bookRadar ist eine nützliche, kleine App, um den Amazon-Verkaufserfolg von Büchern zu tracken. Ein Zusatznutzen ist, dass sie gleichzeitig die Bücher der teilnehmenden Autoren und Verleger bewirbt.
Die Kernfunktion der iPhone- und iPad-App bookRadar sind Amazon-Statistiken, die Selbstverleger, Autoren und Mitarbeiter von (kleinen) Verlagen über den Verkaufserfolg ihrer Bücher ins Bild setzen. Während Amazon selbst nur Momentaufnahmen liefert, ermöglicht es die App, Verkaufszahlen im zeitlichen Verlauf zu beobachten und so kurz-, mittel- und langfristige Trends zu erkennen. Darüber hinaus versteht sich bookRadar auch als Marketinghilfe. Die Bücher werden innerhalb der App anderen Nutzer präsentiert und erreichen so ein größeres Publikum.
Wer findet, dass das gut klingt, kann die App sofort kostenlos ausprobieren. Zwei Wochen, 14 Tage lang kann jeder bookRadar unverbindlich testen, auch ohne sich zu registrieren. Wer einen Benutzeraccount anlegt, kann die App sogar 30 Tage lang gratis nutzen. Nach dieser Zeit muss sich der Anwender für ein Abonnement entscheiden, wenn er weiterhin von den Vorteilen der App profitieren möchte.
Ohne Abonnement ist bookRadar auf zwei Bücher beschränkt. Das reicht, um eine oder zwei eigene Veröffentlichungen zu beobachten, wer jedoch auch seine Mitbewerber im Auge behalten möchte, wird damit nicht sein Auslangen finden. Ein Abonnement kostet monatlich 0,99 Euro und unterstützt fünf Bücher. Auf Dauer günstiger ist das Premium-Abo. Es kostet alle drei Monate 2,49 Euro. Wer bookRadar mit mehr als fünf Büchern nutzen will, greift zum Professional-Abonnement. Für 47,99 Euro jährlich sind bis zu 30 Bücher auf die Liste zu setzen.
Um ein Buch mit bookRadar zu beobachten, ist es erforderlich, dass der Anwender es zuerst dem Programm hinzufügt. Das funktioniert über die ASIN oder die IBAN-10 des Buches. Allerdings muss der Anwender diese relativ langen Nummern selbst eintippen, ein IBAN-Scanner ist nicht Bestandteil des Programms. Hier besteht Spielraum für Verbesserungen.
Befindet sich ein Buch auf der Liste, stehen zwei verschiedene Arten von Statistiken zur Verfügung. Die 3-Monats-Übersicht ist schnell beschrieben. Sie stellt die Verkaufszahlen der vergangenen drei Monate als übersichtliches Liniendiagramm dar.
Die Auswirkungen von Werbe- und Marketingmaßnahmen wie Preisnachlässen, Bannerwerbung oder Social-Media-Marketing auf die Verkaufszahlen lassen sich mit diesem Diagramm gut nachvollziehen.
Die zweite Statistik dreht sich um den Amazon-Verkaufsrang und seine Entwicklung. Dafür gibt es kein Diagramm, stattdessen wird die Entwicklung des Verkaufsrangs für unterschiedliche Zeitabstände in einer Tabelle angeführt, und zwar jeweils in absoluten Zahlen und in Prozentwerten.
Die Zeitabstände reichen von jüngsten Entwicklungen (mit einem Pfeil gekennzeichnet) bis hin zu einem Jahr.
Aus der Tabelle ist beispielsweise abzulesen, dass ein Buch, in diesem Fall der „Schülerduden“ aus dem Screenshot, innerhalb der vergangenen Woche 13.483 Plätze beziehungsweise 102,1 Prozent abgerutscht ist, aber in der Gesamtschau der vergangenen drei Monate 51.684 Plätze beziehungsweise 65,9 Prozent gewonnen hat. Die Auswertung des Verkaufsrangs erfolgt nicht nur für die gesamte Amazon-Plattform, sondern auch für jede Subkategorie, in der ein Buch gelistet ist.
Wer eine Website betreibt, Waren in einem Online-Shop vertreibt oder eben ein Buch bei Amazon im Selbstverlag veröffentlicht hat, kennt die Anziehungskraft, die Dinge wie Verkaufs- und Zugriffsstatistiken ausüben können. Leicht passiert es, dass die Statistiken mehrmals täglich mit fiebriger Neugier aufgerufen werden und jede noch so kleine Änderung der Zahlen schlimme Sorgen oder große Hoffnungen auslöst. Jedem ist klar, wie unproduktiv dieses nervöse Schielen auf die Zahlen ist. Dennoch fällt es schwer, es zu unterlassen; zu groß ist die Angst, eventuell etwas Wichtiges zu verpassen.
Mit der Benachrichtigungsfunktion bietet bookRadar einen Ausweg aus diesem Dilemma. Ist sie aktiviert, wird der Anwender über Neuigkeiten automatisch mit Nachrichten auf seinem Smartphone informiert. Somit kann er sich sicher sein, auch dann nichts Wichtiges zu verpassen, wenn er sich nicht aktiv um die Beobachtung seiner Amazon-Statistiken kümmert. Konkret benachrichtigt ihn die App bei folgenden Ereignissen:
Den Erfolg ihrer Bücher beobachten Autoren mit bookRadar nicht nur, sondern die App selbst ist auch ein Marketingwerkzeug. Als eine Art Buch-Community verhilft sie den Büchern ihrer Nutzer zu mehr Aufmerksamkeit. Zum einen wird in der „Hall of Fame“ ein Tages-, Wochen- und Monatssieger präsentiert. Das sind die Bücher mit dem größten Verkaufserfolg im jeweiligen Zeitraum. Zum anderen existiert mit den „Top 100“ eine Art Bestseller-Liste der bookRadar-Nutzer.
Diese Charts verhelfen auch Büchern zur Aufmerksamkeit, die sonst in den Weiten von Amazon verlorengehen würden. Jedenfalls, so lange die Nutzeranzahl von bookRadar überschaubar bleibt. Je mehr Nutzer die App hat, desto geringer sind die Chancen eines einzelnen Buches, auf diese Art die Aufmerksamkeit potentieller Leser zu gewinnen. Interessant wäre für zukünftige Versionen der App daher eine Erweiterung der Community-Funktionen. Denkbar wäre beispielsweise, dass sich die Anwender selbst zu thematischen Gruppen mit jeweils eigenen Charts zusammenschließen und auch direkt untereinander kommunizieren können. Bei bookRadar handelt es sich noch um eine relativ junge App; man darf gespannt sein, welche Richtung sie in Zukunft einschlagen wird.
Zielgruppe der App sind sowohl Autoren, die ihre Bücher im Selbstverlag veröffentlichen, als auch solche, die den klassischen Weg über einen Verlag beschreiten. Beiden Gruppen verleiht bookRadar die Möglichkeit, präzise Auswertungen des Verkaufs- und Marketingerfolgs ihrer Bücher beim wichtigsten Online-Buchhändler einzusehen. Auch für Verlagsmitarbeiter ist bookRadar nützlich. Somit ist es eine App für alle, die den Erfolg von Büchern bei Amazon mitverfolgen wollen.
Die App selbst ist kostenlos, wer sie länger nutzen möchte, braucht jedoch ein Abo, das er bequem über In-App-Käufe erwerben und bezahlen kann. Die Bedienung ist iOS-typisch, also verständlich und nutzerfreundlich. Zu kritisieren ist lediglich, dass Bücher nur über das manuelle Eintippen der langen ISBN-10- und ASIN-Nummer hinzugefügt werden können. Andere Methoden, beispielsweise ein ISBN-Scanner oder eine Titelsuche, würden den Bedienkomfort deutlich erhöhen.
Die App ist nur für iOS erhältlich, Versionen für Android, Windows Phone oder Blackberry sind nicht verfügbar. bookRadar läuft sowohl auf dem iPhone als auch auf Apples Tablet-PC iPad. Da die Bücherdaten über einen Server bezogen werden, ist eine dauerhafte Internetverbindung für den Betrieb notwendig – das verbrauchte Datenvolumen ist natürlich nutzungsabhängig. Der Ressourcenbedarf ist angenehm niedrig: Die App benötigt nur etwa acht Megabyte Speicherplatz und weniger als 50 Megabyte Arbeitsspeicher.
Das Programm ist weitgehend selbsterklärend. Ein Benutzerhandbuch ist daher nicht nötig und existiert nicht, was bei Smartphone-Apps anders als bei Desktop-Software durchaus üblich ist. Sollte es zu Problemen kommen, erreichen Anwender den Support per E-Mail.
Während des Produkttests lieferte uns ein Bug Gründe für die Kontaktaufnahme mit dem Hersteller: Wir konnten keine neuen Bücher zur App hinzufügen. Die Antwort auf unsere E-Mail kam prompt noch am selben Arbeitstag. Der Mitarbeiter lieferte eine nachvollziehbare Erklärung für das Problem und ging proaktiv auf die Enttäuschung des Anwenders ein. Eine Problembehebung in Form eines kleinen Programm-Updates wurde in Aussicht gestellt und innerhalb einer Woche umgesetzt. Besser kann ein Support in so einem Fall nicht reagieren.
Die Firma Infovole aus Neuss liefert mit dem bookRadar eine Mischung aus Marktanalyse-Tool und Buch-Community ab, die durchaus Zukunft haben könnte. Kleine Verlage, Autoren und Selbstverleger bekommen zu günstigen Preis ein Werkzeug, mit dem sie den Erfolg ihrer Werbe- und Marketingaktivitäten überwachen. Push-Benachrichtigungen bei allen wichtigen Ereignissen halten die Anwender auf dem Laufenden, ohne dass sie sich aktiv darum kümmern müssten. Bestseller-Listen, die direkt in die App integriert sind, verhelfen Autoren zu einer Extraportion Aufmerksamkeit.
Richtig interessant könnte die App werden, wenn sie noch stärker auf den Community-Effekt setzte. Schon jetzt ist sie ein nützliches Helferlein für alle, die Bücher verkaufen.