterverhältnissen festzustellen und dann nach individueller Konfiguration die Markise zu bewegen. Bei Wind oder Regen fährt die Markise also ein, bei Sonnenschein sorgt sie für schattige und kühlere Räume, obwohl noch niemand zu Hause ist.
Qualitäts-Markisen erkennen
Allein auf die technischen Merkmale, das Design und den Preis einer Markise zu achten, sagt noch lange nichts über ihre Qualität aus. Welches die Qualitätsmerkmale einer hochwertigen Markise sind, auf die Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie hier.
Gestell
Das Gestell einer hochwertigen Markise besteht in aller Regel aus gesenkgeschmiedetem Aluminium. Dieses Verarbeitungsverfahren verbindet die Leichtigkeit des Aluminiums mit Elastizität, Härte und langer Haltbarkeit. Besonders hochwertige Markisenmodelle können auch über Gelenkteile aus Stahl und Verbindungsstücke und Aufhängungen aus Edelstahl verfügen. Bei den meisten Modellen bestehen jedoch auch diese Bauteile aus Aluminium.
Kassetten, Halbkassetten und Schutzdächer sind meist aus stranggepresstem Aluminium gefertigt. Es ist leicht, lange formbeständig und optisch nahezu unverwüstlich. Die Oberflächen der Gestell- und Gehäuseteile durchlaufen Oberflächenbehandlungen und erhalten eine Beschichtung, um das Material zusätzlich vor Korrosion und Witterungseinflüssen zu schützen.
Bei Klemm- und Fallarmmarkisen finden sich häufig PU-beschichtete Stahlgestänge, da sie zusätzlich der ständigen Spannung zwischen zwei Oberflächen standhalten müssen und das Gewicht der Konstruktion in diesem Fall weniger relevant ist. Freischwebende Konstruktionen wie Gelenkarm-, Kassetten- oder Halbkassetten-Markisen hingegen sollten aus möglichst leichten Materialien bestehen.
Markisenstoffe
Stoffqualität und Verarbeitung sollten bei jedem Markisenstoff stimmen. Moderne Markisentücher bestehen aus Acryl, PVC oder Polyester, da diese Kunstfasern wesentlich widerstandsfähiger, langlebiger, pflegeleichter und UV-beständiger als Naturfasern sind. Spinndüsengefärbte Acrylstoffe haben sich als langwährend farbentreu und in hohem Maße wetterfest bewährt. Sie sind sehr leicht und gleichzeitig widerstandsfähig gegenüber UV-Strahlung und Feuchtigkeit.
Gängig sind inzwischen beschichtete Markisenstoffe. Eine Teflon- oder Scotchgard-Schicht verleiht schmutz- und regenabweisende Eigenschaften. So übersteht eine Markise einen leichten Regenschauer mit Leichtigkeit. Wer eine regendichte Markise erwerben möchte, sollte zu einem Waterproof-Stoff greifen. Alle anderen Markisenstoffe sind trotz der modernen Kunstfasertechnologien nur bedingt regentauglich und sollten daher bei drohendem Regen eingerollt werden.
Volantabschluss
Achten Sie unbedingt auf die Verarbeitung der Stoffenden am Volant und an den seitlichen Säumen des Markisentuchs: Geklebte Abschlüsse lösen sich durch Witterungseinflüsse allmählich auf und fransen in der Folge aus. Genähte Abschlüsse mit doppelt gelegten Enden und zwei parallelen Nähten aus Stepp- oder Kettenstich sind beständiger und hochwertiger. Die Tücher aus Kunstfaser ermöglichen allerdings auch Abschlüsse im Hochfrequenz-Schweißverfahren, die ebenfalls höchst funktional und dem Material angemessen sind. Geschweißte Enden sind weniger anfällig dafür, durch UV-Strahlung spröde zu werden.
CE-Norm
Innerhalb der EU gilt seit 2006 eine Norm für Bauelemente, Markisen und Rolladen. Markisen, die aufwendige Test- und Prüfverfahren wie beispielsweise Materialtests und Belastungstests erfolgreich bestanden haben, erhalten das CE-Prüfzeichen. Achten Sie daher darauf, dass die Markise das CE-Siegel für geprüfte Qualität trägt.
Gelenkarm-Mechaniken, Armlager und Befestigungskonsole der Markise sind hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt und sollten daher aus qualitativ hochwertigen, elastischen, aber dennoch leichten Materialien bestehen. Wind stellt die größte Herausforderung für die Qualität und Stabilität einer Markise dar. Daher ist die Prüfung einer Markise auf Windwiderstandsklasse 2 elementarer Bestandteil des CE-Prüfverfahrens.
Widerstandsklassen
Eine Markise sollte weit mehr aushalten als ein laues Lüftchen. Aufschluss über die Windresistenz einer Markise gibt die Windwiderstandsklasse, die nach der Europäischen Norm EN 13561 definiert ist. Es gibt vier Windwiderstandsklassen: 0, 1, 2 und 3.
Windwiderstandsklasse | Windstärke | Umweltauswirkungen |
0 | - | - |
1 | 4 (max. 28 km/h) | Zweige bewegen sich, Papier wirbelt auf. |
2 | 5 (max. 38 km/h) | Bäume schwanken, Seen werfen Wellen. |
3 | 6 (max. 49 km/h) | Dicke Äste biegen sich, Regenschirme sind schwer zu bändigen. |
Ganz gleich, ob Sie eine Markise für den heimischen Balkon, die Terrasse oder für den gewerblichen Bereich benötigen, achten Sie darauf, dass die Markise mindestens über Windwiderstandsklasse 2 verfügt. Vor allem in küstennahen Regionen, doch auch andernorts, treten unvermittelt Böen auf, denen eine Markise standhalten muss. Für Stürme sind Markisen allerdings in keinem Fall gerüstet!
Die von Herstellern angegebene Windwiderstandsklasse ist allerdings nur dann wirklich gewährleistet, wenn die Markise korrekt nach Herstelleranweisung auf den empfohlenen Materialien installiert ist. Ist beispielweise eine Windwiderstandsklasse 2 für die Installation auf Beton angegeben, kann der Widerstand bei der Installation auf Holz geringer ausfallen.
UV-Schutz
Eine Markise soll nicht nur Sonne abhalten und Schatten schaffen, sondern daneben auch die für die menschliche Haut schädliche UV-Strahlung bestmöglich blocken. Der Markisenstoff muss daher einen verlässlichen UV Protection Factor (UFP) bieten. Für sämtliche Bekleidungs- und Sonnenschutztextilien legt die Internationale Prüfgemeinschaft für angewandten UV-Schutz hierfür den UV Standard 801 an.
Der UV Standard 801 definiert strenge Prüfkriterien. Die Textilien müssen sich dabei unter extremen Bedingungen behaupten. Wie allen Beschattungstextilien werden auch Markisen dabei Dehnung, extremer Witterung mit Sonne und Regen sowie simulierter hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Nach dem UV Standard 801 zertifizierte Markisen erhalten ein Hangtag, einen Anhänger, mit dem einprägsamen Logo. Markisen, die dieses Logo tragen, haben ihre UV-Schutzfunktion unter Beweis gestellt.
Die Markise pflegen
Damit Sie über viele Jahre hinweg Freude an Ihrem Schattenspender haben, er lange hält, wasserdicht bleibt und keine unansehnlichen Flecken bekommt, ist eine gute Pflege unerlässlich. In regelmäßigen Abständen sollten Sie daher Ihre Markise reinigen und pflegen. Damit sie gar nicht die Chance hat, Schimmel anzusetzen oder Wasserflecken zu bekommen, sollten Sie die Markise niemals nass oder auch nur im feuchten Zustand einrollen. Warten Sie immer, bis sie vollständig trocken ist.
Reinigung
Der beste Schutz vor Verschmutzung ist es, die Markise bei Nichtgebrauch stets einzurollen. Leichten Schmutz wie Staub, Pollen oder Laub sollten Sie sofort nach der Verwendung der Markise entfernen. Eine Bürste mit weichen Borsten oder ein langstieliger und weichborstiger Besen eignen sich dafür.
Sollte die Markise doch Flecken abbekommen oder aufgrund von Feuchtigkeit Stockflecken ausgebildet haben, können Sie diese selbst entfernen. Dazu eignen sich Schmierseife oder Geschirrspülmittel. Einfach das Reinigungsmittel mit einem feuchten Schwamm auftragen, einreiben, kurz einwirken lassen und mit Wasser wieder abspülen. Bei einer Klemmmarkise empfiehlt es sich wegen der Sturzgefahr, die Markise vorher auszuhängen und auf sicherem Untergrund zu reinigen.
Chemische, beispielsweise chlorhaltige Reinigungsmittel, Essigreiniger, Schimmelentferner oder -vernichter sollten Sie hingegen nicht verwenden, denn sie können die Oberfläche des Markisenstoffes beschädigen, die wasserabweisende Wirkung oder den UV-Schutz zerstören und die Farbe des Stoffs ausbleichen lassen. Die oft zu lesende Empfehlung, eine Backpulver-Wasser-Mischung als Reinigungsmittel einzusetzen, ist ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Einige Stoffe können dabei nämlich ausbleichen.
Imprägnierung
Alle handelsüblichen Markisen, die für den Außeneinsatz in der Witterung geeignet sind, sollten über eine wasserabweisende Imprägnierung verfügen. Sie verliert jedoch mit der Zeit ihre Wirksamkeit. Um zu vermeiden, dass sich der Markisenstoff beim nächsten Regen oder durch sonstigen Niederschlag, beispielsweise Tau, vollsaugt, sollten Sie Ihre Markise regelmäßig nachimprägnieren.
Einmal im Jahr können Sie die gesamte Markise daher flächig mit einer handelsüblichen Zeltimprägnierung besprühen. Beachten Sie dabei die Anwendungshinweise der verwendeten Imprägnierung. Unbedingt sollten Sie der Imprägnierung Zeit geben, in den Stoff einzuziehen und vollständig zu trocknen, bevor Sie die Markise einrollen. Eine Klemmmarkise sollten Sie vor dem Imprägnieren aushängen.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Markisen nicht selbst getestet.
Renommierteste und beliebteste Anlaufstelle, wenn es um vertrauenswürdige und objektive Tests von Produkten und Dienstleistungen jedweder Art geht, ist Deutschlands bekannteste Verbraucherorganisation, Stiftung Warentest. Bei unseren Recherchen in der Testdatenbank der Stiftung auf deren Website, test.de, sind wir auf der Suche nach einem Markisen-Test allerdings nicht fündig geworden. Einen umfassenden Markisen-Test oder Markisen-Vergleich verschiedener Modelle haben die Testexperten bislang ebenso wenig durchgeführt wie einen Schnelltest oder Einzeltest ausgesuchter Markisen.
Die Testredaktion der Stiftung Warentest veröffentlichte allerdings eine Reihe von Ratgebern, die sich mit rechtlichen Fragen um das Thema Markisen befassen. Adressiert werden unter anderem die Fragen, ob Markisen in Mietwohnungen zulässig sind und ob Markisen in einer Hausratsversicherung mitversichert sind. Letztere Frage ist grundsätzlich mit einem „Ja“ zu beantworten, doch greift die Versicherung nicht, wenn die Markise bei einem Sturm nicht eingefahren wurde.
Ein weitere Themenseite der Stiftung Warentest befasst sich mit unterschiedlichen Methoden zum Hitzeschutz. Neben Dämmung, korrektem Lüften und Klimaanlagen thematisiert die Testredaktion auch Markisen. Nach Aussage der Testexperten eigneten sich diese vor allem dazu, „Terrassen und Balkone samt der dahinter liegenden Räume zu beschatten“. Stiftung Warentest empfiehlt, zur Montage einen Profi hinzuzuziehen, und legt Verbrauchern nahe, darauf zu achten, dass die Markise leichten Winden standhält.
Weiterführende Recherchen unserer Redaktion zum Thema Markisen-Test erbrachten keine verwertbaren Suchergebnisse. Es scheint derzeit noch keinen seriösen Test von Markisen unter standardisierten und objektiven Bedingungen zu geben. Verbrauchern raten wir daher, beim Kauf unsere vorgestellten Auswahl- und Kaufkriterien zu beachten sowie bei der Installation der Markise entweder die Montagehinweise minutiös zu befolgen oder die Dienste eines Profis in Anspruch zu nehmen.
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