Was ist ketogene Ernährung?

Was ist ketogene Ernährung?

Bei der ketogenen Ernährung werden Kohlenhydrate fast komplett durch Fett ersetzt. Häufig wird sie als Diät zum Fettabbau eingesetzt. Ob die ketogene Ernährung der Gesundheit zugutekommt oder nicht, ist bislang umstritten.

Weg mit dem Zucker, her mit dem Fett

Unter ketogener Ernährung, kurz „Keto“, ist eine Low-Carb-Diät zu verstehen, also eine Ernährungsweise, bei der sehr wenige Kohlenhydrate aufgenommen werden. Zwar bleibt die Proteinzufuhr ähnlich wie bei einer geläufigen Ernährung, doch der Großteil der benötigten Kalorien wird aus Fett gewonnen. Genau genommen stammen etwa 60 bis 75 Prozent der Kalorien von Fetten, 20 bis 35 Prozent von Proteinen und lediglich 5 Prozent von Kohlenhydraten. Im Vordergrund der Ernährung stehen demnach fettiges Fleisch und fettiger Fisch, gesunde pflanzlichen Fette wie Olivenöl oder Avocado, Milchprodukte und Eier sowie Nüsse und Samen. Nicht stärkehaltiges Gemüse wie Spinat und zuckerarme Früchte wie Beeren liefern die wenigen Kohlenhydrate.

Was man isst und trinkt:

  • Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte
  • Gesunde Öle und Fette
  • Nüsse und Samen
  • Eier und Vollfettversionen von laktosefreien oder -armen Milchprodukten
  • Kohlehydratarmes Gemüse wie Kohlsorten und Zucchini
  • Kleine Mengen an Beeren
  • Gewürze
  • Getränke wie Kaffee, Tee und Wasser (ohne Milch, Zucker oder sonstige Kohlenhydrate)

Was man nicht isst und trinkt:

  • Getreide
  • Stärkehaltiges Gemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Früchte
  • Süßigkeiten
  • Süßgetränke und Säfte
  • Alkohol

Durch den Mangel an Glucose – sprich Zucker, also ein Kohlenhydrat – fehlt dem Körper seine direkte Energiequelle. Stattdessen greift er auf Fett zurück. Der Körper wird also in einen Stoffwechselzustand namens „Ketose“ versetzt, daher auch der Name der Diät. Während der Ketose wandelt die Leber Fett in Ketonkörper um. Diese dienen als Energielieferanten anstelle von Glucose. Um in Ketose zu gelangen, dauert es in der Regel einige Tage, da der Körper erst die Glucose-Reserven verbrauchen muss.

Ursprung der Keto-Diät

Die Keto-Diät wurde in den 1920er Jahren entwickelt, um epileptische Anfälle bei Kindern zu verringern. Darin war die Diät auch erfolgreich. Als jedoch Medikamente entwickelt wurden, die ebenfalls Anfälle reduzierten, rückte das Ernährungsverfahren in den Hintergrund. Seitdem wird die Keto-Diät vorwiegend für Patienten eingesetzt, die nicht gut auf die Medikamente reagieren.

Einsatzbereiche der Ernährungsweise

Die Keto-Diät wird in der Regel entweder eingesetzt, um einer bestimmten Krankheit entgegenzuwirken oder um abzunehmen. Wer vorhat, durch Keto gewisse Krankheitssymptome zu lindern, sollte das ausschließlich nach Absprache mit einem Arzt tun. Die einzige Krankheit, bei der Keto nachgewiesenermaßen hilft, ist Epilepsie im Kinderalter. Durch die Senkung des Blutzuckerspiegels könnte Keto jedoch auch für Diabetiker eine Option sein. Der Ansatz, dass Keto gegen Krebs hilft, weil Tumorzellen Zucker verbrauchen, ist bislang nicht wissenschaftlich belegt.

Heutzutage wird die ketogene Ernährung zunehmend zum Abnehmen genutzt. Der Ansatz ist, dass durch die Ketose Fett verbrannt wird. Bei einem Kalorienüberschuss werden die überflüssigen Kalorien jedoch direkt wieder als Fett gespeichert. Der wichtigste Faktor bei der Gewichtsabnahme ist schließlich die Kalorienbilanz. Lediglich am Anfang der Diät werden Sie vermutlich schnell etwas Gewicht verlieren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Fett, sondern um Wasser, das durch die Aufnahme von Kohlenhydraten vorwiegend in den Muskeln gespeichert wird.

Zwar können Sie durch die Keto-Diät Ihren Körper nicht auf irgendeine Art täuschen, dennoch gibt es einige Gründe, weshalb die Diät zum Abnehmen geeignet ist. Für viele Naschkatzen öffnet Zucker nämlich die Büchse der Pandora. Sobald sie etwas Süßes essen, können sie nicht mehr aufhören. Diese Gefahr wird bei der Keto-Diät umgangen, da Zucker von der Ernährung eliminiert wird. Zudem senkt die Ernährungsweise das Hungergefühl.

Mögliche Risiken

Bei Keto handelt es sich um eine extreme Ernährungsweise, da Kohlenhydrate und somit bestimmte Nahrungsgruppen komplett wegfallen. Bei einer ausgewogenen Ernährung hingegen machen Kohlenhydrate oft etwa die Hälfte aller Kalorien aus. Der Verzicht auf gewisse Nahrungsgruppen wie Früchte kann zu Mangelerscheinungen führen, da sie den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen.

Die erhöhte Zunahme von Protein und Fett kann zudem die Nieren und Leber zu stark belasten. Noch dazu kann Körper mit Ketonkörpern übersäuert werden. Dieser Prozess heißt Ketoazidose und führt unter anderem dazu, dass der Atem nach Azeton (auch Aceton) riecht.

Zu weiteren möglichen Nebenwirkungen gehören

  • Verdauungsstörungen,
  • Senkung des Blutzuckers,
  • Durst,
  • trockener Mund,
  • häufiges Urinieren,
  • Appetitverlust,
  • Erhöhung des LDL-Cholesterols,
  • Verstopfung und
  • gereizter Zustand.

Lassen Sie sich vor der Umstellung auf eine ketogene Ernährung am besten von Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Ärztin beraten. Auch ErnährungswissenschaftlerInnen könnten Sie mit einbeziehen.


Teaserbild: © maglara / stock.adobe.com | Abb. 1: © ISO101 / stock.adobe.com