Bei myDates handelt es sich um eine einsteigerfreundliche Dating-App, die nach dem Coin-Prinzip funktioniert. Die App bietet dem Nutzer zahlreiche Möglichkeiten, mit anderen Mitgliedern in Kontakt zu treten. Die zur Nutzung bestimmter Features anfallenden Kosten sind deutlich gekennzeichnet. Damit behalten die User die volle Kostenkontrolle.
Das im November 2018 veröffentlichte Dating-Portal myDates ist Teil der BoranuOnline-B.-V.-Gruppe mit Firmensitz in den Niederlanden. Inzwischen gibt es die Plattform in 30 Ländern. Laut Anbieter ist die Erschließung vieler weiterer Märkte in naher Zukunft geplant. Die App ist für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich. Für unseren Test nutzten wir ein Android-Gerät. myDates ist bereits nach kurzer Anlaufphase die zweiterfolgreichste App im Bereich „Dating“ und zählt über eine Million Downloads im Google Play Store.
Im Gegensatz zu Tinder, Badoo oder Lovoo geht es bei myDates in erster Linie nicht um schnelle Affären, sexuelle Abenteuer oder One-Night-Stands, sondern um das Verlieben und Zustandekommen fester, langfristiger Beziehungen. Flirts, Freundschaften oder auch bloß nette Bekanntschaften sind jedoch nicht ausgeschlossen. Die Plattform spricht primär Menschen im mittleren Alter an, es finden sich aber auch zahlreiche jüngere Mitglieder.
Neben der Möglichkeit, sich direkt in der App anzumelden, haben Interessierte auch die Option einer Registrierung im Web. Damit macht der Anbieter myDates nicht nur smartphoneaffinen Digital Natives zugänglich, sondern auch einer älteren Zielgruppe. Die Web-App bietet Menschen, die lieber einen PC zur Internetnutzung verwenden, die Möglichkeit, am Rechner auf Partnersuche zu gehen.
Interessierte haben die Wahl zwischen einer Registrierung über einen bereits bestehenden Google- oder Facebook-Account und einer Anmeldung via E-Mail-Adresse. Der Anbieter versichert, niemals etwas ohne die Zustimmung des Nutzers zu posten. Wer einer Verknüpfung seines neuen Online-Dating-Portals mit sozialen Medien skeptisch gegenübersteht, kann also beruhigt sein, denn er behält stets die Kontrolle über seine Daten und Aktivitäten. Wir haben uns für eine Anmeldung über einen E-Mail-Account entschieden.
Die Registrierung erfolgt in drei Schritten und nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch. Zunächst geben neue Mitglieder ihr eigenes sowie das gesuchte Geschlecht an. Sie müssen sich auf ein Geschlecht festlegen. Anschließend wählen sie einen Nutzernamen und ein Passwort. Ist der Nickname bereits vergeben, wird ihnen automatisch ein neuer zugewiesen; dieser lässt sich im Nachhinein noch ändern. Im letzten Schritt steht die Angabe des Alters, der E-Mail-Adresse sowie die Einwilligung zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen und den Datenschutzbestimmungen aus. Mit der Bestätigung der E-Mail-Adresse ist die Anmeldung bereits abgeschlossen.
Für unseren Test erstellten wir sowohl ein weibliches als auch ein männliches Profil. Mit beiden Test-Nutzern besuchten und likten wir regelmäßig Profile, um auf uns aufmerksam zu machen und Matches zu erhalten. Darüber hinaus vergaben wir jeden Tag ein kostenloses virtuelles Küsschen.
Mit unserem weiblichen Testprofil begannen wir zwei Tage lang mit der Nutzung von mydates.com ohne Coins; anschließend testeten wir zwei Tage lang mit 2.500 Coins weiter. In den ersten coinlosen Tagen erhielten wir Besuch von zwei Nutzern auf unserem Profil. Sobald wir mit geladenen Coins aktiv flirteten, wurde unser Profil dann aber deutlich häufiger besucht. Darüber hinaus erhielten wir im Testzeitraum von vier Tagen 25 Likes und einen Kuss.
Insgesamt kam zum Ende der Testzeit ein Flirtkontakt zustande. Verglichen mit anderen Dating-Apps ist das zwar wenig, es zeigt allerdings, dass sich bei myDates Entschlusskraft und Geduld auszahlen. Der entstehende Kontakt basiert entsprechend auf echtem Interesse, was ein Treffen deutlich wahrscheinlicher macht. Die Hemmschwelle bildet für die Männer eventuell das Kaufen von Coins. Ein großer Vorteil ist außerdem, dass die Profil-Besucher angezeigt werden. So bekommt man zusätzliche Hinweise auf interessante Mitglieder, bei denen sich ein Kontaktversuch lohnen könnte.
Ganz anders sieht das Testergebnis bei unserem männlichen Testprofil aus: Sobald wir uns angemeldet haben, trudelten schon die ersten Nachrichten ein. Innerhalb der ersten Stunde erhielten wir 14 Nachrichten. Sobald wir einen Kuss versendeten oder einen Like vergaben, kam bereits nach wenigen Minuten eine Chat-Nachricht als Reaktion.
Der Inhalt der Nachrichten lässt sich grob in zwei Lager aufteilen: diejenigen, die Männer zu einem Abenteuer verführen möchten, und diejenigen, die Interesse an einer festen Beziehung haben. Einige versuchten, mehr über unser Testmitglied zu erfahren, während andere eher oberflächliche Fragen stellten und nicht unbedingt den Eindruck erweckten, inhaltlich tiefgründige Gespräche führen zu wollen.
Die meisten Nachrichten erhielten wir zu den Zeiten, in denen wir online waren. Es lohnt sich also, längere Zeit eingeloggt zu bleiben.
Der Einstieg in die Web-Version des Portals erfolgt einfach und intuitiv. Das ist insbesondere dem übersichtlich gestalteten Layout zu verdanken. Wichtige Funktionen wie der Chat und die Suche oder Informationen wie die Besucherliste und die erhaltenen Likes sind schnell auf der Startseite auffindbar. Prominente Schaltflächen navigieren direkt zu diesen Bereichen. Das Gesamterscheinungsbild wirkt dabei aber nicht überladen, sondern Mitglieder erhalten alle relevanten Infos auf einen Blick. Mittig werden direkt einige Profile angezeigt, die auf die Sucheinstellungen passen.
Auch die mobile Version steht der Browser-Variante in puncto Übersichtlichkeit in nichts nach. Löblich ist außerdem die fehlende In-App-Werbung.
Direkt nach der Anmeldung erhielten wir vom Support über den Chat die Empfehlung, unser Profil auszufüllen, denn bisher sei darin nichts weiter vermerkt als der Nutzername, der Wohnort und das gesuchte Geschlecht. Erfreulicherweise gibt es nur wenige Pflichtangaben. Auch das Hinzufügen eines Fotos ist freiwillig. Wer sich dafür entscheidet, muss einige sinnvolle Richtlinien befolgen:
Eine maximale Anzahl an hochladbaren Fotos gibt es nicht; lediglich die Größe eines Fotos ist auf zwei Megabyte beschränkt.
Die gleichen Richtlinien gelten auch für den freien Text, den Mitglieder über sich selbst verfassen können. Genau wie die Anzahl der Fotos ist auch die Wortanzahl nicht begrenzt. Das „Über-Mich“-Feld eine gute Möglichkeit, das Profil aussagekräftiger zu gestalten. Die übrigen Angaben sind als Erweiterung oder erste Orientierungshilfe bei der Einschätzung des Users nützlich. Sie geben Anhaltspunkte über datingrelevante Faktoren, äußerliche Merkmale und Vorlieben:
Mitgliedern stehen jeweils verschiedene Antworten zur Auswahl. Sie haben aber auch die Möglichkeit, keine Angaben zu machen. Persönliche Daten wie der Geburtstag und die E-Mail-Adresse werden nicht veröffentlicht.
Like-Übertragung: Ein Bonus der App
Eine Profilangabe, die zwar die App, nicht jedoch die Webversion bietet, ist das Herausfiltern der Interessen eines bereits vorhandenen Facebook-Accounts. Möglich ist das über eine Verknüpfung der beiden Portale. Alle Likes, die jemand in seinem Facebook-Profil aufgelistet hat, erscheinen auch in seinem myDates-Profil.
Die Sucheinstellungen sind sehr einfach zu handhaben: Neben dem Geschlecht lassen sich die Partnervorschläge nach der Altersspanne und dem Wohnort filtern. So findet man schnell Nutzer, die sich gerade in der Nähe befinden. Ebenso kann man ein Date in einer anderen Stadt vorab planen, falls man verreisen will.
Wer bei der Suche ein interessantes Mitglied entdeckt, kann dieses entweder vorerst liken, ihm einen virtuellen Kuss beziehungsweise ein Geschenk (etwa einen Teddybär, eine Sektflasche oder ein Herz) – inklusive Nachricht – senden oder ihm eine Nachricht zukommen lassen. Somit bietet myDates genügend Optionen für Schüchterne wie auch für Kontaktfreudige, die gern die Initiative ergreifen. Beim Chat ist positiv hervorzuheben, dass er nicht nur das Foto und den Nutzernamen des Ausgewählten, sondern auch alle Profilangaben am Rand anzeigt. Zusätzlich zu dieser Nachrichtenansicht gibt es in der Webversion die Option eines Chat-Fensters. Sie erlaubt, mehrere Konversationen parallel zu führen, ohne den Überblick zu verlieren. Um die Chance, ein Mitglied direkt zu erwischen, zu vergrößern, sehen Nutzer zudem, wer gerade online ist.
Sobald Mitglieder ein Like erwidern, kommt es zu einem Match und ein Chat-Fenster öffnet sich automatisch – ein sanfter Stoß in die richtige Richtung. Das Match erfolgt in Echtzeit, das heißt, sobald jemand ein Profil likt, erfährt es die Person über eine Push-Benachrichtigung. Nutzer erhalten für jede Neuigkeit direkt eine Mitteilung – sei es die Tatsache, dass gerade jemand in der Nähe online ist, oder ein Kontaktvorschlag. Wer darauf teilweise oder komplett verzichten möchte, kann in seinen Smartphone-Einstellungen Änderungen vornehmen.
Ist ein Kontakt nicht mehr erwünscht, besteht die Option, den Nutzer zu blockieren. Da eine Entsperrung jedoch nicht möglich ist, gilt es hier, vorher genau abzuwägen, ob der Schritt tatsächlich nötig ist.
Die Betreiber von myDates verzichten auf ein Abo-Modell. Stattdessen setzt der Anbieter auf Coins, eine virtuelle Währung. Nutzer können dadurch nicht in eine Abo-Falle tappen, falls sie vergessen sollten, ihre Mitgliedschaft rechtzeitig zu kündigen. Da coinbasierte Portale kein automatisches Nachbuchen anbieten, bleibt dem Nutzer die volle Kostenkontrolle.
Zwar sind die Registrierung, das Umschauen sowie das Liken von Profilen kostenlos, die Kontaktaufnahme ist allerdings kostenpflichtig. So kosten das Versenden eines virtuellen Kusses beispielsweise 30 Coins, das Verschicken und Beantworten einer Nachricht jeweils 50 Coins. Mit einem Startguthaben von 100 Coins, das jedes Neumitglied erhält, können gleich nach der Anmeldung die ersten Nachrichten versendet werden. Coins gibt es in verschiedenen Paketen, wobei der Bonus exklusiv auf der Website gilt:
Kosten | Paket | Bonus |
---|---|---|
4,99 Euro | 220 Coins | 20 Coins |
9,99 Euro | 500 Coins | 50 Coins |
24,99 Euro | 1.270 Coins | 120 Coins |
49,99 Euro | 2.640 Coins | 240 Coins |
99,99 Euro | 5.500 Coins | 500 Coins |
Die Kosten für die erhältlichen Coin-Pakete im Vergleich.
Umgerechnet kostet eine Nachricht je nach Paket zwischen 0,90 und 1,13 Euro. Das Flirten auf myDates ist vergleichsweise teuer, da der Betreiber breites und unüberlegtes Streuen von Nachrichten unterbinden will. Nutzer sollen sich bewusst für eine Kontaktaufnahme entscheiden. Bereits für kleines Geld können sie Coins kaufen, um erst einmal in das Portal hineinzuschnuppern. Wie viele Coins noch verfügbar sind, sehen sie auf ihrem virtuellen Konto, das sowohl in der App als auch in der Desktop-Version schnell aufzufinden ist.
Zahlen können Mitglieder entweder über die App – hierfür müssen sie eine Zahlungsweise hinterlegt haben – oder über den Web-Browser. Dieser bietet alle gängigen Zahlungswege: Sofort, Kreditkarte (American Express, Mastercard und Visa), PayPal, Amazon Pay und eine Zahlung über die paysafecard.
Ein Impressum mit den wichtigsten Daten, sprich Adresse, Name und Telefonnummer, ist vorhanden. Auch die Datenschutzerklärung und die allgemeinen Geschäftsbedingungen sind direkt auffindbar.
Einen kleinen Verbesserungsvorschlag hätten wir allerdings: Mitgliedern wird bisher keine Option geboten, nur bestimmten Nutzern den Zugang zu den Bildern oder auch Profilangaben zu gewähren. Eine Verifizierung des Profils durch den Anbieter, wie sie einige andere Dating-Portale etwa über Video-Ident oder eine Ausweissichtung vornehmen, ist bei myDates nicht vorgesehen. Das erleichtert allerdings auch die Anmeldung und Nutzung der App. Zudem bietet dem User die SSL-Verschlüsselung Schutz bei seinen Aktivitäten auf dem Portal.
Wer sich dazu entschließt, seine Mitgliedschaft zu beenden, sollte bedenken, dass alle Nachrichten und Kontakte unwiderruflich gelöscht werden. Alle Coins, die zum Zeitpunkt der Profillöschung noch auf dem Konto verbucht sind, verfallen in diesem Fall. Eine Gutschrift ist nicht möglich. Das Löschen erfolgt sowohl in der App als auch im Web branchenüblich in mehreren, aber schnell erledigten Schritten.
Wer Fragen hat, wirft im Idealfall zunächst einen Blick in den ausführlichen FAQ-Bereich. Dieser ist äußerst übersichtlich angeordnet, sodass jeder Suchende direkt den gewünschten Bereich findet. Alle üblichen Fragen werden ausreichend und verständlich beantwortet. Sollte jemand doch nicht fündig werden, kann er sich über den Live Chat oder ein Kontaktformular an den Kundenservice wenden. Auf unsere Anfrage via Kontaktformular erhielten wir innerhalb von nur 2,5 Stunden eine hilfreiche Antwort.
Weitere Möglichkeiten wie ein E-Mail-Support oder eine Telefon-Hotline stehen Mitgliedern nicht zur Verfügung.
Bei myDates handelt es sich um eine Dating-App zum Chatten und Kennenlernen von Gleichgesinnten direkt aus der Umgebung – und zwar sowohl unterwegs mit der App als auch von zu Hause aus über den Computer. Ebenfalls positiv zu verzeichnen ist die schnelle, unkomplizierte Anmeldung, die obendrein kostenfrei ist. Die Benutzeroberflächen der mobilen und der Desktop-Version sind äußerst intuitiv, was insbesondere der älteren Zielgruppe zugutekommt. Die Altersspanne unter den Mitgliedern ist allerdings groß, was die Suche nach einem Partner in jedem Alter leicht macht.
Man sieht, wer das eigene Profil besucht hat, und erhält hierdurch weitere Anreize zur Kontaktaufnahme. Durch die Push-Benachrichtigungen bleibt man auf dem neusten Stand und wird über Aktivitäten in der App informiert. Virtuelle Likes, Geschenke und Küsse als Features helfen schüchternen Nutzern dabei, das Eis zu brechen und den ersten Schritt bei der Kontaktaufnahme zu wagen.
Dem Inhalt einiger Nachrichten nach zu urteilen geht es manchen Mitgliedern lediglich um lockere Flirts. Es finden sich aber auch zahlreiche Mitglieder, die an einer festen Beziehung interessiert sind.
Das Portal vergibt Gratis-Coins bei der Anmeldung, wodurch ein Austesten der Funktionen sofort möglich ist. Das Zahlungssystem ist sehr übersichtlich, und anders als bei kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaften bestimmen die Nutzer dank des Coin-Prinzips selbst, wie viel Geld sie investieren möchten. Falls ihnen das Portal doch nicht zusagen sollte, können sie also jederzeit ohne größere finanzielle Konsequenzen aussteigen.