Der richtige Reifendruck

Der richtige Reifendruck

Druck machen!

Falscher Reifendruck zieht viele negative Konsequenzen nach sich – darunter auch ein höheres Unfallrisiko. Viele Kfz-Nutzer sind sich dessen nicht bewusst und stellen den Druck ihrer Reifen nicht richtig ein. Dabei erfordert es nur wenige Informationen und Handgriffe, um den Reifen einen angemessenen Druck zu geben. Zu bedenken gilt auch: Oft sind Schäden am Reifen auf einen falschen Reifendruck zurückzuführen. Der richtige Reifendruck bietet dem Fahrer viele wichtige Vorteile:

  • Sicherheit: bessere Kontrolle durch bessere Straßenhaftung, kürzere Bremswege, höhere Bremsstabilität
  • Weniger Reifenverschleiß und Kraftstoffverbrauch
  • Umweltschutz: weniger Reifenabrieb und Kohlendioxidausstoß
  • Fahrkomfort: einfacher lenken

Zu niedriger Reifendruck

Ein zu niedriger Reifendruck bringt massive Nachteile mit sich – bis hin zur Gefahr für Leib und Leben, und zwar nicht nur des Fahrers, sondern auch der anderen Verkehrsteilnehmer:

  • Höherer Kraftstoffverbrauch
  • Geringe Laufleistung
  • Hoher Reifenabrieb und Verschleiß
  • Fahreigenschaften beim Lenken und Bremsen verschlechtern sich spürbar auf nassem Untergrund (Aquaplaning)
  • Reifen kann bei hoher Geschwindigkeit durch Hitzeeinwirkung platzen

Bei nahezu der Hälfte aller Unfälle in Deutschland spielt zu niedriger Reifendruck eine Rolle. Ist das Sicherheitsargument für manche Autofahrer noch kein ausreichender Grund, den Reifendruck im Sollbereich zu halten, so ist es vielleicht der Kostenfaktor. Die Laufleistung des Reifens verringert sich bereits bei einem Fülldruck von 0,5 bar unter dem Sollwert um etwa 30 bis 40 Prozent. Damit erhöht sich der Spritverbrauch des Wagens um zwei bis vier Prozent. Und: Die Reifen müssen früher ersetzt werden.

Zu hoher Reifendruck

Vielerorts ist zu lesen, ein höherer Reifendruck würde die Spritkosten senken, da er den Rollwiderstand verringert. Das stimmt zwar, doch ist auch hier Vorsicht geboten: Stellt der Fahrer den Reifendruck zu hoch ein, kann dies ebenfalls unangenehme Folgen haben:

  • Geringere Haftung, da nicht die volle Lauffläche die Fahrbahn berührt
  • Bremswege verlängern sich
  • Geringere Fahrstabilität bei Kurven
  • Höhere Rutschgefahr bei Nässe und Glätte
  • Lebensdauer der Reifen reduziert sich, da die Mitte der Lauffläche des Reifens stark abgenutzt wird
  • Unkomfortables Sitzgefühl während der Fahrt

Generell gilt, dass ein Reifendruck, der um etwa 0,1 bis 0,2 bar zu hoch ist, den Treibstoffverbrauch tatsächlich reduziert. Der Druck sollte aber niemals die Herstellerempfehlungen bei voller Zuladung überschreiten.

Was ist der richtige Reifendruck für mein Fahrzeug?

Der optimale Reifenfülldruck variiert je nach Fahrzeug. Fahrer finden die entsprechende Angabe in der Bedienungsanleitung, am Türholm der Fahrertür oder auf dem Tankdeckel.

Je nach Fahrzeugbeladung muss der Fahrzeugführer den Druck im Bereich von bis zu einem Bar anpassen. Wer das Auto also beispielsweise vor der Fahrt in den Urlaub oder für einen Umzug voll belädt, muss auch den Reifendruck entsprechend erhöhen. Aber auch niedrige Außentemperaturen erfordern einen höheren Reifendruck.

Reifendruckkontrollsysteme (RDKS)

In neueren Fahrzeugen sind seit November 2014 aufgrund gesetzlicher Bestimmung Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) verbaut. Diese erfüllen vor allem den Zweck, den Fahrer während der Fahrt vor plötzlichem Druckverlust zu warnen, ersetzen aber nicht die regelmäßige, manuelle Reifendruckkontrolle!

Reifendruck messen und einstellen

Der Reifen sollte beim Messen des Drucks nicht zu warm sein. Das Fahrzeug sollte also vorher keine langen Strecken zurückgelegt haben. Gemessen wird der Luftdruck in der Maßeinheit bar.

Die Herstellerangaben beziehen sich nicht auf den absoluten Druck, sondern immer auf den Überdruck im Reifeninneren im Verhältnis zum normalen Umgebungsdruck. Das heißt, die Angabe 2,5 bar bedeutet, dass der Druck im Reifen absolut 3,7 bar betragen soll, wenn der Umgebungsdruck 1,2 bar beträgt. Da aber der Umgebungsdruck ständig schwankt und schwer zu messen ist, geben Messgeräte immer nur den Überdruck an.

Zum Messen des Drucks gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Herkömmliche Reifenprüfgeräte: Reifenventil öffnen, Gerät anbringen und Luftdruck ablesen
  • Kompressor: Anschlussstück auf Ventil setzen und arretieren und Druck vom Monometer der Druckpistole ablesen (Druck gegebenenfalls erhöhen oder verringern durch die Druckpistole)
  • Reifenfüllmessgeräte an der Tankstelle: Messstutzen auf Ventil setzen, Reifendruck ablesen und mit den Tasten [+] und [-] gegebenenfalls anpassen

Niemals das fünfte Rad am Wagen vergessen!

Fahrer sollten auch den Ersatzreifen bei jeder Reifendruckkontrolle berücksichtigen. Für den Fall, dass er zum Einsatz kommen muss, benötigt auch er den richtigen Reifendruck.

Regemäßige Kontrolle der Reifen

Wer sicher fahren möchte, der muss seine Reifen regelmäßig kontrollieren. Empfohlen ist eine Reifendruckkontrolle im Abstand von 14 Tagen. Sollte eine Überprüfung ergeben, dass der Druck deutlich tiefer ist als der letztgemessene Wert, ist davon auszugehen, dass der Reifen fehlerhaft ist. Eventuell gibt es eine beschädigte Stelle, oder das Ventil lässt Luft heraus. Dieser Fall erfordert eine sehr genaue Überprüfung, so dass die undichte Stelle gefunden wird. Gegebenenfalls muss der Fahrer den Reifen ersetzen.