Die Egardia-Alarmanlage ist ideal für Nutzer, die ihre Wohnung vor Einbruch sichern möchten und sich hierfür eine einfach zu installierende Alarmanlage wünschen.
Die niederländische Alarmanlagen-Firma Egardia ist seit 2008 auf dem Markt. Das Ziel der Gründer war es, die Installation und die Bedienung von Haus-Alarmanlagen kinderleicht zu machen. Das mehrteilige Starterpaket von Egardia verspricht mit seiner kabellosen Vernetzung und der Anbringung ohne Bohren bereits beim Aufbau einigen Komfort.
Unser Test konzentriert sich auf den Funktionsumfang, die Installation und die Bedienbarkeit. Für die Durchführung hat uns Egardia dankenswerterweise ein Starterset zur Verfügung gestellt.
Folgende Komponenten gehören zum Lieferumfang dazu
Die Zentraleinheit (Modell GATE-03) besitzt eine USB-Schnittstelle, einen LAN-Port (Ethernet) und den Anschluss für den Netzstecker. Außerdem befinden sich ein Reset-Button sowie der Schalter für
die Notstromversorgung an der Box. Als interne Batterie verbaut Egardia einen NiMH-Akku, der bei
Stromausfall bis zu acht Stunden für konstanten Schutz sorgt. Zwei LED-Leuchten zeigen jeweils Alarm- und Online-Status der Anlage an. Die integrierte Sirene ist mit 104 Dezibel in jedem Zimmer einer Wohnung gut zu hören.
Die beiden Bewegungsmelder beschreibt der Hersteller als haustierfreundlich. Tiere, die weniger als 38 Kilogramm wiegen und nicht größer als einen Meter sind, registriert der Melder nicht. Bei optimaler Anbringung der Geräte (hoch genug und im richtigen Winkel) lösen Katze und Hund keinen (Fehl-)Alarm aus.
Mit dieser Ausstattung stellt das Egardia-Starterset eine Einbruchmeldeanlage für eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus dar.
Wer einen größeren Sicherheitsbedarf hat, kann die Einsteigerausstattung problemlos erweitern. Bis zu 160 Geräte kann die Alarmzentrale "managen". Der Hersteller bietet dazu eine große Auswahl an Zubehör. Mit Rauchmelder, Wassermelder, Glasbruchmelder oder Kameras wird aus der einfachen Einbruchmeldeanlage eine Alarmanlage, die auch bei Brand oder Wasserschaden reagiert. Die Außensirene mit Blinklicht sichert sogar Hof und Garten.
Eigenschaften | Werte |
---|---|
Gewicht | 1.765 Gramm |
Funkreichweite Innen | 20 bis 30 Meter |
Funkreichweite Außen | Bis zu 200 Meter |
Frequenzbereich | 868 MHz FM (proprietär) |
Sirenenlautstärke | 104 Dezibel |
Typ der Anlage | IP-Alarmanlage |
Garantie | 2 Jahre (Basis) / 4 Jahre (Egardia Sicherheitsdienst) |
Der hohe Frequenzbereich verspricht eine störungsfreie Verbindung der einzelnen Komponenten.
Mit der Funkerweiterung lässt sich die Reichweite für die Melder erhöhen. Entsprechende Zusatzgeräte kann der Verbraucher ebenfalls direkt beim Hersteller erwerben. Die Möglichkeit, die Alarmanlage über Kabel zu installieren, ist hingegen nicht gegeben.
Wer keinen lautstarken Alarm möchte, kann die Sirene deaktivieren und einen stillen Alarm per Benachrichtigung einrichten. Im kostenfreien Basisdienst erfolgt diese Meldung über die Egardia-App. Allerdings beschränkt sich diese Benachrichtigung auf einen Benutzer. Der kostenpflichtige Egardia-Sicherheitsdienst bietet wesentlich mehr Handlungsspielraum.
Alarmoptionen | Basis (Gratis) | Egardia Sicherheitsdienst (8,95 € / Monat) |
---|---|---|
Alarm-Benachrichtigung per App | An 1 Person | Bis zu 6 Personen nacheinander |
Alarm-Meldung per Anruf | - | X |
Alarm-Meldung per E-Mail | - | X |
Alarm-Meldung per SMS | - | X |
Automatische Software- und Sicherheitsupdates | - | X |
Erweiterbar um Videosicherheitsdienst | - | X |
Weitere Leistungen der kostenpflichtigen Version von Egardia sind automatische Funktionsüberwachungen und Systemkontrollen. So führt der virtuelle Sicherheitsdienst rund um die Uhr Funktionskontrollen durch und prüft, ob Internetverbindung und Stromversorgung einwandfrei sind. Wenn die Batterie nachlässt, erhält der Nutzer ebenfalls eine Nachricht. Damit bietet der Sicherheitsdienst einen deutlich höheren Komfort als der Basisdienst. Ganz billig ist der Service jedoch nicht. Der Benutzer muss mit rund 110 Euro Zusatzkosten pro Jahr rechnen. Außerdem sollten Verbraucher unbedingt beachten, dass dieser "Sicherheitsdienst" lediglich eine Online-Prüfung der Anlage ist. Es ist kein "echtes" Sicherheitsunternehmen mit Personal, dass im Ernstfall aktiv wird und die Anlage überprüft.
Eine SIM-Karte benötigt der User für die Alarmanlage nicht. Zusätzliche Gebühren für Anrufe oder SMS fallen ebenfalls nicht an. Diese Kosten sind durch den monatlichen Beitrag bereits gedeckt.
Der kostenfreie Basis-Schutz ist mit Anlage und App-Meldung für nur eine Person sehr stark eingeschränkt. Sicherheits- und Softwareupdates gehören leider nicht zum Service dazu. Eine Empfehlung ist dieses Paket daher nicht.
Erst die kostenpflichtigen Dienstleistungen machen aus der Einbruchmeldeanlage eine sinnvolle und komfortable Schutzeinrichtung.
Der Aufbau der Alarmanlage ist relativ unkompliziert. Die Installation und Registrierung der Alarmzentrale dauerte höchstens 10 Minuten. Die mitgelieferten Komponenten sind bereits bei der Zentraleinheit angemeldet. Der Benutzer entfernt lediglich die Kunststoff-Lasche, die die Batterieverbindung unterbricht, und das Gerät ist mit der Alarmzentrale verbunden.
Für unseren Funktionstest der Egardia-Anlage haben wir einen Bewegungsmelder aktiviert.
Die korrekte Ausrichtung der Alarmmelder beansprucht wahrscheinlich die meiste Zeit. In welcher Höhe das Gerät am besten angebracht werden sollte und wie es am besten zu Türen, Fenstern und Räumlichkeiten auszurichten ist, erklärt der Hersteller in der Bedienungsanleitung. Die mitgelieferten Klebepads helfen dabei, die Anordnung der Geräte so lange zu testen, bis ein Fehlalarm weitgehend ausgeschlossen wird.
Für den Betrieb der Anlage ist eine Registrierung auf der Webseite des Herstellers notwendig. Einen eigenen Webserver enthält diese Alarmanlage nicht. Der Weg über die vorgeschaltete Hersteller-Plattform gewährleistet mit Warnungen bei Internet- oder Stromausfall zusätzlichen Schutz.
Der Benutzer muss neben persönlichen Angaben und dem Standort der Alarmanlage auch eine IBAN angeben. Das bedeutet, der User ist gezwungen, sich für den kostenpflichtigen Dienst anzumelden.
Egardia stellt den Sicherheitsdienst für Neukunden in den ersten 30 Tagen gratis zur Verfügung. Sich von Anfang an für den Basisdienst anzumelden, ist leider nicht möglich. Für den Wechsel zum kostenlosen Service-Paket muss sich der User per E-Mail an den Kundendienst wenden. Das ist sehr umständlich und unzeitgemäß. Einfacher wäre es, wenn der User im persönlichen Account per Klick zwischen den Leistungspaketen wechseln könnte.
Auf der Webseite verspricht der Hersteller, dass Kunden jederzeit flexibel zwischen den Service-Paketen wechseln können. Laut den Allgemeinen Servicebedingungen beträgt die Mindestvertragslaufzeit einen Monat. Wer kündigen möchte, muss die einmonatige Kündigungsfrist einhalten. Wirksam wird die Kündigung erst am Monatsende.
Aufgrund der kurzen Laufzeit geht der Nutzer erfreulicherweise keine lange Vertragsbindung ein.
Kunden, die sich von Anfang an für den kostenfreien Basisdienst entschieden haben, sollten den Wechsel sofort nach der Installation per E-Mail beim Support beauftragen.
Die Konfiguration der Alarmanlage erfolgt über das Benutzerkonto. Hier kann der User Gerät und Sirene ein- und ausschalten, die Überwachungsgeräte aktivieren beziehungsweise deaktivieren, weitere Kontaktpersonen hinzufügen, Zubehör ergänzen und seine Zugangsdaten verwalten.
Die Benutzeroberfläche und die Menüstruktur sind übersichtlich und einsteigerfreundlich. Um den Überblick über die Standortverteilung der verschiedenen Zubehörteile zu behalten, ordnet der User jedem Gerät einen Raum ("Küche", "Keller" etc.) zu.
Im Starterpaket ist dies schon vom Hersteller konfiguriert. Kurze Erklärungstexte helfen bei der Auswahl der Optionen weiter.
Aktiviert wird die Alarmanlage normalerweise über das Bedienteil, indem der Benutzer den PIN-Code eingibt. Das Panel besteht lediglich aus einer Tastatur und drei LEDs. Ein Display, auf dem der User ablesen kann, welcher Melder einen Alarm geschlagen hat oder ob der PIN-Code korrekt ist, fehlt leider. Diese Funktionen werden jedoch über die App abgedeckt. Im Falle eines Alarms sollte der Nutzer also idealerweise das Smartphone schnell zur Hand haben. Außerdem arbeitet das Gerät ohne Display stromsparender.
Das Bedienteil "streikte" leider in unserem Test und wurde ein Fall für den Kundenservice.
Als Alternative wählten wir die Fernsteuerungsoptionen über das Internet und die App, um die Anlage mit stillem Alarm scharf zu stellen. Für etwas Verwirrung sorgten zu Beginn die Signalgeräusche der Alarmzentrale, die den Benutzer auf die Verzögerungszeit und die Aktivierung hinweisen. In der Bedienungsanleitung zur Alarmanlagenkontrolle ist kein Vermerk zu diesen akustischen Signalen zu finden.
Für die Fernsteuerung steht Benutzern außerdem noch eine kleine Fernbedienung zur Verfügung, die die Einbruchmeldeanlage per einfachen Knopfdruck komplett oder teilweise aktiviert oder gänzlich deaktiviert. Mit der Fernbedienung kann der User zudem einen Panikalarm auslösen.
Ergänzend dazu kann der Nutzer die Alarmanlage per SMS an- und ausschalten. Zu beachten ist dabei, dass die Kosten für diese SMS nicht in dem monatlichen Betrag für den Egardia-Sicherheitsdienst enthalten sind.
Der Bewegungsmelder erkannte bei allen Testläufen zuverlässig den Eindringling, und die Egardia-Anlage meldete umgehend per E-Mail und Anruf Alarm.
Auch über die Deaktivierung des Alarms informierte der Egardia-Sicherheitsdient sofort. Die entsprechende SMS "trudelte" allerdings mit einer Verzögerung von etwa 30 Minuten ein.
Insgesamt bewies die Egardia-Alarmanlage in unserem Test, dass die Einrichtung einer Einbruchmeldeanlage für Wohnung und Haus recht einfach sein kann. Die Installation verlief zügig und die Bedienung war "kinderleicht". Eine stabile Internetverbindung ist erforderlich für die Alarmbenachrichtigungen und die Kontrolle durch den Egardia-Sicherheitsdienst.
Verbesserungswürdig sind der Registrierungsprozess, der zwingend eine IBAN und die Nutzung des kostenpflichtigen Sicherheitsdienstes verlangt, und der komplizierte Wechsel zwischen den Service-Paketen. Ein Display könnte den Komfort des Bedienteiles wesentlich erhöhen.
Eine mehrsprachige Bedienungsanleitung liegt dem Gerät selbstverständlich bei. Auf der Produktwebseite findet der User weitere Hilfen wie FAQs und Online-Handbücher zum Aufbau der Anlage und zur Anbringung der einzelnen Meldegeräte.
Der Egardia-Kundendienst ist per E-Mail und telefonisch erreichbar, leider nur werktags von 9 bis 17 Uhr. Etwas versteckt am Bildrand der Herstellerwebseite befindet sich auch ein Chat, der ebenfalls nur zu den angegebenen Geschäftszeiten geschaltet ist.
Am Telefon war für uns leider kein Mitarbeiter erreichbar. Auf unsere E-Mail-Anfrage erhielten wir innerhalb von 24 Stunden eine freundliche und hilfreiche Antwort, so dass auch das Bedienteil wieder einsatzfähig war.
Auch den Wechsel zum Basisdienst beauftragten wir, wie vorgesehen, per E-Mail. Auf die Bestätigungs-E-Mail warteten wir etwa 14 Tage. Aus Kundensicht wäre hier eine zügigere Bearbeitung wünschenswert.
Die Egardia-Alarmanlage eignet sich für Verbraucher, die eine zügig zu installierende und einfach zu bedienende Alarmanlage suchen. Sie bietet einen Grundschutz vor Einbrüchen. Durch weiteres Zubehör kann der User die Schutzleistung und die Funkreichweite der Alarmanlage erweitern. Die Einrichtung geht schnell und sollte auch für Technik-Laien schnell zu bewerkstelligen sein. Der kostenpflichtige Egardia-Sicherheitsdienst ist eine empfehlenswerte Ergänzung, sorgt aber auch für weitere Zusatzkosten. Der Gratis-Basisdienst ist hingegen stark eingeschränkt was die Alarm-Benachrichtigungen und die Qualitätsprüfungen der Anlage betrifft. Von diesem Servicepaket raten Experten daher ab.
In unserem Test funktionierte die Alarmanlage zuverlässig. Die Alarm-Benachrichtigung erfolgte sofort. Die Bedienung ist einsteigerfreundlich. Beim Bedienteil haben wir ein Display beziehungsweise eine Kontrolloption vermisst, mit der der User erkennt, ob der eingegebene Code korrekt ist.
Der E-Mail-Support antwortet innerhalb von 24 Stunden auf Kundenanfragen. Leider ist das Supportteam nur werktags erreichbar.