Alarmanlagen-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Eine Alarmanlage ist eine sinnvolle Ergänzung zu mechanisch gesicherten Fenstern und Türen. Sie erzielt eine präventive wie auch reaktive Wirkung im Ernstfall.
- Kabelgebundene Draht-Alarmanlagen ermöglichen eine störungsfreie Signalübertragung, sind aber aufwendig einzubauen. Sie empfehlen sich für die Installation im Zuge von Neubauten oder Sanierungen.
- Kabellose Funkalarmsysteme sind für den nachträglichen Einbau eine gute Wahl. Sie sind jederzeit flexibel erweiterbar und bieten eine hohen Bedienkomfort, meist auch per App.
- Hinsichtlich der Qualität und Sicherheit einer Alarmanlage bieten VdS- und DIN-EN-Zertifikate eine gute Orientierungshilfe.
- Wer in den Einbruchschutz investiert, kann eine staatliche Förderung beantragen, um die eigenen Kosten zu reduzieren.
Mehr Sicherheit dank Alarmanlagen
Unser Zuhause ist unser Rückzugs- und Zufluchtsort, an dem wir einen Großteil unserer Freizeit verbringen. Dort bewahren wir unseren privaten Besitz auf und dort schlafen wir. Selbstverständlich möchten wir uns zuhause wohl, sicher und geborgen fühlen. Kein Wunder also, dass der Gedanke, fremde Personen könnten in unsere Privatsphäre eindringen, ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Die Gefahr, dass Wertgegenstände gestohlen werden, ist an sich bereits unangenehm genug. Großes Unbehagen bereitet vielen Menschen zudem jedoch auch die bloße Vorstellung, dass eine fremde Person sich in ihrer sicher geglaubten Festung aufhält und ihre privatesten Gegenstände durchwühlt.
Immer noch viele Einbrüche
Aus dem Einbruch-Report des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Zusammenarbeit mit der Forsa (2017) geht hervor, dass insgesamt 35 Prozent der 1.002 Befragten große Angst vor einem Einbruch haben. Besonders verbreitet ist die Angst in der Bevölkerungsgruppe der Personen über 60 Jahren (40 Prozent).
Die Sorge, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist durchaus nicht unberechtigt. Zwar ging die Anzahl polizeilich erfasster Einbrüche in den letzten Jahren leicht zurück, dennoch ist sie immer noch hoch. Laut dem Einbruch-Report 2019 der GDV gab es im Jahr 2018 in Deutschland rund 110.000 Wohnungseinbrüche, etwa jeder 380. Haushalt ist demnach betroffen. Damit sank die Anzahl der Einbrüche im Vergleich zum Vorjahr um 20.000. Der Rückgang lässt sich auch damit erklären, dass Vorsorge wirkt. Denn viele Hausbesitzer haben in den letzten Jahren in Sicherheitstechnik investiert, wie der Präsident der GDV im Zuge des Einbruch-Reports 2019 erläuterte.
Das Zuhause sicherer machen
Gut gesicherte Türen und Fenster mit mechanischem Einbruchschutz erschweren Kriminellen bereits das Eindringen in ein Haus oder eine Wohnung. Die Polizei empfiehlt zusätzlich die Installation einer elektrischen Alarmanlage, in Fachkreisen Einbruchmeldeanlage (EMA) genannt. Mittels Kameras und Sensoren bieten moderne Alarmsysteme eine zuverlässige Überwachung. Sobald ein Unbefugter ein gesichertes Fenster oder eine gesicherte Tür öffnet oder sich in einem überwachten Raum bewegt, schlagen sie Alarm. Je nach Modell und Einstellung ertönen dann ein akustischer, ein stiller oder ein optischer Alarm. So schrecken die Alarmsysteme Einbrecher ab und erhöhen gleichzeitig das Sicherheitsgefühl der Bewohner.
In unserem Alarmanlagen-Vergleich erfahren Sie, welche verschiedenen Typen von Alarmanlagen es gibt und für welche Einsatzzwecke diese sich jeweils eignen. Außerdem erläutern wir die einzelnen Komponenten, aus denen sich ein Alarmsystem zusammensetzt, sowie deren Funktionsweise. In unserer Kaufberatung geben wir eine kleine Orientierungshilfe für die Suche nach der besten Alarmanlage.
Abschreckung – der erste Sicherheitswall gegen Einbrecher
Manch einen Einbrecher schreckt es bereits ab, zu wissen, dass das Haus mit einem Alarmsystem überwacht wird. Einige Hersteller legen ihren Produkten daher Warnaufkleber bei, die auf das verwendete Alarmsystem hinweisen. Für eine zusätzliche Abschreckung sorgen gut sichtbar platzierte Sirenen-Attrappen.
Verschiedene Überwachungskonzepte & Alarm-Arten
Zunächst einmal stellt sich die Frage, was denn überhaupt überwacht werden soll. Grundsätzlich lassen sich bei Alarmsystemen drei Überwachungskonzepte unterscheiden, die auch kombinierbar sind:
- die Innenüberwachung, in Fachkreisen als Fallenüberwachung bezeichnet
- die Außenhautüberwachung
- die schwerpunktmäßige Überwachung
Ziel der Außenhautüberwachung ist es, zu erkennen, wenn ein Unbefugter versucht, von außen in das Objekt einzudringen. Daher liegt der Fokus bei der Außenhautüberwachung auf Fenstern, Türen, Außenwänden und Boden.
Die Fallenüberwachung soll dagegen erkennen, wenn sich ein Eindringling im überwachten Objekt befindet. Hierbei sichern Verbraucher insbesondere Treppenbereiche, Flure und Kellerräume mit Bewegungsmeldern.
Die schwerpunktmäßige Überwachung konzentriert sich gezielt auf bestimmte Bereiche oder Objekte innerhalb eines Hauses beziehungsweise einer Wohnung. Das kann zum Beispiel das Kinderzimmer sein, um den Nachwuchs abzusichern, oder ein Tresor, in dem Wertgegenstände aufbewahrt werden.
Alarmanlagen-Sets für Einsteiger
Einige Hersteller bieten ihre Alarmanlagen auch als Sets für Einsteiger an. Bei solchen Starterpaketen handelt es sich meist um einfach installierbare Funk-Modelle, die sich bequem über eine App steuern lassen. Typische Starterpakete enthalten eine Zentraleinheit mit integrierter Sirene, einen Öffnungs- und einen Bewegungsmelder.Einige Hersteller bieten ihre Alarmanlagen auch als Sets für Einsteiger an. Bei solchen Starterpaketen handelt es sich meist um einfach installierbare Funk-Modelle, die sich bequem über eine App steuern lassen. Typische Starterpakete enthalten eine Zentraleinheit mit integrierter Sirene, einen Öffnungs- und einen Bewegungsmelder.
Wer sich für eine Kombination der Überwachungskonzepte entscheidet, sollte darauf achten, dass eine Teilscharfstellung der Alarmanlage möglich ist. Das bedeutet, dass Teilbereiche des Gebäudes überwacht werden, während andere Überwachungskomponenten inaktiv sind. Zum Beispiel können Bewohner während ihrer Anwesenheit nachts die Außenhautüberwachung (Öffnungsmelder und Bewegungsmelder im Außenbereich) scharfstellen und die Überwachung der Innenräume, in denen sie sich bewegen, abschalten.
Bestandteile und Features
Jedes Alarmsystem besteht aus verschiedenen Komponenten, die der Absicherung des Hauses oder der Wohnung dienen. Die wichtigsten Bestandteile zeigt die folgende Grafik:
Die Zentraleinheit, das Herzstück einer Alarmanlage
In der Zentraleinheit laufen alle Bestandteile eines Alarmsystems zusammen. Über sie steuert der Nutzer seine Alarmanlage, er wählt also Einstellungsoptionen aus und stellt sie bei Bedarf scharf beziehungsweise ab. Dafür ist die Zentraleinheit üblicherweise mit einem Display und verschiedenen Bedienelementen ausgestattet. Manche Modelle bringen außerdem eine Fernbedienung mit oder sind per App steuerbar. Außerdem sollte die Zentraleinheit die folgenden Funktionen erfüllen:
Sabotageschutz
Nicht jeder Einbrecher lässt sich vom bloßen Anblick einer Alarmanlage in die Flucht schlagen. Stattdessen versuchen entschlossene Kriminelle in vielen Fällen, das Alarmsystem auszuhebeln. Das können Verbraucher den Eindringlingen erschweren, indem sie ein Alarmsystem mit Sabotageschutz wählen. Er löst einen Alarm aus, wenn Bestandteile der Alarmanlage gewaltsam entfernt werden.
Eine andere Art von Sabotageschutz erweist sich im Bereich der Funk-Alarmanlagen als sinnvoll und wichtig: Die Störsendererkennung, auch Jammer-Detektor genannt. Alarmanlagen, die mit diesem Feature ausgestattet sind, erkennen es, sobald sich ein Jammer dem gesicherten Gebäude nähert, und lösen bereits daraufhin einen Alarm aus. So haben Kriminelle gar nicht erst die Gelegenheit, das Alarmsystem mit einem Störsender zu sabotieren.
Störungserfassung
Eine zuverlässige Alarmanlage sollte in der Lage sein, Störungen ihrer einzelnen Komponenten zu erkennen und über die Zentraleinheit dem Nutzer zu melden. Das betrifft die verschiedenen Melder, die Alarmgeber, die Verbindungen und die Stromversorgung. Beispielsweise ist es bei kabellosen Alarmsystemen nützlich, wenn die Zentraleinheit Anwender über den Akkustand der einzelnen Komponenten auf dem Laufenden hält und sie bei niedrigem Akkustand warnt.
Notstromversorgung
Drahtalarmsysteme haben den Nachteil, dass sie von Stromausfällen beziehungsweise gezielter Stromabschaltung betroffen sind. Daher sollten Verbraucher, die sich für eine solche kabelgebundene Alarmanlage entscheiden, darauf achten, dass sie über eine Versorgung per Notstrom-Akku für den Notfall verfügt. Dabei gilt natürlich: Je länger die Akku-Laufzeit, umso besser.
Melder zur Einbrucherkennung
Mit der Zentraleinheit werden verschiedene Melder verbunden. Je nach Art des Signalsystems erfolgt die Verbindung zur Zentrale über ein Kabel oder kabellos per Funk. Zu den wichtigsten Komponenten eines Alarmsystems zählen die sogenannten Öffnungsmelder. Sie sind Bestandteile der Außenhautüberwachung und sollen verhindern, dass Einbrecher überhaupt ins Innere eines Gebäudes gelangen. Es handelt sich dabei in der Regel um magnetische Kontakte, die an den Gebäudeöffnungen angebracht werden. Bei scharfgestellter Anlage lösen die Öffnungsmelder einen Alarm aus, sobald der Kontakt zwischen den Magneten deutlich unterbrochen wird, etwa bei deutlichen Erschütterungen an dem entsprechenden Fenster beziehungsweise der Tür.
Zur Basisausstattung eines Alarmsystems zählen darüber hinaus Bewegungsmelder, die sowohl für die Innen- als auch für die Außenüberwachung einsetzbar sind. Mittels Ultraschalles, Infrarotstrahlung oder elektromagnetischer Wellen erkennen Bewegungsmelder, wenn sich jemand im überwachten Raum bewegt, und lösen daraufhin einen Alarm aus. Als besonders zuverlässig gelten dabei Infrarot-Bewegungsmelder.
Die Melder haben die Funktion der Einbrucherkennung: Sie sollen dafür sorgen, dass das Alarmsystem unbefugte Eindringlinge zuverlässig erkennt. Einige Modelle beinhalten außerdem Melder, die das Einschlagen einer Glasscheibe erkennen. Idealerweise erlaubt die Alarmanlage das Scharfstellen erst nach dem Schließen aller Fenster und Türen des überwachten Gebäudes, erst nachdem alle Fenster und Türen des überwachten Gebäudes geschlossen sind.
Signalgeber und verschiedene Alarm-Arten
Damit das Aktivieren der Melder auch einen Alarmeffekt erzielt, sind Signalgeber notwendig. Je nach Überwachungskonzept handelt es sich dabei um Innen- oder Außensirenen beziehungsweise eine Kombination aus beiden. Grundsätzlich lassen sich folgende drei Arten der Alarmierung unterscheiden:
Akustischer Alarm
Bei einem akustischen Alarm setzt die Alarmanlage einen lauten Signalton ab, etwa ein lautes Klingeln, Pfeifen oder Piepen. Ein akustischer Alarm innerhalb eines Gebäudes soll die Bewohner warnen und Eindringlinge in die Flucht schlagen. Außerhalb des Gebäudes eingesetzt macht der akustische Alarm zusätzlich Personen, die sich im näheren Umfeld aufhalten, auf den Einbruch aufmerksam
Optischer Alarm
Ein optischer Alarm ist eine Warnung per Lichtsignal. Diese Alarmierungsart ist vor allem im Außenbereich sinnvoll und wird meist in Kombination mit einem akustischen Alarm eingesetzt, etwa bei einer Außensirene. Das Lichtsignal zeigt zu Hilfe eilenden Personen den Ort des Geschehens an.
Stiller Alarm
Bei einem sogenannten stillen Alarm benachrichtigt die Alarmanlage bei der Erkennung eines Einbruchs je nach Einstellung den Bewohner, Nachbarn, eine Notruf- und Serviceleitstelle (NLS) oder die Polizei. Je nach Modell erfolgt die Benachrichtigung per Anruf, Kurznachricht oder über eine App. Um einen stillen Alarm auslösen zu können, benötigt die Alarmanlage einen Mobilfunk- oder Internetanschluss.
Intern, extern oder fern – wer soll alarmiert werden?
Je nachdem, welche Personen alarmiert werden, lassen sich nochmals drei verschiedene Alarmtypen voneinander abgrenzen:
- Ein Internalarm, auch als Hausalarm bezeichnet, warnt Personen innerhalb des überwachten Gebäudes vor Gefahren, etwa durch das Piepen eines Rauchmelders in einer Wohnung.
- Ein Externalarm, etwa eine Außensirene, richtet sich an alle Personen, die im Freien in Hörweite sind, und dient dem Herbeirufen von Hilfe zur Gefahrenabwehr.
- Bei einem Fernalarm, auch Einsatzalarm, handelt es sich um eine Art stillen Alarm. Hierbei benachrichtigt das Alarmsystem eine hilfeleistende Stelle, die sich nicht vor Ort befindet, etwa die Polizei oder Feuerwehr.
Während ein optischer und ein akustischer Alarm den Zweck haben, Einbrecher zu verjagen beziehungsweise das Umfeld auf sie aufmerksam zu machen, verständigt ein stiller Alarm vom Eindringling unbemerkt Hilfe. Natürlich sind auch mehrere Alarm-Arten kombinierbar. Beispielsweise vereint eine Außensirene die optische und die akustische Alarmierung.
Zusatzkomponenten: Kameras und zusätzliche Melder
Insbesondere Funk-Alarmanlagen bringen aufgrund ihrer flexiblen Erweiterbarkeit einige Zusatzkomponenten mit. Zu den gängigsten zählen Überwachungskameras und Gas- sowie Rauchmelder. Kameras sind eine Ergänzung des Einbruchschutzes und können zusätzlich zu den Bewegungsmeldern im Innen- und Außenbereich angebracht werden. Wer die Kamera im Freien anbringen möchte, sollte darauf achten, dass es sich um eine spezielle Außenkamera handelt, die sich auch für den Einsatz unter widrigen Umweltbedingungen eignet.
Moderne Videoüberwachung mit IP-Kamera
Vor allem im privaten Bereich kommen zur Überwachung immer häufiger sognannte IP-Kameras zum Einsatz. Diese sind per WLAN oder LAN-Verbindung in jedes Computernetzwerk integrierbar und erhalten eine eigene IP-Adresse. Letztere ermöglicht es, dass Nutzer von unterwegs aus, etwa mit dem Smartphone, auf ihre Kamera zugreifen können.
Einige Alarmsysteme sind mit Gas- und Rauchmeldern erweiterbar, die eine sinnvolle Ergänzung zum Einbruchschutz darstellen. Sie erkennen gefährliche Gase beziehungsweise giftigen Rauch und lösen folglich einen Alarm aus.
Wasser- und Klimaüberwachung
Vor allem erweiterbare Alarmanlagen bieten häufig die Option, zusätzlich Wassermelder und Sensoren zur Klimaüberwachung anzuschließen. Wassermelder dienen dazu, austretendes Wasser schnell zu erkennen und Wasserschäden zu vermeiden. Sie werden auf dem Boden in der Nähe von Gefahrenquellen aufgestellt und lösen bei Kontakt mit Wasser einen Alarm aus. Die Wasserüberwachung ist vor allem für Gebäude sinnvoll, die nicht ständig bewohnt sind, wie etwa Ferienwohnungen. Klimasensoren kommen dagegen überwiegend zur Überwachung von IT-Räumen, Kühlräumen und Lagern, also eher im gewerblichen Bereich, zum Einsatz.
Notruf
Manche Alarmanlagen sind mit einer sogenannten Notruffunktion ausgestattet. Sie ermöglicht es, per Knopfdruck einen Hilferuf zu senden, je nach Einstellung etwa an ein Familienmitglied, an Nachbarn oder einen professionellen Hilfsdienst. Die Notruffunktion ist vor allem für Haushalte sinnvoll, in denen ältere oder kranke Personen leben.
Funk oder Draht? Die Installation
Nach ihrer Verbindungsart lassen sich die aktuell auf dem Markt verbreiteten Alarmsysteme in drei verschiedene Typen unterteilen:
- Draht-Alarmanlagen (kabelgebunden)
- Funkalarmanlagen (kabellos)
- Hybrid-Alarmanlagen (kabellose und kabelgebundene Verbindung möglich)
Die Funkalarmanlagen unterteilen sich nochmals in IP-Alarmanlagen, die sich über das WLAN verbinden, und Alarmanlagen mit GSM-Modul.
Jede Art von Alarmanlage hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich damit für andere Einsatzzwecke, wie wir im Folgenden erläutern.
Kabelgebundene Alarmsysteme
Kabelgebunde Alarmsysteme, auch als Draht-Alarmanlagen bezeichnet, zeichnen sich dadurch aus, dass ihre einzelnen Bestandteile über Kabel fest miteinander verbunden sind. Das Kabel garantiert im Gegensatz zur Funkverbindung eine sehr stabile, störungsfreie Signalübertragung. Ein weiterer Vorteil der Draht-Alarmanlagen ist die permanente Stromanbindung aller Komponenten. So müssen Anwender nicht darauf achten, ob alle Akkus und Batterien noch ausreichend aufgeladen sind, und sparen sich deren regelmäßiges Auswechseln. Außerdem ist es für Kriminelle nur sehr schwer möglich, die Verbindung zwischen Zentral- und Meldeeinheit zu unterbrechen.
Allerdings sind Einbau und Installation eines kabelgebundenen Alarmsystems sehr aufwändig. Für die Sicherheit und Ästhetik werden die Kabel nämlich idealerweise unter dem Wandputz verlegt, sodass sie weder für unbefugte Eindringlinge noch für die Bewohner selbst sichtbar sind. Damit eignen sich kabelgebundene Alarmsysteme vor allem für Anwender, die einen Neubau oder eine Renovierung planen und die Alarmanlage in diesem Zuge miteinbauen lassen können. Grundsätzlich sollte die Installation eines kabelgebundenen Alarmsystems ein Fachmann übernehmen. Erweiterungen des Alarmsystems sind im Gegensatz zur kabellosen Variante nur schwer umzusetzen. Außerdem besteht bei kabelgebundenen Alarmsystem das Risiko, dass es von einem Stromausfall außer Kraft gesetzt wird. Anwender können dem entgegenwirken, indem sie ein Modell mit Notstromversorgung wählen.
- Störungsfreie Übertragung
- Stabile Verbindung
- Kein Akku-/Batteriewechsel nötig
- Aufwändige Installation
- Wenig flexibel
Funkalarmsysteme
Funkalarmsysteme sind die flexible Alternative zu kabelgebundenen Alarmanlagen. Je nach Art der kabellosen Verbindung lassen sie sich in IP- und GSM-Modelle unterteilen.
IP- und GSM-Modelle: Die Unterschiede
IP-Alarmanlagen benötigen eine Internetanbindung. Daher wird ihre Zentrale an den Router angeschlossen. Die einzelnen Komponenten des Alarmsystems kommunizieren dann über WLAN oder Funk miteinander. Die Anbindung an das Internet hat den großen Vorteil, dass Nutzer ihre Alarmanlage problemlos aus der Ferne steuern und Einstellungen daran vornehmen können. Außerdem ist eine IP-Anlage optimal in die Smart-Home-Technologie integrierbar. Das ermöglicht es unter anderem, diverse Komponenten des smarten Zuhauses, wie das komplette Alarmsystem, Rollläden, Lichter und Heizung, über eine einzige App zu steuern. Allerdings sollten sich Verbraucher darüber im Klaren sein, dass mit der Internetanbindung zusätzlich zu den physischen Sicherheitslücken (Fenster und Türen) eine weitere Schwachstelle hinzukommt, die Hacker nutzen können. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, sollten sie darauf achten, dass ihre IP-Anlage mit einer starken Firewall ausgestattet ist.
Im Gegensatz zu IP-Alarmanlagen sind GSM-Modelle nicht auf eine Internetverbindung angewiesen. Stattdessen nutzt diese Art von Alarmsystem ein integriertes GSM-Modul, um im Falle eines Alarms Telefonanrufe abzusetzen oder SMS zu verschicken. Für den Betrieb einer GSM-Alarmanlage ist eine SIM-Karte notwendig.
Technik aus dem Mobilfunkbereich
Der Begriff GSM (Global System for Mobile Communications) bezeichnet einen 1990 eingeführten Mobilfunkstandard, der in erster Linie für Telefonie, aber auch für die Übermittlung von Kurznachrichten genutzt wird. Auch moderne Mobilfunkstandards wie UMTS und LTE basieren auf GSM.
Die allgemeinen Vor- und Nachteile von Funkalarmanlagen
Einbau und Installation gestalten sich bei der kabellosen Variante deutlich einfacher als bei einer Draht-Alarmanlage. Ein Fachmann ist dafür in der Regel nicht notwendig. Die einzelnen Komponenten werden an den gewünschten Stellen angebracht und verbinden sich mittels Funkwellen miteinander, das Verlegen von Kabeln entfällt. Ebenso ist es problemlos möglich, die verschiedenen Bestandteile eines kabellosen Alarmsystems jederzeit umzupositionieren und zusätzliche Komponenten zu ergänzen.
Im Gegensatz zu einer Draht-Alarmanlage ist die Signalübertragung der Funkvariante allerdings instabil und störungsanfällig. Stören Einbrecher die Funkverbindung beispielsweise durch einen Störsender, setzt das System kurzzeitig aus, sodass im Falle eines Einbruchs kein Alarm ausgelöst wird. In puncto Sicherheit hinken die kabellosen Modelle den Draht-Alarmanlagen zwar hinterher, dafür bieten sie deutlich mehr Komfort und Flexibilität; hier müssen Verbraucher also abwägen.
Sicherere Funkalarmanlagen
Die Sicherheitslücken der kabellosen Modelle sind den Herstellern natürlich nicht unbekannt. Einige haben bereits nachgerüstet, um ihre kabellosen Modelle zuverlässiger zu machen. So gibt es beispielsweise kabellose Alarmanlagen des Herstellers Daitem, die über zwei Funkfrequenzen senden. Bei einer Störung der einen Frequenz erfolgt die Übertragung des Funksignals trotzdem weiterhin über die andere Frequenz.
Ein weiterer Nachteil der Funkvariante: Es gibt keinen permanenten Stromanschluss aller Komponenten per Kabel. Stattdessen ist jeder Bestandteil des Alarmsystems auf eine aufgeladene Batterie angewiesen. Üblicherweise warnt das Alarmsystem den Nutzer aber bei niedrigem Akkustand, sodass er die leere Batterie rechtzeitig durch eine neue austauschen kann.
Aufgrund der unkomplizierten Installation und der jederzeit möglichen Erweiterung eignet sich die Funkvariante vor allem für Verbraucher, die ein Alarmsystem nachrüsten möchten. Besonders für die Absicherung von Mietobjekten sind die kabellosen Modelle eine gute Lösung.
- Flexibel umbau- und erweiterbar
- Einfache Installation
- Bedienung per App möglich
- Störanfällige Signalübertragung
- Batterien notwendig
Hybrid-Alarmanlagen
Hybrid-Alarmanlagen sind eine Mischung aus kabelgebundenen und kabellosen Systemen und kombinieren die Vor-, aber auch die Nachteile der beiden Alarmsystem-Arten. Die Hybrid-Variante ist im Gegensatz zu Draht- und Funk-Modellen üblicherweise nicht im Komplettset erhältlich. Stattdessen erwerben Verbraucher eine Hybrid-Alarmzentrale und ergänzen diese um weitere Komponenten, die nach Bedarf entweder per Kabel oder Funk mit der Zentrale verbunden werden. Dadurch ergeben sich einerseits meist höhere Kosten, andererseits können Anwender genau die Komponenten auswählen, die sie auch wirklich benötigen, und ihr Alarmsystem bei Bedarf flexibel erweitern.
Für den Einbau der Hybrid-Alarmzentrale empfiehlt es sich, einen Fachmann hinzuzuziehen. Gleiches gilt für die Installation von kabelgebundenen Komponenten. Die Funk-Bestandteile hingegen sind üblicherweise problemlos von Laien anzubringen.
- Draht und Funkverbindung kombinierbar
- Sehr gute Signalübertragung zwischen kabelgebundenen Elementen
- Hohe Flexibilitäth
- Einfach erweiterbar
- Meist nicht als Komplettset erhältlich
- Störanfällige Funkverbindung
- Aufwendiger Einbau kabelgebundener Komponenten
Relevante Normen & Richtlinien
Zu den wichtigsten Kaufkriterien einer Alarmanlage zählen ihre Effizienz und ihre Zuverlässigkeit. Eine Alarmanlage, die zwischendurch einfach ausfällt oder häufig Fehlalarme auslöst, trägt nicht zur Sicherheit bei. Allerdings lassen sich Produkte im Hinblick auf diese Kriterien im Vorfeld eines Kaufs nur schwer bis gar nicht prüfen. Wie zuverlässig und effizient eine Alarmanlage funktioniert, lässt sich erst feststellen, wenn sie in Betrieb ist. Umfangreiche Tests, wie sie etwa die Stiftung Warentest durchführt, geben Verbrauchern eine Experteneinschätzung, jedoch beschränkt sich diese auf eine geringe Anzahl an Produkten. Eine zuverlässige und praktikable Orientierungshilfe für Verbraucher bieten Normen und Richtlinien, nach denen einige Hersteller ihre Produkte auszeichnen können.
VdS-Zertifizierung als Zeichen für Qualität
Eine dieser Richtlinien ist die VdS 2311. Sie sammelt Vorgaben für die Planung und den Einbau von Einbruchmeldeanlagen.
Wofür steht VdS?
Das Kürzel VdS wurde früher vom Verband der Versicherer verwendet. Dabei handelte es sich um ein Unternehmen, das in Deutschland verschiedene Prüfungen und Zertifizierungen auf dem Gebiet Brandschutz und Sicherheit durchführt. Heute verwendet dieses Unternehmen die Abkürzung VdS für „Vertrauen durch Sicherheit“. In Österreich heißt das Pendant zur VdS VSÖ (Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs) und in der Schweiz SES (Verband Schweizer Einrichter von Sicherheitsanlagen).
Die VdS-Prüfer beurteilen unter anderem die verwendeten Materialien einer Einbruchmeldeanlage beurteilt und führen verschiedene Tests durch. Den Ergebnissen entsprechend teilen sie die geprüften Alarmanlagen in drei verschiedene Zertifizierungsklassen ein, welche die folgende Tabelle erläutert:
VdS-Klasse | Sicherheitsbewertung | Ansprechempfindlichkeit der Melder | Eignung |
---|---|---|---|
A | Einfach | Mittel | Haushalte mit geringem Wertsachenanteil |
B | Mittel | Mittel | Haushalte mit erhöhtem Wertsachenanteil, Kleingewerbe |
C | Erhöht | Erhöht |
Verschiedene Sicherheitsgrade (DIN EN 50131-1)
Als weitere Richtlinie gibt es die DIN EN 50131-1. Hierbei steht das „EN“ für „Europäische Norm“; sie gilt also europa- und nicht nur deutschlandweit und soll der Vereinheitlichung dienen. Die EN 50131-1 teilt das Einbruchrisiko in vier Grade ein, die sich auch auf die drei VdS-Klassen übertragen lassen. Die Einteilung erfolgt anhand des Wissens, das die Eindringlinge über Einbruchmeldeanlagen haben, und die Werkzeuge, die sie für den Einbruch nutzen.
Grad | Risiko | Entsprechende VdS-Klasse | EMA-Wissen des Eindringlings | Vorhandene Werkzeuge |
---|---|---|---|---|
1 | Gering | - | Gering | Begrenzte Anzahl, leicht erhältlich |
2 | Gering bis Mittel | A | Begrenzt | Allgemein erhältlich + tragbare Instrumente |
3 | Mittel bis hoch | B | Umfassend | Umfassend + tragbare elektronische Geräte |
4 | hoch | C | Umfassend | Komplette Ausrüstung zum Austausch vom EMA-Teilen |
Wenn eine geprüfte Alarmanlage beispielsweise einem Risiko von Grad 4 standhält, wird es nach dieser Norm mit Grad 4 ausgezeichnet und damit als besonders sicher eingestuft.
Tipps rund um die Alarmanlage
Kabellose Alarmanlagen für Privatnutzer, insbesondere spezielle Starterpakete für Einsteiger, zeichnen sich meist durch eine einfache Montage aus, für die kein Fachmann notwendig ist. Häufig führt eine beiliegende Schritt-für-Schritt-Anleitung durch die Installation und Einrichtung der Anlage. Dabei sollten Anwender darauf achten, dass sie die Bewegungsmelder sinnvoll verteilen und die Zentraleinheit gut versteckt anbringen.
Wohin mit den Bewegungsmeldern?
Während es bei Öffnungsmeldern klar ist, dass sie ihren Platz an der Eingangstür und den Fenstern finden, sind Anwender bei der Verteilung der Bewegungsmelder sehr flexibel. Sinnvoll ist es, sie so anzubringen, dass sie einen Eindringling möglichst früh bemerken. Daher zählen folgende zu den gängigsten Einsatzbereichen von Bewegungsmeldern:
- Keller
- Treppenaufgang
- Flur
- Terrasse
- Dachboden
- Wintergarten
Außerdem empfiehlt es sich, den Aufstellungsort der Alarmzentrale mit einem Bewegungsmelder abzusichern – besonders dann, wenn sie keinen Sabotageschutz mitbringt. Nähert sich dann ein Einbrecher der Zentraleinheit, um sie zu manipulieren, erkennt der Bewegungsmelder die Gefahr und löst einen Alarm aus.
Wo ist der richtige Platz für die Zentrale?
Bei der Wahl des passenden Platzes für die Zentraleinheit der Alarmanlage müssen Anwender zwei Punkte beachten. Zum einen sollte die Zentrale für die Bewohner leicht zugänglich sein, um jederzeit ohne große Umwege Einstellungen vornehmen zu können. Zum anderen sollte sie für Einbrecher nicht direkt sichtbar sein. Gut eignen sich beispielsweise versteckte oder schwer einsehbare Ecken im Wohn- oder Eingangsbereich des Hauses oder der Wohnung.
Zuschüsse zum Einbruchschutz
Gute Alarmanlagen haben ihren Preis. Günstige Modelle arbeiten in der Regel nicht zuverlässig oder sind leicht zu sabotieren. Wer die Sicherheit seines Eigenheims erhöhen möchte, muss die Kosten für hochwertige Alarmanlagen meist aber nicht allein stemmen. Der Staat bezuschusst Investitionen in den Einbruchschutz. Verbraucher können den gewünschten Zuschuss bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Je nach Investitionssumme erhalten sie 50 bis maximal 1.600 Euro; Material- und Handwerkerkosten sind inbegriffen, vorausgesetzt die Einbauarbeiten werden von einem Fachmann ausgeführt.
Die Höhe der Förderung berechnet sich folgendermaßen:
- 20 Prozent Förderung auf die ersten 1.000 Euro
- 10 Prozent auf die übrige Förderungssumme
Ein Beispiel: Investiert ein Hausbesitzer insgesamt 1.500 Euro in den Einbruchschutz, erhält er eine Förderung von 200 Euro (20 Prozent von 1.000) plus 50 Euro (10 Prozent von 500), also insgesamt 250 Euro.
Weiterführende Testberichte
Wichtige Information: Hierbei handelt es sich um einen Alarmanlagen-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte nicht getestet.
Wenn Sie auf der Suche nach weiterführenden Tests von Alarmanlagen sind, werden Sie bei der Stiftung Warentest fündig. Die bekannte Verbraucherorganisation hat bislang zweimal verschiedene Alarmanlagen getestet: einmal im Jahr 2013 (fünf Alarmanlagen-Sets zum Selbsteinbau) und einmal 2017 (vier Alarmanlagen zum Selbsteinbau). Als Testkriterien zogen die Experten der Stiftung Warentest bei beiden Tests die Alarmfunktion, die Handhabung, die Robustheit und Verarbeitung, die elektrische Sicherheit, die Sicherheit gegen Hackerangriffe sowie das Datensendeverhalten der Apps heran.
Die beste Alarmanlage ist nur „befriedigend“
Auffällig: In beiden Alarmanlagen-Tests erzielte keines der geprüften Produkte ein gutes, geschweige denn ein sehr gutes, Testergebnis. Der Testsieger aus dem aktuelleren Test, die Smartvest Funk-Alarmanlage von Abus, erhielt lediglich die Testnote „befriedigend“. Zwar reagierte die Anlage im Test zuverlässig auf Einbruchversuche, jedoch können ins Haus gelangte Angreifer die Zentrale des Alarmsystems einfach von der Wand nehmen und damit außer Gefecht setzten, wofür das Testprodukt Abzüge erhält. Die Stiftung Warentest empfiehlt daher, die Zentrale der Smartvest-Alarmanlage gut versteckt einzubauen und den Zugangsbereich zusätzlich mit Bewegungsmeldern auszustatten. Der Zweitplatzierte, Soomfy Home Alarm, schneidet lediglich mit einem „ausreichend“ ab. Für die beiden übrigen Alarmsysteme im Test, Lupusec-XT12 Plus von Lupus-Electronics und Protect 9661 von Olympia, reicht es sogar nur für ein „mangelhaft“. Grund für das schlechte Testergebnis sind diverse Sicherheitslücken.
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