Bandschleifer-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Ein Bandschleifer ist ein motorisiertes, oft portables Schleifgerät zum Bearbeiten großer Oberflächen aus verschiedensten Materialien.
- Für die Arbeit mit dem Gerät müssen Kriterien wie die Schleiffläche, Leistung und Bandgeschwindigkeit beachtet werden.
- Mit Erweiterungen wie einem Staubsaugeradapter, einer Bandzentrierung oder unterschiedlichen Anschlägen ist die Handhabung komfortabler.
- Schleifbänder unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit und ihrem Material – je nach Einsatzzweck eignet sich ein anderer Typ.
Wie funktioniert ein Bandschleifer?
Bei einem Bandschleifer handelt es sich um eine kompakte Schleifmaschine, mit der sich verschiedene Materialien bearbeiten lassen. Zwei Rollen, um die ein Band mit Schleifpapier gewickelt ist, werden von einem Motor angetrieben. Je nach Beschaffenheit des Papiers und Leistung des Geräts können Baustoffe wie Holz, Kunststoff oder sogar Metall geschliffen werden. Durch die Bearbeitung mit einem Bandschleifer erhalten Möbelstücke, Türen oder Holzteile eine glattere Oberfläche, was beispielsweise nötig ist, wenn Sie eine Lasur- oder Farbschicht auftragen wollen. Außerdem können Sie mit dem Bandschleifer an den Materialien hervorragend raue Kanten oder Unebenheiten ausbessern.
In der Regel arbeiten die Bandschleifer relativ grob, sodass sie vor allem für große Flächen genutzt werden, bei denen sie schnelle und ebenmäßige Ergebnisse liefern. Mit feinerem Schleifpapier können Sie zudem detailliertere Arbeiten ausführen oder Oberflächen eine noch glattere Haptik geben.
Worauf ist bei Bandschleifgeräten zu achten?
Die portablen Bandschleifer sind bestens geeignet, um große Flächen mit wenig Aufwand in kurzer Zeit zu bearbeiten. Allerdings unterscheiden sie sich in ihren Ausführungen, die für verschiedene Zwecke und Arbeitsschritte unterschiedlich gut geeignet sind. Achten Sie deshalb beim Kauf auf die folgenden Kriterien.
Schleiffläche
Je breiter das Schleifband ist, desto größer ist die Fläche, die mit einer Bewegung bearbeitet werden kann. Die gängigsten Modelle haben eine Schleifbreite zwischen 7,5 und 10,0 Zentimetern. Wer vor allem große Flächen bearbeiten will, sollte sich für eine Maschine mit möglichst breitem Band entscheiden. Es gibt aber auch spezielle Schleifer in kleinerem Format und lediglich einem Zentimeter breiten Band. Diese sind beispielsweise für den Modellbau gut geeignet.
Leistung
Für den privaten handwerklichen Bereich und gelegentlichen Gebrauch sind Geräte mit einer Leistung von 700 bis 900 Watt üblich. Weiche Materialien wie Kunststoff können auch gut mit einer geringeren Leistung von etwa 400 Watt bearbeitet werden. Stärkere Geräte sind nötig, wenn sie, beispielsweise im betrieblichen Umfeld, jeden Tag mehrere Stunden laufen.
Geschwindigkeit
Mit einer hohen Geschwindigkeit des Bandes erzielen Sie in vergleichsweise kurzer Zeit einen großen Materialabrieb. Je schneller das Band läuft, desto schneller können Sie die Arbeitsfläche bearbeiten. Vorteilhaft ist es, wenn der Bandschleifer die Möglichkeit bietet, die Geschwindigkeit anzupassen. Nicht alle Materialien überstehen das Schleifen mit hoher Geschwindigkeit schadlos. Auch können Sie eventuell größere Flächen schneller bearbeiten.
Antriebsart
Normalerweise werden die Bandschleifgeräte mit Netzstrom und Kabel betrieben. Es gibt zwar auch Modelle mit Akku. Diese erbringen jedoch in der Regel eine geringere Maximalleistung und verfügen über eine sehr eingeschränkte Betriebsdauer. Dafür sind sie kabellos und somit flexibler einsetzbar. Als Alternative sind Druckluft-Bandschleifer erhältlich. Diese sind deutlich leichter und dadurch besser zu handhaben. Allerdings brauchen Sie einen Druckluftkompressor und sind daher in der Mobilität eingeschränkt. Noch dazu sind Bandschleifer dieser Art etwas teurer.
Gewicht
Ein leichteres Gerät ist einfacher zu führen. Gerade bei längeren Arbeiten oder dann, wenn Sie viel in der Vertikalen arbeiten, ist das von Vorteil. Ein schwereres Gerät bedeutet hingegen, dass Sie automatisch höheren Druck ausüben und auf diese Weise mehr Material abtragen können.
Zusätzliche Ausstattung
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Daher gibt es Bandschleifer, die bereits mit einem Auffangsack für Staub und Schleifspäne ausgestattet sind. Alternativ besitzen einige Geräte einen kleinen Adapter, an dem ein Staubsauger angebracht werden kann. Dieser sorgt dafür, dass der Arbeitsplatz sauberer bleibt, vor allem aber, dass Sie weniger Staub einatmen.
Um die mobilen Bandschleifer in stationäre Tischbandschleifgeräte umzufunktionieren, können manche Modelle kopfüber in einem Gestell befestigt werden. In manchen Situationen kann es vorteilhaft sein, Material auf diese Weise zu schleifen. Auch ein Parallel- und ein Winkelanschlag vereinfachen einige Arbeitsschritte, etwa wenn Sie zwei Flächen genau gleich beziehungsweise in einem rechten Winkel schleifen wollen.
Dank Schnellspannvorrichtung lassen sich die Schrauben mit wenigen Handgriffen lösen, sodass Sie das Schleifband schnell wechseln können. Ein integriertes Bandzentrierungssystem sorgt dafür, dass das Schleifband auf den Rollen nicht verrutscht.
Schleifband hat großen Einfluss
Berücksichtigen Sie bei der Werkzeugwahl nicht nur das Gerät, sondern auch das Schleifband. Dies können Sie bei den meisten Geräten schon mit wenigen Handgriffen und in Sekundenschnelle wechseln. Die Beschaffenheit der Oberfläche hat einen Einfluss auf Schleifergebnis und Lebensdauer.
Körnung
Gekennzeichnet ist die Körnung auf dem europäischen Markt mit dem sogenannten P-Wert. Je kleiner er ist, desto größer sind die Schleifkörner, was wiederum eine gröbere Oberfläche des Schleifbands bewirkt. Alles bis zum Wert P60 führt zu einem sehr starken Materialabrieb.
Für Massivholz beispielsweise eignet sich eine Körnung von P80 für den groben Vorschliff, P150 und höher für den Feinschliff. Schleifbänder zwischen P220 und P400 werden für Materialien genutzt, die eine optisch perfekte Oberfläche vorweisen sollen. Besonders feine Körnungen jenseits der P400 werden in der Regel für Flächen gebraucht, die anschließend verchromt oder lackiert werden.
Streuung
Je nach Material müssen Sie auch die Streuung des Schleifsandes berücksichtigen. Eine dichte Streuung mit fast vollständig belegtem Papier sorgt für einen hohen Abtrag und eine lange Lebensdauer des Bandes. Besonders für die Bearbeitung von Metall ist eine solche Streuung nötig. Eine sogenannte halboffene Streuung mit einem Belag von 70 bis 80 Prozent ist für hartes Holz und Kunststoffe gedacht. Solches Schleifpapier ist gängig bei Hobby- und Gelegenheitsarbeiten. Eine offene Streuung zwischen 50 und 70 Prozent bewirkt einen weniger feinen Schliff. Es gelingt jedoch der gleiche Abtrag mit weniger Druck und kann bei weichem Holz und klebrigem Untergrund nützlich sein.
Dichte Streuung | Ca. 100 % der Bandfläche mit Schleifsand belegt | Für Metalle wie z. B. Blech oder Kupfer |
Halboffene Streuung | 70–80 % der Bandfläche mit Schleifsand belegt | Für hartes Holz, Kunststoffe |
Offene Streuung | 50–70 % der Bandfläche mit Schleifsand belegt | Für weiches Holz, klebriger Untergrund |
Material
Auch der Belag des Schleifpapiers selbst kann aus unterschiedlichem Material bestehen. Körner aus dem Mineral Korund sind besonders gut für die meisten Holzarten geeignet und daher am einfachsten im Handel zu bekommen. Siliziumcarbid ist äußerst scharfkantig und langlebig, was eine Bearbeitung von Metallen vereinfacht. Flint oder Quarz sind sehr fein und eignen sich für weiches Holz oder Kunststoff. Dafür hält das Schleifpapier nicht so lange.
Wie viel kosten Bandschleifer?
Wer nur sporadisch mit dem Schleifgerät arbeitet und keine filigran gefertigten Ergebnisse anstrebt, braucht wahrscheinlich nicht das teuerste Gerät. Einige Hersteller bieten Bandschleifer schon für deutlich unter hundert Euro an, selbst Modelle renommierter Marken sind für um die 150 Euro zu haben. Wie so häufig ist die Grenze nach oben aber nahezu offen, sodass es auch Bandschleifer für 300 Euro und mehr auf dem Markt gibt. Diese bringen häufig eine umfangreichere Ausstattung mit oder verfügen über eine höhere Leistung. Wer Wert auf ein breites Funktionsspektrum legt, muss in der Regel etwas tiefer in die Tasche greifen.
Holz richtig bearbeiten
Wenn Sie unbehandelte Holzflächen schleifen wollen, brauchen Sie dafür mehrere Durchgänge. Im ersten Arbeitsschritt führen Sie einen Grobschliff mit niedriger Körnung durch. Danach wiederholen Sie die Schleifarbeit mit einer höheren Körnung und zum Abschluss mit feinem Papier für den Feinschliff. Würden Sie von Anfang an ein Schleifpapier mit sehr hoher Körnung heranziehen, müssten Sie für die gleiche Fläche deutlich mehr Energie und Zeit aufwenden und würden dabei sehr viel Schleifband verbrauchen.
Gleichmäßigkeit beachten
Schleifen Sie immer entlang der Maserung des Holzes. Andernfalls können leicht Sprünge und Risse im Holz entstehen, die selbst nach einer abschließenden Behandlung mit Farbe oder Lasur noch zu sehen sind. Außerdem sollten Sie immer in eine Richtung arbeiten, also beispielsweise nicht von unten nach oben und dann wieder umgekehrt oder gar schräg. Das kann zu einem unschönen Bild führen.
Üben Sie nicht zu viel Druck auf das Schleifgerät aus und führen Sie es immer gleichmäßig über die Oberfläche. Selbst wenn Sie es nur eine Sekunde länger an einer Stelle halten, kann es zu leichten Mulden durch zu hohen Materialabrieb kommen. Gerade kleinere Stücke, die Sie bearbeiten wollen, sollten Sie vor dem Schleifen auf einer Werkbank fixieren.
Anfeuchten für aufgerichtete Fasern
Wenn Sie vor dem zweiten Schleifgang die Oberfläche ein wenig anfeuchten, etwa mit einem Schwamm oder feinem Sprühnebel, richten sich die Holzfasern auf. So werden sie beim Zweitschliff besser erfasst. Diesen Vorgang können Sie für eine höhere Erfolgsquote und somit glattere Oberfläche beliebig oft wiederholen.
Sicherheitsmaßnahmen
Bei der Arbeit mit einer Schleifmaschine sollten Sie definitiv auf Ihre Sicherheit achten. Schon eine kurze Berührung mit dem laufenden Schleifband kann zu schmerzhaften Schürfwunden führen – Arbeitshandschuhe sind also eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme. Eine Schutzbrille bewahrt Sie davor, dass Späne und Staub in Ihre Augen gelangen. Davor sind auch Ihre Atemwege zu schützen; daher sollte eine entsprechende Schutzmaske ebenfalls zu Ihrer Ausrüstung gehören. Zu guter Letzt ist es gerade bei längerem Betrieb ratsam, Ohrenschützer zu tragen.
Reinigung des Schleifgeräts
Damit der Bandschleifer lange hält, sollten Sie ihn regelmäßig reinigen – möglichst nach jedem Arbeitstag. Andernfalls setzen sich Holzstaub und -späne sowie Harze am Gerät und dem Schleifband ab. Das kann zu geringerer Leistung führen. Oberflächlichen Schmutz können Sie gut mit einer weichen Bürste oder Druckluft loswerden. Wenn eine Flüssigkeit wie Lack oder Öl auf das Gerät tropft, entfernen Sie sie umgehend. Im Betrieb kann sie sich durch den Motor schnell erwärmen und ins Innere des Bandschleifers gelangen. Nutzen Sie zur Reinigung möglichst wenig Wasser, maximal einen feuchten Lappen. Dadurch verhindern Sie, dass Flüssigkeit ins Innere des Bandschleifers gerät und dort Schaden anrichtet.
Das Schleifband lässt sich am besten mit einer kleinen Drahtbürste aus Messing säubern. Spezielle Schleifbandreiniger aus Gummi sind im Baumarkt erhältlich. Diese werden vorsichtig an das laufende Band gehalten, damit Reste von Materialstaub entfernt werden. Aber auch mit geknüllter Plastikfolie ist das möglich, wie folgendes Video zeigt.
Alternative zum Bandschleifer
Neben dem regulären Bandschleifer gibt es weitere portable Schleifmaschinen, die für unterschiedliche Anwendungsbereiche vorteilhaft sind.
Der Schwingschleifer hat eine rechteckige Schleiffläche, die sich mit rüttelnden Bewegungen arbeitet. Geschwindigkeit beziehungsweise Ausschlag der Bewegungen können meist eingestellt und somit auf verschiedene Materialien angepasst werden. Auch Kanten und Ecken stellen kein großes Problem dar.
Der sogenannte Exzenterschleifer arbeitet sehr fein und mit deutlich geringerem Materialabrieb als ein Bandschleifer. Er ist dem Schwingschleifer recht ähnlich, arbeitet jedoch mit einer rotierenden, runden Fläche. Mit dieser Ausführung ist sogar Polieren möglich, auch zum Schleifen von Rundungen ist sie gut geeignet.
Der Deltaschleifer ist mit einem dreieckigen Kopf ausgestattet, der an die Fläche eines Bügeleisens erinnert. Damit kann nicht nur gut an Kanten oder Ecken geschliffen werden, auch in einige Zwischenräume gelangen Sie damit.
Der Winkelschleifer – auch Flex genannt – wird nicht nur zum Abschleifen von sehr harten Oberflächen aus Stein oder Metall genutzt. Mit der richtigen Schleifscheibe und etwas Aufwand können derartige Materialien auch durchtrennt werden.
Mit dem Trockenbauschleifer hingegen können große Flächen geglättet sowie Reste wie Spachtelmasse oder Tapetenrückstände abgetragen werden. Dieser Schleifer kann mit einer Teleskopstange kombiniert werden, damit Sie die Decke oder andere hoch liegende Flächen bearbeiten können.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Bandschleifer nicht selbst getestet.
Weder die Stiftung Warentest noch ÖKO-TEST oder ein anderes unabhängiges Testportal nahmen bisher Bandschleifer unter die Lupe. Allerdings deklarierte die Stiftung Warentest im Jahr 2017 bei Winkelschleifern, die in puncto Handhabung und Antrieb den Bandschleifern ähnlich sind, einige Modelle als unsicher. Darunter befanden sich renommierte Marken wie Bosch, Modeco und Stayer. Die Sicherheitslücken hatten sogar zur Folge, dass die Modelle zum Teil zurückgerufen und in einigen Ländern vom Markt genommen wurden.
Die RedakteurInnen testeten auch andere Handschleifgeräte, beispielsweise Schwing- und Multischleifer, nach Bandschleifgeräten sucht man jedoch vergebens. Diese sind zwar nicht unabdingbar für jeden Werkzeugkoffer und auch nur für spezifische Arbeiten nötig, gerade HobbyhandwerkerInnen würden sich aber bestimmt einen qualifizierten Test wünschen. Besonders wenn es um das Thema Sicherheit geht, ist die Entscheidung für das richtige Gerät wichtig.
Teaserbild: © Carlos André Santos / stock.adobe.com | Abb. 1: © Netzsieger | Abb. 2: © alho007 / stock.adobe.com | Abb. 3: © Vesna / stock.adobe.com | Abb. 4: © Ingo Bartussek / stock.adobe.com | Video: © Be Inspired with Dominic / YouTube
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