Windows vs. Mac

Windows vs. Mac

Es ist eine alte Streitfrage zwischen Computernutzern: Was ist eigentlich besser, ein Windows-PC oder ein Apple Macintosh? Eine endgültige Antwort auf diese Frage gibt es natürlich nicht. Beide Systeme haben Vor- und Nachtteile. Für welches sich ein Nutzer entscheidet, ist von seinen Anforderungen und Vorlieben abhängig. Gute, ausgereifte Systeme sind beide, aber sie weisen deutliche Unterschiede auf. Wir lassen die beiden Kontrahenten in neun Disziplinen gegeneinander antreten.

1. Kosten

Wer einen günstigen Laptop oder Desktop-Rechner sucht, greift im Normallfall nicht zu den Produkten von Apple. Das niedrigpreisige Marktsegment überlässt der Hersteller nämlich anderen. Für etwa 1.100 Euro erhalten Käufer bei Apple gerade einmal ein MacBook Air, das am schwächsten ausgestatte Gerät des Notebook-Line-ups. Dazu kommt, dass Ausstattungsoptionen ausgesprochen teuer sind. Wer für sein MacBook gerne 16 Megabyte Arbeitsspeicher statt 8 hätte, bezahlt aktuell 240 Euro. Dafür bekommen Kunden in der Windows-Welt beinahe ein komplettes Einsteigergerät.

Mac-Apologeten halten dem gerne entgegen, dass bei Macs durch geringere Support- und Schulungskosten die TCO (Total Cost of Ownership, die Gesamtkosten für den Betrieb eines Geräts) geringer seien. Das lässt sich jedoch schwer pauschalisieren und hängt sehr von spezifischen Einsatzgebiet ab. Zu beachten ist allerdings, dass ähnlich hochwertige Geräte auch in der Windows-Welt nicht günstig sind. Die Geräte aus der Surface Reihe von Microsoft beispielsweise sind in einem ähnlichen Preissegment wie Macs angesiedelt und teilweise sogar deutlich teurer. Dennoch: Im Schnitt sind Windows-Computer günstiger, daher geht diese Runde an sie.

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2. Design

Bei Apple wird Design großgeschrieben. Dabei hat der Konzern eine Designphilosophie, die die Form der Funktionalität unterordnet. Die Geräte sehen nicht nur gut aus, sondern lassen sich auch angenehm einfach bedienen. Dafür sorgt Apples langjähriger Designchef Jonathan Ive, der für das Gerätedesign genauso verantwortlich ist wie für die Benutzeroberfläche der Software. Software und Hardware kommen bei Apple aus einer Hand und sind daher perfekt aufeinander abgestimmt.

Mit der kompromisslosen Fokussierung auf Design kann die Windows-Welt einfach nicht mithalten. Windows 10 ist weniger aufgeräumt, weniger auf eine gute User-Experience getrimmt wie macOS. Und obwohl einige Windows-Laptops verfügbar sind, deren Hardware ähnlich hochwertig wirkt wie die von MacBooks, vermitteln selbst diese Geräte nie dieses Gefühl der Einheit von Hardware und Betriebssystem, das sich bei der Benutzung eines Mac einstellt.

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3. Vielfalt

Wer einen Mac haben will, kauft bei Apple, denn im Gegensatz zu Microsoft untersagt das Unterhemen aus Cupertino anderen Computerherstellern die Verwendung seines Betriebssystems. Die Produktpallette, aus der Apple-Kunden wählen können, ist daher sehr beschränkt. Die Produktpalette besteht lediglich aus drei Laptop- und vier Desktop-Systemen. Autokäufer im kommunistischen Osteuropa hatten mehr Auswahl.

Im Gegensatz dazu bietet in der Windows-Welt eine Vielzahl von Herstellern die unterschiedlichsten Produkte an. Darf es ein Gamer-PC sein oder doch lieber ein Ultrabook? Vielleicht ein Convertible, also ein Tablet, das mit aufgesteckter Tastatur auch als Laptop funktioniert? Für nahezu jeden Bedarf und jedes Budget (ungefähr 300 bis mehr als 3.000 Euro) sind geeignete Rechner im Angebot.

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4. Support und Garantie

Die Telefonbücher sind voll mit Unternehmen, die Support und Reparatur für Windows-Rechner anbieten. Apple-Kunden sind hingegen fast zur Gänze auf das Service- und Supportangebot des Herstellers angewiesen. Garantieverlängerungen sind teurer als bei Windows-Geräten. Vor-Ort-Service beinhaltet das Angebot von Apple nicht. Gibt es ein Problem mit dem Mac, wird das Gerät entweder eingeschickt, oder der Besitzer bring ihn in einen Apple Store. Apple-Store-Filialen gibt es in vielen Regionen nicht, und schickt der Besitzer sein Mac per Post an den Reparaturdienst, dauert es typischerweise mehrere Wochen, bis er sein Gerät zurückerhält.

Drittanbieter, die Vor-Ort-Service für Macs anbieten, sind in Deutschland nur selten verfügbar. Im Gegensatz dazu sind in beinahe jeder Kleinstadt Dienstleister ansässig, die Windows-PCs reparieren Dank der großen Konkurrenz ist Windows-Support auch deutlich günstiger als Support für Macs.

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5. Innovation

Apple hat den Ruf eines Innovationsführers in der IT-Branche. Das Unternehmen tut sich zwar selten mit gänzlich neuen Idee hervor, aber es ist sehr gut darin, das Potential neuartiger Konzepte zu erkennen und sie massentauglich zu machen. Unter anderem hat es graphischen Benutzeroberflächen, MP3-Playern, Smartphones und Tablets zum Durchbruch verholfen.

Allerdings ist die Innovationskurve in jüngster Zeit deutlich abgeflacht. Von 2001 bis 2010 stellte Apple den iPod, das iPhone und das iPad vor. Auf ähnlich bahnbrechende Neueinführungen von Produkten warten Kunden seitdem vergeblich. Zu den größten Neuerungen Zeit zählt die Touch Bar des MacBook Pro, die von vielen Anwendern aber sehr negativ aufgenommen wurde.

Im Gegensatz dazu macht Microsoft seit einiger Zeit mit den innovativen Surface-Geräten auf sich aufmerksam, eine Produktlinie, die im Kern aus Hybridgeräten besteht, die sich sowohl als Laptop als auch als Tablet nutzen lassen und auf deren Touchscreen auch Stifteingabe möglich ist. Die Verhältnisse haben sich also umgekehrt; die Firma aus Redmond ist der Innovator und Apple bleibt nichts anderes übrig, als gleichzuziehen. Apples Antwort ist das iPad Pro, das sich klar an die Surface-Tablets anlehnt, aber deutlich weniger Laptop-Feeling hat.

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6. Softwareangebot

Der Marktanteil von macOS liegt aktuell bei rund zehn Prozent. Damit ist er zwar so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr, dennoch ist das Betriebssystem mit einem so geringen Marktanteil für Entwickler weniger interessant als Windows. Das macht sich im Angebot an Programmen bemerkbar. PC-Nutzern steht eine deutlich größere Software-Auswahl zur Verfügung. Dieser Punkt ist aber längst nicht mehr so relevant wie früher, denn Web-Anwendungen gewinnen eine immer größere Bedeutung. Für Applikationen, die mit dem Browser genutzt werden, ist es unwichtig, welches Betriebssystem auf dem Rechner läuft.

Mac-Anwender sind weit davon entfernt, in der Software-Wüste zu leben. Für nahezu alle Windows-Programme existieren gleichwertige Alternativen. Lücken gibt es allerdings bei kaufmännischen Unternehmensprogrammen. Die Lösung für alle, die auf die gelegentliche Nutzung von Windows-Anwendungen nicht verzichten möchten, heißt Virtualisierung. Mit Vmware oder Parallels lässt sich Windows innerhalb von macOS ausführen; Windows-Programme funktionieren damit genauso wie auf dem PC, die Virtualisierung stellt jedoch erhöhte Ansprüche and die Leistungsfähigkeit des Computers. Der Punkt für das bessere Angebot an Software geht also an Windows.

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7. Games

Wer Mac-Nutzer und Gamer ist, hat meistens eine Spielkonsole wie die Sony Playstation daheim. Der Mac eignet sich nämlich nur bedingt als Spieleplattform.

Für macOS erscheinen deutlich weniger Games als für Windows. Wenn ein Spielehersteller einmal eine Mac-Version veröffentlicht, dann geschieht dies in manchen Fällen erst Jahre nach der Veröffentlichung der Windows-Version.

Erschwerend kommt dazu, dass Anwender die Grafikkarte ihres Macs nicht einfach austauschen können. Mit leistungsfähigen Grafikkarten, die für die meisten Spielneuerscheinungen benötigt werden, sind allerdings nur die Top-Geräte der Apple-Produktpalette ausgestattet, die sich nur die wenigsten Gamer leisten können.

Gelegenheitsspieler werden mit dem Mac zwar ihr Auslangen finden, aber wer Gaming als ernsthaftes Hobby betreibt, hat an einem Windows-PC mehr Freude.

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8. Datenschutz und Sicherheit

Sehr datenschutzbewusste User verwenden wahrscheinlich weder einen Mac noch Windows, sondern das freie Betriebssystem Linux. Denn sowohl Apple als auch Microsoft sind amerikanische Unternehmen, die Daten ihrer Kunden in den USA speichern. Und Daten über ihre Nutzer sammeln beide. Nicht zuletzt Sprachassistenten wie Siri und Cortana sind wahre Datensauger, denn die Auswertung der Sprachkommandos erfolgt nicht lokal, sondern in den Rechenzentren der Betreiber.

Beim Schutz vor Viren und Malware hat Apple allerdings die Nase vorn. Der relativ geringe Marktanteil ist hier von Vorteil. Auf Grund der geringeren Nutzerzahlen ist der Mac einfach kein so interessantes Ziel für Malware-Entwickler, daher ist die Menge an Schadprogrammen für die Plattform bis heute sehr überschaubar, währen die Windows-Welt von immer neuen Wellen verheerender Malware-Attacken heimgesucht wird. Windows-Anwender sollten daher unbedingt ein gutes Antivirenprogramm beziehungsweise eine Internet-Security-Suite installieren.

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9. Ethische Standards

In der Vergangenheit sind Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen hart mit Apple ins Gericht gegangen. Vor allem die Arbeitsbedingungen beim chinesischen Zulieferer Foxconn gerieten immer wieder in den Fokus der Kritik. Allerdings sind die Verhältnisse bei anderen Hardwareherstellern auch nicht besser. Dass vor allem Apple ins Schussfeld der Kritik geriet, liegt auch an der Prominenz der Marke. Und Apple reagierte auf die Kritik und besserte nach. Mittlerweile betreibt das Unternehmen hohen Aufwand in den Bereichen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern werden strenger überwacht. 2014 lobte die Umweltorganisation Greenpeace Apple sogar für die vorbildliche Transparenz bei den Lieferketten. Aktuell ist Apple mehr um die Einhaltung ethischer Standards bemüht als der typische PC-Hersteller – eine Ausnahme bilden höchstens Kleinunternehmen, die sich auf die Produktion nachhaltiger Elektronik spezialisiert haben.

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Fazit

Mit sechs zu drei gewinnt die Windows-Welt den Ringkampf eindeutig. Windows-PCs sind günstiger, Anwender können aus deutlich mehr verschiedenen Produkten wählen und das Softwareangebot ist besser. Während Apple seine innovative Kraft verloren zu haben scheint, experimentiert Microsoft mit neuartigen Geräten. Spezialisierte Supportdienstleister für Windows sind einfach zu finden und vergleichsweise günstig. Für Gamer ist sowieso klar, dass ein Mac nicht in Frage kommt.

Apples große Stärke ist hingegen das konsequente Design. Darüber hinaus ist das Unternehmen nach harscher Kritik durch NGOs mittlerweile sehr um die Einhaltung ethischer Standards bemüht. Macs gelten außerdem als deutlich sicherer als PCs mit Windows.

Das Endergebnis bedeutet aber nicht, dass Windows-Rechner für jeden Anwender die bessere Wahl sind. Wer genug Geld für einen Mac übrig hat, Gefallen an einem der von Apple angebotenen Produkte findet, keine extrem spezielle Software benötigt und sich nur selten mit PC-Spielen vergnügt, kann bedenkenlos zu einem Mac greifen. Die meisten Anwender werden wahrscheinlich sowohl mit dem einen System als auch mit dem anderen glücklich, so dass die Entscheidung letztendlich eine Frage der persönlichen Vorlieben bleibt.

Vorteile von Windows-PCs

  • Geringe Kosten
  • Große Produktvielfalt
  • Günstigere Garantieverlängerungen und Supportleistungen
  • Innovativere Produkte
  • Größeres Softwareangebot
  • Für Gaming geeignet

Vorteile von Macs

  • Besseres Design
  • Weniger anfällig für Malware
  • Sehr um die Einhaltung ethischer Standards bemüht