Geld spenden - darauf sollten Sie achten

Geld spenden - darauf sollten Sie achten

Krisen, Krieg und Katastrophen – überall auf der Welt befinden sich Menschen in Notlagen. Daraus erwächst der Wunsch zu helfen. Eine gute und einfache Möglichkeit ist, Geld an Hilfsorganisationen zu spenden. Da jeder Spender möchte, dass das Geld auch bei den Hilfsbedürftigen ankommt, ist die Entscheidung für eine Organisation mit Bedacht zu treffen.

Große Spendenbereitschaft in Deutschland

In den Nachrichten sehen wir uns mit einer Vielzahl von Krisen auseinandergesetzt, die stets mit humanitären Notlagen einhergehen. Grundsätzlich sind Menschen in Deutschland stark für das Thema Spenden sensibilisiert. Im Jahr 2021 spendeten die Deutschen insgesamt 5,4 Milliarden Euro – die höchste Summe seit dem Beginn der Erhebungen 2005. Die großzügigsten SpenderInnen sind in der Altersgruppe der Über-70-Jährigen zu finden, aber auch immer mehr junge Menschen entscheiden sich fürs Spenden (Quelle: Deutscher Spendenrat). Aufgrund der anhaltenden humanitären Katastrophen und Umweltkrisen in der Welt gehen ExpertInnen davon aus, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland weiter wachsen wird.

Bekannte und seriöse Hilfsorganisationen

Hilfsorganisationen engagieren sich meist in einem bestimmten Feld. Humanitäre Hilfe umfasst Not- und Katastrophenhilfe, Kindernothilfe sowie medizinische Hilfe. Der Tier- und Umweltschutz wird oft getrennt behandelt, obgleich auch Menschen unter der Umweltzerstörung leiden.

Bekannte humanitäre Hilfsorganisationen sind zum Beispiel:

  • DRK – Deutsches Rotes Kreuz
  • Die Johanniter
  • SOS Kinderdörfer
  • Aktion Deutschland hilft
  • Brot für die Welt
  • Welthungerhilfe
  • Ärzte ohne Grenzen
  • Misereor
  • UNICEF – United Nations International Children’s Emergency Fund

Für den Umwelt- und Tierschutz engagieren sich beispielsweise:

  • BUNDBund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
  • WWFWorld Wide Fund for Nature
  • Greenpeace

Die genannten Hilfsorganisationen stellen nur eine kleine Auswahl dar. Wer spenden möchte, sollte sich zuvor überlegen, welches Anliegen ihm oder ihr besonders am Herzen liegt. Das erleichtert es, eine passende Organisation zu finden. VerbraucherschützerInnen raten dazu, sich nur eine oder nur ein paar Organisationen auszusuchen. Spendende landen bei den Organisationen auf einer Liste und werden später wahrscheinlich wieder um eine Spende gebeten. Wer für viele Organisationen spendet, bekommt zwangsläufig auch mehr Werbung.

Geldspenden sind oft sinnvoller als Sachspenden. Mit dem Geld kaufen Hilfsorganisationen das, was wirklich gebraucht wird. Gut gemeinte, aber überflüssige Sachspenden können logistisch oft nur schwer bewältigt werden. Auch unerfahrene HelferInnen sind vor Ort nicht immer sinnvoll einzusetzen. Im Zweifelsfall ist es also besser, Geld zu spenden.

Spendenbelege für die Steuererklärung

Spenden an gemeinnützige Organisationen sind von der Steuer absetzbar. Für Beiträge bis 300 Euro reicht ein Buchungsbeleg als Nachweis aus. Bei größeren Spenden, die bis zu einem Fünftel Ihrer Gesamteinkünfte absetzbar sind, ist es ratsam, sich eine Spendenquittung geben zu lassen.

So finden Sie eine vertrauenswürdige Hilfsorganisation

Wer spendet, will, dass das Geld dem angedachten Zweck zugutekommt. Transparenz ist hier also das A und O. Seriöse Hilfsorganisationen stellen alle wichtigen Informationen auf ihrer Website zur Verfügung. Jährliche Einnahmen und Ausgaben sowie Kosten für Verwaltung und Werbung müssen getrennt ausgewiesen werden. Wenn eine Organisation mehr als 30 Prozent ihrer Gesamtausgaben für Verwaltung und Werbung aufwendet, ist das nicht mehr vertretbar. Je niedriger dieser Wert, desto besser.

Wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie an eine bekannte und renommierte Organisation spenden. Oft teilen auch die öffentlich-rechtlichen Medien die Spendenaufrufe dieser vertrauenswürdigen Hilfsorganisationen.

Achten Sie auf das DZI-Spendensiegel

Weiterhin ist es ratsam, auf das DZI-Spendensiegel zu achten. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist die bekannteste Prüfinstanz für Hilfsorganisationen, die Spenden sammeln. Es begutachtet die Organisationen jährlich anhand strenger Kriterien.

Nur wer sachlich wirbt, Mittel zweckgerichtet sowie wirtschaftlich einsetzt und eine funktionierende Kontrolle der Planungen beziehungsweise Entscheidungen für jedes Projekt nachweisen kann, bekommt das DZI-Siegel. Laut DZI wenden die Spendensiegel-Organisationen im Schnitt nur zwölf Prozent ihrer Gesamtausgaben für Verwaltung und Werbung auf. Ein weiterer Prüfpunkt ist sachliche Werbung. So gilt es, die Würde der Betroffenen zu achten und interessierte SpenderInnen nicht unter Druck zu setzen.

Das DZI hat insgesamt sieben Siegel-Standards aufgestellt, die erfüllt werden müssen. Rund 230 Organisationen tragen aktuell das DZI-Spendensiegel und erfüllen somit höchste Qualitätsansprüche. Etwa 30 Prozent der AntragstellerInnen scheitern jedes Jahr an den strengen Kriterien. Hier finden interessierte SpenderInnen eine vollständige Liste zum Nachschlagen.

Wer das DZI-Spendensiegel nicht hat, muss aber nicht zwangsläufig unseriös sein, denn das Siegel ist mit einem Zeit- und Kostenaufwand verbunden, den kleinere Organisationen oft nicht stemmen können. Je nach Größe der Hilfsorganisation kostet das Siegel zwischen 1.500 und 11.500 Euro. Alternativ kann Ihnen die Initiative Transparency Deutschland weiterhelfen. Die Organisationen, die sich ihr angeschlossen haben, verpflichten sich selbst, zehn grundlegende Aspekte der Transparenz einzuhalten – die Anmeldung ist kostenlos. Eine Liste der teilnehmenden Organisationen finden Sie hier.

Dauerspende – langfristig helfen

Überlegen Sie, ob Sie regelmäßig spenden möchten. Eine Dauerspende hilft Organisationen, die langfristige Hilfen planen. Seriöse Organisationen gewähren SpenderInnen ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Zudem sollten während der Laufzeit Kündigungsfristen gelten, die die Dauer eines Monats nicht überschreiten.

Checkliste: Merkmale einer seriösen Organisation

SOS Kinderdörfer oder Ärzte ohne Grenzen sind nahezu jedem ein Begriff. Sie sind seit vielen Jahrzehnten aktiv und haben sich das Vertrauen der Bevölkerung erarbeitet. Komplizierter sieht es mit kleineren Hilfsorganisationen aus, die aus oben benannten Gründen oft kein DZI-Spendensiegel haben. Wenn Sie sich unsicher sind, müssen Sie die Recherche selbst in die Hand nehmen. Bestenfalls kennen Sie eine lokale Spendeninitiative in Ihrem Ort und können sich selbst ein Bild davon machen, wie das Geld eingesetzt wird. Die folgende Liste enthält eine Reihe an Merkmalen, die eine seriöse Organisation erfüllen sollte.

Siegel: Es ist positiv zu bewerten, wenn die Organisation ein Siegel oder Zertifikat vorweisen kann. Am aussagekräftigsten ist das DZI-Spendensiegel.

Finanzielle Transparenz: Für Werbung und Verwaltung sollte die Organisation nicht mehr als 30 Prozent der Ausgaben verwenden.

Gemeinnützigkeit: Die Gemeinnützigkeit der Organisation lässt sich anhand des Freistellungsbescheids des Finanzamts belegen.

Informationsangebot: Die Spendenorganisation sollte auf ihrer Website umfassend über ihre Projekte informieren und einen Jahresbericht mit Finanzzahlen veröffentlichen.

Kontaktdaten: Seriöse Organisationen veröffentlichen ihre Kontaktadresse. Hierüber können SpenderInnen persönlich Auskünfte einholen.

Werbung: Professionelle Hilfsorganisationen werben sachlich, ohne SpenderInnen unter Druck zu setzen. Sie verzichten auf Bettelbriefe, grausame Fotos und Ähnliches. Bei Werbung an der Haustür wird nie zur sofortigen Unterschrift gedrängt.


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