Freeletics ist eine Empfehlung für alle, die ein effizientes, individuelles Konditions- und Krafttraining für zu Hause suchen, das auch ohne Sportgeräte auskommt.
Das Hauptaugenmerk von Freeletics liegt – dies wird auch auf der Webseite immer wieder deutlich – auf dem gleichnamigen Trainingsprogramm aus dem Jahre 2012. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus sogenannten Calisthenics, funktionellem Training sowie Laufeinheiten in verschiedenen Formen (Sprint, Ausdauer, Kombination). Sowohl die Webseite als auch die Mobile App bilden nur den Rahmen für das Trainingsprogramm und sind darüber hinaus zuständig für Statistiken, Motivation und Austausch.
Im Grunde ist Freeletics kostenlos, allerdings registrierungspflichtig. Dennoch gibt es ein paar optionale und in einigen Fällen wünschenswerte Punkte, die man im Bedarfsfall monatlich bezahlen muss. Mit der Registrierung erhält man Zugriff auf ein paar Basis-Übungen, kann sich diese vom "Virtual Trainer" vormachen lassen, seine Statistiken und Fortschritte speichern und sich über die Facebook-API mit anderen Mitgliedern austauschen. Die nach griechischen Göttern benannten Übungen sind wie zu erwarten perfekt aufeinander abgestimmt und bilden ein komplettes Workout. Leider ist das ganze Programm jedoch sehr generisch. Wer beispielsweise nur spezielle Muskelpartien trainieren möchte, sucht vergeblich.
Die als Begleitlösung angebotene mobile Applikation wird sowohl für Android als auch iOS angeboten. Die User von Windows-Phone gehen dagegen leider leer aus. Dafür enthält die App, abgesehen von den Premium-Features, alle Funktionen, die man auch im Internet aufrufen kann. Und noch mehr, denn dank GPS und Gyrosensoren lassen sich beispielsweise Laufstrecken analysieren und der Kalorienverbrauch errechnen.
Bezahlwillige bekommen beim Online Fitnessstudio Freeletics, je nach ausgewähltem "Paket", einen ganz individuellen Trainings- oder Ernährungsplan inklusive einiger Rezeptideen. Dies ist vor allem für Nutzer von Vorteil, die nicht wissen, wie viele Trainingseinheiten pro Woche sinnvoll (und gesund) sind und vielleicht neben dem Muskelaufbau auch noch abnehmen möchten. Schade nur, dass den Nutzern der kostenfreien Version nur ein paar Übungen zur Verfügung stehen und nicht einmal ein rudimentärer Trainingsplan zur Verfügung gestellt wird. So ist die Gefahr einer Überanstrengung relativ hoch.
Insgesamt ist Freeletics für Muskelaufbau und Ausdauertraining konzipiert. Wer dagegen auf der Suche nach Pilates, Yoga oder Aerobic-Übungen ist, wird auf diesem Online Fitness Portal leider nicht fündig.
Leider ist die App für Desktop-User nur bedingt gelungen, denn das gewählte Format erfordert viel Arbeit mit dem Mausrad, um beispielsweise allgemeine Fragen zur Ernährung zu beantworten oder ältere Blog-Einträge zu lesen. Gut ist, dass jede Übung mit einem Video-Tutorial genau erklärt wird. Schön ist auch, dass man versucht, auch Nutzer der freien Version zu motivieren.
So kann die Community durch sogenannte "ClapClaps", die ähnlich wie Likes bei Facebook funktionieren, Statisiken und Rekorder gewissermaßen "hochvoten" und damit zeigen, dass man die Fortschritte durchaus wahrnimmt. Für die weitere Motivation gibt es "Fleißsternchen" (für besonders gut ausgeführte Übungen) und Bestenlisten, die allerdings augenscheinlich von Profisportlern dominiert werden. Recht prominent und damit in großen Teilen penetrant ist allerdings die Erinnerung an die Paywall und die Möglichkeiten, die Premium-Usern geboten werden.
Insgesamt geht die Bedienung aber für beide Nutzergruppen in Ordnung, wobei die Mobile-App hier ein Stück die Nase vorn hat.
Eigentlich sollte es nicht zuviel verlangt sein, dass ein Unternehmen, welches in Deutschland seinen Sitz hat, auch das deutsche Lastschriftverfahren (oder wahlweise SEPA-Mandant) als Zahlungsweise anbietet. Freeletics sieht dies jedoch anders, Lastschrift und Überweisungen gibt es überhaupt nicht und man akzeptiert als Zahlungsweise lediglich
Hier ist definitiv eine Verbesserung notwendig. Dafür gibt es immerhin eine angenehme Mindestvertragslaufzeit von lediglich einem Monat und eine Kündigungsfrist von 14 Tagen. Versäumt man es allerdings, die Mitgliedschaft rechtzeitig zu kündigen, wird diese automatisch um einen weiteren Monat verlängert.
In puncto Sicherheit ist man gut aufgestellt. Die Kommunikation mit dem Server und der Mobile-App wird verschlüsselt, private Daten können nur über das registrierte Konto abgerufen werden, das sich hinter der Kombination von E-Mail und dem gewählten Passwort versteckt. Lediglich wer sich per Facebook anmeldet muss beispielsweise seine Freundesliste offen legen und darf damit gleich ein paar Informationen mehr preisgeben, als eigentlich benötigt wird. Positiv ist aber zu vermelden: Freeletics verzichtet auf das Recht im Namen des Nutzers bei Facebook zu posten. Statusmeldungen à la: "Ich bin heute xxx Kilometer gelaufen und habe yyy Zeit gebraucht", wie es die Konkurrenz gerne macht, gibt es hier also nicht.
Gerade in der Fitnessbranche ist es wichtig, den Kunden auf die Risiken beim Training hinzuweisen und ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Leider macht Freeletics in diesem Punkt eher keine gute Figur. Wie bereits erwähnt, bekommt man nur einen Trainingsplan, wenn man dafür bezahlt. Darauf wird der potentielle Kunde auch auf der Webseite hingewiesen. Recht viele und vor allem ausführliche Infos rund um die Nutzung des Portals, das Training allgemein, erste Schritte, Ernährung und auch Regeneration findet der Besucher der Freeletics-Webseite in der Knowledge-Base. Schade ist jedoch, dass man abgesehen von möglichen offensichtlichen gesundheitlichen Problemen (Verletzung, Muskelkater etc.) kaum darauf eingeht, was falsches Training bewirken kann, wenn Übungen beispielsweise nicht richtig ausgeführt werden. Zudem fehlt jeglicher Hinweis auf den erhöhten Kalorienverbrauch und den daraus resultierenden Mehrbedarf (Stichwort Ernährung).
Als direkten Kontakt gibt es für weitergehende Fragen einen E-Mail-Support. Einen Live-Chat oder eine Telefon-Hotline, die Anfängern möglicherweise viel besser helfen könnten, sucht man aber vergeblich.
Der größte Pluspunkt von Freeletics ist eigentlich das Programm selbst sowie die Tatsache, dass man für keine der vorgestellten Übungen Geräte oder Ähnliches braucht. Der Muskelaufbau kommt vom Eigengewicht und den sogenannten "Calisthenics". Der Umfang von Seite und Companion-App kann sich durchaus sehen lassen. Auch die Tatsache, dass man versucht, eine Community mit Gleichgesinnten aufzubauen, ist durchaus positiv. Für Anfänger sind das Programm und die begleitende Webseite aber nur bedingt zu empfehlen, denn man wird mit seinen Fragen als angehender Athlet im Regen stehen gelassen, obwohl man im Idealfall sogar monatlich dafür bezahlt. Wer ganz neu in den Fitness-Bereich einsteigt, sollte daher eventuell einen Kurs mit persönlichem Trainer nutzen und kann Freeletics als begleitende Übung nutzen.