Was hilft gegen Sodbrennen?

Was hilft gegen Sodbrennen?

Nach dem üppigen Mahl folgt der brennende Schmerz hinter dem Brustbein – Sodbrennen gilt regelrecht als Volksleiden. Wir verraten, was dagegen hilft.

Wenn der Magen sauer reagiert

Ein deftiger Sonntagsbraten mit einem Stück Kuchen zum Nachtisch, ein Glas Wein zu viel oder ein stressiger Tag – schon rebelliert der Magen und man muss sauer aufstoßen. Für das Brennen in Brust, Rachen und Hals gibt es viele Ursachen. Zunächst entsteht ein Druckgefühl im Magen, bis schließlich ein Völlegefühl und eine leichte Übelkeit folgen. Das saure Aufstoßen ist ebenfalls ein typisches Begleitsymptom. Bevor Betroffene zu Medikamenten greifen oder gar eine Operation in Betracht ziehen, sollte sie zunächst das ein oder andere Hausmittel ausprobieren.

Die Ursachen

Die eigentliche Ursache des Sodbrennens ist der Magensaft, der in die Speiseröhre gelangt und dort ein schmerzhaftes Brennen beziehungsweise einen sauren Geschmack im Mund auslöst. Hinter diesem sogenannten Reflux steckt eine Schwäche des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen, der dafür sorgt, dass das Essen nicht wieder zurückfließt. Ein weiterer Auslöser ist eine Übersäuerung des Magens, die durch säureproduzierende Nahrungsmittel wie Alkohol, Süßspeisen oder Kaffee hervorgerufen wird. Alkohol reizt die Magenschleimhaut, regt zur Produktion von Säure an und setzt zudem die Muskelentspannung des Schließmuskels herab. Süße und fette Mahlzeiten, stark säurehaltiges Obst und michsäurehaltige Lebensmittel zählen zu den sogenannten Säurelockern, das heißt, sie benötigen mehr Säure als leicht verdauliche Lebensmittel.

Sodbrennen ist folglich keine Krankheit, sondern lediglich ein Symptom. Weitere typische Faktoren, die das schmerzhafte Brennen begünstigen, sind:

  • Anstrengung: Starke Belastungen oder Bewegungen regen die Magensäureproduktion an.
  • Ärger: Auf seelische Belastungen wie Stress oder Hektik reagiert der Magen sauer.
  • Übergeben: Die Kontraktionen der Magenwand sorgen für eine erhöhte Magensäureproduktion.
  • Dehydration: Durch die fehlende Flüssigkeitsaufnahme wird die starke Magensäure nicht mehr verdünnt.
  • Diät: Auch bei geringer oder fehlender Nahrungszufuhr produziert der Magen Säure, die sich im leeren Magen nicht abreagieren kann.
  • Schwangerschaft: Der Nachwuchs drückt auf den Magen, sodass die Säure weniger Platz hat, um sich auszubreiten.

Neben Rauchen und Übergewicht sind auch kohlensäurehaltige Getränke, Zitrusfrüchte oder scharfe Gerichte für Sodbrennen verantwortlich.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Um Sodbrennen zu vermeiden, ist vor allem eine Umstellung der Ernährung erforderlich. Anstatt große Mengen auf einmal zu sich zu nehmen, sollten Betroffene lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt essen. Beim Essen sollten sie sich außerdem Zeit lassen und jeden Bissen gründlich kauen. Auf Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Zigaretten sowie Frittiertes verzichten Sie bestenfalls komplett. Stattdessen greifen sie auf basische Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse oder auch Vollkornbrot zurück.

Nahrungsmittel gegen Sodbrennen

Um gegen Sodbrennen vorzugehen, ist der erste Schritt, die Bildung von Magensäure zu reduzieren. Auch empfiehlt es sich, den Druck auf den Magen zu verringern. Insbesondere durch das Essen und Trinken können Betroffene aktiv beeinflussen, wie viel Säure der Magen produziert. Doch auch der allgemeine Gemütszustand wirkt sich auf die Produktion von Magensäure aus. Generell ist es wichtig, Lebensmittel zu sich zu nehmen, die viel Stärke enthalten. Dazu gehören etwa Bananen, Weißbrot oder Kartoffeln (insbesondere roher Kartoffelsaft). Neben Bananen zählen auch Weintrauben, Mangos, Honig- und Wassermelonen, Birnen, Papayas, Erdbeeren, Äpfel, Aprikosen und Pfirsiche sowie Pflaumen zu den säurearmen Obstsorten.

Hilfe aus der Apotheke

Wer nicht auf die Hausmittel vertrauen möchte, findet in der Apotheke zahlreiche Medikamente, die eine schnelle Linderung der Beschwerden versprechen. Dazu gehören

  • Antazida zur Bindung und Neutralisierung der Magensäure,
  • H2-Blocker, die die Aktivität der magensäureproduzierenden Belegzellen verringern,
  • Alginate, die sich auf den Säurefilm am Magenausgang legen, um einen Rückfluss in die Speiseröhre zu verhindern, und
  • Protonenpumpenhemmer, die als Magensäureblocker die Säureproduktion reduzieren.

Folgende Hausmittel wirken dem Sodbrennen entgegen:

Natron
Natron

Als altbekanntes Hausmittel fällt den meisten als erstes Natron ein. Bereits eine geringe Menge neutralisiert die Magensäure und wirkt dem Sodbrennen auf diese Weise entgegen. Dafür lösen Betroffene einen Teelöffel Backnatron in einem großen Glas mit stillem Wasser auf und trinken es langsam. Da der Körper das überschüssige Natron nicht verwenden kann, besteht jedoch die Gefahr einer Überdosierung, die den pH-Wert des Körpers durcheinanderbringt. Außerdem bildet sich Kohlendioxid, das zu einem vermehrten Aufstoßen führt. Deshalb sollten sie dieses Hausmittel nicht zu häufig anwenden.

Kaugummi
Kaugummi

Das Kauen von Kaugummis regt die Speichelproduktion an. Da der Speichel leicht basisch ist, neutralisiert er die Magensäure. Hierfür eignen sich insbesondere zuckerfreie Kaugummis ohne Fruchtaroma und Menthol.

Glas Wasser
Wasser oder Tee

Stilles Wasser und säurearmer Tee befördern die Säure zurück in den Magen und verdünnen sie zudem. Geeignete Teesorten sind unter anderem Fenchel und Kamille, da sie entzündungshemmend wirken. Grüner Tee wirkt der Übersäuerung entgegen, Süßholztee agiert krampflösend und Ulmenrindentee verdickt die Magenschleimhaut, wodurch eine Barriere gegen die Säure entsteht. Daneben gibt es Basentees, die eine Zusammensetzung verschiedener Kräuter enthalten.

Haselnüsse
Nüsse

Mandeln, Haselnüsse und Cashews binden und neutralisieren die überschüssige Säure. Empfohlen ist eine Handvoll solcher Nüsse, die der Betroffene gut zerkauen muss. Aufgrund ihres hohen Fettgehalts können zu viele Nüsse allerdings genau das Gegenteil bewirken. Zu vermeiden sind vor allem Erdnüsse, die als Säurelocker gelten.

Heilerde
Heil-und Kieselerde

Auch Heilerde bindet die überflüssige Magensäure. Für eine Anwendung lösen Betroffene ein bis zwei Teelöffel des mineralhaltigen Pulvers in einem Glas mit einem viertel Liter stillem Wasser auf. Eine andere Option ist Kieselerde, die mit ihrem hohen Silicium-Anteil gegen Blähungen und Sodbrennen hilft.

Weitere Lebensmittel, die Sodbrenne lindern:
  • Brot und Zwieback
  • Gurke beziehungsweise Gurkensaft
  • Reis oder Reiswaffeln
  • Apfelessig
  • Aloe-Vera-Saft
  • Artischocke
  • Kürbis-, Lein- und Flohsamen sowie Sonnenblumenkerne
  • Haferflocken
  • Gewürze wie Kurkuma, Ingwer und Zimt

Wenn die Beschwerden nachts auftreten, hilft ein einfacher Trick: Schlafen Sie mit erhöhtem Oberkörper, sodass sich der Magen weiter unten befindet als die Speiseröhre. Auf diese Weise fällt es dem Mageninhalt nämlich schwerer, nach oben in die Speiseröhre zu gelangen.

Letzter Ausweg: Operation

Letztlich hilft nur eine nachhaltige Umstellung der Lebensführung. Zwar ist ein gelegentliches Sodbrennen noch kein Grund zur Sorge, ein andauernder Reflux kann jedoch das Symptom einer schwerwiegenden Krankheit sein und gar Folgekrankheiten auslösen. Treten die Beschwerden also mehrmals in der Woche auf und kommen folgende Warnsignale hinzu, sollten Betroffene dringend einen Arzt aufsuchen:

  • Probleme beim Schlucken
  • Reizhusten
  • plötzliche, unerklärliche Gewichtsabnahme
  • Schwellungen im Bauchraum
  • starke Krämpfe
  • häufiges oder blutiges Erbrechen
  • schwarz gefärbter Stuhlgang
  • Blut im Stuhl

Dahinter können viele Krankheiten stecken, von einer Speiseröhrenentzündung über einen Zwerchfellbruch bis hin zu Magenkrebs. Falls die Umstellung der Lebensweise beziehungsweise Ernährung und selbst die Einnahme von Medikamenten nicht die gewünschte Linderung bringen, bleibt häufig nur noch ein operativer Eingriff als letzte Maßnahme.


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