MacKeeper löschen

MacKeeper löschen

Wenn im Netz über MacKeeper berichtet wird, dann meistens in einem negativen Tonfall. Das Programm wird äußerst aggressiv beworben und macht sich dadurch unbeliebt. Massives Affiliate-Marketing führt dazu, dass Mac-User Werbung für das Programm auf beinahe jeder Website sehen. MacKeeper landet auch häufig als ungewollte Zugabe bei der Freeware-Installation auf der Festplatte.

Viele halten MacKeeper sogar für Malware. Das ist aber übertrieben. Der Nutzen ist zwar fragwürdig und die wenig zurückhaltende Vermarktung wirkt unsympathisch, aber es richtet auch keinen Schaden an. Der User wird die Software zudem sehr einfach wieder los. Er deinstalliert MacKeeper wie jedes andere Programm auch.

So gehen Sie vor, um MacKeeper zu entfernen

  1. Schließen Sie MacKeeper, entweder über „Beenden“ im Programmenü oder mit der Tastenkombination Apfeltaste + Q.
  2. Gehen Sie im Finder auf „Programme“.
  3. Finden Sie MacKeeper und ziehen Sie das Programm-Icon auf den Papierkorb.
  4. Meistens ist die Deinstallation damit erledigt. Falls das bei Ihnen nicht der Fall ist und das Deinstallationsprogramm startet, folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

Es ist also wirklich nicht schwer, MacKeeper zu deinstallieren. Wer ganz sicher gehen will, dass er keine Schadsoftware auf dem Rechner hat, kann seine Festplatte nach erfolgter Deinstallation noch mit einem Antivirusprogramm durchsuchen.

Scareware, Spyware oder nichts davon?

MacKeeper zu installieren, ist grundsätzlich kostenlos. Bezahlen müssen Anwender erst, wenn sie wollen, dass das Programm die gefundenen „Probleme“ löst. Durch die Bündelung mit Freeware wird MacKeeper Anwendern richtiggehend aufgedrängt.

Interessant gestaltet sich der Installationsprozess von MacKeeper, wenn ein Antivirenprogramm auf dem Mac läuft. Zum einen fordert MacKeeper den Anwender dazu auf, den Virenscanner zu deinstallieren, da die Antivirus-Komponenten sonst nicht richtig arbeiten können. Zum anderen erkennt das Antivirusprogramm Dateien von MacKeeper als Malware. Beim Test in der Redaktion identifizierte McAfee LiveSafe zwei Dateien als Spyware. Obwohl das Antivirusprogramm diese Dateien sofort löschte, lies sich MacKeeper ohne Fehlermeldung installieren.

Sofort nach der Installation startet MacKeeper automatisch. Der Anwender landet auf einem Startbildschirm von MacKeeper und hat nur eine Option: Er kann einen Scan starten. Was das für ein Scan sein soll, verrät das Programm leider nicht. Der Scan geht schnell und anschließend werden die Daten sofort an MacKeeper übertragen. Zu schnell! Wirklich beruhigend fühlt es sich nicht an, dass ein Programm mit zweifelhaftem Ruf die Festplatte durchsucht und daraufhin eine undefinierte Menge an Daten an einen entfernten Server überträgt. Dass MacKeeper als Spyware bezeichnet wird, wird dadurch jedenfalls nachvollziehbar.

Nach erfolgreicher Überprüfung weist das Programm den Anwender an, zu warten, bis ein Experte den Systemstatus ausgewertet hat. Ein Countdown zeigt an, wie lange die Wartezeit noch dauert. Währenddessen stellt sich in einem Chat-Fenster ein gewisser Andrew als Apple Certified Support Professional vor. Er sei eine echte Person und kein Chat-Bot, beteuert er. Er agiert allerdings ein wenig mechanisch. Egal, ob der Nutzer etwas antwortet oder nicht spammt er ihn mit Chat-Nachrichten zu, die ihn von MacKeeper überzeugen sollen.

Abstrus wird es, wenn es zum Ergebnis des Scans kommt. Der Zustand des Macs wird anhand der drei Kategorien „Säuberung“, „Sicherheit“ und „Leistung“ beurteilt. Rote Balken und „schwerwiegende Probleme“ sollen den Anwender verunsichern. Wir haben den Test auf einem beinahe frisch aufgesetzten Betriebssystem gemacht, und trotzdem fand MacKeeper gravierende Probleme. Sogenannte „Junk-Dateien“, nicht installierte Updates, keine Diebstahlsicherung und Ähnliches. Der erfahrene Anwender urteilt, dass es sich bei nichts davon um ein wirkliches Problem handelt.

Wer eines dieser „Probleme“ beheben will, müsse MacKeeper kaufen. 14,95 Euro für ein Monatsabo, 59,64 Euro für sechs Monate, 95,40 Euro für ein Jahr und 118,80 Euro für zwei Jahre. Nicht gerade wenig Geld, aber dafür inkludieren die Jahres- und die Zweijahresvariante auch „Kundendienst rund um die Uhr“.

Die aufdringliche Menschmaschine

Apropos Kundendienst: Während der Anwender sich noch in dem Programm umsieht, meldet sich wieder Andrew zu Wort. Er schreibt viel und reagiert sogar auf Fragen. Sein Lieblingsfilm sei „Freunde“ und daran haben ihm „Ihre Witze“ besonders gut gefallen. Auf Nachfrage gibt er auch Auskunft über seinen Aufenthaltsort: „Unser Hauptsitz befindet sich in Köln, Deutschland. Derzeitig befinde ich mich in unserer lokalen Abteilung in der Ukraine.“

Tatsächlich überzeugen kann er uns trotzdem nicht davon, dass er ein wirklicher Mensch und kein Roboter ist. Dazu wirken seinen Antworten zu stereotyp. Andrew schreibt immer wieder. Wenn der Nutzer nicht antwortet, kommt gelegentlich etwas wie „Können Sie meine Nachrichten sehen?“. Unbeeindruckt von der ausbleibenden Reaktion des Gegenübers schreibt er munter weiter: „Die Versuche, die Junk-Dateien manuell zu bereinigen zu Systemfehler führen.“ Oh, ein Satz mit syntaktischen Fehlern! Vielleicht ist er doch ein Mensch?

Fazit

MacKeeper greift tief in die psychologische Trickkiste, um den Kunden zum Kauf zu bewegen. Es verspricht Lösungen für Probleme, die in Wahrheit keine sind, was erfahrene Nutzer schnell bemerken.

Eine breite Palette von Funktionen, von Adware-Bereinigung bis hin zur Datenverschlüsselung, soll vom Mehrwert der Software überzeugen. Dazu kommt das fröhliche Drängen des Support-Technikers, der vielleicht ein Roboter ist, vielleicht aber auch ein Mensch oder eine Mischung aus beiden. Es ist gut vorstellbar, dass wenig erfahrene Anwender damit zum Erwerb eines Abonnements bewegt werden – insbesondere dann, wenn sie tatsächlich Probleme mit dem Mac haben. Vielleicht wird ihnen dann sogar wirklich geholfen. Die meisten Anwender dürfte diese aggressive Verkaufstaktik aber eher abschrecken. Zum Glück lässt sich MacKeeper einfach deinstallieren.

Durch die Art der Vermarktung findet der Hersteller seine Kunden unter den Schwächsten, den Ungebildeten, den ganz Jungen und den ganz Alten, den Unerfahrenen und den Leichtbeeindruckbaren, denen es Glauben macht, ihr Mac sei ohne den Kauf des Programms in echter Gefahr. Vielleicht ist es keine Malware, aber abstoßend sind diese Geschäftspraktiken allemal.