Der PQI bei Samsung-Fernsehern

Der PQI bei Samsung-Fernsehern

Wer einen Fernseher von Samsung kaufen will, stolpert schnell über die Abkürzung PQI. Sie steht für Picture Quality Index, ein Maß für die Bildqualität von Fernsehern, das nur Samsung verwendet. Was sagt der PQI aus und ist es sinnvoll, sich beim Kauf eines Fernsehers daran zu orientieren?

Samsungs Index für die Bildqualität

Der PQI soll Kunden helfen, einzuschätzen, wie gut die Bildqualität eines Samsung-Fernsehers ist. Es handelt sich um eine Zahl zwischen 200 und 4.800. Je höher der PQI, desto besser die Bildqualität.

Doch Bildqualität ist ein schwammiger Begriff – was meint Samsung damit? Der Hersteller hält sich bedeckt. Die genaue Formel, nach der der PQI berechnet wird, gibt er nicht preis. Vermutlich will das südkoreanische Unternehmen so verhindern, dass andere Firmen den Index übernehmen und ihre Geräte dadurch auf einen Blick mit denen von Samsung verglichen werden können. Darüber hinaus will der Hersteller seine Kunden vor allzu vielen technischen Details verschonen. Schließlich ist es der erklärte Zweck des PQI, ihnen das Vergleichen diverser Kennzahlen und Messwerte zu ersparen. Er wird nach einheitlichen Standards berechnet und gewährleistet somit die Vergleichbarkeit innerhalb des Samsung-Produktsortiments.

CMR, die unglückliche Vorgängerin des PQI

Der PQI ist nicht der erste hauseigene Vergleichsindex von Samsung. Seine Vorgängerin war die CMR, die Clear Motion Rate. Im Gegensatz zum PQI wurde sie jedoch nicht einfach mit einer Zahl angegeben, sondern in der Einheit Hertz. So konnte aus einem Fernseher mit einer Bildwiederholungsrate von 120 Hertz einer mit einer CMR von 1.200 Hertz werden. Für Konsumenten war das eher verwirrend. Schließlich hatte Samsung ein Einsehen, trug die CMR schweigend zu Grabe und ersetzte sie durch den weniger irritierenden PQI.

Was für die Berechnung des PQI wichtig ist

Die genaue Formel zur Berechnung des PQI betrachtet Samsung als Betriebsgeheimnis. Allerdings hat der Konzern den Medien viele Faktoren genannt, die in die Rechnung mit einfließen. Auf andere kann ein aufmerksamer Betrachter des Produktsortiments schließen.

Auflösung: Die Auflösung ist einer der wichtigsten Faktoren für die Bildqualität. Je höher sie ist, je mehr Pixel (Bildpunkte) ein Fernseher also darstellt, desto detailreicher ist das Bild. Üblich ist heute bei Fernsehern Ultra HD, das entspricht 3.840 × 2.160 Pixeln. Vor allem kleine und günstige Modelle haben aber oft nur eine einfache HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln. In vielen Fällen reicht das aus – gerade, weil Filmmaterial oft noch gar nicht in Ultra HD vorliegt.

Verhältnis Größe/Auflösung: Größere Fernseher brauchen eine höhere Auflösung. Während Full HD bei Fernsehern mit einer kleinen Bildschirmdiagonale noch ausreicht, werden bei einer größeren Bildschirmdiagonale die einzelnen Pixel sichtbar. Daher ist für große Flatscreen-TVs mindestens eine 4K-Auflösung angesagt. Um diesem Zusammenhang gerecht zu werden, berücksichtigt der PQI auch das Verhältnis von Größe und Auflösung.

Art und Form des Panels: Samsung setzt für seine Fernseher verschiedene Panel-Technologien wie LED, Edge-LED und Quantum Dots (QLED) ein, die sich mutmaßlich auch in der Berechnung des PQI niederschlagen. Teilweise gibt Samsung seinen Panels fantasievolle Namen wie Crystal UHD oder Neo LED. Beobachtungen zufolge spielt es ebenfalls eine Rolle, ob das Panel gekrümmt oder flach ist. Curved-TVs haben in der Regel einen höheren PQI als baugleiche Modelle mit flachem Bildschirm.

Farbdarstellung: Je mehr unterschiedliche Farben ein Fernseher darstellen kann, desto weicher werden Farbübergänge gezeichnet und desto lebhafter und realistischer wirkt das Bild. Die Farbdarstellung wird üblicherweise in Bit angegeben: Ob für ein farbiges Pixel 6, 8, 10 oder 12 Bit reserviert sind, macht einen großen Unterschied für die Anzahl der Farben, die es darstellen kann.

Helligkeit und Kontrast: Nicht nur die absoluten Helligkeitswerte fließen in den PQI mit ein, sondern auch die Helligkeitsunterschiede, der Kontrast. Je höher der Kontrast ist, desto besser kann das TV-Gerät helle und dunkle Farben darstellen. Weiß wirkt strahlender und Schwarz ist ein echtes Schwarz, kein dunkles Grau.

Prozessor: Moderne Fernseher haben, genauso wie andere digitale Geräte, einen Prozessor. Je höher seine Leistung, desto besser für den PQI. Schließlich kann ein leistungsfähigerer Prozessor mehr berechnen, das macht raffiniertere softwareseitige Optimierungen der Bildqualität möglich.

Bildwiederholungsfrequenz: Die Bildwiederholungsfrequenz gibt an, aus wie vielen Einzelbildern pro Sekunde sich ein Bewegungsablauf zusammensetzt. Ab 24 Hertz, also ab 24 Einzelbildern pro Sekunde, nehmen Menschen eine Bildserie als Bewegung wahr. Moderne Computer schaffen mindestens 60 Hertz. Fernseher kommen auf bis zu 120 Hertz. Höhere Bildwiederholungsfrequenzen sind nicht sinnvoll, da sie zu keiner weiteren Verbesserung der Bildqualität führen.

Bewegungsinterpolation: Wenn die Bildwiederholungsfrequenz des Filmmaterials unter derjenigen liegt, zu welcher der Fernseher fähig wäre, errechnet er künstliche Zwischenbilder, um das Filmmaterial mit seiner nativen Bildwiederholungsfrequenz abspielen zu können. Dieses Verfahren nennt man Bewegungsinterpolation.

Samsung-Fernseher mit unterschiedlichem PQI

Theoretisch beginnt der PQI bei 200. In der Praxis wird jedoch keiner der aktuell erhältlichen Samsung-Fernseher so schlecht bewertet. Das zeigt, dass sich die Technik seit der Einführung des Index deutlich weiterentwickelt hat.

Das günstigste Modell auf der Website von Samsung, der AU9089 kommt auf einen PQI von 2.800. Für weniger als 700 Euro erhalten Konsumenten einen Fernseher mit 43-Zoll-Bildschirmdiagonale – das entspricht 1,08 Metern – und einem Crystal-UHD-Panel. Der Fernseher hat eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln bei einer Bildwiederholungsfrequenz von 50 Hertz. Er unterstützt auch HDR 10+, den Standard für Bilder mit besonders hohem Dynamikumfang. Selbst am unteren Ende des Preisspektrums bekommen Käufer von Samsung-Fernsehern also einiges geboten. Die hohe PQI-Wertung trägt das Gerät aus gutem Grund.

Mit einem Kaufpreis von rund 2.200 Euro befindet sich das Modell QN95A schon im gehobenen Preissegment. Für das Geld erhalten Konsumenten einen Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll – 1,38 Metern – und einem PQI von 4.600. Für den hohen PQI sorgen unter anderem ein Neo-LED-Panel und eine Bildwiederholungsfrequenz von 100 Hertz. HDR 10+ ist in dieser Preisklasse eine Selbstverständlichkeit, zudem glänzt das Gerät mit spezieller Kontrastverstärker-Technologie und einem besonders weiten Betrachtungswinkel.

Vom PQI her erreicht der QN95A schon fast das Ende der Fahnenstange. Selbst deutlich teurere Geräte haben nicht viel mehr Punkte. Sie sind vor allem eines: größer. So kommt beispielsweise der QN800A, eines der Top-Modelle, auch nur auf einen PQI von 4.800. Das Gerät kann aber mit einer Bilddiagonale von beachtlichen 85 Zoll – 2,14 Metern – aufwarten. Bei einem dermaßen großen Bildschirm muss auch die Auflösung stimmen. Der QN800A hat 7.680 x 4.320 Pixel. Viele andere Ausstattungsmerkmale sind ähnlich wie bei den ohnehin schon sehr gut aufgestellten Mittelklasse-Modellen. Hier zahlt der Kunde also vor allem für eine große Bilddiagonale mit adäquater Auflösung, und zwar einen stolzen Preis: Mehr als 7.000 Euro will Samsung für dieses wahrlich beeindruckende Gerät haben.

Kann ich den PQI in Hertz umrechnen?

Der Picture Quality Index lässt sich nicht in Hertz umrechnen. Das liegt daran, dass die Bildwiederholungsrate nur ein Faktor von vielen ist, die zur Berechnung des PQI herangezogen werden. Der Zweck des PQI ist es ja gerade, losgelöst von einzelnen technischen Kennwerten einen Gesamteindruck von der Bildqualität wiederzugeben. Die Umrechnung ist auch nicht nötig, da die Bildwiederholungsfrequenz der einzelnen Modelle leicht zu finden ist. Sollte ein Händler sie nicht angeben, hilft ein Blick auf die Website von Samsung. Dort dokumentiert der Hersteller die technischen Daten aller seiner Fernsehapparate.

Was der PQI bringt

Der PQI ist nützlich, um die Bildqualität der Fernseher von Samsung miteinander zu vergleichen. Für Käufer ist es deutlich sinnvoller, sich daran zu orientieren, als an Kennzahlen, die für sich genommen wenig über die Bildqualität eines Fernsehers aussagen.

Mittels PQI kann man zum Beispiel einschätzen, ob ein größerer Fernseher ein besseres Bild hat oder ob einfach nur die Bilddiagonale gewachsen ist. Allerdings ist es beim PQI zu einer gewissen Inflation gekommen. Die aktuellen Modelle werden allesamt ausgesprochen gut bewertet, der PQI liegt immer im mittleren vierstelligen Bereich. Modelle mit einem PQI von unter 3.000 gibt es nur noch wenige. Das liegt aber auch daran, dass die Bildqualität aktueller Fernseher wirklich sehr gut ist und Samsung das absolute Niedrigpreissegment nicht bedient.

Eine offensichtliche Einschränkung ist, dass nur Samsung-Fernseher einen PQI haben. Kunden, die sich nicht auf dieses Unternehmen festlegen wollen und Fernsehapparate unterschiedlicher Hersteller vergleichen, nützt der Index daher wenig.


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