Opentabs beweist Potenzial: Die Idee, mit einer App das Schlange stehen in Cafés zu vermeiden, funktioniert tatsächlich. Damit das Konzept zum Erfolg wird, müssen allerdings noch mehr Partner mit ins Boot geholt werden.
Eine App, um in lokalen Restaurants und Cafés an der Warteschlange vorbeizugehen? Die App namens Opentabs soll genau das ermöglichen. Dazu muss sich der Nutzer nach dem Download der App registrieren, dann kann nach Lokalitäten in der eigenen Umgebung Ausschau gehalten werden. Über die App wird dann eine Bestellung ausgelöst - das Prinzip ähnelt dem klassischen Essen-Lieferservice. Dabei findet Opentabs aber genau dann Anwendung, wenn das Produkt selbst abgeholt werden soll.
Der Anwender kann sich also nach der Bestellung auf den Weg zum Café machen und muss bei Ankunft nur noch eine Nummer vorzeigen, die die App auf dem Smartphone-Display vorgibt. Konkret kann bereits beim Bummel in der Fußgängerzone eine Coffee-to-go-Bestellung ausgelöst werden, damit das Heißgetränk unterwegs nur noch abgeholt werden muss.
Je nach Produkt wird eine individuelle Zubereitungsdauer angezeigt, damit der Anwender seinen Besuch bestens timen kann. Sogar Trinkgeld kann per App gezahlt werden; darüber hinaus gefällt noch die Auswahl an Speisekarten. Restaurants haben dabei die Möglichkeit, verschiedene Menükarten einzurichten wie zum Beispiel ein Menü mit Speisen und Getränken "to go", eine Happy-Hour-Karte oder ein Business-Lunch-Menü.
Abgesehen von der Wartezeit muss das Restaurant also gar nicht erst aufgesucht werden, um einen Blick in die Speisekarte zu werfen.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Lokalität auch durch die App gefunden wird - und genau hier besteht noch Nachholbedarf: Außerhalb von Ballungszentren werden kaum Restaurants gefunden, selbst in belebten Innenstädten ist die Auswahl bis jetzt noch sehr beschränkt. Aus vielen Städten der Republik berichten Nutzer von einer enttäuschenden Auswahl. Opentabs gibt die Partnerunternehmen mit mehr als 100 an, was vermutlich bezogen auf das Bundesgebiet keine beeindruckende Zahl ist. Der Anbieter sollte dieses Problem unbedingt angehen, denn prinzipiell kann die App durchaus überzeugen.
Genügend Optionen sind immerhin beim Thema Zahlung vorhanden: Die Rechnungen können
beglichen werden - womit die gängigsten Optionen zur Verfügung stehen.
An der Bedienung der App gibt es nichts zu kritisieren: Abgesehen von den schnellen Ladezeiten überzeugt vor allem die durchdachte und übersichtliche Struktur. Gefundene Lokalitäten können gleich auf einer Map angezeigt werden, wodurch sich die Suche deutlich vereinfacht. Weil - wie bereits erwähnt - auch die Speisekarte in Opentabs ersichtlich ist, muss die App von der Suche über die Auswahl bis zur Bestellung nicht verlassen werden.
Auch die angezeigte Zubereitungszeit beziehungsweise die Abholzeit ist für den Anwender praktisch.
Für die Benutzung eine Registrierung erforderlich. In dem persönlichen Profil kann der Nutzer auch eine Favoriten-Liste mit seinen Lieblingsbestellungen anlegen. Dann geht das Ordern noch schneller.
Dass keine für Tablets optimierte Version der App zur Verfügung steht, sondern die Smartphone-Variante lediglich skaliert wird, kann verschmerzt werden - die meisten User werden ohnehin ihr Handy verwenden.
Um Opentabs nutzen zu können wird wahlweise ein Smartphone mit Android 4.0 und neuer oder ein iPhone benötigt, auf dem iOS 8 installiert ist. Nutzer des doch noch recht beliebten iPhone 4 sind somit ausgeschlossen; erst das 4S unterstützt das Betriebssystem in der geforderten Version. Android-Smartphones, die dem Jahr 2012 entstammen oder neuer sind, sollten die Systemvoraussetzungen ebenfalls erfüllen. Erfreulich sind der geringe Speicherbedarf von 25 MB und die gute Performance.
Schade hingegen: Nutzer von Windows Phone oder Windows 10 Mobile gehen leer aus. Dieser Umstand ist besonders ärgerlich, weil der Service nicht über eine mobile Website genutzt werden kann.
Opentabs ist weitgehend selbsterklärend. Sollte es dennoch zu Unklarheiten kommen, kann der Support auf verschiedenen Wegen kontaktiert werden. Kurze Anfrage können direkt über Facebook vorgenommen werden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, per E-Mail eine Anfrage zu starten oder den Support direkt telefonisch zu erreichen. Die wichtigsten Fragen dürften sich aber verflüchtigen, wenn die Website genau studiert wird. Hier ist die Nutzung samt Demonstrationsvideo erläutert.
Das Konzept von Opentabs kann überzeugen: Mit nur einer App Zugriff auf die Speisepläne von Lokalitäten in der Umgebung haben, direkt die Bestellung aufgeben, zahlen und just-in-Time abholen. Doch ein solches Konzept kann nur funktionieren, wenn die Suchergebnisse wirklich umfassend sind - und das ist aktuell noch nicht der Fall. Knapp über 100 Partnerunternehmen im gesamten Bundesgebiet sorgen dafür, dass die App die konventionelle Bestellung samt Wartezeit kaum ersetzen kann. Potenzial ist dennoch vorhanden, zumal die technische Umsetzung keinen Anlass zur Kritik liefert: Optik und Bedienung gefallen, auch langsame Smartphones werden nicht vor Probleme gestellt. Daher wünscht die Netzsieger-Redaktion dem Münchner Start-Up Opentabs, dass sich noch viele weitere Anbieter aus der System-, Event- und Verkehrsgastronomie eine Kooperation zusagen.