WordPress vs. Jimdo

WordPress vs. Jimdo

In der heutigen Zeit ist eine eigene Website für Unternehmer und Dienstleister nahezu unverzichtbar. Kunden mit einem Konsum- oder Dienstleistungswunsch informieren sich hauptsächlich durch Suchmaschinen über die verschiedenen Anbieter. Ohne eigene Webseite werden Marktteilnehmer möglichweise übersehen. Langfristig ist das in der Regel sehr schlecht für das Geschäft. Dabei ist das Einrichten einer Homepage inzwischen nicht mehr schwierig und auch nicht mehr mit hohen Kosten verbunden. Mit einer Website erweitern Nutzer einfach und mit einem geringen Zeit- und Kosteneinsatz ihren Kundenkreis oder bewerben gezielt neue Produkte. Auch neue Formen der Kundenkommunikation, etwa durch einen Live-Chat, werden ermöglicht.

Erstellen eines Konzeptes

Nach wie vor glauben viele, dass der Bau einer eigenen Website sehr kompliziert ist. Dabei liegt die größte Hürde darin, anzufangen. Nicht nur Unternehmer bauen Homepages, auch Privatpersonen tun dies. Vorschlag: Das Grundkonzept der Seite hängt von folgenden drei Fragen ab:

  • Über welches Thema soll die Website informieren?
  • An welche Zielgruppe soll sie sich richten?
  • Worin soll der Mehrwert für den Leser bestehen beziehungsweise wie sollen die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen beworben werden?

Nachdem das allgemeine Konzept für die Seite feststeht, erstellt der Nutzer die konkreten Inhalte. Wir stellen zwei verschiedene Möglichkeiten zur technischen Realisierung vor.

Verschiedene Möglichkeiten der Homepage-Erstellung

Sind diese Fragen geklärt, müssen Anwender sich Gedanken um die technische Umsetzung machen. Zu den beliebtesten Lösungen zur Webseitenerstellung gehören Jimdo und WordPress. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der technischen Umsetzung grundlegend.

Jimdo hat zwei verschiedene Homepage-Baukästen im Angebot, mit denen Nutzer eines WYSIWYG-Editors auch ohne Vorkenntnisse per Drag-and-drop-Funktion die gewünschten Gestaltungselemente an die gewünschte Stelle der Website einfügen. WordPress ist im Gegensatz dazu ein vollständiges Content-Management-System (CMS), mit dem knapp 70 Millionen Websites betrieben werden (Stand: Juli 2018). Im Folgenden vergleichen wir die zwei Lösungen in verschiedenen Prüfkriterien miteinander.

1. Was kosten die verschiedenen Systeme?

Jimdo tritt mit zwei verschiedenen Baukasten-Systemen an. Diese verwenden Nutzer in ihren Grundfunktionen komplett kostenlos. Soll aber ein professionelles Website-Projekt aufgezogen werden, so ist die Buchung eines der Bezahlmodellen Pflicht. Nur diese kostenpflichtigen Tarife sind werbefrei und verzichten auf die Anbieterkennung in der Domain. Je nach Leistungsumfang kosten die Bezahlmodelle zwischen fünf und 35 Euro im Monat.

WordPress ist hingegen ein freies Content-Management-System, das ursprünglich zum Aufbau und zur Pflege von Weblogs programmiert wurde. Inzwischen existiert jedoch eine derartige Vielzahl von Plug-ins, sodass WordPress als vollwertiges Content-Management-System eingesetzt werden kann. Interessierte laden die Installationsdatei kostenlos herunter und installieren diese entweder auf einem eigenen Server oder in einem gemieteten Webspace. Es fallen nur Kosten für das Hosting an, die Verwendung des Programmes ist kostenfrei.

Zudem existiert unter der Adresse wordpress.com ein Service, bei dem Hosting und Updates von einem Dienstleister übernommen werden. Anwender wählen aus vier Tarifpaketen. Nur das kleinste Paket – mit vielen Einschränkungen versehen – ist dabei kostenlos verfügbar. Das Angebot von WordPress.com beziehen wir in diesem Vergleich nicht mit ein.

Zwischenfazit

Bei den Kosten liegt klar das freie WordPress-Paket zum Download vorne. Außer den Kosten für das Hosting kommen keine weiteren Gebühren auf die Anwender zu. Daher eignet es sich auch für Kleinstprojekte, die bereits bei zweistelligen Monatskosten schnell unrentabel würden. Darüber hinaus ist es aber auch für größere Webseiten-Projekte geeignet.

2. Hosting: Aufgabe des Nutzers oder im gewählten Paket enthalten

Bei Jimdo wird das Hosting in allen Tarifen vom Anbieter übernommen. Anwender buchen ein Paket und können sofort mit der Seitengestaltung starten. Sie erhalten Zugang zu den Funktionen und eine vom Tarif abhängige Menge an Speicherplatz. Es genügt, die Änderungen im bereitgestellten Webspace zu speichern.

Bei WordPress müssen die Nutzer selbst für den benötigten Webspace sorgen. Entweder sie betreiben selbst einen Server, was allerdings sehr aufwendig ist, oder sie mieten kostenpflichtige Serverkapazitäten bei einem Webhosting-Anbieter. Hier installieren sie die Content-Management-Software und speichern auch den Content.

WordPress kann daher als vollständiges Content-Management-System (CMS) eingesetzt werden. Nutzer laden die aktuelle Programmversion von der Homepage des Projektes, WordPress.org, herunter. Diese ist für den Betrieb der Content-Management-Software vonnöten. Anwender installieren Sie auf einem Server, beziehungsweise bei dem ausgewählten Hoster und nutzen anschließend die Backend-Funktion, um Texte und multimediale Inhalte einzufügen. Einzige Voraussetzungen sind, dass der Server sowohl die Programmiersprache PHP als auch die Datenbankverwaltung MySQL beherrscht.

Zwischenfazit

Der Punkt in der Kategorie Hosting geht an Jimdo. Da hier Funktionen und Hosting aus einer Hand kommen, können sich Nutzer auf das Wesentliche konzentrieren: die Inhalte der Homepage.

3. Jimdo von Haus aus mit vielen Funktionen, WordPress bietet unzählige Plug-ins

Die Lösung des Hamburger Anbieters Jimdo bietet bereits in der kostenlosen Version eine Vielzahl von Funktionen. Hier erhält der Nutzer jedoch keine eigene Domain und muss zudem Einschränkungen bezüglich der Werbefreiheit sowie eine Begrenzung der Produktanzahl im Webshop in Kauf nehmen. Auch Speicherplatz und Bandbreite sind gedeckelt. In den höheren Tarifstufen werden diese Limitierungen schrittweise aufgehoben, in den größten Paketen bestehen gar keine Beschränkungen mehr.

WordPress ist eine kostenfreie Weblog-Software. Nutzer verwalten mit dieser Anwendung Inhalte wie Texte, Bilder, Audio- und Videodateien. Das Programm ordnet jeden veröffentlichten Beitrag einer oder mehrerer frei wählbarer Kategorien zu – etwas, das beispielsweise für Blogger sehr interessant ist. Die dazugehörigen Navigationselemente erzeugt sie dabei automatisch. Ferner kann die Software auch mit Seitenhierarchien umgehen und diese verwalten. Die Vielzahl von Plug-ins sorgt für eine von der Konkurrenz unerreichte Individualisierbarkeit. Die vielen Plug-ins können aber das Programm auch unübersichtlich und gar störungsanfällig machen.

Zwischenfazit

Dieser Punkt geht daher an WordPress. Der Ansatz von Jimdo ist gut und auch die verfügbaren Funktionen vermögen zu überzeugen. Allerdings ist die Anwendungspalette bei WordPress durch die Plug-in- Plug-in-Erweiterungsmöglichkeiten quasi unbegrenzt.

4. Bedienung: Jimdo punktet mit der Alles-aus-einer-Hand-Lösung

Hier betrachten wir, inwiefern sich Jimdo und WordPress hinsichtlich ihrer Bedienbarkeit unterscheiden. Sind die Systeme für Einsteiger geeignet oder ist eine lange Einarbeitungszeit vonnöten?

Jimdo bietet einen sogenannten Homepage-Baukasten an, der Nutzern die Website-Erstellung mit einem Drag-and-drop-Editor ermöglicht. Dabei ziehen die Nutzer die Elemente, etwa Textblöcke, Bilder oder Google-Maps-Karten, an die gewünschte Position auf den jeweiligen Unterseiten. Das Besondere daran: Die Darstellung der fertigen Webseite entspricht komplett der Vorschau im Baukasten-Editor. Somit eignet sich Jimdo durch seine einfache Bedienung auch für Einsteiger ohne Programmierkenntnisse.

Ein weiterer Vorteil von Jimdo besteht darin, dass der Baukasten zur Webseitenerstellung und das Website-Hosting aus einer Hand kommen. Es ist also die denkbar einfachste Möglichkeit, einen Internetauftritt online zu bringen: Der User benötigt nur ein einziges Konto für alles und muss nicht die Dienste eines weiteren Anbieters ergänzend in Anspruch nehmen. Dabei verwenden Nutzer entweder eine neu registrierte Domain oder geben den Umzug einer bereits bestehenden Adresse von einem anderen Anbieter in Auftrag. Negativ fällt auf, dass der Unterschied zwischen den zwei Baukastenlösungen Creator und Dolphin sowie die Konsequenzen, die sich aus der fehlenden späteren Wechselmöglichkeit ergeben, nicht ausreichend erklärt werden.

Jimdo Creator: der klassische Baukasten mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten

Der Creator ist das etablierte Baukasten-System von Jimdo. Nutzer haben hier viele Freiheiten in puncto Gestaltung. Sie entscheiden sich zwischen fünf Preis-Modellen. Sie haben die Möglichkeit, den Service im Modell „Free“ komplett ohne Gebühren zu nutzen, müssen sich dann aber mit Werbeeinblendungen und einer Jimdo-Subdomain zufriedengeben. In den Bezahltarifen kommen zusätzliche Features wie Werbefreiheit, mehr oder sogar unbegrenzter Speicherplatz, Suchmaschinen-Optimierungstools oder eine Online-Shop-Funktionalität hinzu.

Jimdo Dolphin: Neues System zur sehr schnellen Homepage-Erstellung

Noch recht neu im Jimdo-Portfolio ist der sogenannte Dolphin-Baukasten, der den Aufwand bei der Webseiten-Erstellung minimieren soll. Der Anbieter verspricht, dass die Nutzer ihre erste Seite innerhalb einer Stunde mit Inhalt füllen und binnen drei Minuten online bringen. Auch hier stehen verschiedene Konto-Modelle zur Auswahl. Für Einsteiger empfiehlt sich das kostenlose Modell Play, um die verschiedenen Funktionen auszuprobieren. Hier müssen sie Werbeeinblendungen und eine Jimdo-Subdomain in Kauf nehmen. In den höherpreisigen Tarifstufen kommen Vorteile wie Werbefreiheit, eine eigene Domain, Bevorzugung beim Support und eine nicht begrenzte Anzahl an Unterseiten hinzu.

Der klare Vorteil an den Jimdo-Varianten ist die einfache Bedienbarkeit: Nach Auswahl eines Tarifes und eventueller Eingabe von Zahlungsinformationen kann es direkt losgehen. Eine Installation, Updates oder Backups sind nicht nötig – all das übernimmt der Anbieter.

WordPress ist in der Bedienung anfangs etwas komplizierter

Für Einsteiger ist die Handhabung von WordPress zunächst etwas komplizierter: Zu Beginn müssen sie sich um einen dem Homepageumfang entsprechenden Webspace kümmern. Dazu betreiben sie entweder einen eigenen Server oder mieten Kapazitäten bei einem beliebigen Webhoster. Anschließend laden sie kostenfrei das Installationspaket von der Homepage der allgemeinnützigen Organisation herunter. Dieses installieren sie dann auf dem gewählten Server. Im Anschluss geht es dann ans Einrichten. Das Content-Management-System rufen Nutzer über einen Webbrowser ihrer Wahl auf. In dieser Bedienoberfläche fügen sie ihrer Website Inhalte wie Texte, Bilder oder Videos hinzu. Hier installieren sie auch die für die Gestaltung gewünschten Plug-ins. Anders als bei Jimdo kommt für Nutzer von WordPress erschwerend hinzu, dass sie sich sowohl um regelmäßige Updates als auch um Backups der Inhalte selbst kümmern müssen. Andernfalls ist die Sicherheit der Homepage gefährdet und kann im schlimmsten Fall von Hackern übernommen werden. Ebenso droht ein Komplettverlust der Inhalte.

Zwischenfazit

Im Punkt Bedienung gewinnt Jimdo klar den Vergleich. Die Bereitstellung aller Services aus einer Hand und die Möglichkeit, sofort loszulegen, überzeugen. Bei WordPress wird Nutzern der Einstieg schwerer fallen: Passenden Webspace finden, Updates und Backups sicherstellen, die richtigen Plug-ins auswählen – um all das muss sich ein Jimdo-Nutzer nicht kümmern. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ist die Bedienung recht einfach, doch anfangs kann sie Neulinge abschrecken.

5. Unterschiede in puncto Hilfe & Support

Bei Jimdo gibt es bezüglich der Supportkanäle noch Luft nach oben: Kunden mit einem kostenpflichtigen Tarif erreichen den Support nur über das Kontaktmenü im Dashboard. Eine Telefonhotline bietet Jimdo leider nicht an. Auch ein Forum, in dem sich Nutzer mit Problemen austauschen können, wäre wünschenswert.

WordPress bietet gar keinen persönlichen Kundenkontakt. Die Nutzer schreiben und pflegen jedoch ein sehr umfangreiches Handbuch im Wiki-Stil. Es kann von allen Benutzern aktuell gehalten werden und ist sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache verfügbar. Da WordPress bei einer riesigen Anzahl von Websites eingesetzt wird, ist die Community entsprechend groß. Bei einer Suche nach einem Lösungsweg für ein konkretes Problem stehen die Chancen gut, dass der Hilfesuchende im Forum fündig wird. In einem solchen Fall empfiehlt sich generell eine Google-Suche.

Zwischenfazit

Da beide Anbieter in puncto Support noch reichlich Nachholbedarf haben, ist in dieser Kategorie kein Sieger auszumachen. Unentschieden.

6. Fazit

Welches der beiden Systeme sich nun besser für die Erstellung einer Homepage eignen, lässt sich schwer beurteilen. Klar wird nach Betrachtung aller Punkte, dass sich Jimdo aufgrund seiner selbsterklärenden Architektur für Einsteiger ohne Programmierkenntnisse geradezu aufdrängt. Die minimalen Abstriche im Funktionsumfang können in diesem Fall hintenangestellt werden.

Nutzer, die Vorerfahrungen oder genügend Zeit mitbringen, sich in die Materie einzuarbeiten, können auch auf die Content-Management-Lösung von WordPress zurückgreifen. Sind die Einrichtung und die Grundfunktionen erst einmal verinnerlicht, profitiert der Nutzer von der unerreicht großen Erweiterbarkeit durch Plug-ins.

Prinzipiell ist es für den Durchschnittsnutzer mit beiden Systemen möglich, einen professionellen Internetauftritt zu erstellen. EDV-Neulingen ist der Einstieg mit der Jimdo-Baukastenlösung anzuraten. Das System ist denkbar einfach und selbsterklärend, da nach wenigen Klicks ein Interface mit Drag-and-drop-Funktionalität bereitsteht und der Nutzer lediglich die gewünschten Elemente an die jeweilige Position ziehen muss. Bei Fragen hilft der deutschsprachige Support Nutzern der Bezahl-Tarife weiter.

Nutzer mit ersten Vorerfahrungen können ihre Seiten auch mit WordPress online bringen und verwalten. Bei Problemen bei der Einrichtung hilft eine große Community weiter. Ein großer Vorteil: Nur das Hosting kostet Geld. Die Verwendung der WordPress-Software ist dank der Open-Source-Lizenz kostenfrei. WordPress-Nutzer haben zudem mehr Individualisierungs-Möglichkeiten und können in vielen Fällen die Website passgenau so gestalten, wie es ihren Wünschen entspricht

Hier haben wir noch einmal die Vor- und Nachteile von Jimdo zusammengefasst:

Vorteile
  • Homepage komplett kostenlos erstellbar
  • Homepage-Erstellung und Hosting aus einer Hand
  • Eignet sich sehr gut für Einsteiger ohne Programmierkenntnisse
  • In Bezahltarifen umfassender, deutschsprachiger Support
Nachteile
  • Bei kostenlosem Paket Einschränkungen in puncto Speicherplatz und Domain sowie Werbeeinblendungen
  • Keine individuellen Optimierungen der Templates möglich
  • Unterschied zwischen Dolphin- und Creator-System erklärt der Anbieter nur unzureichend

WordPress im Überblick:

Vorteile
  • System selbst ist kostenlos nutzbar; Hosting muss bei Drittanbieter bezahlt werden
  • Sehr viele kostenlose Themes und Erweiterungen
  • Große, hilfreiche Community
Nachteile
  • Plug-in-Katalog unübersichtlich und nicht aktuell gehalten
  • Plug-ins können ein Sicherheitsrisiko darstellen und die Webseiten verlangsamen
  • Durch seine vielen Erweiterungen wird das eigentlich anwenderfreundliche WordPress schnell kompliziert
  • Für einige Funktionen sind zumindest grundlegende Programmierkenntnisse vonnöten

Teaserbild: © Netzsieger | Abb. 1–4: © Netzsieger